Profilbild von Schugga

Schugga

Lesejury Star
online

Schugga ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schugga über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2016

Schonungslos und realistisch!

Triptychon
0

Mit "Triptychon" ist Thomas Beckstedt ein Thriller gelungen, der Seinesgleichen sucht: Rasant, spannend und vor allem schonungslos wird das intrigante Spiel Wirtschaftsmächtiger geschildert, in dessen ...

Mit "Triptychon" ist Thomas Beckstedt ein Thriller gelungen, der Seinesgleichen sucht: Rasant, spannend und vor allem schonungslos wird das intrigante Spiel Wirtschaftsmächtiger geschildert, in dessen Strudel der ahnungslose Informatiker John Gallagher gerät. Ehe er sich versieht, befindet er sich auf der Flucht, eine Welle der Gewalt und es Todes hinter sich herziehend. Atemlos ist der Leser sowohl den Bösen als auch den vermeintlich Guten auf der Spur, verfolgt, wie John und seine Begleiterin versuchen, das große Geheimnis zu lüften, welches die Welle der Gewalt ausgelöst hat.
Der Thriller vereint eine gekonnte Mischung aus Spannung, Action und Gewalt. Doch vor allem hat mich dieses gnadenlos Realistische des Romans so fasziniert. Der Autor nimmt kein Blatt vor dem Mund, stellt Sex and Crime so dar, wie es wirklich ist, schreckt selbst vor Folterszenen nicht zurück. Doch trotz zeitweiliger Hölle auf Erden kommt die Menschlichkeit im Roman nicht zu kurz.
Als angenehme Bereicherung ist jedes Kapitel zu Beginn mit einem Zitat über Hieronymus Boschs Triptychon versehen, welches der Namensgeber des Thrillers ist und dessen Deutung John Gallaghers Schicksal auf eine gewisse Art mitbestimmt.
Ein Top-Thriller, spannend bis zum Schluss!

Veröffentlicht am 23.10.2016

Hat mein Herz nicht berührt

Die schwedischen Gummistiefel
0

Mankells letzter Roman konnte leider keinerlei Lesefreude in mir wecken. Vor allem der Hauptprotagonist, ein alter Mann mit für mein Verständnis soziopathischen Zügen, war mir stark unsympathisch in Denken ...

Mankells letzter Roman konnte leider keinerlei Lesefreude in mir wecken. Vor allem der Hauptprotagonist, ein alter Mann mit für mein Verständnis soziopathischen Zügen, war mir stark unsympathisch in Denken und Handeln, weitere Figuren agierten unrealistisch oder wurden einfach im Raum gelassen, ohne weiter erläutert zu werden.
Auch wenn Mankell eine wunderschöne Art hat, Landschaft und Atmosphäre zu beschreiben, konnte ich mit den Personen des Romans nicht warm werden, wirkte deren Verhalten teils absurd auf mich. Zudem hat mir eine gewisse Spannung gefehlt, die Handlung zog sich teils ziemlich dahin, unterbrochen von Gedanken, Erinnerungen und Beobachtungen Fredrik Welins, von denen manche kaum Bezug zur Handlung hatten.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Unterhaltsame Spannung für Jugendliche und Erwachsene

Ein MORDs-Team - Der Fall Marietta King 1 - Die vergessenen Akten (Bände 1-3)
0

Nachdem Basketball-Ass Mason während eines Highschool-Spiels einen epileptischen Anfall erlitt, sind nicht nur seine sportlichen Zukunftspläne gescheitert, sondern alle coolen Typen scheinen ihm den Rücken ...

