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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2022

Lesenswert

Poser tanzen nicht
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Es gibt immer wieder Bücher, die mich positiv überraschen. So entführte mich "Poser tanzen nicht" von Peter Weisenseel schon auf den ersten Seiten in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich war sofort ...

Es gibt immer wieder Bücher, die mich positiv überraschen. So entführte mich "Poser tanzen nicht" von Peter Weisenseel schon auf den ersten Seiten in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich war sofort im Lebensgefühl dieser Zeit und in der Geschichte des 19-jährigen Skip.
Klappentext:
1986. Der 19-jährige Skip ist ein selbsternannter Poser aus Heidelberg. Sein Leben dreht sich um die Pflege seiner Lockenmähne, zu enge Jeans, Hardrock und Abstürze beim Feiern. Auch um ein Mädchen wiederzusehen, nimmt er eine Zivildienststelle auf Sylt an. Dort lernt er Mathilda kennen, eine zerbrechliche ehemalige Sängerin. Die beiden freunden sich an, bis Mathilda ihn um einen großen Gefallen bittet, der Skip vor eine unerwartete Gewissensfrage stellt. Die beiden begeben sich auf einen schicksalhaften Trip, mit dessen Ausgang keiner von ihnen rechnen konnte.
Was als Geschichte, die zum Schmunzeln anregte beginnt, entwickelt im Laufe der Zeit immer mehr Tiefgang, ohne dabei eine gewisse Leichtigkeit zu verlieren.
Peter Weisenseel zeigt eindringlich die Entwicklung des "Poser" Skip zu einem erwachsenen jungen Mann, der auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Skip diskutiert mit Mathilda über die großen Themen unserer Zeit, über Leben und Tod, über Freiheit und Verantwortung. Dabei kommt die Leichtigkeit niemals zu kurz und beide genießen gemeinsam ihre Abenteuer in Amsterdam.
Peter Weisenseel schreibt flüssig und humorvoll. Der Stil liest sich sehr gut und ich konnte das buch kaum aus der Hand legen.
Cover und Titel haben mich im ersten Moment nicht so angesprochen, aber dahinter verbirgt sich eine liebenswerte Geschichte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Fazit: Eine wunderbare Hommage an das Lebensgefühl der 80er, eine leichte Geschichte, die trotzdem zum Nachdenken anregt. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Leider nicht mein Geschmack

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Es gibt Bücher, die liegen in fast jeder Buchhandlung an verkaufsträchtiger Stelle, so "Der Donnerstagsmordclub" von Richard Osman. Gefühlt hundert Mal bin ich daran vorbeigegangen und habe gedacht: "Nein, ...

Es gibt Bücher, die liegen in fast jeder Buchhandlung an verkaufsträchtiger Stelle, so "Der Donnerstagsmordclub" von Richard Osman. Gefühlt hundert Mal bin ich daran vorbeigegangen und habe gedacht: "Nein, dass ist kein Buch für mich!" Schließlich habe ich es mir doch besorgt und leider hat sich mein erster Eindruck bestätigt. Es ist kein Buch für mich!
Klappentext:
Man möchte meinen, so eine luxuriöse Seniorenresidenz in der idyllischen Grafschaft Kent sei ein friedlicher Ort. Das dachte auch die fast achtzigjährige Joyce, als sie in Coopers Chase einzog. Bis sie Elizabeth, Ron und Ibrahim kennenlernt oder, anders gesagt, eine ehemalige Geheimagentin, einen ehemaligen Gewerkschaftsführer und einen ehemaligen Psychiater. Sie wird Teil ihres Clubs, der sich immer donnerstags im Puzzlezimmer trifft, um ungelöste Kriminalfälle aufzuklären. Als dann direkt vor ihrer Haustür ein Mord verübt wird, ist der Ermittlungseifer der vier Senioren natürlich geweckt, und selbst der Chefinspektor der lokalen Polizeidienststelle kann nur über ihren Scharfsinn staunen.
Die Idee ist gut und auch die vier ermittelnden älteren Menschen haben sehr viel Potential - doch dies wird leider nicht genutzt. Selbst Joyce Tagebucheinträge bringen sie mir nicht wirklich näher.
Überhaupt gibt es mir von allem zu viel - und doch zu wenig.
Zu viele Personen, aber keine echten Charaktere.
Zu viele Handlungsstränge, aber keine wirkliche Handlung.
Es wird ermittelt, vieles wiederholt sich und wird mal aus dieser, mal aus jener Perspektive beschrieben.
Überhaupt die Perspektiven - fast jede irgendwie handelnde Person bekommt eine. Und so konnte ich mich mit niemandem auch nur annähernd identifizieren, niemand macht eine glaubhafte Entwicklung durch.
Auch Spannung kam nicht wirklich auf. Durch die vielen Nebenhandlungen und die dauernden Wiederholungen brach der mühsam aufgebaute Spannungsbogen immer wieder zusammen.
Gut gefallen hat mir die teils humorvolle, sehr empathische Schilderung der alten Menschen in Coopers Chase, ihrer Hoffnungen, Wünsche und Träume. Doch das macht leider allein noch kein lesenswertes Buch aus - und schon gar keinen Krimi.
Fazit: Eine gute Idee - auf die Hälfte gekürzt vielleicht auch ein lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Großartig

