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Veröffentlicht am 11.01.2022

Kombination aus Umwelt-Dystopie und Zeitreise

Hella - Your Yesterday Is My Tomorrow
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Zukunftsromane rund um die Folgen des Klimawandels sind momentan viele zu finden, auch „Hella“ ist einer davon. Wegen des drohenden Kollaps der Erde reist hier eine erlesene Gruppe Menschen aus dem 22. ...

Zukunftsromane rund um die Folgen des Klimawandels sind momentan viele zu finden, auch „Hella“ ist einer davon. Wegen des drohenden Kollaps der Erde reist hier eine erlesene Gruppe Menschen aus dem 22. Jahrhundert zurück durch die Zeit - und landet im mittelalterlichen England.
Als Leser erlebt man das Abenteuer aus zwei Perspektiven. James ist einer der Zeitreisenden, der ein wenig aus seiner vergangenen Zukunfts-Zeit erzählt und während seiner Streifzüge durch den Wald auf die aufgeweckte Hella trifft. Neben einer sich langsam entwickelnden Freundschaft erkennen die beiden mit der Zeit, welche Bedrohung einige der Zeitreisenden für die Bewohner darstellen könnten.
Die Idee an sich ist gut, die Umsetzung für meinen Geschmack nicht ganz so gelungen. Vor allem Hella berichtet wiederholt ausführlich über Alltägliches, was mit der Zeit einfach langweilig wurde. Wer wann welches Essen kocht, auf dem Feld arbeitet, lauter Nebensächlichkeiten, die leider zuviel Raum einnahmen. Ebenso wirkt sie mal stark und clever, während sie sich im nächsten Moment übers Ohr hauen lässt oder unvorsichtig wird. Wobei auch James sich ein paar Schnitzer erlaubt. Die Zukunft, welche nun James‘ Vergangenheit ist, war mir zeitlich zu gestaucht, um wirklich realistisch zu wirken. Die Gesellschaftsprobleme dieser Zeit hätten ruhig deutlicher gezeichnet werden können, um die Leser wachzurütteln. Ebenso blieben so manch andere Chancen vertan wie z. B. das Missverständnis, dass James Informationen im Netz liest, während Hella gar keine Ahnung haben kann, was unter besagtem Netz zu verstehen ist.
Insgesamt ist die Idee gut, es wird sich jedoch mit so manchen Banalitäten aufgehalten, während die wirklich spannenden Momente oder sich bietenden Missverständnisse teilweise gar nicht so richtig ausgereizt wurden.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Ermüdend zu lesen

Fuchs und ich
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In ihrem Roman berichtet die Biologin und Einzelgängerin Catherine Raven, wie sie sich mitten im ländlichen Nirgendwo Montanas in eine Hütte zurück zieht und - wider ihrer biologischen Ausbildung - eine ...

In ihrem Roman berichtet die Biologin und Einzelgängerin Catherine Raven, wie sie sich mitten im ländlichen Nirgendwo Montanas in eine Hütte zurück zieht und - wider ihrer biologischen Ausbildung - eine in ihren Augen freundschaftliche Beziehung zu einem wilden Fuchs eingeht.
Ich wollte das Buch wirklich mögen, zumal ich mir etwas eingehendere Beobachtungen und Erlebnisse mit einem Fuchs versprach. Leider verliert die Autorin sich in einer Unmenge anderer Themen, welche den Erzählfluss empfindlich stören. So berichtet sie von vergangenen Erlebnissen als Rangerin, ergießt sich in detaillierten Ausführungen über irgendwelche Gräser und Wühlmäuse und macht anhand Erinnerungen an Exkursionen, deren Leiterin sie war, deutlich, wie geringfügig ihre Sozialkompetenzen gegenüber anderen Menschen ausgeprägt sind.
Ihre Erlebnisse mit dem Fuchs geraten leider nur allzu oft in den Hintergrund. Wenn sie über Fuchs erzählt, tendiert sie nicht zur dazu, ihn zu vermenschlichen - obwohl sie genau dies nicht will - sondern lässt die Leser einige Abschnitte aus der Sicht des Fuchses erleben. Leider auf eine Art, wie man den Fuchs eher Kindern nahebringen würde, um zu verdeutlichen, dass auch ein Fuchs einen Charakter und entsprechende Emotionen hat.
Ich empfand das Buch als ein Sammelsurium interessanter und irrelevanter Erinnerungen, erzählt ohne wirklichen roten Faden und dadurch entsprechend ermüdend zu lesen. Schade.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Spannende Idee, etwas enttäuschende Protagonistin

Das Geheimnis der Talente
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Die 16-jährige Melek war schon immer eine Einzelgängerin. Lediglich Erik ist ihr bester - und einziger - Freund, und das, obwohl er zu den beliebten Jungen in der Schule gehört. Als Melek plötzlich beim ...

