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Veröffentlicht am 21.08.2017

Nicht so spannend wie der Vorgänger

Das Geheimnis des Rosenzimmers
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London, 1907: Victoria Bredon ist wieder für die Suffragetten aktiv, sie spioniert das Landgut Melbury Hall aus, weil sich dort in einigen Wochen die Konservativen zusammenfinden werden. Der ideale Anlass ...

London, 1907: Victoria Bredon ist wieder für die Suffragetten aktiv, sie spioniert das Landgut Melbury Hall aus, weil sich dort in einigen Wochen die Konservativen zusammenfinden werden. Der ideale Anlass für die Frauenrechtlerinnen, sich bei ihren schärfsten Gegnern Gehör zu verschaffen. Als Victoria den Park erkundet, wird sie Zeugin eines konspirativen Treffens zwischen Lord Melbury und zwei unbekannten Männern - der eine hat einen Schmiss im Gesicht, weswegen Victoria annimmt, er sei ein deutscher Adliger, der zweite ist schlicht gekleidet und wirkt auf sie wie ein einfacher Arbeiter.
Was hat diese seltsam anmutende Gruppe wohl zusammengeführt? Victorias Neugier ist sofort geweckt...

"Das Geheimnis des Rosenzimmers" ist der zweite Band der Victoria-Bredon-Reihe. Die Handlung spielt diesmal nicht wie beim Vorgängerband "Die rubinrote Kammer" ausschließlich in London, sondern das Geschehen teilt sich in zwei Handlungsstränge, einen englischen und einen deutschen, wobei der Schwerpunkt klar auf dem deutschen liegt. Victoria besucht eine Schulfreundin, die einen deutschen Grafen geheiratet hat, und nun am Rhein lebt.
Auch die Ermittlungen laufen in mehrere Richtungen, zum einen wäre Jeremy beinahe einem Anschlag zum Opfer gefallen (weswegen er Victoria auch aus der Schusslinie und nach Deutschland verfrachten wollte), und nun ist er auf der Suche nach den Hintermännern, zum anderen bringt Victoria wieder etwas Licht in ihre Familiengeschichte, während der tatkräftige Butler Hopkins etwas über das geheimnisvolle Treffen in Melbury Hall herausfinden möchte.

Leider hat mir gerade diese mehrfache Aufteilung der Handlung nicht besonders gefallen, denn die verschiedenen Stränge fügen sich nicht harmonisch zusammen. Die Spannung, die eine derartige Erzählweise normalerweise aufbauen soll, wollte sich bei mir nicht einstellen.
Der Handlungsstrang in Deutschland strotzt nur so vor Landschaftsbeschreibungen, was leider für einige Längen sorgte und Victorias "Ermittlungen" in den Hintergrund drängte. Oft gab es lange ereignisarme Passagen, die die Handlung kaum vorangebracht haben, um dann urplötzlich in sich überschlagenden Ereignissen zu gipfeln, was manchmal nicht so ganz nachvollziehbar war.

Trotzdem konnten mich die Figuren wieder begeistern - Victoria und Jeremy geben einfach ein schönes Paar ab, obwohl für mich Butler Hopkins der heimliche Star der Bücher ist und bleibt. Die berüchtigte deutsche Großmutter Victorias, Leontine von Marssendorf, durfte nun auch endlich einen Part übernehmen - sie ist eine recht komplexe Figur, die noch für die ein oder andere Überraschung sorgen könnte.

Auch wenn mir der Auftaktband der Reihe definitiv besser gefallen hat als die Fortsetzung, werde ich dennoch an der Geschichte dranbleiben - Pauline Peters kann es ja eigentlich besser, und läuft mit dem nächsten Band hoffentlich wieder zu alter Form auf.
Schlecht ist das Buch trotzdem nicht - wenn man im Vorfeld die Erwartungshaltung von "historischer Krimi" in Richtung "Love & Landscape mit Krimielementen" verschiebt, gefällt das Buch wahrscheinlich besser.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Musik spendet Trost in einer dunklen Zeit

Der Frauenchor von Chilbury
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Kent, im Frühjahr 1940: Der Zweite Weltkrieg hat gerade erst begonnen, doch im kleinen Dorf Chilbury wurden bereits alle Männer des Gemeindechors einberufen oder zum Dienst an der Heimatfront versetzt. ...

