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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2022

Sharing is Caring, skrupellos definiert

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Bettina und Markus verdienen ihr Geld mit einer Sharing-Firma, sie vermieten Autos und Wohnungen auf Zeit und werben mit Nachhaltigkeit. Doch irgendwer scheint mit diesem Konzept ein gewaltiges Problem ...

Bettina und Markus verdienen ihr Geld mit einer Sharing-Firma, sie vermieten Autos und Wohnungen auf Zeit und werben mit Nachhaltigkeit. Doch irgendwer scheint mit diesem Konzept ein gewaltiges Problem zu haben: Bettina wird entführt und im Darknet zum Teilen freigegeben. Eine Entführung mit Folgen, deren nächstes Opfer die gemeinsame Tochter sein soll. In den Augen der Polizei wendet sich das Bild von Markus jedoch schlagartig, als sich Vorwürfe häufen, er wäre seiner Frau gegenüber gewalttätig gewesen. Auf der Flucht vor den Behörden versucht Markus nun, seine Unschuld zu beweisen und seine Tochter zu retten. Dabei weiß er bald selbst nicht mehr, wem er noch trauen kann und wem nicht - und ob er seinen eigenen Erinnerungen noch trauen darf.
Ein rasanter Thriller, der auch schnell an Fahrt aufnimmt und sich zu einem perfiden Katz- und Maus-Spiel entwickelt. Kurze Szenen aus der Perspektive der Opfer lassen die Entführungen umso brutaler wirken. Tatsächlich war der Thriller so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr ais der Hand legen wollte und innerhalb kurzer Zeit regelrecht durchgesuchtet habe. Solche Plots, bei denen Protagonist sowie Leser kaum zum Luftholen kommen, lassen natürlich eine gewisse Erwartungshaltung aufkommen, was die Auflösung betrifft. Hier wartet der Autor mit einer kleinen Überraschung auf.
Alles in allem habe ich mir mit Sharing sehr gut unterhalten gefühlt. Ein wirklich perfider Fall

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Geheimnisse in einer faszinierenden magischen Welt

Die Gilde der Schatten
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Erneut lässt uns Nicole Godzek ein magisches und emotionales Abenteuer erleben. In der Splitterwelt, einst erschaffen von den Weltenträumern, leben die Kuftari auf mehrere Domänen verteilt. Farisio schlägt ...

Erneut lässt uns Nicole Godzek ein magisches und emotionales Abenteuer erleben. In der Splitterwelt, einst erschaffen von den Weltenträumern, leben die Kuftari auf mehrere Domänen verteilt. Farisio schlägt sich als Straßenkind so mehr oder weniger durch, bis ihn zwielichtige Gestalten dazu zwingen, ihnen in ihre Gilde der Schatten zu folgen. Dort lässt sich Farisio zunächst auf den Deal ein, als Anwärter der Gilde zu bleiben - sein Plan ist es jedoch, seine entführte Schwester aus der Gilde zu befreien und dieser Gruppe von Dieben und Halsabschneidern schnellstmöglich den Rücken zu kehren. Nur ist manchmal nicht alles so, wie es zunächst scheint, weder die Gilde noch Farisio.
Mit der Splitterwelt und ihren Bewohnern hat die Autorin eine äusserst kreative Welt erschaffen, von der wir hoffentlich in einem Folgeband bald mehr erleben werden. Die Figuren sind hervorragend ausgearbeitet, jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen, aus denen man sich seine Lieblingscharaktere heraussuchen kann. Neben dem Geheimnis um die Gilde und der Rettung der Welt vor größeren Gefahren ist es vor allem das Geheimnis um Farisio selbst, welches er erfolgreich sowohl vor der Gilde als auch vor den Lesern zu verbergen versucht. Stück für Stück offenbaren sich Geheimnisse, werden Freundschafte geschlossen und es gibt ein paar schöne magische Details zu entdecken.
„Die Gilde der Schatten“ ist ein sehr kreativer High Fantasy Roman mit vielschichtigen Charakteren und so manchen Geheimnissen, die es zu entdecken gilt. Ein Lese-Highlight, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Zäh und sehr subjektiv

Das Loft
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Gleich vorweg: Der Klappentext ist irreführend formuliert! In der gemeinsamen Hamburger Wohnung des Pärchens Sarah und Marc sowie Marcs bestem Freund Henning findet die Reinigungskraft ein Blutbad vor ...

