Nicht das, sondern die letzte Einhorn kehrt zurück.
Unicorn Rise (1) KristallflammeTara ist 18, lebt in Dublin und arbeitet in einem Antiquitätengeschäft. Eigentlich ist sie ein ganz normaler Teenager, hat eine liebevolle Familie und einen Freundeskreis - allen voran Marybell, ihre etwas ...
Tara ist 18, lebt in Dublin und arbeitet in einem Antiquitätengeschäft. Eigentlich ist sie ein ganz normaler Teenager, hat eine liebevolle Familie und einen Freundeskreis - allen voran Marybell, ihre etwas durchgeknallte, Einhorn-liebende beste Freundin.
Eigentlich normal - denn Tara leidet unter (Alp)Träumen und Visionen von anderen Welten, fremdartigen Menschen und Situationen, die sie nicht deuten kann, die sie aber in ihrem Alltag belasten.
Als sie mit Marybell ein Konzert besucht und einen mysteriösen Fremden entdeckt, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse, ihre Träume bekommen eine ganz andere Bestimmung und Tara realisiert, dass ihr Leben bis zu diesem Moment eine Lüge war.
Denn sie ist anders und etwas Anderes als sie gedacht hat und wird urplötzlich konfrontiert mit ihrem wahren Ich.
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Einhörner, Feen, Zwerge - Unicorn Rise bietet (fast) alles, was Fantasy so ausmacht.
Eine Protagonistin, die zu Beginn noch gar nicht weiss, dass sie die Prinzessin einer anderen Welt - Ambarr - ist. Die plötzlich hineinstolpert in Gefahren, fremde Welten und ganz viel Spannung.
Soweit so normal; aber, und das gefällt mir hier sehr gut:
Tara ist eigentlich ZU normal für den klassischen Verlauf einer Fantasyheldin. Sie ist nicht wie sonst so oft „sowieso schon anders“, ein Aussenseiter und sich dieser Welt nicht zugehörig, nein, sie hat Eltern, einen kleinen Bruder, Freunde, einen ganz normalen Job. Klar hat sie seltsame Träume, aber generell ist alles erst einmal ganz normal.
Und das ganz Normale wird auch wunderbar beschrieben - realistisch und pragmatisch. Ganz im Gegensatz zum Prolog des Buches, in dem Ambarr und Taras Vorgeschichte beschrieben wird.
Die Autorin schafft es wirklich, beide Welten in zwei ganz unterschiedlichen und jeweils sehr passenden Schreibstilen in Worte zu fassen, schwenkt problemlos um zwischen Fantasy und Realität.
Die Charaktere sind bildhaft beschrieben, wobei ich persönlich das Cover des Buches, um es in diesem Zusammenhang einmal aufzugreifen, nicht so mag. Es ist natürlich immer Geschmackssache, aber ich glaube, ich würde im Buchladen nicht nach „Unicorn Rise“ greifen. Zu kitschig, zu plakativ. Ich gehe davon aus, dass wir Tara auf dem Cover sehen, und ich gehöre auch zur Fraktion „ich stelle mir die Charaktere lieber anhand der Beschreibungen vor“-Leser.
Aber ich habe ja nicht nach Cover gewählt und das Buch bietet genug Ideen, sich eine eigene Vorstellung von Tara, Marybell und später Cole, Gerrit und den anderen machen zu können.
Die Protagonisten und im Verlaufe der Handlung auch natürlich vorhandenen Antagonisten sind wirklich gut ausgearbeitet und man kann sich sehr gut hineinfinden in ihre Handlungen, Gedanken und Emotionen.
Nicht jeder ist einem sympathisch - Mirvari, eine Bewohnerin Ambarrs zum Beispiel, ist an Zickigkeit nicht zu überbieten. Andere wiederum, wie die Zwergin Meffid schliesst man sofort ins Herz.
Der Handlungsbogen ist in sich schlüssig und aufeinander aufbauend sehr gut zu verfolgen, spannende Szenen wechseln sich ab mit ruhigeren Episoden, in denen man mehr Hintergrund zur ganzen Geschichte erfährt.
Für mich etwas unschön und abrupt: das Ende. Man kann eigentlich gar nicht sagen, dass es eins ist. Weder haben wir einen Cliffhanger, der einen neugierig auf den nächsten Teil macht, noch schließt das Buch in sich ab. Sondern man liest, ist mitten in einer Szene, will blättern … und es kommt einfach nichts mehr.
Das finde ich sehr schade, denn irgendwie steht man plötzlich vor dem thematischen Nichts und weiss gar nicht, wie man sich einen zweiten Teil vorstellen soll.
Ich würde schon gerne wissen, wie es denn mit Tara weitergeht, ob wir bald Ambarr „live“ kennenlernen und wie sich der Konflikt mit den Gegnern der Unicorns so entwickelt.