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Veröffentlicht am 10.07.2018

Wenn erzwungene Gleichheit zu Vorurteilen führt

Kleine Feuer überall
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Das Haus der Familie Richardson brennt. Kleine Feuer überall führten dazu, dass das Haus nun lichterloh in Flammen steht. In Verdacht steht die jüngste Tochter der Familie, Izzy. Wie es dazu kam, dass ...

Das Haus der Familie Richardson brennt. Kleine Feuer überall führten dazu, dass das Haus nun lichterloh in Flammen steht. In Verdacht steht die jüngste Tochter der Familie, Izzy. Wie es dazu kam, dass im Vorzeigeidyll Shaker Heights ein Familienmitglied dieser scheinbar intakten Familie zum vermeintlichen Feuerteufel wurde, erzählt Celeste Ng in ihrem neuen Roman „Kleine Feuer überall“. Oder wurden die Brandherde gar von jemand ganz anderem gelegt?
Shaker Heights ist eine komplett durchgeplante, amerikanische Kleinstadt. Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit, Ungleichheit - all das soll es dort dank gewisser Regeln nicht mehr geben – oberflächlich betrachtet. Dass diese Welt dennoch der ideale Nähboden ist für Vorurteile und den Irrglauben, Menschen mit mehr Geld und einem geregelten Leben hätten mehr Rechte, wird schnell deutlich, als die Künstlerin Mia mit ihrer Tochter Pearl in eine Wohnung der Richardsons einzieht. So, wie Pearl vom geregelten Leben der Kinder der Richardsons fasziniert ist und ihnen neidet, einen festen Bezugspunkt als Heim zu haben, gibt es Familienmitglieder, die von Mias vagabundierendem Künstlerleben fasziniert sind, einem Leben frei dieser in Shaker Heights existierenden, einengenden Regeln. Dass Neid, Missgunst und unerfüllte Wünsche über kurz oder lang zerstörerische Kräfte freisetzen können, zeigt Celeste Ng auf, indem sie gekonnt nach und nach die Charaktere der Richardsons sowie von Mia und Pearl Schicht für Schicht freilegt, als würde sie vorsichtig nacheinander Blütenblatt um Blütenblatt einer Blüte freilegen, bis das empfindliche Innere sichtbar wird. Da mir das Buch stellenweise im Stil etwas zu langatmig erschien und den Spannungsbogen mehrfach ausleiern ließ, ziehe ich einen Punkt in der Bewertung ab.
Ich hatte das Vergnügen, das Buch als ungekürztes Hörbuch genießen zu können. Gelesen hat den Roman Britta Steffenhagen, welche mit ihrer manchmal etwas heiser wirkenden Stimme den einzelnen Personen zumeist stimmlich den passenden Charakter einhauchte.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Die Wahrheit hinter den Märchen

Die Grimm-Chroniken (Band 2)
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Spannend geht es weiter im zweiten Band der Grimm-Chroniken. Wurden im ersten Band primär die unterscheidlichen Charaktere vorgestellt und man als Leser damit konfrontiert, dass die Märchen der Gebrüder ...

Spannend geht es weiter im zweiten Band der Grimm-Chroniken. Wurden im ersten Band primär die unterscheidlichen Charaktere vorgestellt und man als Leser damit konfrontiert, dass die Märchen der Gebrüder Grimm in Wirklichkeit ganz anders abliefen, werden die Protagonisten nun mit ersten Gefahrensituationen konfrontiert. Sowohl in der Gegenwart wie auch in Marys Vergangenheit geht es spannend zur Sache, erfahren wir Neues und werden Rätsel aufgetischt, welche die Serie nicht langweilig werden lassen.

