Platzhalter für Profilbild

Silkem

Lesejury Star
offline

Silkem ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Silkem über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2022

In jeder Hinsicht überzeugend

Eiskalt tanzt der Tod
0

Es kommt selten vor, dass mein Mann und ich gleichermaßen von einem Krimi begeistert sind. "Eiskalt tanzt der Tod" von Susanne Mischke hat uns beide begeistert. Hier stimmt einfach alles: Humor, Gesellschaftskritik, ...

Es kommt selten vor, dass mein Mann und ich gleichermaßen von einem Krimi begeistert sind. "Eiskalt tanzt der Tod" von Susanne Mischke hat uns beide begeistert. Hier stimmt einfach alles: Humor, Gesellschaftskritik, glaubwürdige Personen und spannend ist dieser 11. Hannover-Krimi mit Kommissar Völxen auch noch.
Klappentext:
Der umschwärmte Tanzlehrer Aurelio Martínez weiß um seine anziehende Wirkung auf Frauen und hat ein Händchen für Eifersuchtsdramen. Das allgemeine Entsetzen ist groß, als er plötzlich tot auf dem Boden seiner Tanzschule aufgefunden wird – erschlagen mit einem Kerzenständer. Was ging vor in der noblen alten Villa in Hannovers Zooviertel? Bei seinen Ermittlungen entdeckt Kommissar Völxen einen entscheidenden Hinweis, der zum Schlüssel in die Vergangenheit wird und hinter der glänzenden Fassade des begnadeten Tänzers entsetzliche Abgründe offenbart …
Ich liebe Krimis, die versuchen zu erklären, wie es zu einer Tat kommen konnte, die zeigen, wie die Vergangenheit auch das Leben im hier und jetzt beeinflusst. Von daher hat mich dieser Krimi sofort angesprochen.
Doch das ist es nicht allein. Susanne Mischke schafft es eine glaubwürdige Atmosphäre zu schaffen. Niemals hatte ich das Gefühl: Hier harkt es, hier wird künstlich etwas herbeigeführt. Personen und Story sind absolut glaubwürdig. Da ist nichts gewollt.
Überhaupt überzeugt mich das Ermittler-Team: Alle glaubwürdig, vielfältig und überzeugend. Keine 0-8-15 Figuren, sondern sorgsam entwickelte Charaktere.
Der Stil ist flüssig, teilweise humorvoll, dann wieder kritisch-nachdenklich und immer ganz nah bei den handelnden Personen. Susanne Mischke gelingt es, mit wenigen Worten immer die passende Atmosphäre zu schaffen.
Einfach nur toll!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2022

Rätsel-Thriller sind nichts für mich

No Escape - Insel der Toten
0

"No Escape - Insel der Toten" von Wolfgang Hohlbein und Jens Schumacher war der erste Rätsel-Thriller, den ich gelesen habe und wahrscheinlich auch der letzte. Zum einen störten die Rätsel meinen Lesefluss ...

"No Escape - Insel der Toten" von Wolfgang Hohlbein und Jens Schumacher war der erste Rätsel-Thriller, den ich gelesen habe und wahrscheinlich auch der letzte. Zum einen störten die Rätsel meinen Lesefluss und ich fand sie zum größten Teil lieblos und an den Haaren herbeigezogen, zum anderen konnte mich die Story so gar nicht überzeugen.
Klappentext:
»No Escape – Insel der Toten« ist ein interaktiver Escape-Room-Thriller, der eine rasante Mystery-Story mit illustrierten Rätsel-Aufgaben und Entscheidungsmöglichkeiten verbindet.
Ein Karibik-Ausflug an Bord einer Luxus-Yacht wird für einen Millionär und seine Gäste zur tödlichen Herausforderung: Sie geraten in einen Sturm und stranden auf einer einsamen Insel. Allem Anschein nach ist sie unbewohnt, Funk- und Handynetz funktionieren nicht. Erst, als die Schiffbrüchigen Hinweise auf einen alten Militärstützpunkt finden, schöpfen sie neue Hoffnung: Lässt sich von dort Hilfe herbeirufen? Sie teilen sich auf, um ihn zu suchen. Doch ihre Erkundungen führen sie auch zu den Überbleiblseln eines Dorfes der Ureinwohner, das diese scheinbar von einem Tag auf den anderen verlassen haben. Zurückgeblieben sind lediglich Malereien, die etwas zutiefst Beunruhigendes zeigen ...
Die Story ist also altbekannt und die ständigen Anspielungen auf Star Wars und Enterprise waren teilweise amüsant, manchmal aber auch einfach nur lächerlich.
Insgesamt gab es drei Handlungsstränge und ich konnte selbst entscheiden, wie ich weiterlesen wollte. Das hörte sich erst einmal spannend an, doch je weiter ich im Buch kam, desto weniger Entscheidungsspielraum hatte ich. Denn natürlich müssen bis zum Ende alle Kapitel gelesen werden und wie bei jeder guten Geschichte muss auch eine gewisse Reihenfolge eingehalten werden. Damit kam mir das ganze dann doch wie eine Veralberung der Leserin vor.
Die Personen war ordentlich überzeichnet und der dritte Handlungsstrang versandet schon im ersten Drittel des Buches, um dann am Ende plötzlich noch schnell erzählt zu werden. Und das lag nicht an meiner Lesestruktur. das habe ich extra überprüft. Vielmehr hatte ich das Gefühl die beiden Autoren hatten beim Schreiben genauso wenig Spaß wie ich beim Lesen.
Fazit: Rätsel-Krimis sind scheinbar nicht meins. Vielleicht habe ich auch einen besonders schlechten erwischt. Wie geht euch das? Lest ihr gerne Rätsel-Krimis und könnt mir einen wirklich guten empfehlen?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2022

Beginn der Mütter-Trilogie

Minna. Kopf hoch, Schultern zurück
0

"Minna. Kopf hoch, Schultern zurück" ist der erste Band der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs. Felicitas Fuchs ist das offene Pseudonym von Carla Berling, die in dieser Buchreihe auch ihre Familiengeschichte ...

"Minna. Kopf hoch, Schultern zurück" ist der erste Band der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs. Felicitas Fuchs ist das offene Pseudonym von Carla Berling, die in dieser Buchreihe auch ihre Familiengeschichte verarbeitet.
Klappentext:
Düsseldorf 1924. Die junge Schneiderin Minna stammt aus einfachen Verhältnissen und kommt mit großen Hoffnungen in die mondäne Stadt. Sie will glücklich werden, sich aus der Armut befreien und eine Familie gründen. Als sie sich in den wohlhabenden Fred verliebt, scheinen sich alle Wünsche zu erfüllen. Doch ihr starker Wille und ihr Erfolg als Schneiderin stellen die Ehe immer wieder auf die Probe. In der Zeit, in der sie lebt, gibt es kein Verständnis für eine Frau, die eigene Entscheidungen trifft. Schon bald muss Minna zwischen den Konventionen und ihren Wünschen wählen, und ihre Träume scheinen in weite Ferne zu rücken. Doch Minna kämpft gegen alle Widerstände um ihr Glück.
Minna konnte mich von Anfang an in ihren Bann ziehen. Es ist die Schilderung einer starken, unangepassten jungen Frau. Sie setzt sich gegen gesellschaftliche Zwänge durch, geht ihren eigenen Weg und ist dabei authentisch und lebensnah.
Im Laufe des Buches hat sich das für mich etwas geändert. Je älter Minna wurde, desto häufiger habe ich gedacht: Wo ist dein Schneid? Nun handle doch endlich mal! Das betrifft besonders die Zeit des Nationalsozialismus. Hier hätte ich mir von Minna mehr Reflexion gewünscht - wenigstens nach dem Krieg. Damit meine ich nicht, dass die Autorin die Familiengeschichte umschreiben soll, sondern einfach ein bisschen mehr Tiefgang.
Das Buch ist wie alle Bücher von Carla Berling sehr flüssig und routiniert geschrieben. Ab und zu blitzt mal der Humor durch, die einzelnen Figuren sind liebevoll und warmherzig gezeichnet.
Natürlich endet die Geschichte so, dass jede Leserin - ich glaube, es ist in erster Linie ein Frauenbuch - dem nächsten Band entgegenfiebert. Es ist ein nicht notwendiger Cliffhanger mit einem riesigen Zeitsprung und hat mich persönlich eher verärgert. Trotzdem werde ich den zweiten Band "Hanne. Die Leute gucken schon" (erscheint im Januar 2023) auf jeden Fall lesen und bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Fazit: Eine wunderbare, leicht lesbare Familiengeschichte. Humorvoll und leicht geschrieben. Manchmal fehlt mir bei allen schrecklichen Ereignissen ein wenig der Tiefgang.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2022

Mehr Thriller als Regionalkrimi - spannend

Marias Gegenspieler
0

"Marias Gegenspieler" ist der vierte Band der Krimireihe um die charismatische Dresdner Kommissarin Maria Wagenried von Victoria Krebs. Ich habe die ersten drei Bände - bisher - nicht gelesen, konnte der ...

