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Veröffentlicht am 04.03.2019

Gewählte Wege

Das Versprechen, dich zu finden
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"Das Versprechen, dich zu finden" von Anne Youngson erschien 2018 (HC, gebunden) im HarperCollins Verlag Germany (O-Titel "Meet Me at the Museum", was ich hier viel treffender finde) und wurde von Wibke ...

"Das Versprechen, dich zu finden" von Anne Youngson erschien 2018 (HC, gebunden) im HarperCollins Verlag Germany (O-Titel "Meet Me at the Museum", was ich hier viel treffender finde) und wurde von Wibke Kuhn vom Englischen ins Deutsche übersetzt.


Es handelt sich um den Debutroman der englischen Autorin, deren Lebenslauf mich ebenso sehr beeindrucken konnte wie ihr außergewöhnlicher, sensibler, emotionaler und tiefgehender Roman, der über gewählte Lebenswege in der Weise erzählt, dass er "Porträts in Worten" gleicht: Für mich das erste Lesehighligt 2019! (Trotz voller Punktezahl kleine Kritik an den Verlag, die nichts mit dem Inhalt des Romans zu tun hat: Weder Cover noch Titel passen sonderlich gut zu diesem unglaublich schönen und wundervoll geschriebenen Roman).

Die "Schlüsselfigur" dieses Romans in Briefform ist der Tollund-Mann; eine über 2000 Jahre alte Moorleiche, die ihren gewaltsamen Tod fand und erst in den 1950er Jahren in Dänemark entdeckt wurde: Der Brief von Tina Hopgood an den Direktor des Museums, in dem der Tollund-Mann zu sehen ist und der ein Buch über ihn schrieb, kommt nicht bei dem Verfasser des Sachbuchs, einem Prof. Glob an, sondern beim Kurator des Museums: Anders Larsen. Das Interesse Tinas, inzwischen Anfang 60, gründet darauf, den Tollund-Mann, der sie durch seinen Gesichtsausdruck seit Jugendzeiten sehr beeindruckt hat, gerne einmal persönlich sehen zu wollen. Dieser Gedanke kam ihr bereits zu Schulzeiten und sie beschloss damals gemeinsam mit einer inzwischen verstorbenen Freundin, sich von England aus (sie ist inzwischen Farmersfrau in Bury St. Edmonds/Suffolk) auf die Reise von Silkeborg in Dänemark zu begeben - leider ist dieser Plan nie in die Tat umgesetzt worden...

Durch diese nie angetretene Reise beginnt eine Brieffreundschaft zwischen dem Kurator, Anders - und Tina, die nach und nach sehr persönliche Formen annimmt und deren Inhalte für den Leser einen Genuss und eine Bereicherung darstellen: Beide leben vollkommen unterschiedliche Leben, stellen jedoch fest, dass beide in einer Phase sind, darüber zu reflektieren, "was gewesen wäre, wenn...." sie andere Optionen gewählt hätten, andere Lebenspläne, ja gar Lebensträume verwirklicht hätten. Sie stellen fest, dass jeder an "so mancher Himbeere, die zu pflücken gewesen wäre", vorbeiging - und so manches Farnblatt, das sich gerade entrollte, von ihnen übersehen wurde: Diese Metaphern für Verpasstes, das eventuell doch noch nachgeholt werden kann, empfand ich als grandios. Der Schreibstil der Autorin, der sehr gefühlvoll und warmherzig, aber niemals ins Triviale oder Seichte abgleitet, hat mir sehr gut gefallen. Die Protagonisten waren mir beide überaus sympathisch und besonders die Ehrlichkeit in ihren Briefen, das "genaue Hinhören", denn Briefe sind immer auch Einladungen zum Gespräch, das Zurate ziehen der Meinung des jeweils anderen in bestimmten Lebenssituationen war einfach nur schön - und eben sehr hart an der Lebensrealität - zu lesen.