Ufermord
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Der neue Rügen-Krimi von Katharina Peters um die Bergener Kommissarin Romy Belcare "Ufermord" hat mich wie jeder Band der Reihe begeistert. Das Thema, wie lang vergangenes Unrecht nachwirkt, beschäftigt ...

Der neue Rügen-Krimi von Katharina Peters um die Bergener Kommissarin Romy Belcare "Ufermord" hat mich wie jeder Band der Reihe begeistert. Das Thema, wie lang vergangenes Unrecht nachwirkt, beschäftigt mich sehr.
Klappentext:
Romy Beccare wird an das Ufer des Selliner Sees gerufen, weil man eine männliche Leiche entdeckt hat. Der Tierarzt Michael Bautner wurde dort erstochen. Schnell hat man auch einen Verdächtigen: einen abgeschottet lebenden Mann, dessen Hund Bautner angeblich falsch behandelte und der deshalb starb. Doch Romy kommen Zweifel. Die Ermittlungen laufen ihr viel zu glatt. Dann wird bei Bauarbeiten in Sellin das Skelett eines seit fast drei Jahrzehnten vermissten Mannes gefunden, der offenbar kurz vor seinem Verschwinden mit Bautner zu tun hatte.
Die Spuren führen, wie so häufig bei Katharina Peters, in die Vergangenheit und das Ziel ist Gerechtigkeit auch für fast vergessene Opfer. Dabei verschwimmen teilweise die Grenzen zwischen gut und böse. Gerade dadurch gelingt es Katharina Peters zum Nachdenken anzuregen.
Die Spannung ist sehr gut aufgebaut und hat bei mir von Anfang bis Ende gehalten. An einer Stelle hatte ich das Gefühl, hier ist es nicht ganz stimmig. Doch das tat der Lesefreude keinen Abbruch.
Die Figuren sind aus den vorangegangenen Bänden bekannt, doch das Buch kann auch ohne diese Kenntnisse gelesen werden. In diesem Band geht es wirklich sehr um die Taten, weniger um das Privatleben und die Entwicklung von Romy. Trotzdem entwickelt sie sich als Person weiter und bleibt lebendig.
Der Stil ist wie immer flüssig. Die Struktur trotz einer Vielzahl an Personen und Handlungssträngen jederzeit übersichtlich.
Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen.
Fazit: Ein lesenswerter, vielschichtiger Regionalkrimi auf hohem Niveau. Großartig!

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Gelungene Fortsetzung

Trauma - Kein Vergessen
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Ich habe auch den 2.Band der Trauma-Reihe "Trauma - Kein Vergessen" bereits durchgelesen. Die Bücher lesen sich wirklich flüssig und haben mir allein dadurch sehr viel Vergnügen bereitet.
Klappentext:
Die ...

