Profilbild von Sheena01

Sheena01

Lesejury Profi
offline

Sheena01 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sheena01 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2018

Ein Kinderbuch voller Magie

Das Hotel der verzauberten Träume – Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
0

Inhalt:
Ein öder Strandurlaub in einem biederen Hotel an der Ostsee, ist plötzlich gar nicht mehr so langweilig und wird zu einem besonderen Abenteuer für zwei Kinder, als sie einem magischen Geheimnis ...

Inhalt:
Ein öder Strandurlaub in einem biederen Hotel an der Ostsee, ist plötzlich gar nicht mehr so langweilig und wird zu einem besonderen Abenteuer für zwei Kinder, als sie einem magischen Geheimnis auf die Spur kommen.

Handlung:
Eigentlich hat Familie Fröhlich einen tollen Cluburlaub an der Nordsee gebucht, durch ein falsch programmiertes Nawi landen sie allerdings in einem schrulligen kleinen Strandhotel an der Ostsee, das von Rosaline Apfel geführt wird. Da es auch Probleme mit dem Auto gibt, sind sie gezwungen, ihren Urlaub dort zu verbringen. Was anfangs nach totalem Reinfall aussieht, entpuppt sich bald als spannendes Abenteuer für die Kinder: da läutet plötzlich ein Telefon, das gar nicht angeschlossen ist, ein ausgestopfter Adler erwacht zum Leben, und auch die Hotelbesitzerin scheint ein Geheimnis zu haben: wieso hängen auf ihrem Dachboden, den keiner betreten darf, tausende von Traumfängern?

Schreibstil:
Das Buch ist in 13 Leseabschnitten in übersichtlicher Länge unterteilt, es gibt keine überlangen Kapitel, die ein Kind verzweifeln lassen. Auch der Schreibstil ist angenehm zu lesen, es werden keine unnötigen Fremdworte verwendet, aber trotzdem ist das Buch nicht zu einfach geschrieben, sodass es ein Kind von acht, neun Jahren in niveauvoller Weise toll unterhält!

Charaktere:
Die Kinder Joelle, Lancelot und Benny sind keine Über-Drüber-Superhelden sondern Kinder von Nebenan, mit denen sich der kleine Leser gut identifizieren kann. Anfangs ist man etwas skeptisch, was die Hotelbesitzerin Fräulein Apfel betrifft, man vermutet hinter ihrer netten Fassade eine Art Hexe, die vielleicht Böses im Schilde führt, zumal sie die Eigenschaft hat, plötzlich sehr unvermutet aufzutauchen. Was allerdings dahintersteckt, klärt sich jedoch sehr bald auf und man lernt sie von einer sehr sympathischen Seite kennen.

Cover:
Ein sehr bunt Cover, das durch seine kindliche Art der Gestaltung, die junge Leserschaft sicherlich anzieht und bei dem sich bei genauerem Hinsehen viele Details entdecken lassen, die auf den Inhalt der Geschichte hinweisen.

Autorin:
Gina Mayer stammt gebürtig aus Ellwangen, und arbeitete als Werbetexterin, bevor sie ihre schriftstellerische Karriere einschlug. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Düsseldorf.

Illustrationen:
Die Geschichte wird durch zahlreiche bunte Abbildungen aufgelockert, zusätzlich ist ein ganzes Kapitel in welchem eine Traumsequenz erzählt wird, in dunkler Farbe gehalten, was dem Ganzen noch eine zusätzliche sehr geheimnisvolle und spektakuläre Note verleiht.

Meinung:
Die Geschichte beginnt eigentlich unspektakulär mit einem vermeintlich missglückten Urlaubsstart, doch bald findet man sich in einer zauberhaften Geschichte wieder, die noch dazu richtig spannend wird. Was mir auch gut gefällt, ist die subtile Aussage in diesem Buch, dass man etwas nicht gleich von vornherein als „langweilig“ oder „blöd“ abtun sollte, weil man dadurch womöglich etwas wirklich „Cooles“ und Einzigartiges verpassen könnte und es oft wert ist, hinter eine vielleicht langweilig wirkende Fassade zu blicken! Die Geschichte endet offen und macht somit Gusto auf den zweiten Band "Das Hotel der verzauberten Träume - Annabells Tagebuch".

