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Veröffentlicht am 08.08.2023

Mausiges Leben am Limit

Scurry 1
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Scurry ist ein ziemlich actionlastiger Webtoon, der berichtet, wie eine Gruppe von Mäusen und Ratten versucht zu überleben und dabei gegen Gefahren von aussen sowie Intrigen in den eigenen Reihen kämpfen ...

Scurry ist ein ziemlich actionlastiger Webtoon, der berichtet, wie eine Gruppe von Mäusen und Ratten versucht zu überleben und dabei gegen Gefahren von aussen sowie Intrigen in den eigenen Reihen kämpfen muss. Ihr mittlerweile abgegrastes Jagdrevier nach Nahrung besteht aus verlassenen Häusern, wobei zunächst ungeklärt bleibt, warum die Menschen ihre Siedlung verließen. Natürlich begeben sich auch andere Tiere auf die Jagd wie Katzen und Falken, am bedrohlichsten ist jedoch die monströse Gefahr aus dem Wald.
Die Geschichte ist sehr abenteuer- und gefahrenlastig, was schnell für eine gewisse Spannung sowie eine düstere Atmosphäre sorgt. Weniger gefällt mir, dass die Panels stark auf die anthropomorhen Tiere fokussiert sind, die Hintergründe bleiben meist vage und bieten wenig Details. Kann man mögen, nur fehlte mir nach den immer gleichen Tiergesichtern irgendwann die optische Abwechslung.
Der Comic beinhaltet die ersten drei Folgen des mausigen Abenteuers, die Handlung ist entsprechend nicht abgeschlossen sondern macht vielmehr Lust auf mehr. Als Extra bekommt man am Schluss ein wenig Artwork.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Zwei Mordermittlungen, ein gemeinsamer Hintergrund?

Im Kopf des Bösen - Der Sandmann
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Südöstlich von Hannover wird mitten in einer eiskalten Winternacht ein Junge in einem Feld abgelegt, nur bekleidet mit einem Pyjama. Auffallend sind gewisse Parallelen zu einer lange zurückliegenden Mordserie, ...

Südöstlich von Hannover wird mitten in einer eiskalten Winternacht ein Junge in einem Feld abgelegt, nur bekleidet mit einem Pyjama. Auffallend sind gewisse Parallelen zu einer lange zurückliegenden Mordserie, dessen Täter nie überführt werden konnte. Ungefähr zur gleichen Zeit wird in Lübeck eine Familie brutal am Weihnachtstisch hingerichtet, der Vater der Familie liegt erschossen im elterlichen Schlafzimmer. Zwei völlig unterschiedliche Taten, doch dank Kommissar Zufall entdecken die Ermittelnden bald erste Überschneidungen.
Die Ermittlungen in den zunächst voneinander unabhängigen Fällen gestalten sich als äusserst spannend. Besonders bedrückend ist, dass der Hauptfall auf einem echten Verbrechen basiert. Als Ermittelnde sind vor allem zwei Personen interessant: Sophie Kaiser, Fallanalytikerin der SoKo Sandmann, die nicht nur wegen ihrer Theorien zum Fall schnell mal auf Gegenwind stößt, sondern auch als Asperger-Autistin von vielen missverstanden wird. Und Leonhard Michels, der sich als Kommissar der Mordkommission zunächst des Lübecker Falls annimmt, bis sich die Ermittlungen von Sophie und Leonhard überschneiden. Als kleine, aber beindruckenede Nebenrolle möchte ich noch Marcus Brandner von der SpuSi erwähnen, welcher ebenfalls für die SoKo Sandmann tätig ist und einen äusserst extravaganten Charakter abbekommen hat. Sollte es zu einer Fortsetzung kommen, hoffe ich, dass diese drei gemeinsam wieder mit dabei sind.
Die Fälle selbst bzw. deren Hintergründe sind äusserst bewegend. Eingeschobene Kapitel aus der Sicht eines entführten Jungen vertiefen dies zusätzlich. Mir hat das Mitermitteln, das Kombinieren diverser Details und das Bangen, ob der Täter noch gefasst wird, äusserst gut gefallen. Die Spannungskurve schoss schnell auf einen angenehm hohen Level und verblieb dort bis zum Schluss. Als kleines Extra beginnt jedes Kapitel mit einem kleinen Zitat von den Hauptcharakteren, eine sehr schöne Idee. Im Anhang gibt es anschließend Informationen über den originalen Fall, auf welchem der Roman basiert, sowie einige interessante Fakten zum Thema.
Ein erstklassiger True-Crime-Krimi von einem hervorragenden Autoren-Duo mit vielschichtig ausgearbeiteten ErmittlerInnen, spannenden Ermittlungen und einigen interessanten Fach-Details. Sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Berührende Momente in der Zwischenwelt

