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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2022

Leichte Urlaubslektüre

Strandfeuer
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"Strandfeuer" ist bereits der 8.Band der Krimireihe um Kommissar Krumme von Hendrik Berg. Ich habe bisher alle Bücher der Reihe gelesen.
Klappentext:
Ein Mord in Sankt Peter-Ording ruft Kommissar Theo ...

"Strandfeuer" ist bereits der 8.Band der Krimireihe um Kommissar Krumme von Hendrik Berg. Ich habe bisher alle Bücher der Reihe gelesen.
Klappentext:
Ein Mord in Sankt Peter-Ording ruft Kommissar Theo Krumme mitten in der Hochsaison auf den Plan: Am Strand wurde unter einer der Pfahlbauten die Leiche eines jungen Mannes entdeckt. Bei dem Toten handelt es sich um Marten Schilling, Barkeeper und Freund von Insa Clausen, Tochter einer der wohlhabendsten Familien Nordfrieslands. Während Insa völlig aufgelöst über den Tod ihres Freundes ist, scheint sich die Trauer bei ihrer übrigen Familie in Grenzen zu halten. Krummes Argwohn ist geweckt. Zusammen mit seiner Kollegin Pat nimmt er die Clausens genauer unter die Lupe und stößt hinter der vornehmen Fassade auf dunkle Abgründe …
Wie in jedem Band gibt es auch in diesem "Spökenkram", also mystische Elemente. doch nachdem in den letzten Bänden dieser Anteil aus meiner Sicht etwas zu sehr dominiert hat, spielt das Amulett hier nur eine Nebenrolle und "Spökenkram" drängt sich nicht so sehr in den Vordergrund.
Das Buch ist wie immer super geschrieben und gut lesbar. Krumme ist wie immer ein eher gemütlicher, aber unheimlich sympathischer Ermittler. Trotzdem hatte ich manchmal das Gefühl: Okay, es ist der 8.Band und viel Neues gibt es nicht.
Überhaupt dominierten die Landschaftsbeschreibungen, die Yoga-Stunden und Max, der am Westerhever Leuchtturm sein freiwilliges ökologisches Jahr absolviert. Richtig Spannung kam in diesem Krimi jedenfalls für mich nicht auf. Ein Miträtseln und Mitfiebern - wer ist hier der Täter? - war kaum möglich und das Ende war nicht nur überraschend, sondern einfach nicht gut vorbereitet.
Fazit: Ein Nordseekrimi für erholsame Urlaubsstunden. Solide aber ohne großen Spannungsaufbau.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Gelungene Fortsetzung

Kalter Fjord
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"Kalter Fjord" ist der dritte Band von Anne Nordby mit Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol. Dieser Fall entwickelt sich für Tom zu seinem ganz persönlichen Alptraum.
Klappentext:
»Niemand entkommt ...

"Kalter Fjord" ist der dritte Band von Anne Nordby mit Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol. Dieser Fall entwickelt sich für Tom zu seinem ganz persönlichen Alptraum.
Klappentext:
»Niemand entkommt den Schatten seiner Vergangenheit. Irgendwann wirst du die Dinge bereuen, die du getan hast.« »›Ich muss hier weg, ich ertrage das alles nicht länger. Was ist das bloß für ein Albtraum?‹ Er wendet sich um und rennt durch den Gang zurück, sucht verzweifelt die Tür zum Außendeck. Als er sie endlich findet, stürzt er hinaus ins Freie. Er läuft zur Reling und umfasst das kalte Metall. Als er auf den enger werdenden Fjord hinausblickt, in den das Schiff unaufhaltsam hineinsteuert, weiß er längst, dass er in der Falle sitzt.« Ein neuer Fall für Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol, der sich für ihn zum Albtraum entwickelt. Denn Skagen quält eine alte Angst aus der Zeit vor seiner Polizeikarriere, als er noch zur See fuhr …
Ich habe bereits die Vorgängerbände gerne gelesen. Mit Tom Skagen hat Anne Nordby einen interessanten Ermittler mit Ecken und Kanten geschaffen, der mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist. Toll fand ich, dass in diesem Band die Vorgeschichte von Tom eine große Rolle spielte und er dadurch noch sehr viel mehr an Tiefe gewonnen hat.
Anne Nordby schildert in diesem Band zwei völlig unterschiedliche Kriminalfälle und manchmal fand ich den Zusammenhang zwischen beiden Fällen etwas konstruiert. Eine Geschichte allein - die Morde/Selbstmorde auf dem Schiff- hätten für mich ausgereicht, bis zum Ende einen Spannungsbogen zu halten. Denn allein diese Geschichte ist richtig gut und spannend.
Der Stil von Anne Nordby ist flüssig, die Geschichte gut aufgebaut. Ein gar nicht mal so ruhiger skandinavischer Krimi, der Lust auf eine Fortsetzung macht.
Fazit: Gelungene Fortsetzung einer spannenden Krimireihe. Für mich bisher der beste Band.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Spannendes Debüt - großartig

Narbensammler
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Jessica Keim beweist, dass Frauen super Thriller schreiben können. "Narbensammler - Schnittwunden) konnte mich auf jeden Fall überzeugen.
Klappentext:
Laute Musik, zu viel Alkohol und ein heißer Flirt ...