Persönliche Kritikpunkte:
Was mich persönlich ein wenig irritiert hat, war, dass Kinder sich hier ohne Konsequenzen nicht an die ihnen gesetzten Grenzen halten müssen (z.B. die Privatsphäre der Hotelbesitzerin zu respektieren) bzw. sie sich am Eigentum anderer vergreifen und es zerstören (Beschädigung des Autos, um zu verhindern, dass die Spielkameraden vorzeitig abreisen). Ich hätte mir gewünscht, dass dies hier etwas anders gehandhabt wird und die Kinder dafür vielleicht in einem Nebensatz eine kleine Strafe erhalten hätten, um zu zeigen, dass so ein Verhalten in der Realität inakzeptabel ist.

Fazit:
Alles in allem ein sehr schönes Kinderbuch, das letztlich durch seine magische Ader viele Jungleser begeistern wird!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Back to the roots

Kluftinger (Ein Kluftinger-Krimi 10)
0

Inhalt:
Im Band 10 der ultigen Krimi-Reihe rund um den Allgäuer Kommissar Kluftinger wird sein persönliches Umfeld näher beleuchtet und in Rückblicken seine bisherige Lebensgeschichte erzählt, da die Lösung ...

Inhalt:
Im Band 10 der ultigen Krimi-Reihe rund um den Allgäuer Kommissar Kluftinger wird sein persönliches Umfeld näher beleuchtet und in Rückblicken seine bisherige Lebensgeschichte erzählt, da die Lösung des aktuellen Falles des Kommissars augenscheinlich dort zu finden ist.

Handlung:
Offenbar hat jemand noch eine offene Rechnung mit Kluftinger zu begleichen. Hinweise darauf gibt es etliche: ein frisch ausgehobenes Grab auf dem örtlichen Friedhof, auf dem ein Holzkreuz mit Kluftigers Namen prangt und eine auf seinen Namen lautende Todesanzeige lassen keinen Zweifel daran, dass jemand es geradezu darauf anlegt, den Kommissar in Angst und Schrecken zu versetzen. Ist es jemand, den Kluftinger schon vor Jahren – vielleicht auch zu Unrecht - hinter Schloss und Riegel gebracht hat, und dafür Rache nehmen will, oder doch jemand aus dem ehemaligen Freundeskreis Kluftingers, der ihm seine steile berufliche Karriere neidet?

Schreibstil:
In gewohnter Klüpfel/Kobr- Manier ist auch dieser Band recht bayrisch angehaucht, es wird sehr viel Wert darauf gelegt, das Privatleben Kluftingers in die Geschichte mit einzubinden, um der Geschichte mehr Leben einzuhauchen. Wie schon in den Bänden davor wird auf die Animositäten Kluftingers mit seinem Hausarzt Langhammer, seinem erklärten Intimfeind, eingegangen, zusätzlich erfährt man auch viel über seine Situation als frischgebackener Opa. Der eigentliche Kriminalfall in der Geschichte tritt dabei fast ein wenig in den Hintergrund, zusätzlich werden auch Ermittlungen zu einem Kunstraub geführt.

