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Veröffentlicht am 13.08.2024

Magisch, überraschend und düster

Black Witch
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„Black Witch – Prophezeiung“ ist ein vielversprechender Auftakt einer magischen Fantasy-Reihe. Den Leser erwartet eine düstere Welt voller Intrigen, Machtspiele und Magie. Eine Prophezeiung, eine Schwarze ...

„Black Witch – Prophezeiung“ ist ein vielversprechender Auftakt einer magischen Fantasy-Reihe. Den Leser erwartet eine düstere Welt voller Intrigen, Machtspiele und Magie. Eine Prophezeiung, eine Schwarze Hexe und das Böse, das im Dunkeln lauert. Dieses Szenario klang einfach richtig gut. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Elloren ist die Enkelin der legendären Schwarzen Hexe Carnissa Gardner, doch im Gegensatz zu ihrer Großmutter hat sie keine magischen Fähigkeiten. In einer Welt, in der Magie alles bedeutet, fühlt Elloren sich oft fehl am Platz. Ihr größter Wunsch ist es, an der Universität von Verpax zu studieren und Apothekerin zu werden. Dort leben Jungen und Mädchen aus verschiedenen Völkern. Schon bald muss Elloren sich mit den Vorurteilen auseinandersetzen, die ihre Herkunft mit sich bringen. Und am Horizont braut sich etwas Dunkles zusammen.

„»Es ist eine Prüfung, die der Urvater herabgesandt hat. Du bist die Nachfahrin von Carnissa Gardner. Es hat einen Grund, dass du ihr so ähnlich siehst. Du bist vom Schicksal dazu bestimmt, in dieses Tal des Bösen hinabzusteigen.« […]»Ich bin nicht die Schwarze Hexe, Echo«, erinnere ich sie.“ Zitat aus „Black Witch – Prophezeiung“, Seite 196.

Der Einstieg in das Buch ist mir durch den lockeren und flüssigen Schreibstil leicht gefallen. Die Übersetzung ist sehr angenehm zu lesen. Der Autorin gelingt es perfekt, die von ihr erschaffene Welt lebendig werden zu lassen. Ich hatte sofort Bilder im Kopf. Die Umsetzung der Geschichte ist düster und tempomäßig eher ruhig. Elloren ist eine intelligente und starke Protagonistin. Sie hat ihre Ecken und Kanten, ist keine Superheldin und scheitert auch viele Male. Dadurch fällt es leicht, sich in Elloren hineinzuversetzen. Anhand ihrer Gedanken merkt der Leser, wie behütet die Nichte von Carnissa Gardner aufgewachsen ist. Ich muss zugeben, dass Elloren es mir nicht immer einfach gemacht hat. Sie ist mit bestimmten Wertvorstellungen und Feindbildern aufgewachsen. Daher hinterfragt sie lange Zeit nichts. Ihre Gedanken gegenüber anderen Völkern sind teilweise sehr abwertend. Allerdings muss man sich vor Augen halten, dass Elloren es von klein auf nicht anders kennt und die gesamte Gardnerische Gesellschaft keine Toleranz oder Akzeptanz gegenüber anderen Völkern kennt. Diverse Kriege haben starke Feindschaften geschaffen.

„»Es wäre eine Schande, wenn das gardnerische Mädchen im Schlaf in Brand gerät«, raunt Ariel, richtet sich dabei auf und entfaltet ihre zerrupften Flügel. Sie macht dabei einen weiteren drohenden Schritt auf mich zu. »Verbrennen ist so ein schmerzhafter Tod. Ich frage mich, wie lange sie wohl schreien würde. Wie lange ein Gardnerier zum Sterben braucht ... «“ Zitat aus „Black Witch – Prophezeiung“, Seite 221.

Ich fand es sehr gelungen, wie die Autorin Elloren nach und nach die Augen geöffnet hat. Es gibt keinen Moment, in dem sich alles auf einen Schlag ändert. Ellorens Charakterentwicklung erfolgt langsam, aber stetig. Sie entwickelt sich von einer leichtgläubigen jungen Frau hin zu einer starken Protagonistin. Was die Vorurteile angeht, sind die anderen Völker auch nicht besser. Ich fand es unglaublich, wie viele verschiedene Völker, Länder und Kulturen die Autorin in dieser Geschichte verflochten hat. Der Leser erkennt sehr schnell, wie aus Vorurteilen und Volksverhetzung Angst und Hass geschürt werden.

Vom Tempo her ist dieses Buch eher ruhig, hat mir aber dennoch sehr gut gefallen. In diesem Band geht es vorwiegend um Ellorens charakterliche Entwicklung und die Einführung vielfältiger Charaktere. Auch die Nebencharaktere werden mit viel Liebe gezeichnet. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten. Neben Ellorens Entwicklung stehen die unterschiedlichen Weltbilder sowie die Veränderung der politischen Lage im Vordergrund. Im letzten Viertel wird das Tempo deutlich angezogen und es kommt richtig Spannung auf. Obwohl das Buch insgesamt eher ruhig ist, hat es mir sehr gut gefallen. In meinen Augen hebt sich diese Geschichte deutlich von anderen Fantasygeschichten ab. Vor allem durch das Aufgreifen schwerer, aber wichtiger Themen.

„Innerlich zerrissen zögere ich einen Moment, doch dann erinnere ich mich, wohin mich meine Schwäche beim letzten Mal geführt hat. Ich kann es mir nicht leisten, schwach zu sein. Herrsche oder werde beherrscht.“ Zitat aus „Black Witch – Prophezeiung“, Seite 280.

FAZIT: „Black Witch – Die Prophezeiung“ von Laurie Forest ist ein durch und durch gelungener Auftakt einer vielversprechenden Fantasy-Reihe. Du magst düstere Fantasy, schreckst auch vor Themen wie Gewalt, Machtmissbrauch, Ausgrenzung und Verfolgung nicht zurück und liebst authentische Charakterentwicklungen? Magie, mystische Wesen und komplexe Welten ziehen dich magisch an? Dann schau dir unbedingt diese Reihe an. Von mir gibt es 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Und ich kann euch jetzt schon verraten, dass der Folgeband noch besser ist.

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Lügen, Intrigen, Gewalt und ein schockierendes Ende

Letzte Lügen
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Karin Slaughter hat es in der Vergangenheit häufig geschafft, mich zu schockieren. „Letzte Lügen“ beginnt trügerisch ruhig und zieht den Leser erst nach und nach in ein Netz aus Intrigen und Lügen. Doch ...

Karin Slaughter hat es in der Vergangenheit häufig geschafft, mich zu schockieren. „Letzte Lügen“ beginnt trügerisch ruhig und zieht den Leser erst nach und nach in ein Netz aus Intrigen und Lügen. Doch das Ende hat mich richtig schockiert und unendlich traurig gemacht.

Will und Sara verbringen ihre Flitterwochen in der Ridgeview Lodge. Das Resort punktet mit jeder Menge unberührter Natur und völliger Abgeschiedenheit. Die Lodge beherbergt maximal zwölf Gäste. Mit dem Auto ist das Anwesen nicht zu erreichen und auch Handys und Internet sind nicht erlaubt. Der perfekte Ort für einen idyllischen Urlaub. Oder für einen Mord, bei dem es keine Zeugen geben soll. Denn eine Frau wird brutal ermordet am See des Anwesens aufgefunden.

„Sie waren fünf Meilen durch felsiges Gelände gewandert, um zur McAlpine Familien-Lodge zu gelangen. Die gab es schon so lange, dass Will bereits als Kind von ihr gehört hatte. Er hatte davon geträumt, eines Tages hierherzukommen. Kanu fahren, Stand-up-Paddeln, Mountainbiking, Wandern, Marshmallows an einem Lagerfeuer rösten.“ Zitat aus „Letzte Lügen“, Seite 12.

In diesem Buch erfährt der Leser einiges über Wills harte Vergangenheit, denn unter den Verdächtigen findet sich ein alter Bekannter. All die Erinnerungen an seine schlimme Vergangenheit kochen in Will hoch. Dieser Thriller beginnt sehr spannend, schlägt aber recht schnell in eine trügerische Ruhe um. Karin Slaughter verwendet viel Zeit darauf, dem Leser die Gäste und die Familie der ermordeten Frau näherzubringen. Nach einer Weile hatte ich das Gefühl, mich im Kreis zu drehen. Diese Geschichte ist ein klassischer Whodunit-Thriller. Daher beleuchtet die Autorin verschiedene Charaktere und schafft auf diese Weise unterschiedliche Mordmotive. Karin Slaughter zieht den Leser erst nach und nach in ein Netz aus Lügen, Intrigen und Verrat.

