Nicht so spannend wie der Vorgänger
Das Geheimnis des RosenzimmersLondon, 1907: Victoria Bredon ist wieder für die Suffragetten aktiv, sie spioniert das Landgut Melbury Hall aus, weil sich dort in einigen Wochen die Konservativen zusammenfinden werden. Der ideale Anlass ...
London, 1907: Victoria Bredon ist wieder für die Suffragetten aktiv, sie spioniert das Landgut Melbury Hall aus, weil sich dort in einigen Wochen die Konservativen zusammenfinden werden. Der ideale Anlass für die Frauenrechtlerinnen, sich bei ihren schärfsten Gegnern Gehör zu verschaffen. Als Victoria den Park erkundet, wird sie Zeugin eines konspirativen Treffens zwischen Lord Melbury und zwei unbekannten Männern - der eine hat einen Schmiss im Gesicht, weswegen Victoria annimmt, er sei ein deutscher Adliger, der zweite ist schlicht gekleidet und wirkt auf sie wie ein einfacher Arbeiter.
Was hat diese seltsam anmutende Gruppe wohl zusammengeführt? Victorias Neugier ist sofort geweckt...
"Das Geheimnis des Rosenzimmers" ist der zweite Band der Victoria-Bredon-Reihe. Die Handlung spielt diesmal nicht wie beim Vorgängerband "Die rubinrote Kammer" ausschließlich in London, sondern das Geschehen teilt sich in zwei Handlungsstränge, einen englischen und einen deutschen, wobei der Schwerpunkt klar auf dem deutschen liegt. Victoria besucht eine Schulfreundin, die einen deutschen Grafen geheiratet hat, und nun am Rhein lebt.
Auch die Ermittlungen laufen in mehrere Richtungen, zum einen wäre Jeremy beinahe einem Anschlag zum Opfer gefallen (weswegen er Victoria auch aus der Schusslinie und nach Deutschland verfrachten wollte), und nun ist er auf der Suche nach den Hintermännern, zum anderen bringt Victoria wieder etwas Licht in ihre Familiengeschichte, während der tatkräftige Butler Hopkins etwas über das geheimnisvolle Treffen in Melbury Hall herausfinden möchte.
Leider hat mir gerade diese mehrfache Aufteilung der Handlung nicht besonders gefallen, denn die verschiedenen Stränge fügen sich nicht harmonisch zusammen. Die Spannung, die eine derartige Erzählweise normalerweise aufbauen soll, wollte sich bei mir nicht einstellen.
Der Handlungsstrang in Deutschland strotzt nur so vor Landschaftsbeschreibungen, was leider für einige Längen sorgte und Victorias "Ermittlungen" in den Hintergrund drängte. Oft gab es lange ereignisarme Passagen, die die Handlung kaum vorangebracht haben, um dann urplötzlich in sich überschlagenden Ereignissen zu gipfeln, was manchmal nicht so ganz nachvollziehbar war.
Trotzdem konnten mich die Figuren wieder begeistern - Victoria und Jeremy geben einfach ein schönes Paar ab, obwohl für mich Butler Hopkins der heimliche Star der Bücher ist und bleibt. Die berüchtigte deutsche Großmutter Victorias, Leontine von Marssendorf, durfte nun auch endlich einen Part übernehmen - sie ist eine recht komplexe Figur, die noch für die ein oder andere Überraschung sorgen könnte.
Auch wenn mir der Auftaktband der Reihe definitiv besser gefallen hat als die Fortsetzung, werde ich dennoch an der Geschichte dranbleiben - Pauline Peters kann es ja eigentlich besser, und läuft mit dem nächsten Band hoffentlich wieder zu alter Form auf.
Schlecht ist das Buch trotzdem nicht - wenn man im Vorfeld die Erwartungshaltung von "historischer Krimi" in Richtung "Love & Landscape mit Krimielementen" verschiebt, gefällt das Buch wahrscheinlich besser.