Über den Inhalt möchte ich nicht viel verraten, denn Tina und Anders haben es verdient, von vielen LeserInnen selbst entdeckt zu werden: Eine Vielzahl wundervoller Sätze, die auch einer gewissen Lebensreife entspringen, wandern in mein "Buch der schönsten Sätze". Sicher hat mich dieser Roman auch überzeugen können, da ich einen engen Bezug zum Schreiben von Briefen habe (ich schreibe selbst sehr gern) - und eben im gleichen Lebensalter bin wie Tina und Anders. Es geht um Freundschaft, um Vertrauen und um die Thematik, dass es im Grunde immer möglich ist, sein Leben zu ändern - und auch neu anzufangen, da "nichts in Stein gemeißelt" ist. Diese (wahre) Botschaft des Romans finde ich sehr positiv - und auch ermutigend.

Fazit:

Ein literarisches Kleinod und für mich ein Lesehighlight 2019. Ein Roman in Briefen mit zwei wundervollen, authentischen Menschen, die eine briefliche Freundschaft mehr und mehr intensivieren und sich immer mehr annähern: Wer weiß, vielleicht treffen sie sich am Ende ja wirklich "am Museum" - um sich gemeinsam die Geheimnisse des Tollund-Mannes anzusehen?

Mit einem Chapeau für Anne Youngson für Inhalt und Schreibstil vergebe ich 5* und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.12.2018

Ein kriminell gutes Lesevergnügen - und eine Reise nach Oxford

Club der Romantiker
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Peter Becker, aufgewachsen im schönen nördlichen Saarland, genauer gesagt in Primstal, der Anfang der 90er Jahre ein Stipendium für Oxford in der Tasche hatte und einen Teil seines eigenen Studiums dort ...

Peter Becker, aufgewachsen im schönen nördlichen Saarland, genauer gesagt in Primstal, der Anfang der 90er Jahre ein Stipendium für Oxford in der Tasche hatte und einen Teil seines eigenen Studiums dort absolvierte, kehrt nach 20 Jahren an seinen Studienort zurück, da es ein Treffen der "Ehemaligengruppe" gibt. Doch seine Reise hat noch einen anderen Grund:


Damals verschwand Laureen Mills, eine Bibliothekarin im Univ College, spurlos - ihre Leiche wurde erst jetzt gefunden und die Beisetzung findet in der gleichen Zeit wie das Ehemaligentreffen statt. Obwohl niemand mehr mit der Aufklärung des Falles rechnet, der "Club der Romantiker", in dem damals auch Peter Becker war, längst Geschichte in der Reihe der Clubs und Societys der Studenten im altehrwürdigen Oxford ist, wird im Verlaufe des Romans - der einen sehr gelungenen Genremix zwischen spannendem Unterhaltungsroman und Kriminalroman darstellt - klar, weshalb der Protagonist von zunehmender Nervosität gepackt wird: Gelingt es DCI Osmer und seinem Sergeant Irvine, den Fall von damals doch noch zu lösen?

Meine Meinung:

Der Roman von Frank P. Meyer hat mich durch stilistische Raffinesse sehr beeindruckt und macht das Lesen wirklich zum Vergnügen: Der Protagonist Peter Becker beschreibt sehr detailreich seine Studienzeit in Oxford. Er soll sich wie alle Studenten um soziale Kontakte bemühen und tritt u.a. dem "Club der Romantiker" bei, eine Gruppe um Louise und Gareth, die englische Klassiker wie Burns, Shelley u.a. mögen und rezitieren. Um über diese Schriftsteller zu "referieren", begibt man sich stets in einen Pub - und auch alle anderen Beschreibungen des Studentenlebens erkennt man getrost wieder, wenn man sie einmal erleben konnte. Mit trockenem Humor wird da von Heilsaufen und Peepshows berichtet, aber auch politische Themen wie der Ausstieg Großbritanniens aus der EU werden (wenn auch am Rande) durchaus nicht ausgespart. Auch Laureen Mills interessiert sich anscheinend für Shelley - aber zugelassen werden nur Studenten, was auf sie nicht zutrifft, da sie Angestellte in der Bibliothek ist: Wird sie es dennoch schaffen, Zugang zum Club zu finden?

