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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2021

Fitzek kann auch anders

Der erste letzte Tag
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"Der erste letzte Tag" von Sebastian Fitzek ist wahrhaftig kein Thriller, auch wenn er es nicht lassen kann, immer mal wieder Anspielungen in Richtung Thriller zu machen. Stilistisch ist der Thriller-Autor ...

"Der erste letzte Tag" von Sebastian Fitzek ist wahrhaftig kein Thriller, auch wenn er es nicht lassen kann, immer mal wieder Anspielungen in Richtung Thriller zu machen. Stilistisch ist der Thriller-Autor Fitzek aber durchaus zu erkennen.
Klappentext:
Livius Reimer macht sich auf den Weg von München nach Berlin, um seine Ehe zu retten. Als sein Flug gestrichen wird, muss er sich den einzig noch verfügbaren Mietwagen mit einer jungen Frau teilen, um die er sonst einen großen Bogen gemacht hätte. Zu schräg, zu laut, zu ungewöhnlich - mit ihrer unkonventionellen Sicht auf die Welt überfordert Lea von Armin Livius von der ersten Sekunde an. Bereits kurz nach der Abfahrt lässt Livius sich auf ein ungewöhnliches Gedankenexperiment von Lea ein – und weiß nicht, dass damit nicht nur ihr Roadtrip einen völlig neuen Verlauf nimmt, sondern sein ganzes Leben!
Die Geschichte ist witzig geschrieben, immer wieder blitzt auch hintergründiger Humor auf. Natürlich ist die Handlung teilweise skurril und auch mit Lea und Livius kann ich mich nicht wirklich identifizieren. Trotzdem ist das Buch spannend.
Fitzek gelingt es, ein ernstes Thema humorvoll aufzugreifen. Und, dass finde ich persönlich immer wichtig, man merkt beim Lesen, wie viel Freude ihm das Schreiben gemacht hat.
Trotzdem: Fitzek sollte beim Thriller schreiben bleiben.

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Ein bisschen mehr hatte ich erwartet

Die Toten von Marnow
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Die "Lost in Fuseta"- Bände von Gil Ribeiro habe ich geradezu verschlungen. Nun war ich sehr gespannt auf "Die Toten von Marnow" von Holger Karsten Schmidt (Gil Ribeiro ist sein Pseudonym). Besonders da ...

Die "Lost in Fuseta"- Bände von Gil Ribeiro habe ich geradezu verschlungen. Nun war ich sehr gespannt auf "Die Toten von Marnow" von Holger Karsten Schmidt (Gil Ribeiro ist sein Pseudonym). Besonders da auch Wolfgang Schorlau das Buch empfiehlt.
Enttäuscht wurde ich nicht. Es liest sich flüssig, wenn es mich auch nicht ganz so in den Bann gezogen hat wie die Lost-Reihe.
Die Story ist gut gemacht, hätte aber für meine Begriffe etwas weniger blutig sein können. Ein politisch-gesellschaftskritischer Krimi braucht keinen Serienmörder und keinen Blutrausch. Das lenkt nur vom eigentlichen Thema ab.
Die beiden Protagonisten Lona Mendt und Frank Elling sind Ermittler mit Ecken und Kanten, aber auch hier manchmal ein bisschen zu viel des guten. Trotz seiner Schwächen mutiert Frank Elling am Ende doch noch zum Supermann, was nicht wirklich zu ihm passt.
Ein guter Krimi, nicht mehr - aber auch nicht weniger.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Berührender Thriller

Versprich, dass ich es behalten darf
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Heute möchte ich euch "Versprich, dass ich es behalten darf" von Ludgera Vogt vorstellen, ein rundum gelungener Thriller mit einer Portion Humor und einer anrührenden Liebesgeschichte.
Klappentext
Luca ...

Heute möchte ich euch "Versprich, dass ich es behalten darf" von Ludgera Vogt vorstellen, ein rundum gelungener Thriller mit einer Portion Humor und einer anrührenden Liebesgeschichte.
Klappentext
Luca hat ihre Schwester nie kennengelernt. Sie glaubt auch nicht, dass Hanne noch lebt. Dennoch vergeht kein Tag, an dem sie sich nicht fragt, was damals geschehen ist. Auf eigene Faust stellt sie Nachforschungen an - und stößt auf eine unglaubliche Geschichte.
VERSPRICH, DASS ICH ES BEHALTEN DARF ist ein Roman, der das Schicksal zweier Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft.
Der Klappentext und das Cover haben mich schon sehr angesprochen, aber die Geschichte ist noch sehr viel besser, als ich es erwartet habe.
In zwei Erzählsträngen schildert Ludgera Vogt die Suche Lucas nach ihrer vor dreißig Jahren entführten Schwester Hanna und die Geschichte der Försterfamilie Weber.
Beide Geschichten sind flüssig und anschaulich erzählt und haben mich in ihren Bann gezogen. Die Charaktere sind realistisch und einfühlsam beschrieben. Ich konnte mich sowohl in Luca als auch in Evy Weber sehr gut hineinversetzen.
Ludgera Vogt zeigt, wie eine Verkettung unheilvoller Ereignisse in eine Katastrophe führen kann.
Eine Geschichte, die unter die Haut geht und noch lange nachwirkt. Ein Thriller - fast ohne Blut - und trotzdem spannend und verstörend.
Ein Thriller, der alle Elemente eines guten Buches enthält: Liebe, Sehnsucht, Trauer, Angst und Hoffnung - und einen damit in eine andere Welt entführt.
Einfach ein tolles Buch, das ich nur jedem Thrillerfreund empfehlen kann. Und auch all jenen, denen die meisten Thriller zu blutrünstig und abgehoben sind.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Gelungenes Debüt