Die Geschichte entwickelt sich immer mehr zu einem Familiendrama. Je mehr man über die Familie erfährt, umso spannender wird es. Normalerweise ist ein harter Sprachstil nicht so meins, aber hier passt es einfach zu dieser durch und durch toxischen Familie. Zum Ende hin konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Das Ende kam für mich nicht überraschend, das „Warum“ hat mich dafür aber umso mehr schockiert. Die Autorin erschafft eine Spirale aus Gewalt, Brutalität, Abhängigkeit und Missbrauch. Dabei gibt sie tiefere Einblicke, als man es gewohnt ist. Dadurch wird dieses Buch am Ende zu schwerer Kost. Das Schicksal von Mercy ist mir sehr nahegegangen. Karin Slaughter beschreibt hier einen Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen gibt.

„Dann gellte ein lauter, heller Schrei durch die Nacht. »Will!« Sara erstarrte. »Was war das?« Er hatte keine Ahnung. Er hätte nicht sagen können, ob der Schrei von einem Menschen oder einem Tier stammte. Sehr schrill war er gewesen, es stockte einem beinahe das Blut in den Adern. Kein Wort oder Hilferuf, sondern ein Laut ungezügelten Entsetzens. Ein Geräusch, das in den Kernbereichen des Gehirns einen Flucht- oder Kampfreflex auslöste.“ Zitat aus „Letzte Lügen“, Seite 13.

FAZIT: „Letzte Lügen“ kommt mehr wie ein Familiendrama als wie ein Thriller daher. Die Autorin setzt nicht auf nervenzehrende Spannung, sondern auf ein schockierendes Ende. Karin Slaughter punktet mit einem starken Einstieg in die Geschichte. Leider hängt der Spannungsbogen im Mittelteil durch und es dauert etwas, bis wieder etwas Tempo in die Handlung kommt. Dafür überrascht das Ende mit einem großen Knall. Es hat mich berührt, unendlich traurig gemacht und schockiert.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Intrigen, Verrat und Magie

The Ashes and the Star-Cursed King (Crowns of Nyaxia 2)
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Da ich den ersten Band dieser Reihe geliebt habe, war ich wahnsinnig gespannt auf den Folgeband. Alleine schon der Titel „The Ashes and the Star-Cursed King“ verursacht Gänsehaut und lässt auf ein spannendes ...

Da ich den ersten Band dieser Reihe geliebt habe, war ich wahnsinnig gespannt auf den Folgeband. Alleine schon der Titel „The Ashes and the Star-Cursed King“ verursacht Gänsehaut und lässt auf ein spannendes Geheimnis hoffen, das gelüftet werden möchte. Carissa Broadbent punktet in diesem Band mit politischen Intrigen, spannenden Rückblicken und einigen überraschenden Wendungen.

Der zweite Band schließt nahtlos an den Reihenauftakt an. Oraya und Raihn müssen um die Macht über das Königreich kämpfen. Vampire respektieren nur Gewalt und Stärke. Ein Menschenmädchen und ein ehemaliger Sklave sind in ihren Augen genau so viel wert wie Dreck auf der Straße. Nur das größte Geheimnis ihres Vaters könnte Oraya die Macht verleihen, ihr Königreich zu retten. Doch Vincent hat sich niemandem anvertraut. Oraya muss sich ihrer Vergangenheit stellen und herausfinden, was ihr Vater vor allen verborgen hat.

„Macht ist schmerzhaft. Sie erfordert Opferbereitschaft. Du möchtest die Welt verändern, kleine Schlange? Dann klettere in dem Käfig, der dich gefangen hält, so hoch hinauf, dass dich niemand mehr einholen kann.“ Zitat aus „The Ashes and the Star-Cursed King“, Seite 340.

Dank des flüssigen und angenehmen Schreibstils der Autorin ist mir der Einstieg in den zweiten Band sehr leicht gefallen. Das Tempo der Geschichte ist zu Beginn sehr ruhig und dreht sich vorwiegend um politische Intrigen. Nach der actionreichen Handlung des Reihenauftaktes hatte ich mit etwas mehr Tempo gerechnet. Sehr gut hat mir hingegen gefallen, dass dieser Band zu großen Teilen die Vergangenheit beleuchtet. Besonders interessant und berührend fand ich die Rückblicke auf Raihns Leben und seine Liebe zu Nessanyn.