Die Erinnerungsfotografen
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Das Fotoatelier des Hern Hirasaka liegt an einem ganz besonderen Ort: in der Zwischenwelt zwischen Leben und Tod. Seine Kundschaft sind jüngst Verstorbene, die sich aus einer Sammlung von Lebens-Fotografien ...

Das Fotoatelier des Hern Hirasaka liegt an einem ganz besonderen Ort: in der Zwischenwelt zwischen Leben und Tod. Seine Kundschaft sind jüngst Verstorbene, die sich aus einer Sammlung von Lebens-Fotografien ihren persönlichen, abschließenden Lebensfilm zusammenstellen. Und als besonderes Extra dürfen sie einen Tag ihres Lebens mit einer Camera besuchen, um weitere Erinnerungsfotos zu schießen.
Drei Personen sind in diesem Buch Herrn Hirasakas Gäste, mit unterschiedlichen Reaktionen auf die Situation und stark voneinander abweichenden Lebenserfahrungen. Allen drei begenet Herr Hirasaka mit Respekt und geht individuell und gefühlvoll auf sie ein: Eine ältere Dame, ein Yakuza-Mitglied sowie ein kleines Mädchen. Und zugleich umgibt Herrn Hirasaka selbst ein Geheimnis, welches sich zum Ende hin gekonnt auflöst.
Auch wenn das Thema Tod kein einfaches ist, hier wird es auf wunderschön respektvolle und einfühlsame Weise behandelt. Die Vorstellung, wie die Personen aus unzähligen Erinnerungen sich die schönsten heraussuchen, auf längt vergessene Details ihres Lebens stoßen und einen bewegenden Tag erneut besuchen dürfen liest sich wunderschön, auch wenn vielleicht nicht immer alles in deren Leben gut ablief. Insbesondere die Enden der drei Kapitel, welche sich um jeweils eine der drei Personen drehen, verleihen dem Thema nochmal eine gewisse Leichtigkeit. Und als wunderschöne Zugabe schließt sich am Schluss der Kreis und man erfährt eine Besonderheit über Herrn Hirasaka.
Ein wunderschönes Kleinod unter den Neuerscheinungen, welches sich auf einfühlsame und respektvolle Weise mit dem Thema Tod beschäftigt.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Sich mit Feinden gegen den Feind verbünden

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Während Quinn durch Portale in den Saum, die magische Parallelwelt, steigen und diese erkunden kann, will er Matilda vor den magischen Gefahren und Machthabern dieser Welt bewahren und sie auf Abstand ...