"Das Böse ist Ansichtssache" (Zitat)

Gekonnt schafft Maya Shepherd es auch diesmal wieder, dass ich, obwohl doch Fragen geklärt werden, mir mindestens ebenso viele neue Fragen stelle, herumrätsle, was Andeutungen und Prophezeiungen bedeuten könnten und wer denn nun in Wirklichkeit der oder die Böse ist. Interessant sind auch wieder die Schlussworte, in welchen die Autorin Wissen aus ihren Recherchen zur Serie weitergibt. Der Stil des Romans ist angenehm lebendig und gut lesbar, das Cover die reinste Augenweide. Den ersten Band sollte man zum besseren Verständnis vorher gelesen haben.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Gelungene Märchenadaption hoch über den Wolken

Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 2): Blütenzauber
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Tatjana teilt das Schicksal ihrer fünf Schwestern: Von ihrer Schwiegermutter verflucht, wacht sie an einem fremden Ort auf. Einzig das Wort "Blütenzauber" zeigt ihr die Möglichkeit, den Fluch zu brechen. ...

Tatjana teilt das Schicksal ihrer fünf Schwestern: Von ihrer Schwiegermutter verflucht, wacht sie an einem fremden Ort auf. Einzig das Wort "Blütenzauber" zeigt ihr die Möglichkeit, den Fluch zu brechen. Leider hat Tatjana nicht geringste Idee, wie. Nachdem sie wochenlang allein in einem Zimmer verbringen musste, bis sie sogar jede Fluse des Teppichs auswendig kennt, öffnet sich endlich die Tür des Zimmers. Kurz darauf steht Tatjana dem Schlossherrn gegenüber, einem brutalen Monster...
Das Buch ist eine wunderschöne Adaption des Märchens "Die Schöne und das Biest", in welcher sowohl die egozentrische Tatjana wie auch der jähzornige Schlossherr eine charakterliche Entwicklung durchmachen und versuchen, den Bann ihres Fluchs zu brechen. Eingebettet ist die märchenhafte Handlung in ein Schloss, welches über den Wolken schwebt und dessen sämtliche Bewohner unter dem Fluch des Schlossherrn zu leiden haben - auf vielfache Weise. Welche das sind, möchte ich hier nicht verraten, da dies mit zu den Überraschungen des Romans gehört, welche mir sehr gefielen. Der Schluss des Romans ließ mich ein wenig aufgewühlt zurück - was gibt es Schöneres als ein Ende, welches einen auch Tage später noch beschäftigt? Lesen lässt sich das Buch übrigens auch ohne Kenntnis des ersten Bandes der Reihe "Der Fluch der sechs Prinzessinnen" und natürlich auch ohne das Originalmärchen gelesen zu haben.
Eine schöne Märchenadaption über Freundschaft, Mut, Liebe und Vertrauen sowie die Erkenntnis, dass das Äußere nicht immer auch das Innere widerspiegelt.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Toughe Anwältin löst kniffligen Fall

Eifersucht
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Mit ihrer neuen Mandantin erhält die Münchener Anwältin Dr. Rachel Eisenberg einen recht aussergewöhnlichen Fall: Judith Kellermann soll ihren Lebensgefährten Eike Sandner aus Eifersucht in die Luft gesprengt ...

