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Shilo_

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2022

Gänsehautfeeling pur

Déjà-vu
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Während draußen ein Schneesturm tobt, machen es sich Romy Leyendecker und ihre 14jährige Tochter zuhause gemütlich. Romy ist davon überzeugt, dass ihre Familie unter dem göttlichen Schutz steht. Als plötzlich ...

Während draußen ein Schneesturm tobt, machen es sich Romy Leyendecker und ihre 14jährige Tochter zuhause gemütlich. Romy ist davon überzeugt, dass ihre Familie unter dem göttlichen Schutz steht. Als plötzlich ein junges Pärchen an die Tür klopft, dessen Auto liegen geblieben ist, gewährt Romy ihnen Unterschlupf. Von der Außenwelt abgeschieden, nimmt nun das Unvorstellbare seinen Lauf.
H.C. Scherf hat mit diesem Roman wieder ein absolutes Meisterwerk geschaffen. Die Handlung ist voller Spannung, die sich Seite um Seite ins Unermessliche steigert. Unvorhersehbare Wendungen sorgten dafür, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und auf einen Rutsch lesen musste. Die relevanten Protagonisten sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben und so habe ich mit Romy und Emma gelitten und gezittert, gehofft und gebangt. Der Ausgang dieses Thrillers traf mich völlig unerwartet.
Mein Fazit:
Ein Gänsehautthriller, den ich Liebhabern diese Genres ans Herz legen möchte. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Zutiefst bewegend

Findelmädchen
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Die 6jährige Helga und ihr 7jähriger Bruder Jürgen leben seit 10 Jahren bei Pflegeeltern in Frankreich. Ihre Eltern sind verschollen und die beiden können sich an die Zeit vor ihrer Aufnahme in der Familie ...

Die 6jährige Helga und ihr 7jähriger Bruder Jürgen leben seit 10 Jahren bei Pflegeeltern in Frankreich. Ihre Eltern sind verschollen und die beiden können sich an die Zeit vor ihrer Aufnahme in der Familie nicht erinnern.
Weihnachten 1955 bekommen sie die Nachricht, dass ihr Vater lebt und sie in Köln erwartet. Kurz darauf reisen sie in ihre Heimat an den Rhein. Jürgen findet eine Arbeit bei den Ford-Werken und Helga hilft ihrem Vater in seinem neuerbauten Büdchen. Doch sie möchte das Gymnasium besuchen. Ihr Vater verwehrt ihr dieses und meldet sie statt dessen auf einer Haushaltungsschule an. Diese schließt ein Praktikum in einem Waisenhaus mit ein. Entsetzt und hilflos muss Helga mit ansehen, wie die Kinder dort behandelt werden. Vor allem ein Besatzerkind, dessen Vater ein Farbiger ist. Helga möchte dieses Kind beschützen, doch ihr sind die Hände gebunden.
Lily Bernstein hat die Zeit der Nachkriegsjahre sehr gut recherchiert. Das damalige Handeln, Denken und Fühlen der Menschen ist für uns heute kaum noch vorstellbar und sehr erschreckend. Die Protagonisten kommen sympathisch und authentisch auf den Leser herüber. Die aufwühlende und bewegende Handlung ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist flüssig und führt lebendig durch diesen Roman.
Obwohl ich den ersten Teil „Trümmermädchen“ nicht gelesen habe, war ich sofort in der Geschichte drin.
Mein Fazit:
Ein hervorragend recherchierter Roman, fesselnd von Anfang an. 5 Sterne und ein ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Ein Satan auf dem Heiligen Stuhl

Der Kinderpapst
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Dieses Buch erzählt die Geschichte von Papst Benedikt IX. Es ist der rätselhafteste Papst in der gesamten Kirchenhistorie. Obwohl er schon als Kind Chiara di Sasso versprochen wurde, wurde er durch Bestechungen ...

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Papst Benedikt IX. Es ist der rätselhafteste Papst in der gesamten Kirchenhistorie. Obwohl er schon als Kind Chiara di Sasso versprochen wurde, wurde er durch Bestechungen und unlautere Geschäfte als vermutlich 12jähriges Kind auf den Stuhl Petri gesetzt. Er entwickelt sich mit den Jahren zu einem rücksichtslosen Tyrannen, der die Römer ausbluten lässt. Obwohl er drei Mal aus seinem Amt verjagt wird, gelingt es ihm immer wieder, den Papstthron neu zu besteigen. Und immer hat er seine unerfüllte Liebe zu Chiara di Sasso in seinem Herzen.
„Der Kinderpapst“ ist im eigentlichen Sinne ein Liebesroman. Er beschreibt das Leben zweier Menschen, die für einander bestimmt waren, doch ihre Liebe nicht leben durften. Einerseits das Leben von Chiara, das durch die abrupte Trennung von Teofilo di Tusculo in eine von ihr nicht geplante Richtung läuft und auf der anderen Seite die Entwicklung des Jungen Teofilo, der zerrissen ist zwischen dem Hang zur Macht und der Liebe zu dem Mädchen.
Die spannende Handlung beschreibt die Beweggründe für die Handlungen eines Menschen, dem das Liebste genommen und dem die aufgezwungene Last seines Amtes zu einem Lebensdrama wurde. Leider wurden die teuflischen Taten des Papstes nur am Rande erwähnt. Peter Prange hat die Machenschaften der Kleriker und der Klerikalen jedoch sehr gut in Szene gesetzt. In der Hauptsache dreht es sich um die Geschichte von Teofilo und Chiara. Jedoch geht der Autor nicht auf die Lebensumstände der Menschen zur damaligen Zeit ein. So bleibt unerwähnt, wie und wovon die Bevölkerung lebte.
Mein Fazit:
Ein fesselnder und sehr gut recherchierter Roman über einen geheimnisumwitterten Papst, von dem man nur sehr wenig weiß. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Eine bewegende Liebeserklärung an die Heimat

Nicht Anfang und nicht Ende
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Plino Martini (1923-1979) erzählt in seinem biografischen Roman über sein von bitterer Armut geprägtes Leben in einem Schweizer Bergtal. Von seiner Auswanderung nach Amerika und seiner Rückkehr in die ...

Plino Martini (1923-1979) erzählt in seinem biografischen Roman über sein von bitterer Armut geprägtes Leben in einem Schweizer Bergtal. Von seiner Auswanderung nach Amerika und seiner Rückkehr in die Heimat, in die ihn das Heimweh treibt. Doch es ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Es ist ein außergewöhnlicher Roman. In den Bergtälern, die heute voller Touristen sind, gab es keine Arbeit. Der karge Boden gibt keine Ernten her, das Hüten der Ziegen auf den Almen ist lebensgefährlich. Hunger, Armut und Tod sind die allgegenwärtigen Begleiter der Bewohner. Doch auch in Amerika wird Gori nicht glücklich. Heimwehkrank und reumütig kehrt er nach Jahren zurück in sein geliebtes Maggiatal.
Mein Fazit:
Ein sehr berührendes Buch, das ich sehr gerne weiter empfehle. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Authentisch und nachvollziehbar

Die Töchter des Geistbeckbauern
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1911 kommt in Heimhausen in der Hallertau Wally Geistbeck auf einem Gutshof auf die Welt. Ihr Vater besitzt die größte Landwirtschaft der Gegend und betreibt zusätzlich eine Wirtschaft. Damit hat die ...

1911 kommt in Heimhausen in der Hallertau Wally Geistbeck auf einem Gutshof auf die Welt. Ihr Vater besitzt die größte Landwirtschaft der Gegend und betreibt zusätzlich eine Wirtschaft. Damit hat die Familie ihr gesichertes Auskommen. Wally ist das jüngste von vier Geschwistern und verlebt eine glückliche und unbeschwerte Kindheit. Doch mit dem ersten Weltkrieg und der Inflation ändert sich alles. Als Wally die Schule beendet, schickt ihr Vater sie in eine Haushaltsschule in einem Kloster. Da er für sie keine Mitgift aufbringen kann, muss sie sich nach ihrem Abschluss in München eine Stelle als Dienstmädchen suchen.
Schweren Herzens verlässt sie Heimhausen und ihre Jugendliebe Ludwig verspricht ihr, auf sie zu warten.
Antonia Brauer versteht es, die Sorgen und Nöte der Familie Geistbeck einfühlsam zu erzählen, wobei der Fokus immer wieder auf Wally gerichtet ist. Das harte Leben auf dem Hof und die Probleme durch die Inflation werden anschaulich beschrieben. Bildhaft und nachvollziehbar sind die einzelnen Charaktere dargestellt, so dass ich in der Lage war, mich gut in sie hineinversetzen zu können. Mit einem ruhigen Schreibstil führt die Autorin durch die Handlung.
Mein Fazit:
Ein Roman, der ohne große Spannungseffekt auskommt und trotzdem fesselnd ist. Ich habe dieses Buch verschlungen. Jetzt warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Wally weiter geht. Und, wird sie Ludwig wieder sehen?
4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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