„In einer dunklen Welt suchen die Augen immer nach Licht. Und sie wird für ihn zum hellsten Licht, das es in seiner Welt gibt. Als ihre stummen Begegnungen zu zeitweiligen Gesprächen werden, haben sie den Sprung von den Klippen längst gewagt. Als er sie das erste Mal küsst, mit Blut auf den Lippen verursacht von ihrem Gemahl, stürzen sie schon dem Abgrund entgegen.“ Zitat aus „The Ashes and the Star-Cursed King“, Seite 247.

Was mich aber am meisten begeistern konnte, sind die vielen Informationen über Vincent, die nach und nach ans Licht kommen. Schon im ersten Band fand ich Vincent als Charakter äußerst interessant. Auf der einen Seite ist er vollkommen skrupellos, brutal und blutrünstig. Doch auf der anderen Seite ein liebender Vater, der alles für seine Tochter getan hätte. In diesem Band erfährt der Leser viel über Vincents Machtaufstieg, seine Taten und Beweggründe. In diesem Zuge wird natürlich auch ein großer Teil von Orayas Vergangenheit und Herkunft preisgegeben.

Ab der Hälfte des Buches wird das Tempo angezogen und die Geschichte konnte mich richtig packen. Die Autorin hat einige Überraschungen auf Lager, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ich liebe es immer sehr, wenn ich die Handlung nicht vorhersehen kann und die Wendungen in der zweiten Hälfte des Buches habe ich nicht kommen sehen. Was ich auch absolut liebe, ist die Gestaltung der Erstauflage. Diese Reihe ist eine der schönsten, die ich im Regal stehen habe. Hier hat der Verlag wirklich viel Liebe und Herzblut in die Gestaltung gesteckt. Auch die Metallveredelung unter dem Schutzumschlag ist wunderschön.

FAZIT: Mit „The Ashes and the Star-Cursed King“ erwartet den Leser eine Fortsetzung voller Geheimnisse, Verrat und Magie. Carissa Broadbent punktet mit politischen Intrigen, Machtdemonstrationen und neuen Enthüllungen. Am liebsten würde ich jetzt sagen: „The Ashes and the Star-Cursed King“ steht dem Reihenauftakt in nichts nach und kommt genauso fantastisch und aufregend daher. Doch leider fehlte mir in der ersten Hälfte irgendwie der Biss. Nach der Hälfte des Buches steigert sich das Tempo und es wird immer spannender. Die Autorin konnte mich ab einem gewissen Punkt wieder so richtig packen. Von mir gibt es vier Sterne für diesen gelungenen Abschluss von Orayas und Raihns Geschichte.


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Veröffentlicht am 17.07.2024

Fesselnder Auftakt der Moonfall Reihe

When The Moon Hatched
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Da ich Drachen liebe, war „When The Moon Hatched“ für mich ein absolutes Must-Read. Ich konnte es kaum erwarten, in der Geschichte einzutauchen. Drachen, Magie, Forbidden Love und eine Protagonistin mit ...

Da ich Drachen liebe, war „When The Moon Hatched“ für mich ein absolutes Must-Read. Ich konnte es kaum erwarten, in der Geschichte einzutauchen. Drachen, Magie, Forbidden Love und eine Protagonistin mit Badass Charakter – diese Kombination hatte mich magisch angezogen.

„Versteckt zwischen Schnee und Eis und umgeben von einer hungrigen Stille, die Geräusche verschluckte und sie dann wie ein warnendes Gebrüll wieder ausspuckte, blühten die Moonplume-Drachen auf und wurden immer zahlreicher, stärker und glitzernder. Nur jemand, der so verrückt war wie Clode oder genug Macht besaß, um sich selbst schützen zu können, würde je versuchen, ein Moonplume-Ei zu stehlen …“ Zitat aus „When The Moon Hatched - Die Auserwählten“, eBook bei 1%.

Raeve arbeitet für eine Rebellengruppe und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt durch das Eliminieren bestimmter Zielpersonen etwas besser zu machen. Als ihre beste Freundin Essi ermordet wird, schwört Raeve blutige Rache. Doch nichts läuft nach Plan. Raeve landet im Kerker und soll kurz darauf an die Drachen verfüttert werden. In letzter Sekunde wird sie von Rygun gerettet, dem gewaltigen Drachen des Herrschers Kaan. Raeve will Kaan hassen, doch sie spürt auch die seltsame Anziehungskraft, die von Kaan ausgeht.

