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Veröffentlicht am 06.03.2021

Edith wacht auf

Die Phantasie der Schildkröte
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Ich bin wegen des wunderschönen Covers auf das Hörbuch aufmerksam geworden. Die Geschichte hat etwas von einem Märchen, sehr schön. Edith ist Mitte Vierzig und lebt alleine in einer Dachgeschosswohnung. ...

Ich bin wegen des wunderschönen Covers auf das Hörbuch aufmerksam geworden. Die Geschichte hat etwas von einem Märchen, sehr schön. Edith ist Mitte Vierzig und lebt alleine in einer Dachgeschosswohnung. Ihr Leben ist straff durchorganisiert, es gibt Kleidung für jeden Wochentag, Arbeit und Freizeit sind genau durchgetaktet, alles ordentlich, sauber auf keinen Fall irgendwie auffällig und möglichst ohne zwischenmenschliche Kontakte. Sie hat einen regelrechten Schutzwall aus Ihren Ritualen um sich errichtet. Ihre Mutter trifft sie zu bestimmten Tagen in einem chinesischen Restaurant, diese ist sehr garstig, man bekommt Verständnis für Edith´s autistische Züge und Abschottung. An einem Montag beginnt ein langsames aber beharrliches Umkrempeln der festgefügten Welt. Edith bleibt mit einem Kind im Fahrstuhl stecken. Sie muss mit dem Kind reden und kommt zu spät zur Arbeit. Aus dem Kontakt zu dem Mädchen Schneewittchen ergeben sich viele schöne Momente, die Edith zum Nach- und Umdenken bringen. Immer wieder schneit Schneewittchen herein und lockert einen neuen Stein aus Ediths Mauer, indem sie ihr Aufgaben stellt oder etwas mit ihr unternimmt. Dabei findet Edith neue Ansichten, Freunde und endlich auch ein eigenes Leben. Eine große Hilfe ist auch ihr Opa, den sie erst jetzt kennenlernt. Die Rolle ihrer Mutter aber auch die des Opas als junger Mann werden offenbar, deren Unvermögen und Fehler wurden munter auf das Kind projiziert, die Beiden gehen sehr unterschiedlich mit ihren Fehlern aus der Vergangenheit um. Ediths Erwachen kann man durch die von Luise Helm wunderbar gelesenen inneren Monologe bestens mitverfolgen, immer mit einer Spur Ironie und Humor. Auch die Sturheit, die inneren Zerrissenheit und die Unsicherheit vor dem Unbekannten werden absolut glaubhaft durch die tolle Lesart intoniert. So macht Zuhören wirklich Vergnügen. Das Hörbuch war bis zum Schluss gut anzuhören, dennoch hat mich das Ende etwas unzufrieden gemacht. Die Autorin hat hier einiges zu schnell abschließen wollen, so dass es etwas unrund wirkte. Dennoch ein empfehlenswertes Hörbuch.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

witziger Nordfrieslandkrimi

Rote Grütze mit Schuss. Ein Küstenkrimi
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Das Nest Fredenbüll in Nordfriesland hat 176 Einwohnen, drei Deiche, 6oo Schafe und noch eine Polizeistation. Polizeiobermeister Thies Detlefsen versucht alles, um die Kriminalität hoch zu halten, damit ...

Das Nest Fredenbüll in Nordfriesland hat 176 Einwohnen, drei Deiche, 6oo Schafe und noch eine Polizeistation. Polizeiobermeister Thies Detlefsen versucht alles, um die Kriminalität hoch zu halten, damit seine Station erhalten bleibt, keine leichte Aufgabe in dem idyllischen Ort. Im Frisörsalon Alexandra und dem Imbiss „Hidde Kist“ trifft man sich um die großen und kleinen Probleme zu besprechen und zu lösen.
Die einzelnen Charaktere sind schön schrullig und voller Klischees angelegt, Bjarne Mädel verleiht jedem eine wiedererkennbare Stimme und schafft so norddeutsche Originale.
Der Biobauer Brodersen wird eines Morgens von einem Arbeiter auf dem Feld gefunden, leider hat ein Mähdrescher in überrollt. Kurz zuvor ist die Frau des Versicherungsvertreters verschwunden. Entführt vermutet Thies oder vielleicht haben die Fälle etwas miteinander zu tun? Er fordert in Kiel Unterstützung an und so kommt Nicole Stappenbek als ermittelnde Kommissarin ins Spiel. Thies Heimvorteil und seine Kenntnisse um die Macken der Einheimischen ergänzen sich mit den Erfahrung der Ermittlerin sehr gut. Es gibt humorvolle Wendungen aber auch einen logische schlüssigen Krimi. Etwas langatmiger aber schöner Mix, der toll eingelesen wurde. Nett für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

forderndes Hörbuch für grandioses Kopfkino

Pandolfo
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Mailand 1493: Der reiche Händler Bernardinio Bellapianta findet auf dem Markt den schwer verletzen jungen Pandolfo in einem Abfallhaufen. Er nimmt ihn mit in seinen Palast und lässt ihn dort gesundpflegen. ...

