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Veröffentlicht am 16.07.2021

Familienverhältnisse

Die Wütenden und die Schuldigen
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Der Autor stellt uns hier ein besonderes Familiengefüge vor. Wie so oft hakt und ruckelt es an einigen Stellen bei den Protagonisten, hier haben sich die Probleme aber teilweise schon jahrelang ohne Lösung ...

Der Autor stellt uns hier ein besonderes Familiengefüge vor. Wie so oft hakt und ruckelt es an einigen Stellen bei den Protagonisten, hier haben sich die Probleme aber teilweise schon jahrelang ohne Lösung aufgehalten und daher festgefressen. Schuldgefühle schwelen schon lange vor sich hin, Wut und Frust haben sich verhärtet, ungeliebte Rollen wurden vergeben und können nicht abgestreift werden. Der Titel des Buches trifft es daher auf den Punkt. Er kommt auch in einem besonderen sehr passenden Zusammenhang im Text vor.

Hauptpersonen sind ein ehemaliger Pfarrer, der in der Uckermark im Sterben liegt. Seine Enkelin Selma besucht ihn mit einer Palliativmedizinerin. Ihr Bruder ist im Sex- und Drogenrausch abgedriftet und die Mutter, die das nicht ertragen kann, verlässt die Wohnung und quartiert sich bei einem Rabbi ein. Eine weitere Person, um die es immer wieder geht, tritt nicht in Erscheinung, sondern wird regelmäßig von den anderen erwähnt.

Es wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, dadurch wird jeder Charakter mal in den Fokus genommen. Insgesamt betrachtet gefiel mir der Plot recht gut, aber leider waren einzelne Teile von Niveau her wesentlich schwächer als andere, dadurch ergaben sich Längen. Die Frage nach dem richtigen Weg, nach einem Sinn im Leben und vernünftigen Beziehungen ist aber sehr aktuell und wird viele Leser ansprechen.
Die Probleme der einzelnen Personen sind durchaus realistisch, eine Verstärkung erfährt die Situation noch durch die Beschränkungen der Coronazeit.

Veröffentlicht am 14.07.2021

Reihenauftakt um den jugendlichen Holmes

Young Sherlock Holmes
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Der junge Sherlock freut sich auf die Ferien zu Hause, als er erfährt, dass er zu Verwandten muss, zu denen die Familie bisher wegen Unstimmigkeiten keinen Kontakt hatte. Trübe Aussichten, aber nicht zu ...

Der junge Sherlock freut sich auf die Ferien zu Hause, als er erfährt, dass er zu Verwandten muss, zu denen die Familie bisher wegen Unstimmigkeiten keinen Kontakt hatte. Trübe Aussichten, aber nicht zu ändern.
Auf dem Anwesen, des Onkel fühlt er sich nicht wohl, aber bald findet er einen Freund bei einem Streifzug in die Umgebung und auch der für ihn eingestellte Lehrer und seine Tochter erhellen die Zeit.
Sherlock wird in einen Kriminalfall verwickelt, der mich nicht so packen konnte. Das Vorhaben des Barons erschien mit zu unglaubwürdig. Die Art der Rache, die er üben wollte, kam mit nicht zielführend nach seiner Verletzung vor. Auch hätte der Fall von irgendeinem engagierten Jungen gelöst werden können, eine Verbindung zu Sherlock Holmes erschloss sich mir nicht wirklich.
Insgesamt war das Buch aber nicht schlecht geschrieben, nach anfänglichen Längen wurde es spannend und die Jungen konnten den Fall auf abenteuerliche Weise lösen. Die einzelnen Charaktere wurden in dem Buch vorgestellt und werden sicherlich weiterhin auftauchen. Für Jugendliche ein netter Krimireihenauftakt mit Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

"Perfekt" liegt im Sinne des Betrachters

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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In diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht ...

In diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht immer wie gewünscht umsetzen und hat Probleme mit dem Aushalten von bestimmten Situationen, sie entzieht sich diesen manchmal unbewusst, muss dann laufen und schwänzt dadurch ungewollt die Schule.
Die Geschichte beginnt mit der Beschädigung einer großen Tür, an der Lily und Abelard beteiligt sind. Obwohl sie sich schon lange kennen, werden sie das erste Mal richtig aufeinander aufmerksam. Abelard hat Asperger und ist auch ein besonderer Mensch. Durch SMS entspinnt sich langsam eine Freundschaft, aus der mehr entwächst. Lilys Erlebnisse und Gefühle kommen sehr authentisch heraus. Abelard blieb mir fremd. Neben der Liebesgeschichte geht es hauptsächlich um Lily, die den Ansprüchen der Mutter nicht genügt, den Vater seit 5 Jahren vermisst und in der begabten jüngeren Schwester einen Gegenpart der Perfektion hat. Nur die Familie ihrer besten Freundin nimmt sie als das was sie ist. Eine Amerikanerin mit einer Macke, liebenswert. Abelard findet Lily mit ihren Special Features ebenfalls perfekt. Kleine Rückzugsmomente in einer schwierigen Situation, die leider nicht ausreichen, denn die Mutter findet eine neue Behandlungsmethode, um Lily an die Norm anzupassen. Die Auseinandersetzung damit und das Für und Wider beginnen gut, enden aber leider für mich unausgereift. Das Verhalten der Mutter und der Umgang der Schule mit Lily sind in meinen Augen fragwürdig, aber leider durchaus realistisch. So bietet diese Geschichte, ihre Entwicklung und ihr Ende viel Stoff zum Nachdenken.
Mir fehlte hier die Nähe zu Abelard, sowie eine eindeutige Entwicklung bei der Mutter. Aus dem tollen Aufbau hätte ich schlussendlich gerne eindeutigere Botschaften herausgelesen. Dem Erzählstil, gespickt mit Lilys manchmal sprunghaften Gedanken, konnte ich gut folgen. Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe aber aufgrund meiner Kritikpunkt hier nur 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Oswald und Kerner ermitteln wieder