„When The Moon Hatched“ ist eine Geschichte über Gewalt, Leid, Ungerechtigkeit und Unterdrückung in einer Welt voller Drachen und Magie. Der Prolog versprach eine poetisch geschriebene Fantasygeschichte mit interessantem Weltenaufbau. Den Leser erwartet eine Geschichte voller Intrigen, Verrat, Geheimnisse, Blut und Gewalt. In der ersten Hälfte des Buches punktet die Autorin Sarah A. Parker mit einem fulminanten Weltenentwurf und viel Spannung. Es gibt viel zu entdecken. Sowohl in der von der Autorin erschaffenen Welt, als auch in den Köpfen der Charaktere. Im Laufe der Zeit werden viele Geheimnisse gelüftet und neue kommen dazu. Dieser Teil des Buches hat mir sehr gut gefallen. In der zweiten Hälfte flacht der Spannungsbogen ab, was der guten Unterhaltung jedoch keinen Abbruch getan hat. Viele Ideen der Autorin konnten mich begeistern. Besonders gut haben mir die Rückblicke in Form von Tagebucheinträgen gefallen. In diesen begleitet der Leser Elluin Neván und ihre Moonplume Drachin Slátra. Das starke Mädchen und ihre tapfere Drachin habe ich sehr ins Herz geschlossen und ihre Geschichte gebannt verfolgt. Über einige Dinge im Buch hätte ich gerne mehr erfahren. Wie über die Rebellengruppe, für die Raeve arbeitet. Aber vielleicht darf man sich im nächsten Band über ein paar mehr Details freuen.

„Sein Blick wird flehentlich, und in seiner Stimme schwingt tiefe Traurigkeit mit, als er sagt: »Jage den Tod, Mondschein. Und ich kann nur hoffen, dass dir dein Blutdurst denselben Frieden bringt, den ich empfinde, weil ich weiß, dass du existierst.«“ Zitat aus „When The Moon Hatched - Die Auserwählten“, eBook bei 68%.

Für die Gestaltung des Buches gibt es die volle Punktzahl. Das Cover ist wunderschön und ich liebe die Zeichnungen zu Beginn eines neuen Kapitels. Obwohl es inhaltlich viele tolle Ansätze und Ideen gibt, die mich begeistern konnten, hat es für mich nicht zum Highlight gereicht. Zum einen war der poetische Schreibstil kombiniert mit Umgangssprache und vulgären Ausdrücken leider nicht mein Fall. Ein weiterer Punkt ist die Darstellung von Raeve. Ich liebe Badass Charaktere wie Celaena Sardothien aus Throne of Glass. Raeve hingegen war mir zu extrem. Sie beleidigt gefühlt jeden, oft auch in völlig unpassenden Situationen. Zudem hat mich ihre sadistische Ader und ihre extreme Freude am Töten abgestoßen. Der letzte Punkt ist das Ende des Buches, an dem die Autorin nicht auf einen Cliffhanger oder einen Wow-Effekt setzt. Die Geschichte dreht sich in eine andere Richtung und ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll.

„Er verdient es, dass man ihm die Gliedmaßen einzeln ausreißt. Dass man seine Wirbelsäule zerschmettert, sein Gehirn zermalmt. Dass seine Eingeweide […] pulverisiert werden. Er verdient es …“ Zitat aus „When The Moon Hatched - Die Auserwählten“, eBook bei 18%.

Fazit: „When The Moon Hatched – Die Auserwählten“ ist ein fesselnder Auftakt der „Moonfall-Serie“. Die Autorin Sarah A. Parker punktet mit einem tollen Weltenentwurf und kreativen Ideen. Dank jeder Menge Verrat, Intrigen und dunkler Geheimnisse bleibt das Buch bis zum Ende spannend. Obwohl ich vieles an dem Buch geliebt habe, hat es zum Highlight leider nicht gereicht, da einige Punkte meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen haben.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Angelehnt an ein wahres Verbrechen - die erschreckenden Taten eines Serienmörderpaares

Im Kopf des Bösen - Ken und Barbie
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Da ich True Crime spannend finde, war ich wahnsinnig gespannt auf „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“. Das Besondere an diesem Buch ist, dass reale Verbrechen fiktiv neu erzählt werden. Axel Petermann ...