Mailand 1493: Der reiche Händler Bernardinio Bellapianta findet auf dem Markt den schwer verletzen jungen Pandolfo in einem Abfallhaufen. Er nimmt ihn mit in seinen Palast und lässt ihn dort gesundpflegen. Pandolfo leidet unter zunächst Amnesie, nach und nach wird seine Geschichte offenbart.
Auch die Geschichte seines Gönners Bernardinio und von dessen Zwillingsbruder, einem kauzigen Erfinder, wird erzählt.
Michael Römling verwebt geschickt historische Fakten und Erfindungen der Zeit mit der fiktiven Geschichte um seine Hauptpersonen. Er setzt wechselnde Zeitebenen und unterschiedliche Erzählperspektiven ein, so gelingt ihm ein spannender Mix. Dazu eine äußerst bildreiche Sprache, detailverliebte Beschreibungen von Personen und Orten. Verrat, Mord, Liebe, Reisen, Erfindungen, Experimente und vieles mehr gibt es hier zu entdecken und permanent läuft ein feiner hintergründiger Humor mit. Die einzelnen Charaktere sind sehr vielschichtig und glaubhaft angelegt. Viele sympathische Personen, von denen man auch Kleinigkeiten erfährt, bereichern die Geschichte.
Die Figuren der Zwillingsbrüder gefielen mir am besten. Aus dem Waisenhaus zu einem Ziehvater gegeben, lernen sie mit ihren Begabungen umzugehen und das Beste aus ihrer Situation zu machen. Bernardinio hat ein Zahlentalent und ist ein findiger Händler, der Stimmungen und politische Entwicklungen mutig genutzt hat. So ist er, unterstützt von den Erfindungen seines Bruders,zu großem Reichtum gekommen. Sein Leben wird in Rückblenden erzählt , seine Reisen und sein gesamter Werdegang sind ein Hörgenuss für sich.
Frank Stöckle vermag über 851 Minuten fesselnd vorzutragen, seine Stimme passt hervorragend zu dem historischen Stoff, er intoniert so, dass man immer weiterhören möchte und man sich in der Geschichte verliert. Aufgrund der vielen Details und der vielen Handlungsstränge ist ein konzentriertes Hören notwendig, nur so nebenbei geht hier nicht. Eine Personenübersicht hätte ich mir gewünscht, ansonsten gibt es hier nichts auszusetzen. Für alle die historische Romane lieben kann ich eine absolute Hörempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

spannend

Koma (Ein Harry-Hole-Krimi 10)
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Koma ist der zehnte Teil aus der Harry-Hole-Serie von Jo Nesbø. Die Geschichte wurde von Achim Buch super eingelesen, man mag gar keine Pause beim Hören einlegen. Die Handlung schließt eng an den Vorgängerband ...

Koma ist der zehnte Teil aus der Harry-Hole-Serie von Jo Nesbø. Die Geschichte wurde von Achim Buch super eingelesen, man mag gar keine Pause beim Hören einlegen. Die Handlung schließt eng an den Vorgängerband an. Es gibt mehrere Handlungsstränge, Nebenschauplätze und viele verschiedene Personen, so dass man als Hörer gut aufpassen muss, um nicht durcheinanderzukommen.
Ein für den Hörer zunächst unbekannter Mann liegt im Koma und wird von der Polizei streng bewacht. Eine Mädchenleiche wird gefunden, Polizisten werden ermordet. Haben die Fälle miteinander zu tun, eint die Grausamkeit sie? Nimmt jemand Rache? Die Polizisten wurden an Stellen ermordet, an denen sie einst ermittelt haben.
Die Geschichte entwickelt sich sehr temporeich. Es dauert aber ein wenig, bis Harry Hole wieder mit im Boot ist. Er unterrichtet mittlerweile an der Polizeihochschule, hofft dass Rakel bei ihm bleibt und muss sich nebenbei noch eine Stalkerin vom Leibe halten. Keine günstige Ausgangslage, um das Team erfolgreich und tatkräftig zu unterstützen.
Die Morde fand ich heftig brutal und leider bedient Achim Buchs Stimme das Kopfkino noch mehr als Selberlesen. Brrr Die Handlung legte immer wieder Wendungen hin mit denen ich nicht gerechnet hatte. Nesbø gelingt es immer wieder mit dem Unerwarteten zu punkten, selbst auf den letzten Seiten, als man in der Szene in der Kirche an die heile Welt und ein gutes Ende glauben mag, kommt noch ein kleiner Schwenk

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Sir Simon spukt in Canterville

Das Gespenst von Canterville
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Eine amerikanische Familie kauft das britische Schloss Canterville entgegen der Warnungen, dass es dort spukt. Die neuen Besitzer sind unvoreingenommen und begegnen dem Geist Sir Simon mit Höflichkeit. ...

Eine amerikanische Familie kauft das britische Schloss Canterville entgegen der Warnungen, dass es dort spukt. Die neuen Besitzer sind unvoreingenommen und begegnen dem Geist Sir Simon mit Höflichkeit. Anders ihre Zwillingssöhne: sie machen dem Gespenst das Leben zur Hölle und foppen es, wo es nur geht. Die Scherze der Beiden sind aus heutiger Sicht eher harmlos, aber das altehrwürdige Gespenst grämt sich fürchterlich. Die fast erwachsene Schwester Virginia hat Mitleid und hilft ihm schließlich mit dem Leben abzuschließen.

Die Geschichte ist sehr bekannt, hat aber trotz ihres Alters (130 Jahre) nichts von ihrem Charme verloren. Die Sprache ist nicht zu altertümlich oder abgehoben, sondern einfach ein wenig altmodisch. Dies unterstreicht die Vorgänge in Canterville hervorragend. Oliver Rohrbeck hat die Geschichte eingelesen und vermag es alles lebendig wirken zu lassen, insbesondere mit dem Geist kann mit wunderbar mitleiden, wenn er wieder mal gedemütigt in seine Gemächer entschwindet, ohne seine Ziele erreicht zu haben.
Die Geschichte ist mit knapp 80 Minuten gut für einen schönen Abend geeignet, eher lustig als gruselig und kann daher auch von Kindern gut gehört werden.

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