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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2022

Alles, aber kein Thriller

Unter Freundinnen
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"Unter Freundinnen" von Cath Weeks war alles andere als der im Untertitel angekündigte Thriller. Eher ein typischer Frauenroman mit ein wenig Konfliktpotential. Dabei hörte sich der Klappentext wirklich ...

"Unter Freundinnen" von Cath Weeks war alles andere als der im Untertitel angekündigte Thriller. Eher ein typischer Frauenroman mit ein wenig Konfliktpotential. Dabei hörte sich der Klappentext wirklich spannend an:
Melissa, Rachel und Jenny sind seit ihrer Kindheit eng befreundet, sie leben noch heute in der englischen Kleinstadt Dorset, in der sie aufgewachsen sind, und teilen alle ihre Geheimnisse, Freud und Leid. Finanzielle Probleme, Streit in der Familie, Zukunftssorgen, aber auch die unerwarteten Glücksfälle – all das scheint die drei Freundinnen nur noch enger zusammenzuschmieden. Als Jenny eines Tages bei einem Bootsunglück stirbt, ist Melissas und Rachels Trauer dementsprechend groß. Doch bald mehren sich die Ungereimtheiten, und alles deutet daraufhin, dass Jennys Tod kein Unfall, sondern heimtückischer Mord war. Auch andere unliebsame Wahrheiten drängen ans Licht. Rachel und Melissa müssen sich fragen, wie gut sie die Freundin eigentlich kannten. War ihre Freundschaft bloß auf Lügen aufgebaut? Schlimmer noch: Waren diese Lügen Grund für Jennys Tod? Ist eine der Freundinnen gar zur Täterin geworden?
Der eigentliche Klappentext auf dem Buch unterscheidet sich vom Online-Klappentext und enthält noch mehr Thriller-Elemente, die das Buch nicht einlösen kann.
Die drei Freundinnen führen das perfekte Leben, die "Silkies" - so wird die Gruppe von anderen genannt - wirken wie die reinsten Abziehbilder aus der Werbung. Selbst kleinere Katastrophen wirken in dieser Idylle schon wie ein Weltuntergang. Weder mit Melissa noch mit Rachel konnte ich mich in irgendeiner Form identifizieren.
Die eingefügten Passagen anderer Frauen aus Dorset wirkten bis zum Ende überflüssig und konstruiert. Es war abzusehen, dass sie für das Ende wichtig waren, denn ansonsten waren sie überflüssig.
Positiv war der flüssige Stil der Autorin und so waren die 400 Seiten zwar nicht wirklich spannend aber kurzweilig.
Fazit: Leider kann ich das Buch Thriller-Fans nicht empfehlen. eine leichte Frauenlektüre für graue Tage, an denen Frau ein wenig Herzschmerz braucht.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Mehr Krimi als Thriller

Dein dunkelstes Geheimnis
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"Dein dunkelstes Geheimnis" von Jenny Blackhurst liegt schon recht lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Weder Cover noch Titel haben mich sonderlich angesprochen. Hier auf dem Foto sieht das Cover ...

"Dein dunkelstes Geheimnis" von Jenny Blackhurst liegt schon recht lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Weder Cover noch Titel haben mich sonderlich angesprochen. Hier auf dem Foto sieht das Cover viel besser aus. Es ist dunkler und flimmert.
Doch nun habe ich das Buch endlich gelesen - und es hat mir sehr gut gefallen.
Klappentext:
Wenn Kathryn ihren Vater im Gefängnis besucht, stellt sie ihm stets dieselbe Frage: "Wo ist sie?" Vor mehr als zwanzig Jahren verschwand ihre Freundin Elsie, und die Beweislast gegen Kathryns Vater war erdrückend. Doch Elsies Leiche wurde nie gefunden. Am 25. Jahrestag ihres Verschwindens erreicht Kathryn eine verstörende Nachricht: Auf ihrer Heimatinsel wird ein weiteres Mädchen vermisst. Um endlich Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, kehrt Kathryn auf die Insel zurück - wo sich finstere Abgründe auftun ...
Jenny Blackhurst gelingt es ausgezeichnet, zwei spannende Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und dabei nie den Faden und die Spannung zu verlieren. Lediglich am Anfang gibt es einige - aus meiner Sicht - unnütze Nebenhandlungen, die mir die Ermittlerin Maggie aber nicht näher bringen. Ich vermute mal, das war das Ziel der Autorin. Maggie bleibt für mich neben Kathryn blass und leblos.
Besser gefällt mir da die junge Polizistin Beth, die erst in der Mitte des Buches eingeführt wird. Sie wird komplex und lebensnah dargestellt.
Die beiden Verbrechen - der Mord an der 5-jährigen Elsie und das Verschwinden der 5-jährigen Abby sind super spannend erzählt, mit einigen geschickten Wendungen und der ständigen Frage: Hängen die beiden Verbrechen, die 25 Jahre auseinander liegen, zusammen und wenn ja: Wie?
Da es sich um zwei Fälle handelt, gibt es auch zwei Lösungen. Die eine habe ich vermutet und sie ist psychologisch sehr gut hergeleitet. Die andere kam für mich etwas überraschend und wirkte leicht konstruiert. Das hätte besser vorbereitet werden müssen.
Fazit: Ein spannendes Buch, flüssig geschrieben. Eher ein Krimi als ein Psychothriller mit überraschenden Lösungen.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Leichte Lektüre für Sofa-Tage