Kent, im Frühjahr 1940: Der Zweite Weltkrieg hat gerade erst begonnen, doch im kleinen Dorf Chilbury wurden bereits alle Männer des Gemeindechors einberufen oder zum Dienst an der Heimatfront versetzt. Das veranlasst den Vikar dazu, den Chor kurzerhand aufzulösen, womit sich die Chordamen - wenn auch zähneknirschend - abfinden müssen. Zumindest bis die resolute Prim auf der Bildfläche erscheint. Sie ist Musikprofessorin, und der festen Überzeugung, dass gerade in schweren Zeiten gar nicht genug gesungen werden kann. Dank dieser energischen Dame findet sich also bald der neugegründete "Frauenchor von Chilbury" zu seiner ersten Probe zusammen.

Chilbury ist nur scheinbar ein verschlafenes Dörfchen in der Provinz, denn hinter den Kulissen tun sich wahre Abgründe auf. Aus der Sicht von fünf weiblichen Hauptfiguren, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, erkundet der Leser die dichten Verflechtungen innerhalb der Dorfgemeinschaft.

Den Anfang macht die Gemeindeschwester Mrs. Tilling, bereits seit vielen Jahren verwitwet, deren einziger Sohn sich freiwillig gemeldet hat. Ihr Gegenpol, die etwas einfach gestrickte Hebamme Edwina Paltry, hat hochfliegende Pläne, scheitert aber meistens an deren Umsetzung. Die Schwestern Venetia und Kitty Winthrop, die sich nicht sonderlich gut leiden können, lernt man im Anschluss kennen. Die 18-jährige Venetia ist eine kleine Lolita, die allen Dorfjünglingen den Kopf verdreht, die 13-jährige (fast vierzehn!) kindlich-naive Kitty möchte später einmal Sängerin werden und sieht im Chor die richtige Basis für dieses Vorhaben. Zu guter Letzt gibt es noch das stille tschechische Flüchtlingsmädchen Silvie, das wenig spricht, aber viel hört.
Mrs. Tilling, Kitty und Silvie führen ein Tagebuch, Venetia und Edwina stehen in regem Briefkontakt - Venetia mit ihrer Freundin Angela, Edwina mit ihrer Schwester.
Die einzelnen Abschnitte in Form von Tagebucheinträgen und Briefen wechseln sich chronologisch in schnellem Rhythmus ab, so dass der Leser oftmals dasselbe Ereignis aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kann. Dies machte für mich zum Großteil den Reiz des Buches aus: durch die abweichende Motivlage, Bildung und Herkunft der Protagonistinnen findet man hier immer wieder einen Anlass zum Schmunzeln, denn Jennifer Ryan erzählt ihre Geschichte stets mit einem kleinen Augenzwinkern.

Trotz der häufigen Perspektivwechsel kam nie Verwirrung auf, wer denn nun gerade im Fokus steht, denn stilistisch unterscheiden sich die einzelnen Passagen erheblich voneinander. Man merkt sofort, ob gerade die abgeklärte Mrs. Tilling, die jugendliche Kitty oder die etwas linkische Edwina am Zug ist. Trotzdem fand ich es schön, dass der Verlag zur Verdeutlichung unterschiedliche Schriftarten verwendet hat, wodurch der Charme dieser ungewöhnlichen Erzählweise noch unterstrichen wird.