Nachdem Basketball-Ass Mason während eines Highschool-Spiels einen epileptischen Anfall erlitt, sind nicht nur seine sportlichen Zukunftspläne gescheitert, sondern alle coolen Typen scheinen ihm den Rücken gekehrt zu haben. Als in seinem Schulspind illegale Drogen gefunden werden, ist Mason klar, dass ihm jemand gehörig ans Bein pinkeln will. Gemeinsam mit seinem Freund und Technikfreak Randy will er Beweise für seine Unschuld sammeln, hat den örtlichen Dealer des Küstenstädchens Barrington Cove in Verdacht. Mit dem will allerdings auch Danielle ein unüberlegtes Hühnchen rupfen, und als die drei gehörig in Trouble geraten, kommt ihnen die pfiffige Olivia mit List und Camera zu Hilfe. Als die vier bei einem anschließenden Fotoauftrag auf geheimes Recherchematerial zu einem 30 Jahre zurückliegenden Mordfall stoßen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie erkennen, dass der ungeklärte Mord an der damaligen Schülerin Marietta King unmittelbar mit dem Drogenfund in Masons Spind zu tun hat. Doch was haben die Eltern der Jugendlichen mit dem Mordfall zu tun? Und wer hat Interesse daran, sämtliche Beweise zum Mord unter allen Umständen verschwinden zu lassen? Ein klarer Fall für Mason, Olivia, Randy und Danielle: Das MORDs-Team ist geboren!
Gelungener Auftakt zur monatlich erscheinenden Jugend-Krimiserie "Ein MORDs-Team", wobei ein Fall über mehrere Bände verteilt gelöst wird. Die aus unterschiedlichen Schichten stammenden Jugendlichen sind sehr gut beschrieben, Perspektivenwechsel und eine bereits zu Beginn erahnbare, spannungsfördernde Komplexität machen schnell Lust auf mehr. Da bei Andreas Suchanek selten etwas so ist, wie es auf Anhieb scheint, darf man wohl auch in der MORDs-Team-Serie die ein oder andere Überraschung erwarten. Ein spannendes Lesevergnügen für Jugendliche und Erwachsene.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2016

Das Böse lauert überall!

Cooper
0

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist anders!
Eine junge Frau hat sich mit ihrem Mann für sich und die beiden Töchter ein kleines Wochenendhäuschen auf dem Land gekauft, nichtsahnend, dass dies ...

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist anders!
Eine junge Frau hat sich mit ihrem Mann für sich und die beiden Töchter ein kleines Wochenendhäuschen auf dem Land gekauft, nichtsahnend, dass dies ihr Leben für immer verändern wird...
Wer nun einen klassischen Krimi oder gar Thriller erwartet, sei gewarnt: Das Buch hat eher den Stil einer Novelle, einer Erzählung mit einem auf den ersten Blick mystischen Touch sowie sehr viel Symbolcharakter.
Eberhard Rathgeb zeichnet durch seinen ungewohnten, jedoch äußerst wortgewaltigen Stil eine Atmosphäre, die bereits sehr früh das folgende Grauen durch geschickt platzierte Andeutungen erahnen lässt. Andeutungen, welche jedoch so fein sind, dass sie beim ersten Lesen kaum wahrgenommen, für unwichtig erachtet werden. Andeutungen, bei denen man sich als aufmerksamer Leser fragt, ob das Unheil wohl hätte verhindert werden können.
Das folgende, so plötzlich zuschlagende Grauen wird äußerst subtil dargestellt und wirkt dadurch umso düsterer, brutaler. Vor allem dieser erste Schicksalsschlag der Familie ist so abstrakt geschildert, dass man als Leser gezwungen ist, seine Fantasie zu benutzen um zu verstehen, was wirklich vorgefallen ist. Ein Grauen, welches - leider - tagtäglich auf der Welt geschieht, und das Opfer psychisch zerstört zurück lässt.
Nach dem nur kurze Zeit später folgenden zweiten Schicksalsschlag, welcher leichter verständlich, jedoch nicht weniger schrecklich ist, plätschert das Buch dann im letzten Kapitel leider so langsam aus, bar jeder Spannung, eher das Leben überdenkend.
Nachdem ich mich in diesen äußerst ungewohnten Schreibstil eingefunden hatte, traf mich das erste Grauen wie eine Wucht. Durch das nur angedeutete Geschehen war ich gezwungen, hinter die vom Autoren errichtete Fassade zu schauen, und was ich nach und nach erblickte, war in meine Augen das blanke Entsetzen! Plötzlich ergaben vorherige Details einen Sinn, stachen wie Warnsignale hervor. Der zweite Schicksalsschlag der Familie war dafür umso verständlicher. An dieser Stelle hätte der Roman fast schon beendet werden können. Leider folgt noch ein recht langes letztes Kapitel, welches leider zu keinerlei Höhepunkt mehr fand und dazu führte, dass ich mehr und mehr die Lust am Lesen verlor. Dies ist sehr schade, wenn man bedenkt, wie gelungen und außergewöhnlich die ersten drei Kapitel gestaltet sind. Somit komme ich nicht umhin, wegen des letzten Kapitels einen Stern in der Bewertung abzuziehen.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Spannender Schwedenkrimi fernab 08/15