Die 16-jährige Melek war schon immer eine Einzelgängerin. Lediglich Erik ist ihr bester - und einziger - Freund, und das, obwohl er zu den beliebten Jungen in der Schule gehört. Als Melek plötzlich beim Basketball jeden Ball völlig mühelos im Korb versenkt erfährt sie, dass sie zu einer Gruppe besonderer Menschen gehört, welche aussergewöhnliche Talente entwickeln. Und diese nutzen sie, um gegen magische Feinde der Menschen zu kämpfen, welche bereits seit Jahrhunderten Erzählungen, Sagen und Legenden vielfältig bereichern. Endlich fühlt sich Melek dazugehörig und hat wieder neue Ziele in ihrem Leben. Erik steht dem Ganzen jedoch äusserst skeptisch gegenüber und lässt nicht locker, um weiterhin in Meleks Nähe zu bleiben. Bis Melek Besuch von einem Eichhörnchen bekommt - einem Eichhörnchen mit leuchtend grünen Augen (zu sehen auf dem Cover).
Melek ist ein starkes, wenn auch eigenwilliges junges Mädchen - und zugleich die Erzählerin der Buchreihe. Warum Erik sich so an sie dranhängt kann oder will sie nicht ganz begreifen, zudem hatte ich den Eindruck, die Freundschaft würde in erster Linie von ihm aus am Laufen gehalten. Melek hingegen scheinen Freundschaften nicht so wichtig zu sein, was sie Erik im Verlauf der Erzählung mehrfach spüren lässt und mir charakterlich missfiel. Zudem macht Melek im Verlauf des ersten Bandes generell eine Charakterentwicklung durch, die sich für meinen Geschmack zu sehr am Bad Boy Klischee orientiert: Sie lässt sich von einem anderen Typen herumkommandieren und schlecht behandeln - und dennoch wird er zum Love Interest verklärt. Wobei das nicht der einzige Mann ist, den sie sich warm hält. Ebenso nimmt sie weitere Dinge ungefragt hin und entwickelt Züge, die nicht so recht zu der Melek passen, welche sich für Toleranz und Gerechtigkeit einsetzt oder zumindest einsetzen will, wie sie zwischendurch mal durchblicken lässt. Da war sie mir einfach nicht in sich stimmig genug. Die stutenbissigen weiteren Mädchen waren ein zusätzliches Klischee, auf welches ich gern verzichtet hätte.
Positiv zu erwähnen sind hingegen die vielen Ideen und Hintergründe der Story, die Bezüge zu Religion und Literatur, welche unterwegs gekonnt gezogen werden sowie erste Andeutungen, ob die Bösen wirklich die Bösen sind oder vielleicht eher sich auflehnende Opfer. Ebenso mochte ich das Geheimnis des grünäugigen Eichhörnchens, welches eine nicht unwesentliche Rolle spielt und hoffentlich den Grundstein für eine spannende Fortsetzung gelegt hat.
Ich verhehle nicht, dass mir Band eins der Reihe nur eingeschränkt zusagt, was in erster Linie an Meleks Einstellung und Entwicklung liegt. Die waren in meinen Augen stellenweise nicht stimmig und zu sehr nerviges Klischee, auch wenn ich ihr mit 16 Jahren noch ihre jugendlichen Fehler zugestehe. Als gelungen empfand ich hingegen Thema und Hintergründe, so dass ich der Reihe mit dem zweiten Band noch eine Chance geben werde.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Leider nur minderspannend

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Brutal ermordet wird ein junger Mann auf seinem Hausboot in London aufgefunden. Die Autorin nimmt drei Frauen ins Visier, welche auf unterschiedliche Weise mit dem Opfer in Verbindung standen, eine jede ...