"Der Frauenchor von Chilbury" wäre für mich fast ein perfekt gelungenes Buch gewesen, doch leider habe ich auch noch zwei Details, über die ich gestolpert bin. Es gibt eine Szene im Buch, in der viele Verletzte zu versorgen sind. In einem Nebensatz wird erwähnt, dass Mrs. Tilling sogar eine abgetrennte Hand wieder annähen musste. Mir ist klar, dass in Kriegszeiten medizinische Standards ihre Gültigkeit verlieren, aber dennoch wird eine solche Operation die Fähigkeiten einer Krankenschwester wohl weit übersteigen, und selbst für einen Chirurgen dürfte das im Jahr 1940 und unter idealen Umständen noch Zukunftsmusik gewesen sein.
Was ebenfalls völlig aus der Zeit gefallen schien, war die Beschreibung der Damenmode. Ich bin keine Expertin auf dem Gebiet, aber ein Fan alter Filme, und in den späten 30ern und den Kriegsjahren war die Mode insgesamt wohl eher schlicht und geradlinig. Daher fand ich es irritierend, dass Venetia Petticoats unter weit schwingenden Kleidern und Röcken trägt- ein Stil, der erst in den 50er-Jahren populär wurde, als man mit Stoff auch wieder so verschwenderisch umgehen konnte.

Darum gibt es von mir zwar nur vier statt fünf Sterne, aber trotzdem eine Empfehlung für dieses wunderbare Buch. Der raffinierte Aufbau und Jennifer Ryans einzigartiger Stil sorgen für genüssliche Lesestunden und eröffnen eine ungewöhnliche Sicht auf das erste Kriegsjahr, indem der Fokus auf die Menschen in der Heimat, und nicht auf die Soldaten an der Front gelegt wird.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Eine Frau wird zur Waffe

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
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Feyre ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt und die beiden planen nun ihre Hochzeit. Doch die Zeit an Amaranthas Hof und die Greuel, die sie dort erlebt haben, haben bei beiden Spuren hinterlassen. ...

Feyre ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt und die beiden planen nun ihre Hochzeit. Doch die Zeit an Amaranthas Hof und die Greuel, die sie dort erlebt haben, haben bei beiden Spuren hinterlassen. Jeder kämpft für sich alleine gegen die Schrecken und Alpträume, als Rhysand zum ersten Mal auftaucht, um Feyre an den Hof der Nacht zu holen - schließlich haben die beiden eine Vereinbarung getroffen...

Endlich hat das Warten ein Ende und die Fortsetzung zu Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen ist in deutscher Übersetzung erhältlich. Dem Erscheinungstermin hatte ich schon sehnsüchtig entgegengefiebert, denn nach der letzten Konfrontation gab es noch einige angedeutete Ausblicke auf die Fortsetzung, die zumindest bei mir ihren Zweck voll erfüllt und mich extrem neugierig auf den nächsten Teil gemacht haben.

Ein Manko des Vorgängerbandes war, dass der Einstieg doch sehr lange brauchte: in der ersten Hälfte des Buches lernte man zuerst einmal Feyre und Tamlin, den High-Lord des Frühlingshofes, sowie seine Heimat Prythian, das Land der Fae, sehr ausführlich kennen, bevor die Handlung dann erst im letzten Drittel rasant Fahrt aufnahm. Dieses letzte Drittel hatte es allerdings wirklich in sich: Die Ereignisse überschlugen sich förmlich, und ich konnte das Buch einfach nicht mehr vor dem großen Finale aus der Hand legen.

Flammen und Finsternis startet nach der Rückkehr zum Frühlingshof, und in den ersten Kapiteln stehen die Hochzeitsvorbereitungen im Fokus, es wirkt auf den ersten Blick also alles wieder recht gemächlich. Doch diesmal steigt die Spannungskurve sehr viel rasanter an, spätestens mit Feyres erstem Ausflug an Rhysands Hof der Nacht, war ich gefesselt von der Handlung und komplett abgetaucht in diese völlig andere Welt, von der man in der Fortsetzung neue Gegenden und Höfe kennenlernt.

Auf frische Figuren darf man sich ebenfalls freuen, denn auch Rhysand hat natürlich Gefolgsleute, die eine wichtige Rolle spielen: seine Cousine Mor(rigan), die beiden Illyrianer Azriel und Cassian, und die sehr undurchsichtige Amren.
Bei Rhysand hatte ich von Anfang an das Gefühl, einen sehr eigenen, vielschichtigen Charakter vor mir zu haben, daher hat es mir besonders gefallen, dass er in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt, die im Vergleich zum Vorgängerband sogar noch deutlich ausgebaut wird.
Schon im ersten Band hat Sarah J. Maas mit ihrer Figurenzeichnung überzeugt, und auch diesmal gelingt es ihr wieder charismatische Charaktere zu erschaffen oder weiterzuführen, die schwer einzuschätzen sind, und teilweise wirklich verblüffende, aber dennoch nachvollziehbare Entwicklungen durchmachen. Besonders Feyre ist mir im zweiten Band noch sehr viel sympathischer geworden, sie wirkt um einiges erwachsener, und es gelingt ihr, sich völlig neu zu erfinden.

Ein Wort noch zur Covergestaltung: schon beim ersten Buch hat die mich umgehauen (jeder, der das Buch im Regal stehen hat, weiß vermutlich, was ich meine), und die Machart wird hier mit etwas abgewandelter Gestaltung und Farbwahl wieder aufgenommen. Inzwischen habe ich mir auch die Originalcover angesehen, und möchte daher noch kurz mein Kompliment an den DTV loswerden: Eure Cover sind um Welten schöner als die amerikanischen und passen richtig gut zur Geschichte. Toll gemacht!

Auch dieses Buch hat natürlich wieder sein "großes Finale", das extrem spannend geschrieben ist und für mich am Ende noch ein paar überraschende Wendungen und echte Aha-Momente bereithielt.
Im dritten Band steht wohl wieder eine große Konfrontation bevor, man darf also schon jetzt gespannt sein, wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Die ersten beiden Bände der Kultreihe im Doppelpack

Agatha Raisin & Der tote Richter / Der tote Tierarzt
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Vor kurzem wurde auf ZDFneo die erste Staffel der Serie Agatha Raisin ausgestrahlt. Für Cosy-Crime-Serien bin ich immer zu haben, und der Pilotfilm um die Todesquiche hat mich auch gleich vollends überzeugt. ...

Vor kurzem wurde auf ZDFneo die erste Staffel der Serie Agatha Raisin ausgestrahlt. Für Cosy-Crime-Serien bin ich immer zu haben, und der Pilotfilm um die Todesquiche hat mich auch gleich vollends überzeugt. Ich habe schon öfter von der Buchreihe gehört, aber erst die Serie hat mir den Anstoß gegeben, sie nun auch wirklich endlich anzufangen.

Worum geht es also? Agatha Raisin führt ihre eigene PR-Agentur in London. Sie hat damit großen Erfolg, ihre Kunden vergöttern sie, und sie konnte in den vergangenen Jahren einigen Wohlstand anhäufen. Mit Mitte 50 ist es nun an der Zeit endlich ihren wahren Lebenstraum zu verwirklichen: die Agentur verkaufen, ein hübsches Cottage in den Cotswolds erwerben und sich zur Ruhe setzen. Im vermeintlich verschlafenen Dorf Carsely findet sie den idealen Altersruhesitz. Agatha will unbedingt von der Dorfgemeinschaft aufgenommen werden, also entschließt sie sich, an einem Backwettbewerb teilzunehmen. Da sie eine miserable Köchin ist, und ihre Fähigkeiten auf die Bedienung einer Mikrowelle begrenzt sind, ist sie praktisch dazu gezwungen, die Wettbewerbsregeln zu umgehen - doch leider endet das mit einem toten Preisrichter und Aggie wird zur vermeintlichen Giftmörderin abgestempelt.

Ich muss leider sagen, dass das erste Buch, das die Vorlage zum genialen Pilotfilm lieferte, für mich etwas enttäuschend war. Man findet kaum etwas vom Humor der Serie darin wieder, die Serien-Agatha wurde um ganze zehn Jahre verjüngt, liebgewonnene Figuren aus der Serie gibt es im Buch entweder gar nicht (Gemma) oder in einer etwas anderen Variante und mit weit weniger Bedeutung für die Handlung (Roy Silver).

Im Mittelpunkt stehen weniger der Mordfall und Agathas Ermittlungen, sondern ihr Hadern mit dem Ruhestand und dem Landleben. Die meiste Zeit beschäftigt sich die Protagonistin also eher mit der Frage, ob sie zurück nach London gehen und ihre Karriere wiederaufnehmen sollte - der Mordfall wird dann mehr oder weniger im Vorbeigehen gelöst.