"Marias Gegenspieler" ist der vierte Band der Krimireihe um die charismatische Dresdner Kommissarin Maria Wagenried von Victoria Krebs. Ich habe die ersten drei Bände - bisher - nicht gelesen, konnte der Geschichte aber trotzdem sehr gut folgen.
Klappentext:
Der vierte fesselnde Dresden-Krimi rund um Kommissarin Maria Wagenried! Auf einem Dresdner Friedhof wird ein grausiger Fund gemacht: Einer jungen Frau wurde das ungeborene Kind aus dem Leib geschnitten. Für die Hauptkommissarin und ihr Team beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um den Säugling noch lebend zu finden. Maria geht dem Verbrechen auf die Spur, doch die Ermittlungen nehmen eine gänzlich andere Wendung. Die Hauptkommissarin und ihr junger Kollege Hellwig stolpern in die Falle eines gefährlichen Psychopathen, der ein grausames Spiel mit ihnen treibt. Ob er auch hinter dem Kindsraub steckt, bleibt zunächst ungewiss…
Victoria Krebs schildert hier hochspannend zwei Kriminalfälle und bis zum Schluss habe ich mitgefiebert und zweifelte an der von mir vorhergesehenen Lösung. Das Buch ist also von der ersten bis zur letzten Seite spannend und der Autorin gelingt es scheinbar spielend, den Spannungsbogen zu halten.
Überhaupt - wer einen eher geruhsamen Regionalkrimi erwartet, der wird hier enttäuscht. "Marias Gegenspieler" ist in vielen Bereichen eher ein Psychothriller als ein Krimi. Stellenweise sind die Schilderungen wirklich brutal und nervenaufreibend. Dabei gelingt es Victoria Krebs die Szenen drastisch, aber nicht abstoßend zu formulieren. Für Gänsehaut ist an vielen Stellen gesorgt.
Dabei fehlen aber auch ruhige, erzählende Passagen nicht. Ich habe einiges über die Kommissarin Maria erfahren und konnte mich sehr gut in die Person hineinversetzen. Auch die anderen Figuren sind facettenreich und lebendig beschrieben.
Auch Dresden und das Umland werden anschaulich geschildert. Ich war erst einmal dort, aber ich konnte mir alle Handlungsorte sehr gut vorstellen.
Überhaupt verfügt Victoria Krebs über einen flüssigen, gut lesbaren Stil. Sie schreibt anschaulich und mitreißend.
Fazit: Ein wunderbarer Thriller, der Lust auf mehr macht. Ich freue mich auf den fünften Band und werde wohl auch die drei Vorgänger-Bände lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2022

Ein wahres Meisterwerk

Was im Verborgenen ruht
0

Lange musste ich auf den neuen Lynley-Roman von Elizabeth George warten, doch das Warten hat sich gelohnt. "Was im Verborgenen ruht" hat mich begeistert.
Klappentext:
Als die Polizistin Teo Bontempi nach ...

Lange musste ich auf den neuen Lynley-Roman von Elizabeth George warten, doch das Warten hat sich gelohnt. "Was im Verborgenen ruht" hat mich begeistert.
Klappentext:
Als die Polizistin Teo Bontempi nach einer schweren Verletzung nicht mehr aus dem Koma erwacht, weist alles auf einen Mordanschlag hin. Weil Teo zuletzt vor allem in der nigerianischen Gemeinde Nord-Londons ermittelte, beginnt Detective Superintendent Thomas Lynley auch genau dort mit der Suche nach dem Täter. Zusammen mit DS Barbara Havers taucht er in eine Welt ein, die nichts mit dem privilegierten britisch-bürgerlichen Leben, wie es Lynley bisher kannte, gemein zu haben scheint. Eine Welt, in der Schweigen und Unverständnis mehr als sonst ihre Arbeit behindern. Zumal auch Teo selbst nicht nur ein Geheimnis zu verbergen hatte ...
Im Laufe der Jahre - "Was im Verborgenen ruht" ist bereits der 21.Band um Lynley, Havers und Nkata - sind die Bücher von Elizabeth George immer gesellschaftskritischer und politischer geworden. So ist dieser Band auch fast mehr ein gesellschaftskritischer Roman als ein Krimi. Spannend ist das Buch trotzdem von der ersten bis zur letzten Seite.
Für echte Lynley-Fans vielleicht enttäuschend liegt der Schwerpunkt in diesem Band gar nicht so sehr auf den Ermittlungen. Auf den ersten hundert Seiten tauchen die drei gar nicht auf. Und auch später hat zum ersten Mal Nkata eine wichtigere Rolle im Team. Ich gebe zu, manchmal hat mir ein bisschen Havers schnippische Art gefehlt. Sie ist seit dem ersten Band meine Lieblingsfigur. Trotzdem hat das Buch mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.
Elizabeth George schreibt wie gewohnt flüssig, der Plot ist gut durchdacht und die Figuren alle sehr liebevoll gezeichnet. Ich fand keine der 796 Seiten überflüssig.
Das Buch greift gut recherchiert ein brisantes Thema auf und behandelt es respektvoll. Eine wahre Meisterleistung.
Fazit: Nicht nur ein sehr guter englischer Kriminalroman, sondern eine gesellschaftskritische Studie, die mit sehr viel Fingerspitzengefühl, Empathie und Wissen das brisante Thema "FGM" aufgreift. Eine Meisterleistung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere