Auf den Mops gekommen
Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri BolmenLennart Malmkvist hat sich in seinem Alltagstrott (guter Job, hohes Einkommen, schicke Wohnung) recht gemütlich eingerichtet. Zumindest bis das Schicksal ihm einen Zauber- und Scherzartikelladen und einen ...
Lennart Malmkvist hat sich in seinem Alltagstrott (guter Job, hohes Einkommen, schicke Wohnung) recht gemütlich eingerichtet. Zumindest bis das Schicksal ihm einen Zauber- und Scherzartikelladen und einen sprechenden Mops zukommen lässt - ab diesem Punkt zieht das Chaos in Lennarts Leben ein. Und die Magie.
Ich muss zugeben, mir ist der Einstieg in dieses Buch nicht ganz leicht gefallen. Zu Beginn passiert nicht sehr viel und es dauert relativ lange, bis sich ein richtiger Spannungsbogen entwickelt. Das klingt ja nun erst mal nicht gerade verlockend, warum bin ich also an dem Buch dran geblieben und habe nicht aufgegeben? Das ist eigentlich nur dem Stil von Lars Simon zuzuschreiben, der ein Händchen dafür hat, absurd-komische Situationen einzufangen und mich damit bei der Stange gehalten hat - wenn ich beim Lesen ab und zu laut lachen (im Gegensatz zu "grinsen" oder "schmunzeln") muss, dann hat der Autor definitiv etwas richtig gemacht.
Und mein Durchhalten wurde auch belohnt: spätestens ab etwa der Hälfte war ich dann komplett in die Geschichte abgetaucht, und wollte einige Male "bloß noch schnell ein Kapitel" lesen, um dann irritiert festzustellen, dass Mitternacht schon längst vorbei ist und ich schon zwei Stunden hätte schlafen sollen.
Mir haben die Figuren von Anfang an gut gefallen: Protagonist Lennart und der dickliche Mops Bölthorn natürlich (der tatsächlich eine Hauptrolle in diesem Buch spielt), aber auch schrullige Nebenfiguren wie die Italienerin Maria, die klischeehaft den ganzen Tag Opernarien hört, während sie pausenlos Unmengen leckere Pasta und andere mediterrane Spezialitäten produziert.
Auch der Kriminalfall, in den Lennart wider Willen verwickelt wird, entwickelt mit der Zeit eine eigene Dynamik und bringt einen dazu, selbst wilde Theorien zu entwickeln.
Da die Magie zwar eine wichtige Rolle spielt, Lennart aber in unserer normalen Welt lebt, würde ich "Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen" der Urban Fantasy zuordnen - ein Genre, das mir unter gewissen Voraussetzungen sehr liegt. In diesem Fall erhält man eine Mischung aus alten nordischen Legenden, einem magisch begabten Bürohengst, der einen Kriminalfall aufklären muss, mit einem sehr kleinen Anteil Romanze (manchmal nimmt die Romanze bei solchen Büchern überhand - das ist dann in der Regel nicht mein Fall).
Außerdem handelt es sich hier ganz offensichtlich um einen ersten Band - die Geschichte ist nicht in sich abgeschlossen, sondern endet sozusagen mittendrin und der Leser erhält längst nicht auf alle offenen Fragen eine Antwort. Daher hoffe ich, dass die Fortsetzung nicht allzu lange auf sich warten lässt, damit man die Geschehnisse des ersten Bandes noch parat hat, wenn es so weit ist.
Im Nachhinein betrachtet ist der etwas "lange Anlauf" zu Beginn wohl der Tatsache geschuldet, dass es sich hier um einen Mehrteiler handelt. Nachdem ich das Buch nun beendet habe, bin ich auch tatsächlich der Meinung, dass es wichtig war, den Leser so gemächlich an Lennarts Entwicklung heranzuführen - ansonsten hätten sich die Ereignisse zu sehr überschlagen. Die zweite Hälfte hat mich dafür mehr als entschädigt und auch sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht.