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Veröffentlicht am 01.07.2019

Spannung, Abenteuer und ungelöste Rätsel

Der verbannte Prinz
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Nachdem Aithan, der verbannte Prinz, sich nach Olivias Erweckung von Morgan abgewandt hat, kehrt sie nach Yastia zurück, um den Verräter zu finden, der sie bei ihrem letzten Auftrag an die Palastwache ...

Nachdem Aithan, der verbannte Prinz, sich nach Olivias Erweckung von Morgan abgewandt hat, kehrt sie nach Yastia zurück, um den Verräter zu finden, der sie bei ihrem letzten Auftrag an die Palastwache verriet. Von den „Wölfen“ der Stadt unentdeckt gelangt sie in den Palast – und gerät dort ausgerechnet an Cáel, den verwunschenen Gott, mit dem sie nun in Verbindung steht und der weiterhin seine eigenen Pläne verfolgt. Und während Morgan erneut gefährliche Abenteuer besteht, versucht Aithan auf anderem Weg, den ihm zustehenden Thron zurück zu gewinnen.
„Der verbannte Prinz“ ist nach „Der verwunschene Gott“ der zweite Teil der Fantasy-Tetralogie „Von Göttern und Hexen“ und schließt direkt an diesen an. Auch diesmal gibt es wieder vier Erzählstränge von Morgan, Aithan, Rhea und Jaiden, welche sich diesmal wiederholt kreuzen. Zudem erleben die vier nun spannendere und teils gefährliche Abenteuer, was Band zwei doch deutlich vielseitiger macht als Band eins. Hinzu kommen einige weitere interessante Personen, mit denen die Hauptcharaktere interagieren, die ich jetzt aber hier nicht verraten werde. Und auch Cáel kommt diesmal nicht zu kurz. Nur Morgan störte mich mehrfach mit ihrer unnötig trotzigen und egozentrischen Art, was mir etwas den Lesespaß nahm.
Die Magie ist diesmal deutlich stärker vertreten. So lernt Morgan ihre Knochenmagie kennen, ebenso wie dessen gefährlichen Nebenwirkungen. Und auch die anderen Arten von Magie sind diesmal deutlich stärker gewichtet, verleihen den Abenteuern den erwarteten Touch Fantasy. Die Geheimnisse, welche es zu lösen gilt, bereichern gekonnt die Erzählung und machen es zusätzlich spannend. So ist an einigen Stellen längst nicht klar, wer welche Ziele verfolgt und warum.
Nachdem ich bei Teil eins noch die Spannung vermisste und alles noch nicht so recht stimmig wirkte, machte der zweite Teil nun deutlich mehr Spaß und ist auf jeden Fall eine gelungene und unterhaltsame Fortsetzung!

Veröffentlicht am 24.06.2019

Abenteuer in der Grünen Hölle

Lady Trents Memoiren 2
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Im zweiten Band ihrer Memoiren beschreibt die Natur- und Drachenforscherin Lady Trent ihre zweite Expedition auf den Kontinent Erga, um die dortigen Drachenarten zu erforschen.
Seit dem letzten Band sind ...

