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Veröffentlicht am 07.08.2018

Entscheide dich zwischen Gut und Böse

Das Feuer in mir
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Als bei einem Forschungseinsatz Leannes Schwester Maya ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch statt Mitleid erhält sie lediglich die Anweisung, den nächsten Auftrag zu übernehmen. Natürlich ...

Als bei einem Forschungseinsatz Leannes Schwester Maya ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch statt Mitleid erhält sie lediglich die Anweisung, den nächsten Auftrag zu übernehmen. Natürlich ist sie da empfänglich für Damions Mitgefühl, als sie und ihr Bruder in dessen Lebensgemeinschaft eingeladen werden. Eine auf den ersten Blick lebensfrohe Gruppe in der Nähe des großen, verbotenen Waldes, die sich um Menschen in Not kümmert. In den Städten wird jedoch vor ihnen gewarnt, sie seien eine Sekte der Schwarzen Magie und beten Zantul an, den Gott der Finsternis. Und tatsächlich sind im verbotenen Wald Spuren erhöhter Schwarzer Magie spürbar. Doch Damion stellt Zantul als den Gott der Güte dar, und Leanne weiß bald nicht mehr, was sie noch glauben soll.
Die Grundstimmung des Romans ist düster. Es geht um Religion, Manipulation, Macht und Lügen, kombiniert mit Magie. Leanne wächst in einer Welt auf, in welcher es unter Strafe verboten ist, die gängige Religion in Frage zu stellen. Bis jemand in ihr Leben tritt, der eine völlig andere Sicht der Dinge hat, ihre bisherige Weltsicht durcheinander bringt und sie schon bald nicht mehr weiß, was der Wahrheit entspricht und wer wirklich die Guten sind. Und ich finde, diese innere Zerrissenheit hat Christian Milkus recht gut dargestellt. Leanne beginnt, ihren bisherigen Glauben in Frage zu stellen und langsam die Augen zu öffnen. Die Grenzen zwischen Gut und Böse scheinen zu verschwimmen und machen es ihr schwer, sich zu entscheiden, auf wessen Seite sie stehen will.
Wo ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte wäre das Worldbuildung. Die einzelnen Mächte wie die Priester des Lichts, das Königshaus und die Gelehrten wurden kaum ausführlicher beschrieben, so dass der vorhandene Konflikt zwischen diesen Gruppen gar nicht richtig an die Oberfläche trat. Die magischen Tiere sorgte für angenehme Abwechslung, kamen für meinen Geschmack auch etwas zu kurz und hätten mit einem weiteren Auftritt vielleicht noch eine schöne fantastische Abwechslung ins Geschehen gebracht. Die vorgestellte Stadt wurde hingegen recht zauberhaft erdacht, die gefiel mir sehr.
Zusätzlich waren mir die Hauptcharaktere etwas zu oberflächlich beschrieben, da hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht, mehr Interaktionen, welche das Geschehen lebendiger gestaltet hätten und die Liebesgeschichte zwischen Leanne und Damion glaubwürdiger.
Ein schöner, etwas düsterer Roman um Glaube und Manipulation, um das Erkennen von Lüge und Wahrheit, der mir leider nicht tief genug an der Oberfläche dieser interessanten Welt gekratzt hat.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Rückblicke in die Vergangenheit

Die Grimm-Chroniken (Band 3)
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Der schlafende Tod ist der dritte Band der Grimm-Chroniken - der Serie, die die Wahrheit hinter den Märchen aufdeckt. Wer die beiden vorherigen Bände nicht gelesen hat, dem möchte ich diese zum besseren ...

Der schlafende Tod ist der dritte Band der Grimm-Chroniken - der Serie, die die Wahrheit hinter den Märchen aufdeckt. Wer die beiden vorherigen Bände nicht gelesen hat, dem möchte ich diese zum besseren Verständnis vorher an Herz legen. Ebenso könnte das Weiterlesen meiner Rezension sonst vielleicht die beiden früheren Bände spoilern, das wäre ärgerlich.
In diesem Band erleben wir Mary, wie sie mit Dorian vor dessen mächtigen Vater auf der Flucht ist und gleich an den nächsten Märchenbösewicht gerät. Ebenso bekommen wir Einblick in Schnees Kindheit und lernen etwas mehr über Vampire und deren Eigenschaften kennen. Und natürlich spielen auch wieder gewisse Märchenelemente aus dem Schneewittchen-Märchen eine nicht unwichtige Rolle (welche ich aber nicht verraten möchte, sonst wäre die Überraschung ja weg).
Ich empfand diesen Band als etwas ruhiger im Vergleich zu den vorherigen Bände. Auch hier wurden wieder mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, so dass die Serie nicht an Spannung verliert, sondern nur noch neugieriger auf die Fortsetzung macht. Dennoch fehlte mir hier ein wenig das Mitfiebern, wobei der Schluss einen spannenden, vieleicht sogar gefährlichen vierten Teil verspricht.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Ein Mörder geht um im Staate Dänemark