Gebannt
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Bereits in ihrem Debütroman "Gebannt - Ich lese es in deinen Augen" wagt sich Kara Rohe an schwierige Themen: Selbstverletzung und die Folgen einer Vergewaltigung. Dazu sehr erotische Szenen, die nicht ...

Bereits in ihrem Debütroman "Gebannt - Ich lese es in deinen Augen" wagt sich Kara Rohe an schwierige Themen: Selbstverletzung und die Folgen einer Vergewaltigung. Dazu sehr erotische Szenen, die nicht einfach zu schreiben sind. Doch so viel vorweg: Es ist ihr gelungen.
Jenny verliebt sich Hals über Kopf in Marcus, obwohl sie noch nicht ein Wort mit ihm gesprochen hat. Mit der Zeit lernt sie ihn besser kennen und gibt ihre Geheimnisse preis. Er selbst hält sich bedeckt und sie erfährt nur das Nötigste über ihn. Die Tatsache, dass er sich noch in Haft befindet und der Zeitpunkt der Entlassung unklar ist, macht es umso schwerer ihm näher zu kommen. Jenny tut alles, um Marcus für sich zu gewinnen, doch der hat an einer festen Beziehung kein Interesse...
Das in schwarz-weiß gehaltene Cover passt sehr gut zur Protagonistin Jenny, die überwiegend schwarze Klamotten trägt. Mich hätte das Cover allerdings nicht unbedingt zum Kauf bewegt, was sehr schade gewesen wäre.
Manchmal kommt mir Jenny in der Geschichte deutlich älter vor als siebzehn, aber ich bin ja auch schon richtig alt 😉. Ansonsten konnte ich mich sehr gut in die Hauptfigur hineinversetzen. Dies liegt an Kara Rohes empathischem Schreibstil. Dabei schafft sie es jedoch, immer die notwendige Distanz einzuhalten, um die Leserinnen ( das Buch hat auch einige Leser verdient) nicht zu sehr zu belasten. Diese Distanz hätte sie aus meiner Sicht bei den erotischen Szenen ruhig verlassen können.
Der Schluss hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht. Doch vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung? Potential hat die Geschichte dafür auf jeden Fall und wenn Kara Rohe bis dahin die kleinen Kommafehler ausmerzt, dann wird das wieder ein richtig tolles Leseerlebnis.
Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Lieber wieder ein Fall für Dengler

Der Tintenfischer
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Vorweg: Ich bin ein absoluter Dengler-Fan und habe diese Reihe von Wolfgang Schorlau verschlungen. Ich hoffe immer noch, dass eine Fortsetzung folgt.
Mit Commissario Antonio Morello, dem "Freien Hund" ...

Vorweg: Ich bin ein absoluter Dengler-Fan und habe diese Reihe von Wolfgang Schorlau verschlungen. Ich hoffe immer noch, dass eine Fortsetzung folgt.
Mit Commissario Antonio Morello, dem "Freien Hund" (so der erste Band der Reihe von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo) werde ich nicht so richtig warm.
"Der Tintenfischer" ist spannend und das Thema "Menschenhandel" und nigerianische Mafia in Europa aktuell. Die Schilderungen der beiden nigerianischen Flüchtenden David und Oni haben mich zu Tränen berührt und gleichzeitig sehr wütend gemacht.
Das ich mit dem Buch trotzdem nicht so richtig warm werde, liegt wahrscheinlich an dem Bezug zur italienischen Politik, den ich nicht immer ganz verstehe und an den vielen Schilderungen Venedigs. Teilweise haben die Passagen etwas von einem Reiseführer.
Sehr gelungen fand ich die Berücksichtigung von Corona. Schorlau und Caiolo zeigen, wie Geschichten erzählt werden können, die während der Corona-Pandemie stattfinden.
Irritiert haben mich die Seitenzahlen am Seitenrand. Sie störten mich teilweise sehr beim Lesefluss. Ein neues Markenzeichen von Kiepenheuer & Witsch. Ich hoffe nicht.
Ein lesenswertes, spannendes Buch - und trotzdem hoffe ich auf einen aktuellen Dengler.

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