Sieben minus eins
0

"Nun schrie er wie ein Wahnsinniger und rannte auf das Uhrwerk und Ellens geschundenen, zerrissenen Körper zu. Endlich erreichte er sie und sah ihr in die Augen. Aber ihr Blick war tot." (S. 345)

Der ...

"Nun schrie er wie ein Wahnsinniger und rannte auf das Uhrwerk und Ellens geschundenen, zerrissenen Körper zu. Endlich erreichte er sie und sah ihr in die Augen. Aber ihr Blick war tot." (S. 345)

Der schwedische Kriminalkommissar Sam Berger ist sich sicher: Die entführte 15-jährige Ellen Savinger ist nicht das erste Opfer eines Serientäters, bereits weitere verschwundene Jugendliche gehen auf sein Konto. Doch ohne Beweise stößt er bei seinem Vorgesetzten auf taube Ohren. Mit der intelligenten sowie außergewöhnlichen Molly Blom trifft Sam Berger auf eine Person, welche ebenfalls an keine Einzeltat glaubt. Doch noch etwas anderes verbindet die beiden: Ein düsteres Geheimnis in ihrer Kindheit. Und ehe sie sich versehen, gerät ihre bisherige Welt gewaltig aus den Fugen, spielt der Faktor Zeit buchstäblich gegen sie...
Meine Sorge, es könne sich bei "Sieben minus Eins" um einen weiteren von vielen Schwedenkrimis mit Klischee-Ermittler handeln, hat sich zum Glück nicht bestätigt. In rasantem Tempo geht es los und verliert bis zum Schluss an keinerlei Geschwindigkeit. Der direkte Stil des Autoren kommt ohne unnötige Längen, ohne Chi-Chi aus und lässt das Geschehen vor allem durch seine geschickte Wortwahl manchmal nur um so gewaltiger wirken. Sam Berger ist hierbei ein etwas eigenwilliger, jedoch nicht unsympathischer Ermittler mit einer Vorliebe für alte Uhren, der für seine Ziele auch gerne mal bei seinem Chef aneckt. Lange Zeit habe ich mich gefragt, wann die im Klappentext angekündigte Molly Blom auftauchen wird, mit der Sam Berger gemeinsam in der mit diesem Roman startenden Krimiserie ermitteln wird, da sie nicht zum Team rund um Sam Berger gehört. Um nichts vorweg zu nehmen kann ich nur sagen: Das Warten hat sich gelohnt! Hat der Roman bereits zu Beginn wie einer der besseren Krimis gewirkt, rückt dieser mit Molly Bloms Auftauchen fernab jeder 08/15-Krimis! Dabei war es faszinierend mitzuverfolgen, wie die beiden Charaktere aufeinander trafen und nach und nach zu einem gut funktionierenden Team zusammenwuchsen. Und nun warte ich auf den zweiten Teil, denn was im ersten Teil begann, ist trotz Aufklärung des Falls noch längst nicht zuende.