Die Wolkenkönigin von Schwabing.
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"Die Wolkenkönigin von Schwabing" von Karina Lindner ist nicht nur ein München-Roman sondern eine Hommage an die späten 80er und frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und an Queen - speziell an Freddy ...

"Die Wolkenkönigin von Schwabing" von Karina Lindner ist nicht nur ein München-Roman sondern eine Hommage an die späten 80er und frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und an Queen - speziell an Freddy Mercury. Schon aufgrund meines Alters konnte ich mich gut an die Zeit erinnern und mit der Protagonistin Gitta identifizieren.
Klappentext:
Die Geschichte beginnt am Abend nach Freddie Mercury Tod, in einer Schwabinger Kneipe. Trotz der Bedrohung durch die Krankheit AIDS, versuchen Gitta und ihre Freunde das unbeschwerte, lockere Leben von »Sex, Drugs und Rock 'n' Roll aufrecht zu erhalten. Gittas Leben verändert sich an diesem Abend dramatisch, als sie sich in Enno verliebt. Ein Roman über die Liebe, die Leidenschaft und das Leben, das unsere Pläne auf überraschende Art und Weise immer wieder wieder durchkreuzt. Freddie Mercury ist tot! Diese Nachricht erschüttert im November 1991 die ganze Welt. Gittas Clique trauert in ihrer Stammkneipe um das Idol. In dieser Nacht lernt Gitta Enno kennen, in den sie sich heftig verliebt. Am Ende des Abends macht Enno dem Freundeskreis einen Vorschlag: Ein Treffen zu Freddies 30. Todestag im Jahr 2021. Bei dem Wiedersehen werden wohlgehütete Geheimnisse enthüllt, die manche Ereignisse der Vergangenheit in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Karina Lindner gelingt es sehr gut, das Lebensgefühl dieser Zeit einzufangen. Der Teil der Geschichte, der 1991 spielt, hat mir sehr gut gefallen. Er liest sich flüssig, die Dialoge sind lebendig und auch die Handlungen der einzelnen Personen wirken authentisch.
Auch die Probleme der Zeit wie Aids, Schwangerschaftsabbruch und Wohnungsnot werden behandelt.
Dieser Teil der Geschichte endet offen, so dass auch für die Leserinnen (das Buch hat auch Leser verdient), gespannt auf das Treffen nach 30 Jahren warten.
Hier geht es mir dann ein bisschen zu schnell. Die letzten dreißig Jahre der sechs Freunde werden schnell erzählt, auch die dramatischen Wendungen, die bei allen passieren, bleiben dadurch oberflächlich. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Dass Karina Lindner das sehr gut kann, hat sie im ersten Teil bewiesen.
Gut fand ich, dass Karina Lindner beim Treffen 2021 die Corona-Pandemie nicht ausgeklammert hat, sondern unaufgeregt eine Zusammenkunft unter Pandemie-Bedingungen schildert.
Trotz der leichten Kritik ein tolles Buch für Regentage auf dem Sofa.
Fazit: Ein gelungener Roman für alle, die sich noch einmal an die frühen 90er Jahre erinnern wollen oder die das Lebensgefühl dieser Zeit interessiert.

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Veröffentlicht am 21.01.2022

Ruhiger Thriller, der zum Nachdenken anregt

Das Gerücht
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"Das Gerücht" von Lesley Kara habe ich wirklich gern gelesen. Auch wenn die Geschichte im Detail einige Ungereimtheiten aufweist, gelingt es der Autorin eine subtile Spannung aufzubauen. Wer irrt, wer ...

"Das Gerücht" von Lesley Kara habe ich wirklich gern gelesen. Auch wenn die Geschichte im Detail einige Ungereimtheiten aufweist, gelingt es der Autorin eine subtile Spannung aufzubauen. Wer irrt, wer verbirgt was - oder ist doch alles ganz anders. Nicht nur Joanna weiß bald nicht mehr, wem sie trauen kann.
Klappentext:
Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle – dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Vor Jahrzehnten machte der Fall Schlagzeilen, inzwischen ist Sally längst aus dem Gefängnis entlassen worden. Unbedacht erzählt Joanna anderen Müttern von dem Gerücht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was für eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt. Und wie sehr sie selbst in diese Geschichte verstrickt ist.
Lesley Kara gelingt es sehr gut, die Wirkung und Verselbstständigung von Gerüchten aufzuzeigen, die Verunsicherung und das Spiel mit Ahnungen und Ängsten. Irgendwie hat doch jede/r irgendetwas zu verbergen, und wenn Verdächtigungen erst einmal im Raum stehen, können sie schwer zurückgenommen werden.
Der Plot hat einige Mängel und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass eine Zehnjährige, die zur Mörderin wurde, noch fünfzig Jahre später eine Kleinstadt allein durch ihre Anwesenheit in Angst und Schrecken versetzt. Aber darum geht es auch gar nicht. Es geht um den Schein, um alltägliche Geheimnisse und um den rosa Elefanten, den alle zu sehen glauben und der sich doch ganz woanders verbirgt.
Die Hauptfigur Joanna ist gut beschrieben und ihre Handlungen zum größten Teil nachvollziehbar.
Der Stil ist flüssig, das Buch lässt sich wirklich gut lesen.
Der Schluss - tja, nicht wirklich überraschend, aber doch mit einem Knalleffekt am Ende, der nachdenklich macht.
Fazit: Ein gut lesbarer Thriller, der zwar nicht zu Alpträumen führt, aber zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Abwechslungsreiche Krimireihe

Die Toten auf Helgoland
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Mit der Reihe um die Inselkommissarin Lena Lorenzen ist Anna Johannsen eine sehr interessante Reihe gelungen, die sicher nicht nur Nordseelieberhaber:innen begeistert. Dadurch, dass Lena beim LKA arbeitet ...

Mit der Reihe um die Inselkommissarin Lena Lorenzen ist Anna Johannsen eine sehr interessante Reihe gelungen, die sicher nicht nur Nordseelieberhaber:innen begeistert. Dadurch, dass Lena beim LKA arbeitet und als Spezialistin für die nordfriesischen Inseln gilt, spielt die Handlung jedes Mal an einem anderen Sehnsuchtsort. Im 7.Band der Reihe "Die Toten auf Helgoland" verlässt Lena Nordfriesland und ermittelt erstmals im Bereich der organisierten Kriminalität.
Klappentext:
In einem Wohnhaus auf Helgoland wird ein Paar tot aufgefunden – auf den ersten Blick spricht alles für eine Beziehungstat. Lena Lorenzen wird mit dem Fall betraut, der jede Menge Brisanz mit sich bringt, denn bei dem Mann handelt es sich um einen ehemaligen Verdeckten Ermittler des LKA, der untergetaucht ist.
Lena macht sich auf die Spurensuche: Wie stand es tatsächlich um die psychische Gesundheit des Polizisten, und warum wurde er von seinen aktuellen Ermittlungen abgezogen? Was hat der kurdische Clan, dem der Ermittler zuletzt wohl dicht auf den Fersen war, mit der Tat zu tun? Die Inselkommissarin muss sich zum ersten Mal in ihrer Karriere mit dem Organisierten Verbrechen auseinandersetzen und gerät dadurch selbst in höchste Gefahr.
Mir hat auch dieser Band der Reihe wieder sehr gut gefallen. Eine stimmige Mischung zwischen Ermittlung und Privatleben der Kommissare, ein gelungener Spannungsaufbau und eine schlüssige Auflösung. Mehr braucht ein guter Regionalkrimi nicht.
Anna Johannsen schreibt routiniert, schnörkellos und mit einer Prise Humor.
Fazit: Ein gelungener Regionalkrimi für zwischendurch. Leicht zu lesen und unterhaltsam.

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