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die genial miteinander verwoben wurden und somit große Spannung erzeugen: Zum einen gibt es die Rückblenden in die gemeinsame Studienzeit 1991, wo man Sergej (der Student, der ebenfalls zuweilen von Heimweh geplagt wird und mit Peter das "Heilsaufen" erfand), Gareth und Louise, ein illustres Pärchen, das kein Abenteuer auslassen mag und gefährlichen Expeditionen durchaus zugetan ist; Branwen Jones, Ed und George Bishop (genannt "die Bischöfe"), Alex und Simon kennenlernt: Sie alle mussten ihre Aufnahmeprüfung bestehen, um in den "Club der Romantiker" aufgenommen zu werden. Und zum anderen gibt es die Gegenwart, in der die "Ehemaligen" von damals sich wiedertreffen und alte Geschichten um den Club wieder "hochkochen" lassen, da der Inspector und sein Sgt. ihre Schnüfflernasen tiefer in den Fall hineinstecken als es dem "Club der Romantiker" lieb sein kann....

Die zeitlichen "Sprünge" sind durch kurze Kapitelabschnitte sehr gelungen und dem Leser gelingt es ohne Probleme, von der Vergangenheit in die Gegenwart und - auch wieder zurück zu springen: Der Roman ist in drei Teile gegliedert, die auch die Trimester umfassen: Michaelmas, Hilary und Trinity. Während der erste Teil des Trimesters vor allem von den Clubmitgliedern handeln, die uns Peter nach und nach vorstellt, wird es im zweiten Teil sehr spannend, bis sich nach zahlreichen ungeahnten Wendungen dann der Plot am Ende erschließt: Man ahnt, dass sowohl DCI Osmer (eine Namensumstellung von Inspector Morse, der nicht nur bei mir, sondern wohl bereits Anfang der 90er Jahre auch bei den Studenten in Oxford einen hohen Beliebtheitsgrad innehatte ;) als auch Sgt. Irvine nicht locker lassen und über genügend detektivisches Gespür verfügen, um eins und das andere zusammenzuzählen...

Ich mochte den Protagonisten, der sehr authentisch die studentische Szene und seine Kommilitonen in der Oxford-Zeit beschrieb und besonders Branwen, die (oftmals mit einer Flasche Brandy ausgestattet) stets eine gute Freundin war) sowie Sergej und natürlich "Schieferplatten-Bill", den kauzigen, aber herzerwärmenden Professor und Tutor von Peter Becker; weniger Sympathie empfand ich für eher manipulative Charaktere wie Gaz und Louise. Ganz besonders mochte ich aber den feinen (und trockenen, britischen) Humor des Autors, der mich zuweilen zum Lachen brachte - zumal die "Primstal-Geschichten", die Peter in Oxford zum Besten gab, sehr gut bei den Kommilitonen ankamen und für die Elite-Studenten sicher teilweise wie Storys von einem anderen Stern klangen.

Fazit:

Eine faszinierende, wirklich sehr vergnüglich zu lesende Roman- und zugleich eine spannende Krimireise ins altehrwürdige Oxford, die ich sehr gerne weiterempfehle. Die große Authentizität war sehr spürbar, da der Autor - wie auch der Protagonist hier - in Oxford einen Teil des Studiums absolvierte und jemand ist, der "weiß, wovon er schreibt". Ich hoffe, von Frank P. Meyer bald wieder Neues lesen zu dürfen! Von mir gibt es 5* und ein 'Jolly good'!! :)

Veröffentlicht am 27.11.2018

Von Spinnenstichen, Einsiedlerinnen und einer Magellanschen Brigadereise....

Der Zorn der Einsiedlerin
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Vorwegnehmen muss ich, dass Fred Vargas seit ihren Kehlweiler-Krimis, heute zusammengefasst in "Die drei Evangelisten" (1991 ff) meine absolute Lieblings-Krimiautorin ist - und mittlerweile viele Preise ...

Vorwegnehmen muss ich, dass Fred Vargas seit ihren Kehlweiler-Krimis, heute zusammengefasst in "Die drei Evangelisten" (1991 ff) meine absolute Lieblings-Krimiautorin ist - und mittlerweile viele Preise (nicht zu Unrecht) erhalten hat, da sie faszinierende Krimis schreibt (wenn auch leider nur in ihren Ferien), die sich stets mit aktuellen, gesellschaftlich hochbrisanten Themen beschäftigen. Auch hier habe ich mit 'beaucoup de plaisir' Adamsberg und seine Brigade criminelle begleiten dürfen, der wieder einmal - mit dem Kopf noch in Island, wo der letzte Fall gelöst werden konnte - einen äußerst kniffligen Fall klären muss:


Um neuen LeserInnen die einzelnen Mitarbeiter der Brigade vorzustellen, wird dem eigentlichen Thema, dem mysteriösen Tod zwei alter Männer im Süden Frankreichs, ein dubioser Mord an Madame Carvin vorangestellt, der jedoch "mit links" und im Handumdrehen gelöst ist: Das Wiedersehen (oder Kennenlernen) von Froissy, Mercadet, Estalère, Lamarre, Mordent und besonders mit Veyrenc (seines Zeichen ebenfalls ein Kind der Pyrenäen und sich daher blind mit Adamsberg verstehend) - und ganz besonders mit dem Stellvertreter des Kommissars; den Meister der Worte - Commendant Danglard sowie der "vielseitigen Göttin" Retancourt (beide sind meine beiden Vargas'schen Lieblingsfiguren neben Adamsberg) machten mir besonders viel Freude:

Albert Barral und Fernand Claveyrolle starben nach einem Stich der Einsiedlerspinne, was den Hobby-Zoologen Voisenet irritiert. Zufällig (oder auch nicht) bemerkt Adamsberg, dass Voisenet die Zeitungsartikel über diese beiden Fälle verfolgt - und nachdem klar ist, dass ein Biss dieser Spinne eigentlich nicht ausreicht, um einen Menschen zu töten, begibt sich Adamsberg (den solch ungewöhnlichen Fälle magisch anziehen) auf die Spurensuche: Wie sich herausstellt, kannten sich die beiden Alten und eine Fährte verweist auf ein Waisenhaus, in dem beide bereits als Kinder ihr Unwesen trieben, gemeinsam mit einer Bande anderer, die Spaß daran hatten, Schwächere zu quälen - und die im Teenageralter dazu übergingen, auch vor Gewalt an Mädchen und Frauen nicht haltzumachen: Wo ist die Verbindung, wo das Motiv -und wie kann Adamsberg und ein Teil der Brigade (inoffiziell, da der Leiter der Kommission nicht eingeweiht wurde) Licht in den zeitweise undurchdringlichen Nebel bringen? (Einer seiner Eigenschaften ist es, normalerweise sehr gut im Nebel sehen zu können - aufgrund seiner aufsteigenden Gasbläschen, die sog. Proto-Gedanken seines Gehirns, die nur so blubbern ;) Hier aber ist die Lage vertrackt - und wird auch nicht besser, als Danglard sich gegen seinen Chef stellt und alles zu sabotieren droht (normalerweise sind die beiden beste Freunde)... - in diesem Fall aber wird Adamsberg erst zum Ende des Romans durch "handfeste Beweise" herausbekommen, dass sein Stellvertreter doch nicht zu einem Arsch mit Danglardschen Ohren geworden ist... Besonders interessant ist in diesem Fall die Vargas'sche Art der Wortspiele: Eine Einsiedlerin oder Rekluse gab es im Mittelalter - und eine Spinnenart ist ebenfalls benannt als Einsiedlerspinne, da sie sich sehr selten zeigt - und lieber im Verborgenen lebt....