Mit ihrer neuen Mandantin erhält die Münchener Anwältin Dr. Rachel Eisenberg einen recht aussergewöhnlichen Fall: Judith Kellermann soll ihren Lebensgefährten Eike Sandner aus Eifersucht in die Luft gesprengt haben. Und obwohl die Indizien gegen sie sprechen behauptet sie, ein Ex-Soldat sei für den Mord verantwortlich. Leider ist dieser seitdem unauffindbar - wenn es ihn überhaupt gibt. Mit Privatermittler Baum versucht Judith, Licht in diese ominöse Geschichte zu bringen.
Ganz ehrlich, würd mir jemand diese Geschichte erzählen, ich würde sie nicht glauben. Das tut der Haftrichter natürlich ebenso wenig und lässt Judith erstmal in Untersuchungshaft schmoren. Rachels Aufgabe hingegen ist es nicht zu glauben, sondern zu beweisen. Und dafür nimmt die toughe Anwältin in diesem Roman einiges auf sich.
Mir hat das Lesen dieses Romans sehr gefallen. Die Story ist recht lebendig und atmosphärisch gestaltet, die Charaktere wohl durchdacht und auch der Schreibstil selbst ist sehr angenehm. Positiv überrascht war ich zudem von der Komplexität des Falles. So habe ich natürlich ständig mitgerätselt, was es mit dem Mord auf sich haben könnte und welche Rolle frühere Frauenmorde spielen, die in Rückblenden vorkommen. Als dann der große Twist kam, konnte ich all meine bisherigen Überlegungen über den Haufen werfen und war regelrecht gespannt, wer denn nun hinter alldem stecken könnte. Dadurch wurde ich sehr gut unterhalten und mir wurde nie langweilig, da die Lösung des Falles einfach kaum vorherzusehen war. Zusätzlich zum Fall wird nebenbei ein Familiengeheimnis aus Rachels Vergangenheit gelöst. Das war zwar als Einblick in Rachels Persönlichkeit ganz interessant, für den Fall jedoch völlig irrelevant.
Eifersucht ist der zweite Fall für Anwältin Dr. Rachel Eisenberg. Obwohl ich den ersten Fall nicht kenne, war das Buch für mich sehr gut verständlich. Einzig der Umstand, dass hier über den ersten Fall gespoilert wurde, fand ich etwas schade. Davon abgesehen kann ich den Roman jedem empfehlen, der komplex gestaltete, spannende Unterhaltung sucht mit einem Fall, welcher auch den Leser lange Zeit im Dunkeln tappen lässt.

Veröffentlicht am 02.07.2018

Weitere Enthüllungen und ein mächtiger Feind

Heliosphere 2265 - Der Helix-Zyklus 2 - Die Büchse der Pandora (Bände 16-18)
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Spannend geht es weiter im Science-Fiction-Abenteuer um Jayden Cross und die Crew der IL HYPERION. Starke Feinde und schwerwiegende Offenbarungen haben dem Captain und seiner Crew in letzter Zeit schwer ...

Spannend geht es weiter im Science-Fiction-Abenteuer um Jayden Cross und die Crew der IL HYPERION. Starke Feinde und schwerwiegende Offenbarungen haben dem Captain und seiner Crew in letzter Zeit schwer zugesetzt, als sich ihm ein neues Geheimnis enthüllt. Was ist wahr, wem kann er vertrauen? Spannende Rückblenden liefern dem Leser weitere Informationen und werfen neue Fragen auf, was es mit dem Dunklem Wanderer sowie Meridians Jahrhundertplan auf sich haben könnte. Und auch im heimischen System geht es hoch her. Während der Wahlkampf zum Präsidenten der Solaren Republik auf Hochtouren läuft, kämpft Admiral Pendergast verzweifet gegen einen mächtigen Feind. Und Sjöbergs Wissenschaftler versuchen weiterhin, Meridians Pläne zu entschlüsseln, deren Beginn weit in der Zeit zurück liegt.
Auch Band 6 der Serie, welcher die Folgen 16-18 enthält, ist äußerst spannend und abwechslungsreich. Genetische Versuche, geheime Baupläne, Rangeleien im Wahlkampf und die Infiltration der Ketaria-Assasinen auf NOVA sowie eine neue Waffe des Imperiums halten den Leser auf Trab. Und auch Captain Cross gelangt an seine Grenzen, während die IL HYPERION weiterhin Kurs auf den Dunklen Wanderer hält. Und wer Andreas Suchanek kennt, dem ist bewußt, dass dieser Band zur Zyklus-Halbzeit mit einem gewaltigen Cliffhanger aufwarten wird, welcher mich diesmal regelrecht schockierte. Wie gewohnt alles herrlich durchdacht und wunderbar komplex gestaltet. Die Vorgänger-Bände sollte man vorher gelesen haben.