Gleich vorweg: Der Klappentext ist irreführend formuliert! In der gemeinsamen Hamburger Wohnung des Pärchens Sarah und Marc sowie Marcs bestem Freund Henning findet die Reinigungskraft ein Blutbad vor - aber keine Leiche! Zwar kann das Blut kurz darauf Henning zugeordnet werden, aber ohne Leiche könnte es auch eine perfekte Inszenierung gewesen sein.
Nach dem blutigen Fund ermittelt in einem Handlungsstrang die Hamburger Polizei unter der Leitung einer neuen Kommissarin. Zugleich kommen Sarah und Marc retrospektiv zu Wort und erzählen ihre Geschichte vom Zeitpunkt des Kennenlernens sprunghaft bis in die Gegenwart. Allerdings sind deren Kapitel stark subjektiv, jeder schönt sich seine Rolle zurecht und mir ist nicht klar, wem sie das überhaupt erzählen - sich selbst? Einem Tagebuch? Dem Partner? Zudem gestaltet sich durch diverse Wiederholungen und unnötige Lückenfüller das Buch als unangenehm zäh - wenn plötzlich so Dinge wie Nachbars Katze ausgiebig erwähnt werden, wird es einfach langweilig.
Was mir ebenso missfiel war die Stereotypisierung der drei Freunde. Das vermeintliche Opfer Henning: Kein vernünftiger Schulabschluss, keine Ausbildung, neigt zu Jähzorn, ist vulgär und gewalttätig. Der Standardtyp fürs Grobe. Daneben Marc, der arrogante Typ aus reichem Haus, Dauer-Jurastudent und das Superbrain der beiden Freunde, der sich bei ihren illegalen Tätigkeiten natürlich die Hände nicht schmutzig machen will. Und Sarah, das devote und naive Blödchen, die in erster Linie nur an die Bequemlichkeiten des Lebens denkt.
Ja, ich hatte mir mehr erhofft bei einem Thriller. Mehr Misstrauen und Widersprüche, falsche Fährten und die Chance, als Lesende mitzuermitteln. Was ich bekam waren zähe Selbstdarstellungen der beiden Hauptverdächtigen, Stereotypen und oberflächlich beschriebene Ermittlungen. Gut war natürlich die Wendung am Schluss, die Auflösung des Ganzen, aber zugleich auf eine gewisse Art so absurd, dass ich das Ende als unrealistisch empfand. Mag jeder anders sehen.
Ein eher langweiliger als spannender Thriller, das kann der Autor deutlich besser!

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Anstrengende Möchtegern-Ermittlerin

Wave of Lies
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Ich mag Jugendthriller, in denen Jugendliche Straftaten aufdecken, weil sie einen ganz anderen Zugang zu den Gleichaltrigen haben als die erwachsenen Ermittler. Entsprechend neugierig war ich auf diesen ...