Adamsberg laviert sich nun auf einer Art Magellanschen Reise, viele Meerengen und geschlossene Buchten vorfindend, durch diesen durchaus kniffligen Fall, in dem es vor Blapsen nur so wimmelt; in dem Adamsberg sich seinem eigenen Ich als 12jähriger stellen muss, um am Ende den Fall erfolgreich lösen zu können. Nach Vargas'scher Manier werden sehr ernste Themen (Gewalt gegen Kinder und Frauen; Menschen, die diese über Jahre decken, oftmals die Mütter; die Einkerkerung der Opfer über Jahre) angesprochen bzw. nehmen Bezug zu diesem Fall auf: Dabei gelingt es der Autorin, sich dieser grauenhaften Thematik anzunähern, indem sie die witzigen Dialoge und die zahlreichen "Macken" der Brigade wie auch mancher Nebenfigur dem Ernst der Lage gegenüberstellt; ihr damit eine gewisse Leichtigkeit entgegensetzt, auch wenn Adamsberg darüber belehrt wird, dass auch er neurotisch ist, da alle Menschen neurotisch seien.

Selbst die Nebenhandlungen haben immer einen Bezug zu den Morden an den alten Männern bzw. zum Thema: Gewalt an Frauen. Hier wird auch die begnadete Datenexpertin und stetig Sorge tragende Mitarbeiterin, dass auch genug zu essen in der Brigade ist, Heléne Froissy, belästigt - bis sich ihr Chef höchstpersönlich (auf Bitten von Retancourt) darum kümmert und die Belästigung augenblicklich aufhört.

Fazit:

Ein wiederum rundum gelungener, mich zum Dauerschmunzeln bringender, lehrreicher und historisch interessanter Kriminalroman, den ich sehr gerne gelesen habe und weiterempfehlen möchte: Allerdings würde ich mit den ersten Adamsbergs Krimis der Reihe beginnen, sollte man noch kein Fred Vargas Fan sein ;)
Danglard und auch Retancourt - meine Lieblingsfiguren - fehlten mir ein wenig in diesem Band, aber ich bin zuversichtlich, dass beide im nächsten Vargas-Krimi wieder ihre gewohnten Rollen einnehmen ;) Wenn es mehr Adamsbergs mit Proto-Gedanken gäbe, wäre die Zahl der Blapse (Stinkkäfer) vermutlich nicht so hoch. Ein chapeau und ein merci beaucoup für beste und auch intelligente sowie gewohnt witzige Krimi-Unterhaltung und 5* Sterne!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Ultimatives Handbuch zur nachhaltigen Planung u. Umsetzung von "Wasser im Garten" - TOPP!!!

Handbuch Wasser im Garten
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"Handbuch Wasser im Garten" - UT Wasser sparen, nachhaltig nutzen, Teiche und Biotope planen und anlegen - von Paula Polak ist ein ganz excellenter Ratgeber für Gartenliebhaber, die einen möglichst geringen ...

"Handbuch Wasser im Garten" - UT Wasser sparen, nachhaltig nutzen, Teiche und Biotope planen und anlegen - von Paula Polak ist ein ganz excellenter Ratgeber für Gartenliebhaber, die einen möglichst geringen "ökologischen Fußabdruck" hinterlassen möchten, wenn sie an die Planung eines Teichs, Schwimmteichs oder anderer Möglichkeiten, Wasser in ihrem Garten zu "installieren", herangehen. Es ist ein außergewöhnlich gelungener Ratgeber, der speziell Menschen, die ökologisch sinnvoll planen und vorgehen wollen, viele praktische Tipps und detaillierte Ratschläge geben kann - von der Planung bis hin zur Umsetzung des entsprechenden Projekts, das im Garten Gestalt annehmen soll.


Das Handbuch hat 587 Seiten und ist in 3 Überbegriffen gestaltet: Von der 1. Lebensgrundlage Wasser zu 2. Wasser im Garten und 3. Wasserlandschaften im Garten und einem umfangreichen Anhang.