Der Reiniger
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Der jugendliche Kleinkriminelle Bertram Karlsen findet in einer geklauten Lederjacke einen Datenstick mit einem Link auf eine geheime Seite. Dort befindet sich eine Liste mit Namen, neben dem ersten ein ...

Der jugendliche Kleinkriminelle Bertram Karlsen findet in einer geklauten Lederjacke einen Datenstick mit einem Link auf eine geheime Seite. Dort befindet sich eine Liste mit Namen, neben dem ersten ein Foto. Als er erneut nachsieht, gibt es auf dieser Seite zusätzlich ein Video, in welchem der Mann auf dem Foto stirbt. Nur ein Fake? Kurz darauf wird in den Nachrichten der Tod des Gefängniswärters Julius Habekost gezeigt – der Mann aus dem Video. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, woran Bertram jedoch zweifelt. Dann wird die Todesliste erweitert…
Der Reiniger gehört zur "Roland Benito-Reihe". Der Polizist italienischer Herkunft wird in diesem Fall durch die piffige Journalistin Anne Larsen darauf aufmerksam gemacht, dass die letzten Todesfälle in Aarhus und Horsens scheinbar zusammenhängen. Anne hat auch bereits einen Verdacht, wer dahinter stecken könnte. Da Benito sich für diesen Fall nicht zuständig sieht, ermittelt Anne auf eigene Faust – und Gerät in Lebensgefahr.
Dies war mein erstes Hörbuch der Serie. Man merkt schon, dass es ein Serienkrimi ist, da nicht allzuviel Zeit für die Charakterbeschreibung von Roland und Anne verwendet wird. Bertram ist ein no-future-Jugendlicher, der sich mit seinen Freunden durch Diebstähle etwas Kleingeld verdient. Entsprechend unmotiviert ist er daher, zur Polizei zu gehen, um seine Diebesbande nicht auffliegen zu lassen. Auch wenn mir Bertram unsympathisch war, wurde sein Charakter recht realistisch dargestellt. Deutlich sympathischer waren mir Roland und Anne. Besonders gefiel mir, dass der Polizist endlich mal nicht dem gängigen Klischee eines abgewrackten, überarbeiteten Dauernörglers mit Alkoholproblem entspricht sondern im Gegenteil Wert auf Familie und Privatleben legt. Und auch Anne als intelligente und etwas übereifrige Journalistin ist ein Charakter, mit dem ich mich schnell anfreunden konnte.
Der Krimi ist gut aufgebaut, auch wenn er in einigen Punkten schwächelt. Vor allem störte mich, dass am Ende zuviele Fragen offen blieben, was sicherlich Geschmackssache ist. Ebenso hätten ein paar überraschende Wendungen den Krimi etwas spannender machen können. Dennoch wurde ich gut unterhalten. Die als Tatort-Ermittlerin bekannte Ulrike Folkerts liest das Buch angenehm deutlich und betont die einzelnen Charaktere gut, so dass diese beim Zuhören unterscheidbar sind.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Wenn du plötzlich nicht mehr schlafen kannst…

Das Morpheus-Gen
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Das Leben des New Yorker Anwalts David Berger gerät aus den Fugen: Seitdem ihm sein bester Freund Alex diese neuen „Stay tuned“ Wachmach-Pillen gegeben hat, kann er einfach nicht mehr schlafen. Und kurz ...