Während Quinn durch Portale in den Saum, die magische Parallelwelt, steigen und diese erkunden kann, will er Matilda vor den magischen Gefahren und Machthabern dieser Welt bewahren und sie auf Abstand zu sich und dem Saum halten. Damit ist Matilda so gar nicht einverstanden und versucht auf eigene Faust, den Saum erkunden zu können, während die Zwangstrennung von Quinn sie emotional echt fertig macht. Hinzu kommt, dass sie ihrer besten Freundin nichts verraten darf und diese keine Lust mehr hat, belogen zu werden. Dann meldet sich noch eine Geheimgesellschaft und eine Feindin aus Band eins taucht zu allem Übel an Matildas Schule auf. Das Chaos ist perfekt, aber zumindest in einer Sache weiß Gargoyle Bax Abhilfe. Wenn die gefährlichen Sphinxen nicht wären.
Der zweite Band der Trilogie schließt direkt an die dramatische Endszene aus dem ersten Band an. Tatsächlich half es mir, das Ende von Band eins nochmal zu wiederholen, um mich wieder zurecht zu finden. Zwar kommen viele alte und neue Charaktere und Wesen ins Spiel, aber der Biss und die Spannung aus dem ersten Band habe ich diesmal etwas vermisst. Einige Szenen liefen gefühlt ins Leere, für die frechen Sprüche sorgte diesmal hauptsächlich der Dämon Bax (die Niedlichen sind die Gefährlichsten), und der neue Oberfeind blieb mir zu harmlos. Zwar werden einige Geheimnisse gelöst, um von neuen ersetzt zu werden, dennoch bleibt es trotz sympathischer Charaktere ein etwas schwächelnder Mittelband, der allerdings auf ein hoffentlich grandioses Finale vorbereitet.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Gnadenlose Ausbildung, beeindruckende Drachen und politische Geheimnisse

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Ihr Leben lang hat Violet darauf hingearbeitet, am Basgiath War College Schriftgelehrte zu werden wie einst ihr verstorbener Vater. Doch ihre Mutter, Generalin Sorrengail, zwingt sie, stattdessen die Ausbildung ...

Ihr Leben lang hat Violet darauf hingearbeitet, am Basgiath War College Schriftgelehrte zu werden wie einst ihr verstorbener Vater. Doch ihre Mutter, Generalin Sorrengail, zwingt sie, stattdessen die Ausbildung als Drachenreiterin anzutreten, um das Reich gegen Angriffe aus dem Nachbarreich zu verteidigen. Eine dreijährige Ausbildung, welche ein hoher Prozentsatz nicht überlebt.
Der Roman hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Violet lässt sich trotz ihres schmächtigen Körperbaus nicht so leicht unterkriegen an der Akademie, weder körperlich noch mental. Wegen ihrer familiären Hintergründe ist sie zudem zusätzlich manchen ein Dorn im Auge und muss mehr als andere Kadetten wiederholt um ihr Leben fürchten. Doch was nicht tötet, härtet bekanntlich ab, zumindest kämpft Violet sich mit dieser Devise durchs erste Lehrjahr des College. Stellenweise vielleicht schon etwas zu stolz und dickköpfig, kann sie sich jedoch behaupten. Nebenbei kommt sie manchen Geheimnissen und Ungereimtheiten auf die Spur, einige davon politischer Natur.
Äusserst beeindruckend sind der Autorin die Drachenszenen gelungen. Im Gegensatz zu anderen Romanen, in welchen die Drachen unterworfen werden, sind hier die Drachen die eigentlichen Machtinhaber und wählen sich Menschen für besondere Zwecke, welche im Buch nach und nach erläutert werden. Ebenso ist das Magiesystem äusserst interessant gestaltet und bietet im Verlauf der Handlung einige beachtliche Überraschungen. Ja, die Drachen habe ich regelrecht geliebt, auch wenn diese erschreckend gnadenlos sein können. Insgesamt gibt es im Buch sehr viele (teils unnötige) Tote, so manch brutale, aber gut inszenierte Kampfszenen und einige explizite, heiße Momente. Wobei die Autorin grad beim Love Interest für meinen Geschmack zu sehr in die Klischeekiste gegriffen hat, einen vermeintlich feindlichen Typen nur aufgrund seines heißen Äußeren bespringen zu wollen. Ebenfalls wurd mir Violet zum Ende hin, wo sich alles dramatisch zuspitzt, ein wenig zu sehr Klischee-Dramaqueen, schade, das hat mir ihren bisherigen Charakter unnötig kaputt gemacht.
Fourth Wing ist ein wirklich hervorragender Roman mit viel Action, gnadenlosen Toden und einer toughen Protagonistin, auch wenn diese manchmal schon etwas über-tough war um noch glaubhaft zu sein. Hätte die Autorin auf gewisse Klischees verzichtet wär das Buch in meinen Augen perfekt.

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