Ich habe auch den 2.Band der Trauma-Reihe "Trauma - Kein Vergessen" bereits durchgelesen. Die Bücher lesen sich wirklich flüssig und haben mir allein dadurch sehr viel Vergnügen bereitet.
Klappentext:
Die Münchner Hauptkommissarin Katja Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller ermitteln im Fall der ermordeten Rentnerin Selma Kiefer. Der Körper der ehemaligen OP-Schwester wurde postmortal grausam verstümmelt. Nach vierzig Ehejahren hat sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Josef scheiden lassen und ihn wegen Körperverletzung angezeigt. Hat ihr Exmann sie ermordet, um einer drohenden Verurteilung zu entgehen? Katja bittet den Psychoanalytiker Dr. Alexander Hanning um Hilfe. Hanning schließt auf einen Täter mit einem gestörten Verhältnis zu seinem Körper und seiner Sexualität. Seine Analyse führt Katja zu dem kürzlich entlassenen Serienmörder Franz Bichler. Der Mord an Selma Kiefer gleicht bis ins Detail den von ihm verübten Taten. Hat er seine Serie wieder aufgenommen?
Der ehemalige Kinderchirurg Professor Thomas Goldt wird ermordet aufgefunden, auf die gleiche Art geschändet wie Selma Kiefer. Aber als Mann passt er nicht in Bichlers Mordmuster. Auf der Suche nach einer Verbindung zwischen den Morden stößt Katja auf einen Abgrund aus ärztlicher Selbstherrlichkeit. Und plötzlich ergeben die Verstümmelungen der beiden Toten einen ganz neuen, grausamen Sinn.
Wie bereits im ersten Band gibt es sehr viel Begleithandlung aus dem Leben von Katja Sand, allerdings unterbricht es den Lesefluss nicht ganz so sehr wie im ersten Band. Auch Katjas eigenes Trauma spielt eine große Rolle. Es wird immer deutlicher, worum es geht und angesichts der eigentlichen Handlung erscheint es mir etwas banal. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch.
Die eigentliche Krimihandlung ist spannend, das Thema aufwühlend und gut gewählt. Beide Verdächtige können weder Katja Sand noch mich überzeugen, meine Vermutung (auch wieder recht früh im Buch) bestätigt sich am Ende, auch wenn es noch den ein oder anderen Schlenker gibt.
Psychologisch gut geschriebene Geschichte, in der es aber einiges Potential zum Kürzen bit.
Fazit: Ich freue mich auf den dritten Band, der im April 2022 erscheint.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Gelungener Auftakt mit Potential nach oben

Trauma – Kein Entkommen
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Ich habe lange überlegt: Noch mehr Thriller und dann noch eine ganze Reihe. Lohn sich das? Schließlich habe ich mich entschlossen die Trauma-Reihe von Cristoph Wortberg zu beginnen. "Trauma - Kein Entkommen" ...

Ich habe lange überlegt: Noch mehr Thriller und dann noch eine ganze Reihe. Lohn sich das? Schließlich habe ich mich entschlossen die Trauma-Reihe von Cristoph Wortberg zu beginnen. "Trauma - Kein Entkommen" konnte mich überzeugen.
Klappentext:
Zwei Tote, der eine ertrunken in einem See, der andere erstickt in einem Kühlschrank. Die Parallelen zwischen den Fällen sind frappierend: Hier wie dort stirbt ein schwer traumatisierter Mann unter Umständen, die an jenes Erlebnis erinnern, das die Traumatisierung ausgelöst hat. Handelt es sich wirklich um Suizide, wie es die Obduktion nahelegt und der Psychoanalytiker Dr. Hanning bestätigt?
Katja Sand als Münchner Mordermittlerin konnte mich zum größten Teil überzeugen. Ich liebe Krimis und Thriller, in denen die Personen im Vordergrund stehen, in den es psychologisch ausgefeilt zugeht und nicht so blutig. An einigen Stellen hat Christoph Wortberg aus meiner Sicht jedoch etwas überzogen. Da bremst die private Geschichte von Katja die eigentliche Handlung aus und unterbricht den Spannungsbogen.
Dass die leitende Ermittlerin selbst unter einem Trauma leidet, ist grundsätzlich eine gute Idee und soll sicher für zusätzliche Spannung sorgen, die vielen Andeutungen haben mich jedoch manchmal genervt, da von Anfang an klar ist, dass die Lösung erst im dritten Band folgt.
Die Geschichte war spannend, gut erzählt und es wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten vorgestellt. Trotzdem war mir recht schnell klar, wer der Täter war und der "Show down" dann doch etwas übertrieben. Ist halt ein Thriller.
Fazit: Ein interessanter erster Band, der Lust auf mehr macht, aber da ist noch Potential nach oben.

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