Geheimnis der Trauer // Sterben heißt, loslassen können / dürfen
Was bleibt, wenn wir sterbenEin ruhiges und einfühlsames Buch, das sich mit dem Lebensende und der damit verbundenen Trauer befasst.
Über den Tod wird nicht gern gesprochen, da er ein dunkles und das letzte Kapitel unseres Lebens ...
Ein ruhiges und einfühlsames Buch, das sich mit dem Lebensende und der damit verbundenen Trauer befasst.
Über den Tod wird nicht gern gesprochen, da er ein dunkles und das letzte Kapitel unseres Lebens ist. Aber jeden trifft es!
Louise Brown, ist keine ‚gelernte‘ Trauerrednerin, sondern sie schöpft aus der Erfahrung als Trauerende - sie hat kurz hintereinander beide Eltern verloren und aus der Erfahrung als Journalistin. So kann sie sich leicht in die Gefühle der Menschen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, hineinversetzen und so mit den Hinterbliebenen einfühlsame, helfende Gespräche führen.
Das Buch ist in einer wunderbar ruhigen tröstenden aber auch ermunternden Sprache geschrieben. Die Erfahrungen, die Louise Brown beschreibt sind immer kleine Erlebnisse und damit verbundene Gefühle, die einzelne Personen haben. Somit hat das Buch eine sehr persönliche und individuelle Note, die trotz der anonymen Geschichten doch Gestalt annehmen.
Viele Bemerkungen machen einen nachdenklich. Mich hat z.B. berührt, dass „wer trauert, ist oft doppelt einsam“ (S.109), denn schließlich verliert er eine wichtige Person, und gleichzeitig wenden sich andere Bekannte von ihm ab. Aber wer kennt es nicht, das Gefühl, wie verhalte ich mich einer Person gegenüber, der einen lieben Menschen verloren hat. Beim Lesen lernt man etwas über den Umgang mit Trauernden. Reden - so meint Brown - ist immer besser als schweigen. Und es muss nicht immer das „Mein Beileid“ sein, dass wie eine Floskel wirken kann. Brown macht Mut, auch im Gespräch einfach nur kleine Anekdoten, persönliche Eigenheiten des Verstorbenen zu erwähnen, um seine Nähe zu zeigen.
Auch eigene Erfahrungen, wie das Ausmisten der Wohnung (Was hebe ich auf) werden wunderbar beschriebenen, so dass man schon irgendwie darauf vorbereitet wird, dass man selbst einmal mit solch einer Aufgabe konfrontiert wird.
Sie zeigt auch auf, dass die eigene Einstellung zum Sterben ein wichtiger Punkt ist, wie letztendlich unsere Nächsten mit der Trauer umgehen (können).
Brown macht Mut, die eigene Trauer und die der anderen zuzulassen und zu akzeptieren - und zwar als individuelles sehr persönliches Gefühl, über das man sich nicht schämen muss.
In meinen Augen ist dieses „Erfahrungsbuch“, für Menschen, die mit dem Tod eines Mitmenschen konfrontiert sind oder in naher Zukunft davon betroffen sein werden, sehr lesenswert, da es Mut macht, sich mit diesem Lebensabschnitt vertraut zu machen.
Mir hat das Buch gut getan.