Ich mag Jugendthriller, in denen Jugendliche Straftaten aufdecken, weil sie einen ganz anderen Zugang zu den Gleichaltrigen haben als die erwachsenen Ermittler. Entsprechend neugierig war ich auf diesen Roman, in welchem Chloe in den Ferien zu ihrem Vater zu Besuch kommt und versuchen will, das Verschwinden des jungen Henry vor drei Monaten aufzuklären.
Aufgebaut ist das Buch in mehreren Zeitebenen vor und nach Henrys Verschwinden. Leider gestaltet sich Chloes Part stellenweise als anstrengend, da sie keine vernünftigen Schlüsse zieht, sondern lieber nach Beweisen für ihre vorgefertigte Meinung und ihre Vorurteile sucht. Dabei sieht sie leider den Wald vor lauter Bäumen nicht: Gewalt und Alkoholsucht in Henrys Familie, in Form der alleinerziehenden Mutter. Vor allem der große Bruder Mason hat seit Jahren darunter zu leiden, seinen jüngeren Bruder immer wieder vor den Ausbrüchen der Mutter beschützen wollen. Und was macht Chloe? Hackt sogar noch auf Mason rum. Himmel, in solchen Momenten hätte ich sie für ihre Borniertheit schütteln können. Der einzige Vernünftige ist ihr Vater, der von der Problematik weiß und Mason auf unaufdringliche Art zu helfen versucht.
Die Auflösung des Ganzen, wohin Henry verschwunden ist, hat eine gewisse Dramatik, dennoch wunderte ich mich, warum die Polizei nicht längst selbst darauf gekommen sein soll. So schwierig war der Fall nicht und hätte den Bewohnern des Ortes ein paar nervige Auftritte und haltlose Anschuldigungen von Chloe erspart.
Zum Miträtseln ganz nett, aber Chloes Schnellschüsse sind zu stupide, um die Leser auf falsche Fährten zu locken.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Wie weit würdest du gehen?

Seeing what you see, feeling what you feel
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Naomi Gibson hat ein Gedankenexperiment gestartet: Wie würde sich wohl eine selbstlernende KI (Künstliche Intelligenz) entwickeln? In ihrem Roman heißt die KI Henry, geschrieben von der hochintelligenten ...

Naomi Gibson hat ein Gedankenexperiment gestartet: Wie würde sich wohl eine selbstlernende KI (Künstliche Intelligenz) entwickeln? In ihrem Roman heißt die KI Henry, geschrieben von der hochintelligenten Schülerin Lydia und benannt nach ihrem bei einem Unfall verstorbenen Bruder. Da sie sich seit dem Unfall und den ganzen Folgen für die Familie immer mehr zurück gezogen hat, wird Henry zu ihrem besten Freund. Und entwickelt schon bald ein Eigenleben, selbstgeschriebene Updates inklusive. Sein Ziel, alles für Lydia zu tun, damit es ihr gutgeht, nimmt jedoch schon bald fragwürdige Ausmaße an.
Auch wenn einige technische Details im Roman doch recht fiktiv sind - Henrys Entwicklung ist gut dargestellt, ebenso Lydias Flucht vor den mobbenden Mitschülern und der unzuverlässigen Mutter hin zu demjenigen, der sie versteht und für sie da ist. Hauptkritik an Henrys Handeln ist seine zielorientierte Rücksichtslosigkeit, ihm wird ein mangelndes Gewissen unterstellt. An der Stelle wunderte ich mich, warum eine selbstlernende KI sich nicht gesellschaftliche Regeln auch selbst beibringt - die Roboterregeln nach Asimov hat Lydia leider vergessen, ihm einzuprogrammieren. Andererseits könnte man argumentieren, dass in Lydias Umfeld die Menschen ebenfalls rücksichtslos und selbstbezogen handeln: Lügen, Betrug, Mobbing, Egoismus sind hier schnell zu finden. Die ethische Frage, warum eine KI sich an gesellschaftliche Regeln halten soll, während die Menschen dies auch nicht tun, wird leider nicht so richtig behandelt, dafür gibt es wiederum andere Ansatzpunkte, welche zum Nachdenken anregen.
Insgesamt haben mir Idee und Verlauf des Romans recht gut gefallen. Die technischen Details bleiben eher im Hintergrund, der Text somit leicht verständlich. Lydia wirkt mit ihren Wünschen und Problemen authentisch und auch die stellenweise schon fast schockierende Entwicklung Henrys wirkt in sich stimmig. Definitiv eine mal etwas andere Jugendlektüre, der ich 4,5/5 Punkten gebe.

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