Jessica Keim beweist, dass Frauen super Thriller schreiben können. "Narbensammler - Schnittwunden) konnte mich auf jeden Fall überzeugen.
Klappentext:
Laute Musik, zu viel Alkohol und ein heißer Flirt sind die einzigen Erinnerungen, die Alex an die Nacht hat, in der ein Fremder sie aus einer heiklen Lage rettete. Aus dieser zufälligen Begegnung entwickelt sich schnell eine leidenschaftliche Affäre, die ihr schon bald mehr schlaflose Nächte bereitet, als ihr lieb ist. Eine bedrohliche Nachricht macht Alex jedoch klar, dass ihre Gefühle nicht ihr größtes Problem sind. Der Narbensammler, der seit einem Jahr Frauen jagt, hat sie in sein Visier genommen. Sein Vorgehen ist der Polizei und den Medien bekannt. Doch diesmal ändert er sein Spiel. Als eine E-Mail einen beängstigenden Verdacht weckt, erkennt Alex, dass sie den falschen Menschen vertraut.
Der größte Teil der Geschichte wird aus Alex Sicht geschildert und wie genau wie ihr kamen mir als Leserin immer wieder Zweifel. Wer meint es wirklich gut mit ihr? Ist Patrick der, der er vorgibt zu sein? Oder ist doch alles ganz anders? Immer wieder führt uns Jessica Keim auf eine neue, falsche (?) Spur.
Schon der Beginn der Geschichte hat mich in den Bann gezogen. Jessica Keim steigt direkt in die Geschichte ein. Der Beginn ist rasant. Dann tauchen wir in die Gefühls und Erlebniswelt von Alex ein. Hier geht es etwas geruhsamer zu, ohne das die Spannung nachlässt. Zum Ende hin zieht das Tempo an und der Schluss - nein, das verrate ich nicht.
Der Stil ist flüssig, die Szenen werden sehr anschaulich beschrieben, so dass ich fast immer die passenden Bilder im Kopf hatte.
Das Cover ist ausdrucksstark und passt gut zur Geschichte.
Ich habe ein Vorab-Exemplar gelesen, in dem es noch ein paar Fehler gab. Die sollen jetzt aber alle behoben sein. Sehr gut, denn das Buch ist für ein Debüt ausgesprochen professionell und überzeugend.
Fazit: Ein spannender Thriller, der sich auch vor großen Namen nicht verstecken muss. Ich hoffe sehr auf weitere Thriller von Jessica Keim. Eine klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Solider skandinavischer Krimi

Todesfall
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Ich liebe die etwas geruhsamen skandinavischen Krimis. "Todesfall" von Randi Fuglehaug war mir dann aber doch etwas zu geruhsam. Erst im letzten Drittel kam die Geschichte doch etwas in Schwung.
Klappentext:
Zwischen ...

Ich liebe die etwas geruhsamen skandinavischen Krimis. "Todesfall" von Randi Fuglehaug war mir dann aber doch etwas zu geruhsam. Erst im letzten Drittel kam die Geschichte doch etwas in Schwung.
Klappentext:
Zwischen schneebedeckten Bergen, plätschernden Flüssen und spiegelglatten Seen findet alljährlich in Norwegens Westen ein großes Sportfestival statt. Agnes Tveit, ehemalige Starreporterin aus Oslo, ist hautnah mit dabei, als sich der Fallschirm einer der vier Springerinnen nicht öffnet. Vor den Augen hunderter Zuschauer stürzt die junge Frau, Mutter zweier Kinder, in den Tod. Ein tragischer Unglücksfall?
Agnes, die seit einem Jahr wieder in ihrem Heimatort wohnt, kannte die Frau seit ihrer Jugend und sucht nach Antworten. Bei den Recherchen für ihre Lokalzeitung entdeckt sie, dass diese idyllische Stadt viele dunkle Geheimnisse birgt, die seit Jahren im Verborgenen ruhen. Ein tödlicher Verrat und die Lügen der Vergangenheit – Agnes Tveit recherchiert in ihrem ersten Fall.
Nach dem direkten Einstieg auf den ersten Seiten plätschert die Geschichte etwas dahin. Viele Personen und viele Schauplatzbeschreibungen verzögern die Handlung und sorgen für wenig Spannung. Hinzu kommt, dass ich die Journalistin Agnes Tveit schlichtweg unsympathisch finde. Hauptpersonen dürfen Ecken und Kanten haben, sie müssen nicht unbedingt nett sein. Doch Agnes erscheint mir öfter mal wie ein trotziges Kind und nicht wie eine 39-jährige, erfahrene Journalistin. Und ihre unmotivierten ständigen Fressattacken führten dazu, dass ich mir manchmal ein kleines Walross vorgestellt habe. Auch kann ich ihre Motivation für die halbherzig geführten Ermittlungen nicht nachvollziehen.
Zum Schluss wird die Geschichte dann doch noch spannend. Die drei Freundinnen der Toten werden sehr viel differenzierter gezeichnet als Agnes und die Vielschichtigkeit der Beziehungen in dem kleinen Ort Voss ist wirklich gut herausgearbeitet. Da passt auch der gut herbeigeführte Schluss.
Der Stil ist typisch skandinavisch - oder entsprechend gut übersetzt.
Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe. Ich werde de zweiten Band bei aller Kritik lesen - wohl auch in der Hoffnung auf etwas mehr Spannung.
Fazit: Solider skandinavischer Krimi, für mich ein bisschen zu geruhsam mit einem interessanten Plot und einer noch sehr unreifen Ermittlerin. Da ist noch Potential nach oben.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Für mich die Entdeckung des Jahres