Die 3 "Überbegriffe" der sehr gelungenen Gliederung beinhalten zahlreiche Unterkapitel, die im Inhaltsverzeichnis nachgelesen werden können. So ist es problemlos möglich, sich einzelnen Kapiteln zu widmen, die gerade interessieren (man beachte das Aufzeigen der Nachhaltigkeit) z.B. beim Kapitel des "Kreislaufs des Wassers". Die Ressource Wasser wird in den nächsten Jahren sicher extrem an Bedeutung gewinnen, da bereits jetzt Auswirkungen des Klimawandels zu spüren sind: Nach 8 Monaten und einer "Heißzeit" (früher hieß die Jahreszeit "Sommer", seit 2018 Heißzeit) regnete es erstmals eine Nacht durch im SW der Republik - und dieser Regenmangel beschäftigt sicher nicht nur mich: Die Autorin erläutert auf sehr anschauliche und leicht verständliche Weise, wie man Wasser sparen kann, Regenwasser nutzen sollte - und gibt ihr Wissen en Détail an ihre Leser weiter.

Im Kapitel "Wasser im Garten" geht es um die "Planung mit Köpfchen", die Bodenbeschaffenheit, die richtige Pflanzenauswahl je nach Standort (sonnig/schattig) (zahlreiche Fotos auf den jeweiligen Seiten sind hierbei ein Augenschmaus und eine Inspiration!) und gibt sehr nützliche Tipps zum Wassersparen im Nutz- wie auch Ziergarten.

Der dritte und sicherlich wichtigste Teil des Buches ist dem äußerst umfangreichen Thema "Wasserlandschaften im Garten" gewidmet. Hier geht es auch darum, welche Grundsätze bei der Teichplanung (oder eines Bachverlaufs) berücksichtigt werden sollten, ob es um Wasserbecken, -tröge, Schwimmteiche oder Naturpools sowie Bachläufe geht: Für das jeweilige Projekt ist dieses tolle Sachbuch ein unglaublich faktenreicher und sehr versierter fachmännischer Ratgeber!

Im Anhang gibt die Autorin dem Leser/Planer die Möglichkeit, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, falls es unbeantwortete Fragen gibt, dies fand ich überaus positiv und spricht sehr für Paula Polak. Im Glossar finden sich zahlreiche Fachbegriffe, die man bei Bedarf nachschlagen kann, allerdings ist das Handbuch wirklich sehr verständlich geschrieben, so dass dies sicher nicht ständig erforderlich ist. Es folgen Maßeinheiten, ein Abkürzungsverzeichnis; Literaturangaben und Hinweise zu Gesetzestexten; Sach- und Tierregister runden diesen sagenhaften Ratgeber ab.

Fazit:

Hier findet man ALLES zum Thema Wasser im Biogarten: Wer nachhaltig und sinnvoll Wasser sparen möchte und/oder einen Teich o.ä. in seinem Garten anlegen möchte, sollte dieses wundervolle Handbuch zuvor zu Rate ziehen: Es lohnt sich! Besonders überzeugt haben mich neben der ohnehin fabelhaften Aufmachung die zahlreichen Praxistipps und die unglaublich fundierten Informationen zum Thema Wasser/Wasserplanzen und auch Tiere, die man sich mit einem Teich in den Garten holen kann: Damit lässt sich ein ökologisches Gleichgewicht, das immer mehr zerstört wird, im eigenen Garten mittels Wasser wiederherstellen - und sei es nur im Kleinen!
Von mir erhält das Handbuch die volle Punktezahl und 5* im Genre Sachbücher. Ein Lob auch dem Löwenzahn-Verlag sowie besonders der kompetenten Autorin!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Gladiatoren Kochbuch - genial und nicht nur für Leistungssportler ;)

Gladiatoren Kochbuch
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Das "Gladiatoren Kochbuch" von Christian Eckert ist ein ausgefallenes und dennoch sehr eingängiges, überzeugendes und ernährungspsychologisch interessantes Kochbuch: Nicht nur für Leistungssportler (denn ...

Das "Gladiatoren Kochbuch" von Christian Eckert ist ein ausgefallenes und dennoch sehr eingängiges, überzeugendes und ernährungspsychologisch interessantes Kochbuch: Nicht nur für Leistungssportler (denn das waren die römischen Gladiatoren).