Dazu kommt noch, dass die Romanvorlage schon ein wenig älter ist, das erste Buch erschien in England bereits 1992. Manches wirkt ziemlich angestaubt, also hat man für die Verfilmung die Geschichte einfach in die heutige Zeit übertragen. Ich lese öfter ältere Bücher, mich persönlich hat es also nicht gestört, dass man zum Telefonieren einen Festnetzanschluss und für die Recherche eine Bücherei braucht, und nicht alles übers Smartphone erledigt wird. Aber gerade auf jüngere Leser dürfte das ziemlich irritierend wirken, vor allem wenn sie nach der Serie die Bücher in Angriff nehmen.

Am Ende des ersten Buches hatte ich mich also schon damit abgefunden, dass ich hier auf einen der seltenen Fälle gestoßen bin, in denen die Verfilmung die Vorlage um Längen übertrifft. Allerdings hat mich dann die zweite Hälfte des Doppelbandes positiv überrascht: Kaum hat Agatha sich endgültig für Carsely und gegen London entschieden, wird im nächsten Fall um den toten Tierarzt richtig ermittelt und die Hobby-Detektivin läuft zur gewohnten Hochform auf. Endlich taucht die Agatha auf, die man in der Serie so liebenswert fand: schrullig, witzig und mit einem Händchen für die Lösung schräger Mordfälle.

Hätte ich die Bände einzeln gelesen, hätte ich Agatha Raisin und der tote Richter bestenfalls mit 3 Sternen bewertet (kann man schon mal lesen, muss aber auch nicht unbedingt sein), Agatha Raisin und der tote Tierarzt aber auf jeden Fall mit 4 Sternen. So habe ich mich nun insgesamt für 4 Sterne entschieden und werde auch auf jeden Fall weitere Bände der Reihe lesen.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Wie alles begann...

Agatha Raisins erster Fall
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Sir Teller steht unter dem Verdacht, seine Frau ermordet zu haben. Seine übliche PR-Agentur soll zumindest die Schlagzeilen kontrollieren, wenn schon nicht die Richtung, in die die Polizei ermittelt. Doch ...

Sir Teller steht unter dem Verdacht, seine Frau ermordet zu haben. Seine übliche PR-Agentur soll zumindest die Schlagzeilen kontrollieren, wenn schon nicht die Richtung, in die die Polizei ermittelt. Doch der Chefin der Agentur ist dieser Fall zu heiß, sie schickt ihre Assistentin Agatha Raisin, um Sir Teller höflich aber bestimmt eine Abfuhr zu erteilen. Hier bietet sich Agatha die Chance ihres Lebens...

Agatha Raisins erster Fall ist kein ganzer Roman, sondern eine Kurzgeschichte, in der man die junge Aggie kennenlernt. Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen in Birmingham, ist sie noch lange nicht die elegante Frau von Welt, die der Leser später in den Romanen kennenlernt, sondern eine eher unsichere junge Frau, die nicht davon überzeugt ist, dass sie in London und in der harten PR-Branche bestehen kann.

In kurzen 70 Seiten wird Mord an Lady Teller aufgeklärt und der Leser erfährt, wie Agatha ihre ersten Schritte zur erfolgreichen PR-Frau geht. Davon war ich nebenbei bemerkt ein wenig enttäuscht, denn man hat eigentlich immer den Eindruck, in Agatha eine knallharte Geschäftsfrau vor sich zu haben, die ihre eigene Agentur (und sich selbst) aus dem Nichts erschaffen hat - hier stellt sich dann allerdings etwas anderes heraus.

Der Mordfall ist aufgrund der Kürze relativ einfach gestrickt, und am Ende wird ein überraschender Täter präsentiert, den ich jetzt allerdings nicht ganz so überzeugend fand.

Agatha Raisins erster Fall war insgesamt eine aufschlussreiche Rückblende in die jungen Jahre der späteren Hobby-Detektivin, für große Fans der Reihe auf jeden Fall empfehlenswert, für alle anderen reicht es aber auch, einfach mit dem ersten Roman Agatha Raisin und der tote Richter einzusteigen.