Nils
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Mit "Nils - Bis alle tot sind" ist Jürgen Geiger ein wunderbarer Thriller gelungen, der sehr viele Elemente eines guten Kriminalromans besitzt. Schon das Cover hat mich sehr neugierig gemacht. Überhaupt ...

Mit "Nils - Bis alle tot sind" ist Jürgen Geiger ein wunderbarer Thriller gelungen, der sehr viele Elemente eines guten Kriminalromans besitzt. Schon das Cover hat mich sehr neugierig gemacht. Überhaupt ist das Buch sehr aufwendig und ansprechend produziert.
Klappentext:
Ene, mene, muh … und tot bist du. Eine Schülerclique wird Opfer eines spektakulären Rachefeldzugs. Einer nach dem anderen wird getötet – bei jeder Tat steigert sich die Brutalität und doch hat jeder Mord seltsamerweise etwas Kindliches an sich. Julia Kramer und Dennis Lubinski von der Münchner Kripo stehen vor einem Rätsel. Das ungleiche Ermittlerduo kämpft dabei nicht nur mit einer Mordserie, bei der nichts ist, wie es scheint, sondern auch mit der gegenseitigen Abneigung und eigenen, schmerzhaften Verlusten. Bald führt die Spur zu einem anderen Schüler: Nils, dem Außenseiter mit den gruseligen Augen. Augen, die etwas gesehen haben, was niemand sehen sollte, die ihn brandmarken und sein ganz persönliches Kindheitstrauma widerspiegeln. Als der Täter sein Tempo immer mehr verschärft, gelingt es der Polizei, Nils zu verhaften. Da nimmt der Fall eine unerwartete Wendung. Auch für Nils. Ein eskalierender, unglaublich rasanter Thriller mit Pageturner-Garantie.
Bereits die ersten Seiten der Geschichte haben mich gefesselt. Das Buch beginnt wie ein wirklich guter Psychothriller. Und immer, wenn Jürgen Geiger ganz nah bei Nils ist, überwiegen die Thrillerelemente. Nils ist ein Getriebener, ein Verzweifelter, jemand mit dem ich als Leserin mitleiden konnte und den ich verstehen konnte, ohne Verständnis für ihn zu haben. Erst im Laufe der Geschichte lüftet Jürgen Geiger die ganze tragische Geschichte des jungen Mannes. Es bleibt also spannend bis zum Schluss.
Wie in jedem guten Krimi gibt es ein Ermittlerduo. Julia Kramer un Dennis Lubinski sind so unterschiedlich, wie zwei Kommissare nur sein können und gerade deswegen in ihrer Arbeit so erfolgreich. Die Wortgefechte zwischen den beiden sind erfrischend und beide auf ihre Art sympathisch. Zwei Ermittler, von denen ich gerne noch mehr lesen würde.
Jürgen Geiger wechselt zwischen den kurzen Kapiteln häufig die Perspektive. Auch wird die Geschichte nicht chronologisch erzählt. Es gibt immer wieder Rückblenden. Das ist jedoch in keiner Weise verwirrend. Geiger gelingt es, dass der rote Faden immer deutlich sichtbar bleibt. Ich erfahre immer genau so viel, dass die Spannung erhalten bleibt.
Jürgen Geiger schreibt flüssig, seine Dialoge sind abwechslungsreich. Es gibt genügend Münchener Lokalkolorit, aber trotzdem würde ich das Buch nicht als Regionalkrimi bezeichnen.
Und Jürgen Geiger vermittelt auch noch ganz unaufgeregt einige grundlegenden gesellschaftlichen und menschlichen Wahrheiten.
Fazit: Für mich die Entdeckung des Jahres. Ein Thriller, der sich mit den großen Autoren messen kann. Ein gut durchdachter Kriminalroman mit einem tollen Ermittlerteam. Ich wünsche Jürgen Geiger ganz viele Leserinnen und Lesern. Von mir eine absolute Leseempfehlung. Super!

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