Im zweiten Band ihrer Memoiren beschreibt die Natur- und Drachenforscherin Lady Trent ihre zweite Expedition auf den Kontinent Erga, um die dortigen Drachenarten zu erforschen.
Seit dem letzten Band sind gerade mal rund drei Jahre vergangen, Isabella lebt als Witwe und junge Mutter in ihrem Heim in Scirland, welches dem viktorianischen England ähnelt. Statt die typische Mutterrolle einzunehmen widmet sie sich jedoch verstärkt der Naturforschung und finanziert einen Chemiker, der die Knochenfunde aus Band 1 untersuchen sowie ein vergleichbares Material synthetisieren soll, um die Drachenpopulation zu schützen. Als eine erneute Expedition ansteht, reist sie mit Lord Hilfords Assistenten Thomas Wilker sowie Natalie Oscott, der Enkelin des Lords, nach Erga, einem fiktiven Kontinent, welcher mit unserem Afrika vergleichbar ist. Neben wirtschaftlichen und politischen Stolpersteinen ist in diesem Band vor allem der lange Aufenthalt in der Grünen Hölle das Hauptthema, in welcher die drei lernen, sich dem tropischen Dschungel anzupassen und zu überleben.
Im Vergleich zum ersten Band ist der zweite Band um einiges spannender, da die lange Vorgeschichte ihrer Kindheit entfällt. Zudem wirkt Isabella mittlerweile etwas selbstsicherer, was sich in ihren Memoiren niederschlägt. Mir hat am meisten das Abenteuer in der grünen Hölle gefallen, wobei die Expeditionsgruppe auf dem Kontinent Erga neben politischen Problemen vor allem die dortigen Kulturen und deren Sitten kennenlernen und sich ihnen anpassen muss, bevor es überhaupt in die Grüne Hölle geht. Auch die Drachen waren diesmal nicht bloß Randerscheinung, sondern kamen vermehrt vor.
Was mich jedoch sehr störte, waren die vielen Fantasiebegriffe der Autorin für Länder, Völker, politische Titel, Monate etc, die diesmal wirklich vermehrt in den Raum geworfen wurden, größtenteils allerdings ohne Erklärung. Mal so als fiktives Beispiel: Wenn die Protagonistin im Monat Blabla auf den Bingi und dessen Benge vom Volk der Bongo im Land Bungu trifft, der verfeindet ist mit den Völkern Pingi und Pongo und deren Panga und Penge, vergeht mir doch schnell die Lust, da einfach keinerlei Nachvollziehbarkeit gegeben ist. Das hat den Charakter der Sprache von Kindern, denen man beim Spielen in der Sandkiste zuhört, aber in einem Roman sind solche erdachten Begriffe ohne jegliches Glossar einfach nur nervig und führen dazu, dass ich die betreffenden Passagen überlese, da ich eh kaum weiß, was das bedeuten soll. Die vielen, teils unaussprechlich anmutenden Namen der Bewohner Ergas machten das Ganze nicht besser.
Eine unterhaltsame Fortsetzung, welche diesmal deutlich spannender ist, jedoch mit verwirrenden Fantasiebegriffen den Lesespaß unnötig reduziert.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Die Macht der Druiden

Die Schule der Alyxa. Der Dunkle Meister
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Finn ist besorgt: Sein älterer Bruder John hat sein einiger Zeit unerklärliche Anfälle. Nach einem weiteren Vorfall auf einer Party bekommen sie Besuch von einem früheren Bekannten ihrer Mutter: Geraint ...

Finn ist besorgt: Sein älterer Bruder John hat sein einiger Zeit unerklärliche Anfälle. Nach einem weiteren Vorfall auf einer Party bekommen sie Besuch von einem früheren Bekannten ihrer Mutter: Geraint Kildair ist Schulleiter von Alyxa, einer Schule für Kinder mit besonders ausgeprägter Sinneswahrnehmung, auf der auch ihre Mutter früher war. Kurzerhand nimmt Kildair die beiden mit auf seine Schule, welche auf einer alten Druideninsel erbaut ist. Und während John sich schnell integriert und neue Fähigkeiten lernt, bleibt Finn ein Aussenseiter, bei dem sich scheinbar keine Fähigkeiten zeigen wollen. Neugierig wird er, als er erfährt, dass eine Mitschülerin kurz vorher spurlos von den Klippen verschwand. Und was hat es mit dem Sechsten Sinn auf sich, den ein Druide angeblich einst beherrschte?
Alyxa ist eine Art Internat, in welchem die Schüler in fünf Gruppen entsprechend den fünf Sinnen (Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen) eingeteilt werden, wobei jede Gruppe ihren eigenen Hüter hat. Beim 13-jährigen Finn erwartet man, dass sich ebenso wie bei seinem Bruder besondere Fähigkeiten manifestieren werden. Solange kommt er zur Beobachtung in die Fördergruppe zu zwei Mädchen, die erstmal seine einzigen Freunde werden, während John schnell zum beliebten Überflieger aufsteigt.
Die Story geht zügig voran und entwickelt sich geschickt dahingehend, dass Finn mit den beiden Mädchen einem Geheimnis auf die Spur kommt, welches mit den alten Druiden in Verbindung stehen könnte. Und zugleich kommen immer wieder Andeutungen, welcher Art Finns besondere Fähigkeiten wohl sein könnten. Die Unterrichtsmethoden in Alyxa kamen mir manchmal etwas ruppig vor, die Fähigkeiten einiger Schüler könnten fast schon als Magie durchgehen. Die Abenteuer der Jugendlichen sind spannend und werden bisweilen sogar recht gefährlich. In meinen Augen ein gelungener Serienauftakt.
Gesprochen wir das Hörbuch von Alexander Merbeth, der meiner Meinung nach Spannung reinbringt und die Charaktere recht gut interpretiert, auch wenn er mich bei einigen weiblichen Charakteren nicht ganz so überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Diesmal wird es gefährlich

Weiße Fracht
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Das internationale Austauschjahr von Leander Lost neigt sich dem Ende zu. Doch am liebsten würde der Hamburger Kommissar in Portugal bleiben. Nicht nur, weil er sich mit seinen dortigen Kollegen deutlich ...

Das internationale Austauschjahr von Leander Lost neigt sich dem Ende zu. Doch am liebsten würde der Hamburger Kommissar in Portugal bleiben. Nicht nur, weil er sich mit seinen dortigen Kollegen deutlich besser versteht – mittlerweile sind die drei ein sehr gutes Team – sondern vor allem, weil er wegen Soraia Rosado bleiben möchte. Doch vorerst müssen die Morde an einem Schreiner und einer Lehrerin geklärt werden, welche auf den ersten Blick in keiner Verbindung zueinander stehen.
Der dritte Band des Hamburger Kommissars mit Aspersyndrom widmet sich einem großen Problem, welches vor Ort herrscht: Drogenhändler schmuggeln ihre weiße Fracht über Portugals Küste nach ganz Europa. Entsprechend gefährlich werden die Ermittlungen diesmal, denn ein gewichtiger Drogenboss hat seine Finger im Spiel. Zudem versucht Leander herauszufinden, ob sich zwischen Soraia und ihm ein Band der Liebe entwickelt. Nicht leicht für einen Menschen mit Asperger. Und auch bei einigen anderen Kollegen spielt die Gefühlswelt diesmal eine Rolle.
Der Schwerpunkt im dritten Band liegt eindeutig auf den Morden und dem Drogenschmuggel, die Gefühlswelt von Leander sowie seinen Kollegen ist ein angenehmes Beiwerk, welches dem Roman eine emotionale Note verleiht, ohne zu aufdringlich zu sein. Diverse Situationen und Missverständnisse sorgen auch diesmal wieder für den ein oder anderen Schmunzler. Interessant fand ich zudem die Konfrontation mit zwei von Leanders Hamburger Kollegen, welche verdeutliche, wie diese mit ihrem aussergewöhnlichen Kollegen bisher umgegangen sind. Vom Kriminalfall sowie zwischenmenschlich der bisher beste Band der Reihe.
Das Hörbuch wird gelesen von Andreas Pietschmann, der gekonnt die vielen portugiesischen und spanischen Begriffe ausspricht und auch ansonsten die unterschiedlichen Charaktere passend interpretiert. Leider ist das Hörbuch gekürzt,was mich jedoch nur an einer Stelle störte.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Rotkäppchen, das Böse und der Wolf

Wolfssucht
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Böhmen, 1636: Die kleine Irina findet mit ihrer Familie bei der Großmutter Zuflucht von den Gräueln des Krieges. Dennoch verliert sie ihre Eltern und muss zusehen, wie ihre Schwester brutal vom geheimnisvollen ...

Böhmen, 1636: Die kleine Irina findet mit ihrer Familie bei der Großmutter Zuflucht von den Gräueln des Krieges. Dennoch verliert sie ihre Eltern und muss zusehen, wie ihre Schwester brutal vom geheimnisvollen Wolfsmensch getötet wird, welcher die Wälder unsicher macht. Als sie Jahre später die Avancen des Jägerssohnes Skandar ausschlägt und vor dessen Zudringlichkeiten in den Wald flieht, begegnet sie dem Wolfsmenschen erneut.
Mit „Wolfssucht“ hat Nora Bendzo das Thema um Rotkäppchen und den bösen Wolf neu interpretiert. Die dunkelfantastische Novelle ist im 30-jährigen Krieg angesiedelt und der Auftakt weiterer Galgenmärchen aus der Feder der Autorin.
Die Erzählung ist düster und zugleich emotional sehr bewegend. Nicht nur das Erleben des Krieges aus Kinderaugen hat mich fasziniert, sondern auch, wie die traumatisierte Irina dem Aberglauben des Dorfes ausgeliefert ist und als Aussenseiterin behandelt wird, weil ein Mädchen, welches als einzige dem Wolfsmenschen entkam, mit einem Fluch belastet sein muss. Das Besondere an „Wolfssucht“, was mich auch am meisten begeistert hat, ist jedoch der Hintergrund des Wolfsmenschen, welcher im Laufe der Novelle offenbar wird und diesen Charakter dadurch vom Täter zum Opfer werden lässt.
Eine düstere und ergreifende Interpretation von Rotkäppchen, schockierend und faszinierend zugleich und somit eine absolute Leseempfehlung von mir.