Das Leben des New Yorker Anwalts David Berger gerät aus den Fugen: Seitdem ihm sein bester Freund Alex diese neuen „Stay tuned“ Wachmach-Pillen gegeben hat, kann er einfach nicht mehr schlafen. Und kurz darauf ist Alex tot, Davids Freundin Sarah wird ebenfalls leblos in seiner Wohnung aufgefunden und nicht nur die Polizei ist dabei, David als Hauptverdächtigen zu jagen. Was ist da los? David versteht die Welt nicht mehr. Hilfe bekommt er überraschend von Nina, welche er kurz zuvor im Schlaflabor kennen lernt und die vielleicht auch nicht die Person ist, die sie vorgibt zu sein. Zudem gibt ihm ein Brief seines Vaters Rätsel auf, denn dieser verstarb vor 30 Jahren bei einem Unfall – oder war es Mord?
Tibor Rode hat einen faszinierenden und spannenden Thriller erdacht um das sogenannte Morpheus-Gen, eine Mutation, welche bereits seit Jahrhunderten auftritt und die betroffenen zur ewigen Wachheit verdammt. Oder ihnen ewige göttliche Wachheit ermöglicht, das ist Ansichtssache. Interessiert verfolgte ich beim Lesen, wie David nach und nach einer großangelegten Vereinigung auf die Schliche kommt, welche seit Jahrhunderten im Dunklen ihre Fäden zieht und auch David bereits seit längerem für ihre Pläne einspannt. Zugleich ist er auf der Flucht vor tödlichen Profis, die ihn jagen, ohne zu wissen, wer und warum. Und auch Polizist und Ex-FBI-Agent Greg Millner, welcher bereits in „Das Mona Lisa Virus“ ermittelte, versucht, hinter Davids Geheimnis zu gelangen und die wahren Mörder ausfindig zu machen.
Aufgeteilt ist das Buch in viele, angenehm kurz gehaltene Kapitel, welche schnelle Szenenwechsel ermöglichen, so dass es zu keinem Moment langweilig wurde und ich das Gefühl hatte, in alle Handlungsstränge gleichzeitig involviert zu sein. Und auch wenn das Thema manchmal etwas mystisch angehaucht wirkt, wird doch alles wissenschaftlich erklärt. Sehr gefallen haben mir hierbei auch die historischen Persönlichkeiten, welche der Autor als frühere Beispiele der Schlaflosen anführte. Denn natürlich hat das Ausbleiben des Schlafes auch die ein oder andere Nebenwirkung…
Wer ganz genau beim Lesen auf die Details achtet, kann bei diesem Buch seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen und David einen Schritt voraus sein. So war mir schnell klar, was Davids Vater in diesem Roman für eine Rolle spielen wird, was das Buch aber für mich nicht weniger interessant machte.
Ein wirklich wohl durchdachter und unterhaltsamer Thriller mit leicht wissenschaftlichem Hintergrund, der bis zum Schluss spannend bleibt und auch ohne Morpheus-Gen zu einer schlaflosen Nacht führen kann.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannungsbogen
  • Thema
  • Umsetzung
Veröffentlicht am 31.07.2018

Pariser Märchen über den Zauber der Bücher

Das Mädchen, das in der Metro las
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Die Immobilienmaklerin Juliette vertreibt sich die Fahrzeiten in der Pariser Metro mit Büchern oder dem Beobachten anderer Fahrgäste. Eines Tage bricht sie aus ihrer Eintönigkeit aus und steigt zwei Stationen ...

Die Immobilienmaklerin Juliette vertreibt sich die Fahrzeiten in der Pariser Metro mit Büchern oder dem Beobachten anderer Fahrgäste. Eines Tage bricht sie aus ihrer Eintönigkeit aus und steigt zwei Stationen früher aus der Metro. Bei ihrem Spaziergang trifft sie auf Soliman und seine Tochter Zaïde. Soliman ist davon überzeugt, dass das Leben eines Menschen durch das richtige Buch positiv verändert werden kann und lässt Boten diese ausgewählten Bücher überbringen.
Als ich das wunderschöne Cover sah und die Buchbeschreibung las, war ich erstmal wie verzaubert, erhoffte mir ein französisches Büchlein voller schöner Details rund ums Bücherlesen und das Verzaubertwerden durch schöne Literatur. Der Beginn ist auch angenehm leicht und poetisch zu lesen, Juliettes verträumte Sicht der Welt gefiel mir. Leider enttäuschte mich jedoch der Rest des kleinen Büchleins. Die Charaktere sind nur wenig ausgearbeitet, dem Buch fehlt es an Spannung und Juliettes Handeln konnte ich im Lauf der Geschichte einfach nicht mehr nachvollziehen. Natürlich geht es auch um den Mut, Entscheidungen fürs Leben zu treffen, um den Sinn des Lebens, jedoch entfernte sich das Buch vom Zauber, welchen Bücher hervorrufen können, immer mehr in eine für mich unrealistische Geschichte, fast in ein Märchen, welches mich immer weniger bewegte. Am Schluss ließ mich das Buch enttäuscht, aber mit einer feinen Literaturliste zurück.