Die Karte
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In dem neuen vierten Teil für das Hamburger Ermittlerteam greift Winkelmann wieder aktuelle Themen auf und entwirft einen spannenden und wendungsreichen Plot. Interessanterweise liegt die Corona-Pandemie ...

In dem neuen vierten Teil für das Hamburger Ermittlerteam greift Winkelmann wieder aktuelle Themen auf und entwirft einen spannenden und wendungsreichen Plot. Interessanterweise liegt die Corona-Pandemie schon hinter der Stadt und findet rückblickend Erwähnung.
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und findet seine Opfer über eine App für Jogger, in der sie sich austauschen und ihre Routen und Zeiten posten. Der offenherzige Umgang mit den persönlichen Daten wird hier postwendend abgestraft. Wie immer gelingt es dem Autor weitere aktuelle Themen mit in die Wendungen und Verwirrungen einzubauen, so gibt es quere Paare, Kindesmisshandlung, Drogen, Vorurteile gegen Personengruppen und Geschlechter und die Gefahr, die durch den Gebrauch sozialer Medien entsteht.
Es gibt diverse Stränge, die man als Leser im Auge behalten muss, dazu kommen die privaten Geschichten der Ermittler, die diesmal auch einen sehr persönlichen Verlust verarbeiten müssen. Winkelmann schreibt rasant und packend wie immer, durch die kurzen Kapitel erhöht sich das Tempo stetig und man wird neugierig auf die Auflösung.
Diese hat mich diesmal leider etwas enttäuscht zurückgelassen. Die Aufklärung erschien mir einfach nicht schlüssig, es war insgesamt nicht nachvollziehbar und es blieben offene Fragen. Das eigentliche Grundthema rund um die Präsentation der Opfer im Netz ging neben den vielen anderen Baustellen auch unter. So was kann Winkelmann eigentlich viel besser, daher gibt es von mir diesmal nur 3 von 5 Punkten. Das Buch hat mir trotzdem Spaß gemacht und mich gut unterhalten, zu dem nächsten Teil dieser Reihe werde ich definitiv wieder greifen.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

schwacher Trilogieauftakt

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Die Autorin hat hier einen neuen Trilogieauftakt vorgelegt, beworben wurde das Buch als Klimathriller. Da mir andere Bücher Terrys gut gefallen haben, griff ich bedenkenlos zu.
Die junge Tabby lebt mit ...

Die Autorin hat hier einen neuen Trilogieauftakt vorgelegt, beworben wurde das Buch als Klimathriller. Da mir andere Bücher Terrys gut gefallen haben, griff ich bedenkenlos zu.
Die junge Tabby lebt mit ihrer Mutter Cate ein Schattenleben, sie wird zu Hause unterrichtet, hat noch nie eine Schule besucht, häufig wechseln sie den Wohnort und den Nachnamen, haben keine Kontakte. Cate hat Tabby immer eingebläut niemandem zu trauen, für sich zu bleiben, alles zu hinterfragen und selbständig zu denken. Nur Cate selber beantwortet auch nicht alle Fragen. So steht Tabby plötzlich sehr verwirrt da, als Cate verhaftet wird und sich herausstellt, dass sie als Kind entführt wurde. Tabby kommt zurück zu ihren leiblichen Eltern und versucht sich zurechtzufinden, als eine Schwimmtrainerin ihr großes Talent entdeckt. In einem Sommertrainingscamp für Schwimmer nimmt ihr Leben erneut eine dramatische Wendung.
Das Cover passt sehr gut zum Inhalt und ist wunderschön gestaltet.
Die 445 Seiten ließen sich flott lesen, dennoch war ich eher mäßig begeistert. Die Charaktere fand ich allesamt sehr flach, selbst Tabby mit ihrer naiven Art wirkte wenig authentisch. Die Handlung war etwas wirr und die Einleitungsphase nahm gut zweidrittel des Buches ein. Die vielen meditativen Anspielungen, die häufig wiederholt wurden, waren ermüdend. Von einem Klimathriller hatte ich mir reale Probleme und auch ein paar echte Fakten erhofft, die man hier gut hätte unterbringen können, aber außer veganem Essen und Elektroautos leider Fehlanzeige. Die Vorgänge im Camp waren mir zu überzogen, vieles fand ich auch nicht logisch. Es wurden immer neue Themenstränge aufgegriffen und wieder fallen gelassen, häufig gab es keine Auflösung bzw. das Thema kam nicht mehr vor. Natürlich kann das in den folgenden zwei Bänden noch kommen, aber insgesamt wirkte es eher wirr. Am Ende gelingt es der Autorin nochmal richtig Spannung aufzubauen, obwohl auch dieser Teil sehr unrealistisch ist. Natürlich enthält die Serie Fantasyelemente, aber in sich war die Geschichte zu unrund.

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