Da ich True Crime spannend finde, war ich wahnsinnig gespannt auf „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“. Das Besondere an diesem Buch ist, dass reale Verbrechen fiktiv neu erzählt werden. Axel Petermann war lange Zeit Leiter der Dienststelle Operative Fallanalyse und schöpft daher aus eigenem Wissen und Erfahrungen im Bereich Profiling. In Zusammenarbeit mit der Autorin Petra Mattfeldt ist ein spannendes Buch entstanden, das Einblicke in die Arbeit eines operativen Fallanalytikers gibt.

„Seit mehr als einem halben Jahr fühle ich mich wie in einem Albtraum, aus dem ich einfach nicht erwache.“ Zitat aus „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“, Seite 32.

Dieses Werk basiert auf den Verbrechen, die ein kanadische Serienmörderpaar zu verantworten hat. Paul Bernado und Karla Homolka hielten die Polizei drei Jahre lang in Atem. Axel Petermann und Petra Mattfeldt verlegen diese Verbrechen in ihrem Werk nach Deutschland. Es handelt sich um eine fiktive Erzählung, der wahre Kern wird jedoch beibehalten. Den realen Fall kann man im Nachwort des Buches nachlesen. Die fiktive Umsetzung beginnt in Köln im Juni 2023. Im Rhein wird eine einbetonierte, zerstückelte Leiche gefunden. Eine weitere Frau verschwindet und das Ermittlerduo Sophie Kaiser und Leonhard Michels heften sich an die Fersen des Täters.

„Ken und Barbie“ ist der zweite Band der Reihe „Im Kopf des Bösen“. Beide Bücher behandeln unterschiedliche Verbrechen, wodurch jeder Band auch als Standalone gelesen werden kann. Ich kannte den ersten Band noch nicht, werde diesen aber auf jeden Fall noch lesen. Das Ermittlerduo hat mir unglaublich gut gefallen. Ganz besonders Sophie Kaiser. Durch ihr Asperger-Syndrom bewertet sie Situationen und Zusammenhänge anders als ihr Kollege Leonhard Michels. Ich mochte ihre direkte und analytische Denkweise und ihren scharfen Verstand sehr. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für den interessanten Einblick in die Arbeit eines Profilers. Dadurch wird dieses Werk etwas analytischer als andere Krimis oder Thriller, punktet aber dank Axel Petermanns langjähriger Erfahrung als Profiler mit authentischen Einblicken in die Ermittlungsarbeit.

„Dort hatte sie jeden Tag die Schreie der Frau gehört, die Qualen, die sie zu erleiden gehabt hatte, und wieder und wieder sein ekelhaftes Stöhnen. Das Geräusch dumpfer Schläge und gestern dann plötzlich Stille. Sie hatte gewusst, was es bedeutete, wenn die Frau schrie, und sie hatte gewusst, was es bedeutete, als sie plötzlich verstummte.“ Zitat aus „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“, Seite 110.

Insgesamt wirkt die Geschichte sehr real. Es gibt keine reißerischen Übertreibungen und keine nervenzerreißende Spannung. Der Fokus liegt ganz klar auf der Ermittlungsarbeit mit all ihren Rückschlägen und Niederlagen. Es wird deutlich, wie viel so ein Fall den Ermittlern abverlangt und was sie alles opfern müssen, um das Verbrechen aufklären zu können. Dieses Buch animiert insgesamt wenig zum Miträtseln, weil man immer genauso rare Informationen hat wie die Ermittler. Trotzdem war ich auf der falschen Spur, wodurch mich das Ende überrascht hat.

„Es ist ein Gefühl aus Euphorie und Jagdtrieb, das ich spüre.“ Zitat aus „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“, Seite 170.

FAZIT: „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“ hat mir sehr gut gefallen. In diesem Werk geht es weniger um nervenzerreißende Spannung. Im Vordergrund steht die Ermittlungsarbeit. Die fiktive Nacherzählung eines wahren Verbrechens ist dem Autorenduo richtig gut gelungen. Die Taten gingen mir um einiges näher, als es bei rein fiktiven Thrillern der Fall ist. Besonders, nachdem ich im Nachwort die Schilderung des realen Verbrechens gelesen habe. Es ist schon erschreckend, welche furchtbaren Details der Geschichte wirklich passiert sind. Insgesamt fand ich es sehr spannend, in die Arbeit eines Profilers einzutauchen. Wer sich für Profiling interessiert und auch gerne mal ein etwas analytischeres Buch lesen möchte, sollte sich diese Reihe anschauen.

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