Verlegt wurde dieses hochwertige tolle Kochbuch im Zauberfeder-Verlag - und Vergleichbares haben wir bis dato noch nicht gefunden (ausser die gesamte Reihe der Kochbücher im Zauberfeder Verlag wie das "Ritter Kochbuch" oder das "Highlander Kochbuch" wie das "Wikinger Kochbuch", die allesamt ebenfalls an dieser Stelle empfohlen werden können!

Im Vorwort erfahren wir, dass wir dieses herausragende Gladiatoren-Kochbuch einem Projekt zu verdanken haben, an dem Christian Eckert teilnahm: In einem römischen Amphitheater in Österreich versuchten sich Studenten der Uni Regensburg in Gladiatorenkämpfen; die Teilnehmer kämpften, trainierten und aßen wie die Gladiatoren, die im alten Rom entweder siegten - oder ihr Leben ließen... Wichtig für einen Sieg war die entsprechende Ernährung, die sehr gut im Entrée dargestellt wird und die durchaus mit einer energiereichen Ernährung für heutige Leistungssportler gleichgesetzt - und kochbar umgesetzt - werden kann, denn Gladiatoren waren antike Hochleistungssportler.

Nach zahlreichen Tipps zu guter Kombination der Nahrungsmittel, des Kaufs möglichst unverarbeiteter Nahrungsmittel, das Essen selbst zu kochen und es zu genießen, die Lebensmittel möglichst regional und jahreszeitengemäß zu kaufen, geht es dann zu den Gladiatoren-Rezepten, die unglaublich lecker, leicht nachzukochen und sehr energiereich (in der ernährungsphysiologisch richtigen Zusammenstellung) sind.

Gelungen sind die lateinischen Überschriften der jeweiligen Gerichte, die von Brot (Panis) über Eintopfgerichte, Gemüse und Salate, Geriebenes bis hin zu Rezepten mit Käse und Eiern reichen: Unsere Favoriten sind hier (bisher, Änderungen vorbehalten ;) das Pfannenbrot und die gefüllten Fladen, die Fladen mit Pilzen und Zwiebeln (Placenta cum fungis et cepis), der Gurkensalat mit Schafskäse (oberlecker!), sowie der Puls aus Hirse (wir nahmen Cous-Cous), Bohnen, Kapern und Oliven und die diversen Moretum-Variationen (Geriebenes); auch die Omelett-Versionen sind äußerst lecker (mit Schafskäse und Frühlingszwiebeln z.B.).

Weitere Pluspunkte dieses genialen Kochbuchs: Es ist kompakt, handlich und ohne Probleme neben das zu Kochende abzulegen, die Gerichte sind sehr anschaulich und toll fotografiert, so dass einem beim Nachkochen bereits das Wasser im Munde zusammenläuft - und das Beste: Die Ergebnisse sind äußerst lecker und schmackhaft!

Wir haben das ein oder andere bereits abgewandelt und freuen uns, wenn Fantasie gefragt ist - sowohl das Gladiatoren-Kochbuch als auch das Ritter Kochbuch erfreuen sich großer Beliebtheit, besonders bei meinem Sohn, einem angehenden Koch, der beide zu seinen Lieblings-Fachbüchern bereits längst erkoren hat: Daher gibt es auch ein kurzes, prägnantes Fazit von ihm:

Fazit:

Handlich, kompakt, sehr einfach und gut nachzubereiten; historisch interessant, auf gesunde Ernährung und ausgeglichene Energiezufuhr ausgerichtet, nicht nur für (Leistungs)sportler zu empfehlen - tolle Farbfotos und spannende historische Einleitung zu den verschiedenen Gerichten. Besser und ausgefallener geht nicht. Von uns mit "DAUMEN HOCH" (Zeichen des Imperators, wenn der Gladiator mit dem Leben davon kam, den Kampf gewonnen hatte) und 5 Sterne (mindestens) :)