Charaktere:
Protagonist Kluftinger bekommt in diesem Band erstmals eine Vita, in Rückblicken erfährt man sehr viel aus seinen Jugendjahren, deren Ereignisse ihn zu tiefst prägten, und die ihn zu dem werden ließen, der er heute ist. Auch mit einer kleinen Überraschung kann dieser Jubiläumsband aufwarten. Nach neun Bänden wird hier nun endlich das Geheimnis um die beiden Vornamen des legendären „Kluftis“ gelüftet. Kuftingers Hang zur Sturheit kommt einmal mehr zum Tragen, nicht zuletzt dieser ist der tragische Ausgang einer Falle geschuldet. Nicht immer erscheint die Figur des Kommissars im positiven Licht, er wirkt aber vielleicht gerade deswegen äußerst menschlich.
Auch in diesem Band begegnen einem alte Bekannte, , etwa seine stets liebevolle Frau Erika, der bereits erwähnte Dr. Langhammer ist wieder mit dabei, ebenso wie das langerprobte Ermittlerteam Roland Hefele, Richard Maier, Sandy Henske, sowie Eugen Strobel sind wieder mit von der Partie, wobei letzterer diesmal eine nicht uninteressante Wesensänderung durchmacht. Es werden aber auch geschickt neue Charaktere eingebaut, etwa der geschlechts- und namenlose Enkel „Buzele“ und der Hund des Hausarztes Langhammer, der Magyar Vizsla namens Wittgenstein, der in kürzester Zeit das Herz des Allgäuer Kommissars gewinnt, und in dem dieser sogar eine Art Seelenverwandten findet.

Cover:
Beim Anblick des Holzkreuzes mit dem Namensschild des kultigen Kommissars schwant dem eingefleischten Kluftinger-Fan bereits Böses, nicht zuletzt deswegen lässt einen diese Cover in einer Buchhandlung fast schon magisch zu diesem Band greifen!

Autor:
Volker Klüpel stammt wie Kluftinger aus gebürtig Altusried, er studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Bamberg. Nach seinen Tätigkeiten für eine amerikanischen Zeitung, beim bayrischen Rundfunk und der Augsburger Allgemeinen verschrieb er sich vollständig der Schriftstellerei.
Michael Kobr stammt aus Kempten im Allgäu, studierte in Erlangen unter anderem Germanistik und Romanistik und arbeitete danach als Realschullehrer, bevor er sich ebenfalls dem Schreiben zuwandte.

Sprecher:
Ein wie immer exzellent lesender Christian Berkel drückt der Geschichte seinen Stempel auf, zusammen mit Volker Klüpfel und Michael Kobr ein unvergleichlicher Hörgenuss! Daher würde ich unbedingt das Hörbuch der Printversion vorziehen!

Meinung:
Auch dieser Band trägt eindeutig die Handschrift des Autorenteams Klüpfel und Kobrs, dh wenn man die vorherigen Bände kennt, weiss man bereits im Vorfeld, dass es hier nicht um die reine Polizeiermittlung geht sondern das auch gründlich das Drumherum des Kommissars beleuchtet wird. Dies führt zu etlichen wirklich köstlichen Slapstickszenen, die einem mitunter sehr schmunzeln lassen. Manchmal verzettelt man sich allerdings auch ein wenig in Belanglosigkeiten (siehe etwa die recht lange Szene mit dem Autokauf), der die ohnehin schon sehr lange Geschichte, welche 11 Audio-CDs umfasst, unnötig in die Länge zieht.

Persönliche Kritikpunkte:
Bereits angesprochenes Verlieren in Belanglosigkeiten macht das Ganze phasenweise leider unnötig ein wenig langatmig.

Fazit:
Ein typischer, amüsanter Kluftinger Krimi, wenn vielleicht auch nicht der Beste der Serie!

Veröffentlicht am 10.07.2018

Ein kurzweiliger Beziehungsratgeber

Goodbye Beziehungsstress
0

Inhalt:
Dieser Ratgeber hat es sich zum Ziel gesetzt, jedermanns Beziehungsleben zu verbessern und so zu einem glücklicheren Sein zu verhelfen. Er ist in drei Teilbereiche gegliedert, im ersten werden ...

Inhalt:
Dieser Ratgeber hat es sich zum Ziel gesetzt, jedermanns Beziehungsleben zu verbessern und so zu einem glücklicheren Sein zu verhelfen. Er ist in drei Teilbereiche gegliedert, im ersten werden die zehn Irrtümer eines vermeintlichen Beziehungsglücks genauer beleuchtet, im zweiten Teil wird beschrieben, was eine glückliche Beziehung tatsächlich ausmacht und im dritten, wie man diese dann auch realisiert. Grundgedanke des Buches ist, nicht der Partner ist für das eigene Glück verantwortlich sondern man selbst, daher wäre die Forderung, dass der Partner einen glücklich zu machen hat, von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Schreibstil:
In recht lockerer und auch amüsanter Weise bringt einem Elena-Katharina Sohn ihre Erkenntnisse im Rahmen ihrer Tätigkeit als Beraterin und Coach in Liebesdingen näher. Sie tut dies jedoch nicht in oberlehrerhafter Weise sondern vielmehr wie eine Freundin, die einem in Krisenzeiten beisteht. So liest sich das Buch recht schnell und flüssig ohne mit ermüdenden theoretischen Abhandlungen zu langweilen.

Cover:
Das Cover mit seinem geschwungenen Schriftzug wirkt sehr edel und schön. Er sticht dadurch aus der Vielfalt an Ratgebern in sehr angenehmer Weise hervor.

Autor:
Elena-Katharina Sohn stammt gebürtig aus München, nach einem Wirtschaftsstudium in Frankreich und Amerika wandte sie sich nach Aus- und Weiterbildung der Paartherapie zu ,

Meinung:
Ein sehr toll geschriebener Ratgeber, besonders im ersten Teil, in dem die 10 Beziehungsirrtümer genauer unter die Lupe genommen werden, wird mit unzähligen Beziehungsbeispielen recht lebensnahe Szenarien beschrieben, in denen sich mit Sicherheit die meisten der Leser amüsiert wiedererkennen und sich vielleicht auch ein wenig ertappt fühlen werden. Auch ich hatte an gewissen Stellen beim Lesen einige Aha-Erlebnisse, einfach weil man in seiner Denkweise manchmal recht einseitig ist und verlernt, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Auf diese Weise wird man zumindest ein wenig zum Nachdenken angeregt, im Optimalfall führt dies zu einer Kehrtwende in festgefahrenen Beziehungen, da man plötzlich mehr Verständnis für den Partner aufbringt.

Persönliche Kritikpunkte:
Im Buch wird auf die Homepage der Autorin verwiesen, hier findet man jedoch kaum Informationen, sondern es werden hier die einzelnen Paartherapie-Stunden vermarktet, interessant dabei ist, dass hier bereits die bloße Kontaktaufnahme kostenpflichtig ist, was ein wenig befremdet, da genau diese Einzelschicksale als Hintergrundwissen für dieses Buch herangezogen werden..

Fazit:
Ein sehr kurzweilig zu lesender Beziehungsratgeber!

Veröffentlicht am 02.07.2018

Biographie einer kämpferischen Frau

MUTIG
0

Inhalt:
„Mutig“ ist die Abrechnung McGowans mit ihrer Vergangenheit, angefangen von ihrer Kindheit, die sie in der Sekte „Kinder Gottes“ in Italien verbrachte, ihrem Leben auf der Straße bis hin zu ihrer ...

Inhalt:
„Mutig“ ist die Abrechnung McGowans mit ihrer Vergangenheit, angefangen von ihrer Kindheit, die sie in der Sekte „Kinder Gottes“ in Italien verbrachte, ihrem Leben auf der Straße bis hin zu ihrer Karriere als spätberufene Schauspielerin. Sie zeigt dabei auf, wie Männer, die in ihrem Leben eine Rolle spielten, diese Funktion oftmals missbrauchten, um auf sie einzuwirken.

Handlung:
In dieser Biographie rechnet Rose McGowan schonungslos mit jenen Männern ab, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute ist: der Sektenführer in Italien, der von seinen Mitgliedern bedingungslosen Gehorsam verlangte, und dabei auch vor Misshandlungen kleiner Kinder nicht zurückschreckte, ihr manisch-depressiver Vater, zu dem sie ein sehr zweigespaltenes Verhältnis pflegte oder jener bekannte Filmmogul, der sie sexuell missbrauchte. In diesem Umfeld war McGowan zum ständigen Kampf ums Überleben gezwungen, und lernte dadurch schon früh, einen emotionalen Panzer um sich aufzubauen, um sich vor Anfeindungen und Missbrauch zu schützen.

Schreibstil:
Das Buch ist in sehr einfachen Worten verfasst, oftmals erinnert es an einen Schüleraufsatz, in dem sich die Betroffene ihre Wut von der Seele redet. Offensichtlich von ihren Emotionen übermannt, sind ihre Gedankengänge manchmal ein wenig wirr und unkoordiniert, was jedoch bei der Fülle an Negativerfahrungen durchaus nachzuvollziehen ist.

Cover:
Das Cover ziert eine kahlgeschorene Rose Mc Gowan, mit den abgeschnittenen Haaren als Sinnbild für die ihr von der Männerwelt aufoktroyierten Weiblichkeit. Auf der Rückseite des Buches blickt sie den Betrachter kampfeslustig entgegen.

Autor:
Als zweitältestes von sechs Kindern eines Ehepaares geboren, das in Certaldo in der Sekte „Kinder Gottes“ lebte, die Familie verließ Italien jedoch und wanderte in die USA aus. Rose überwarf sich jedoch im Teenageralter mit ihrer Familie, verließ diese und hielt sich nach einer Zeit der Obdachlosigkeit mit diversen Gelegenheitsjobs über Wasser. Recht spät entdeckte sie die Schauspielerei für sich. Im Oktober 2017 gehörte sie zu den ersten Schauspielerinnen, die Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen den Produzenten Harvey Weinsteinerhoben und den so genannten „Weinstein-Skandal“ ins Rollen brachten.

Meinung:
Die Geschichte der Rose McGowan ist – ihrer Biographie zufolge – an Dramatik kaum zu überbieten, da schon als Kind war sie gezwungen war, um ihr Überleben zu kämpfen. Beim Lesen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Schilderungen nicht ein klein wenig medienwirksam aufbereitet worden und aufgebauscht worden sind, so irreal und unglaubwürdig muten diese an. Mag sein, dass ich der Autorin unrecht tue, aber diese Vermutung drängte sich mir beim Lesen einfach auf. Mag sein, dass ich mir unter diesem Werk nach Bekanntwerden des Weinstein-Skandals etwas anderes erwartet hatte, nämlich eher eine Art Enthüllungsbuch zu den Hintergründen in Hollywood denn eine persönliche Aufarbeitung Lebens der Autorin von Kindesbeinen an. Die Biographie ist jedoch nicht uninteressant zu lesen, phasenweise ist sie sehr beklemmend und krass erzählt.

Persönliche Kritikpunkte:
Wenn man sich die persönlichen Seiten der Autorin im Internet ansieht, passen diese nicht ganz zu der hier so kämpferisch zur Schau gestellten Attitüde, mit der sie das instrumentalisierte Frauenbild der heutigen Zeit anprangert. Wenn man sich jedoch die Bilder jener Seiten ansieht, wird dort gerade damit kokettiert. Für mich ist das ein wenig so wie das berühmte „Wasser predigen und Wein trinken“.

Fazit:
Eine Biographie, die sehr spannend zu lesen ist, und die durchaus zum Nachdenken anregt. Wenn man sich dahinter allerdings ein Enthüllungsbuch erwartet, ist man hier definitiv an der falschen Adresse.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Gut gemachter, spannender Thriller

Schlüssel 17
0

Inhalt:
Im Berliner Dom wird die verstümmelte Leiche einer Dompfarrerin hängend aufgefunden. Für Ermittler des LKA Tom Babylon stellt dieser Leichenfund einen persönlichen Bezug zu seiner eigenen Vergangenheit ...

Inhalt:
Im Berliner Dom wird die verstümmelte Leiche einer Dompfarrerin hängend aufgefunden. Für Ermittler des LKA Tom Babylon stellt dieser Leichenfund einen persönlichen Bezug zu seiner eigenen Vergangenheit her, zumal bei der Leiche einen ähnlichen Schlüssel mit eingravierter Zahl 17 gefunden wird, den er in Jugendjahren zusammen mit seinen Freunden bei einer Leiche gefunden hatte, kurz bevor seine kleine Schwester Viola spurlos verschwand –genauso wie damals auch jene Leiche.

Handlung:
Der auf grausame Weise in Szene gesetzte Mord an der Dompfarrerin führt Tom Babylon geradewegs zurück in seine eigene Vergangenheit und zwingt ihn, sich ihr zu stellen. Wie schon damals taucht auch bei dieser Leiche ein Schlüssel mit Gravur auf, der offensichtlich eine zentrale Rolle zu spielen scheint.

Schreibstil:
Das Buch ist in unzählige kleine Kapitel unterteilt, wobei in rascher Abfolge zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gewechselt wird. Die Kürze der Kapitel, die oft nur wenige Seiten umfasst, animiert den Leser zum Weiterlesen, auch der flüssige, sehr angenehm zu lesende Stil des Autors trägt das Seine dazu bei, dass man dieses Buch, welches mehr als 500 Seiten umfasst, sehr zügig zu Ende liest.

Charaktere:
Hauptfigur ist Tom Babylon, seines Zeichens Ermittler des LKA, der an der Aufarbeitung seiner eigenen Vergangenheit schwer zu knabbern hat, denn das Verschwinden seiner kleinen Schwester, als er im Teenageralter war, macht ihm nach wie vor zu schaffen, ruhelos, fast schon besessen, klammert er sich an jeden noch so kleinen Strohhalm, etwas über den Verbleib seiner Schwester herauszufinden. Das geht sogar so weit, dass er sich oftmals in Zwiegesprächen mit dem Geist von Viola verliert. Er findet eine kongeniale Partnerin in der Polizeipsychologin Sita Johanns, die ebenso wie Tom etliche unverarbeitete Probleme aus ihrer Vergangenheit mit sich herumträgt. Vielleicht ist es gerade dieser Aspekt, der die beiden zu einem einzigartigen Team zusammenschweißt, es bedarf keiner Liebesbeziehung zwischen den beiden, dass sie bei der Arbeit so gut miteinander harmonieren.

Cover:
Das Cover mit seinem silbernen Schriftzug und der Feder wirkt einerseits sehr schlicht, aber vielleicht auch gerade deshalb sehr edel und geheimnisvoll.

Autor:
Marc Raabe wurde in Köln geboren, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt. Bereits als Schüler drehte er zusammen mit einem Freund Super-8-Filme und gründete mit 18 Jahren eine Produktionsfirma für Industriefilme, Musikvideos und Fernsehen. Zeitgleich begann er mit dem Studium von Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften bzw. Germanistik, was er jedoch zu Gunsten seiner Firma vorzeitig beendete. Seine beiden Romane „Schnitt“ und „Der Schock“ waren wochenlang in den Bestsellerlisten zu finden.

Meinung:
Das Buch zieht einen -nicht nur aufgrund des mystisch angehauchten Covers -sofort in seinen Bann, Stück für Stück wird man in die Geschichte hineingezogen, es verschwinden oftmals die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem, was das Ganze ungemein spannend macht.

Persönliche Kritikpunkte:
In diesem Buch wird man mit einer großen Anzahl von verschiedenen Personen konfrontiert, wodurch man phasenweise Gefahr läuft, ein wenig den Überblick zu verlieren.

Fazit:
Ein sehr packender und gut gemachter Thriller, der den Auftakt zu einer spannenden Reihe bildet.