Brutal ermordet wird ein junger Mann auf seinem Hausboot in London aufgefunden. Die Autorin nimmt drei Frauen ins Visier, welche auf unterschiedliche Weise mit dem Opfer in Verbindung standen, eine jede mit ihrer jeweils eigenen tragischen Geschichte.
Gleich vorweg: Über das Opfer selbst erfährt man als Leser lange Zeit fast gar nichts. Das war mir schon zu auffällig von der Autorin, solche Opfer haben meist selbst Dreck am Stecken. Das machte den Hauptverdacht der Polizei, Mord im Affekt durch die zu jähzornigen Ausbrüchen neigenden jungen Laura nach einem One Night Stand, somit schnell langweilig. Schade, damit bremste die Autorin selbst die Spannung im Buch aus. Die weiteren Frauen im Fokus sind die Tante des Opfers sowie die Besitzerin des Nachbarbootes, eine Eigenbrötlerin, welche den Toten auf seinem Boot fand. Als gelungen empfand ich die Idee, das vermeintlich normal wirkende Menschen ebenfalls einen kleinen Leichenberg im Keller haben könnten. In der Summe wurden mir jedoch die vielen negativen Taten und Erlebnisse der Charaktere zuviel, zumal auch alle auf irgendeine Weise miteinander von der Autorin kombiniert werden mussten. Die einzige einigermaßen normal wirkende Person war eine ältere Dame names Irene, zudem auch die einzige, welche mir sympathisch war in dem ganzen Spektakel. Vieles war überzogen, manche Handlungen unlogisch, der Täter bzw. die Täterin viel zu früh klar. Fürchterlich ist die Übersetzung, ich möchte von keiner mümmelnden alten Dame lesen (sie ist doch kein Kaninchen!) und ebensowenig wird eine versnobte Frau aus gutem Haus ihr Kleidung als Anziehsachen bezeichnen wie ein Kleinkind ohne vernünftigem Wortschatz. Sorry, Spannung geht anders.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Zuviel Erzähltes statt spannende Erlebnisse

Knochenblumen welken nicht
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Alice findet im Haus ihrer Eltern einen Ermordeten - eines von vielen Opfern einer ganzen Mordserie. Durch die polizeiliche Befragung kommt heraus, dass Alice eine Magiebegabte ist, was ihre Eltern bisher ...

Alice findet im Haus ihrer Eltern einen Ermordeten - eines von vielen Opfern einer ganzen Mordserie. Durch die polizeiliche Befragung kommt heraus, dass Alice eine Magiebegabte ist, was ihre Eltern bisher erfolgreich zu vertuschen versuchten. Denn im magiefeindlichen Vhindona haben Magiebegabte keinen besonders beliebten Stand. Fortan kommt Alice beim Nekromanten Marius Cinna in die Lehre und lernt endlich die vielfältige Welt de Magie kennen.
Auch wenn das Buch zunächst ganz spannend beginnt mit dem Mord, dessen Zeugin Alice mehr oder minder wird, hat der weitere Verlauf meine Erwartungen nicht erfüllen können. Ein Großteil des Romans besteht aus Erzählungen über die Welt der Magie, was man damit machen kann und was es für Götter gibt. Selbst die Gespräche drehen sich primär um derartige Themen, eine richtige Handlung, die dem Ganzen etwas Spannung verleiht, habe ich nicht wahrnehmen können. Vielmehr begleitet man Alice beim Lernen und Entdecken und wie sie langsam aus sich herauskommt. Selbst der Kriminalfall, die zu klärende Mordserie, läuft nur im Hintergrund ab und wird am Schluss mal eben schnell geklärt. Zwar lässt sich deutlich erkennen, dass die Autorin sich Gedanken um die Welt gemacht hat, ebenso wäre der Nekromant als recht zynischer und aussergewöhnlicher Charakter für so manche Überraschung prädestiniert gewesen. Leider hat sich die Autorin den Hinweis „show, don’t tell“ nicht zu Herzen genommen und die Welt in ihrem Roman nur gezeigt und erläutert, statt die Charaktere wirklich viel erleben zu lassen. Schade um die wirklich guten Ideen, aber die Umsetzung war auf Dauer einfach langweilig und die Auflösung der Mordserie kam ohne großen Einsatz irgendeines Spürsinns daher.

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