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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2021

Keine Krimi, aber trotzdem gut

Rupert undercover - Ostfriesische Jagd
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"Ostfriesenzorn" von Klaus-Peter Wolf hat mir überhaupt nicht gefallen. Aus meiner Sicht handwerklich schlecht und lieblos geschrieben. Umso mehr hat mich der 2.Band von Rupert undercover "Ostfriesische ...

"Ostfriesenzorn" von Klaus-Peter Wolf hat mir überhaupt nicht gefallen. Aus meiner Sicht handwerklich schlecht und lieblos geschrieben. Umso mehr hat mich der 2.Band von Rupert undercover "Ostfriesische Jagd" überrascht.
Natürlich ist die Handlung bizarr und völlig abgehoben und auch der mir völlig unsympathische Dr. Sommerfeldt darf wieder mitspielen. Trotzdem hat mir das Buch gefallen.
Es sprüht nur so vor Wortwitz und Schreibfreude. Immer wieder erschien das Bild des augenzwinkernden Wolf, der sich hier auch zu vielen Fragen des täglichen und politischen Lebens äußert: Corona, Bankenkrise oder einfach"Wer regiert und wieso eigentlich?"
Natürlich bleibt das alles auf "Rupert-Niveau" - aber das ist glücklicherweise nie Stammtisch. Eine etwas realistischere Handlung hätte ich mir bei aller Lesefreude gewünscht. So ist das Ganze fast schon kein Krimi mehr, sondern Humoreske.
Enttäuschend war das Ende. Einfach so, mittendrin. Um zu erfahren, ob alles gut ausgeht (was bei Wolf eigentlich immer der Fall ist), muss ich mir also den 3.Band kaufen - aber das hätte ich sowieso getan.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung

Nachttod
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Ich habe endlich mal wieder einen wirklich überzeugenden skandinavischen Krimi gelesen: "Nachttod" von Johanna Mo.
Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter ...

Ich habe endlich mal wieder einen wirklich überzeugenden skandinavischen Krimi gelesen: "Nachttod" von Johanna Mo.
Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, die Verbrecher jagt. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, mitten in der Nacht erstochen an einem beliebten Ausflugsziel. Und niemand kennt seine Mutter besser als Hanna. Die Ermittlungen werden für Hanna zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend, und Nachforschungen im Fall ihres Vaters reißen alte Wunden auf. Nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.
Im Gegensatz zum Klappentext spielt die Geschichte der Hanna Duncker nur eine Nebenrolle. Die Ermittlungen im Fall des toten Joel sind spannend genug und nehmen immer wieder eine neue Wendung. Dabei bleiben alle Schleifen wirklich realistisch.
Hanna Duncker ist eine sympathische Protagonistin mit Ecken und Kanten.
Der Stil ist flüssig, ein wenig behäbig, typisch skandinavisch und erinnert mich ein bisschen an Mankell.
Der Folgeband erscheint leider erst im März 2022. Ich freue ich jetzt schon drauf.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Nur der Anfang hat mich überzeugt

Über Menschen
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Urlaubszeit ist Lesezeit:
Das erste Drittel von "Über Menschen" von Juli Zeh hat mir sehr gut gefallen. Eine bissige und trotzdem humorvolle Analyse unserer Gesellschaft und unserer Zeit: Klimawandel, ...

Urlaubszeit ist Lesezeit:
Das erste Drittel von "Über Menschen" von Juli Zeh hat mir sehr gut gefallen. Eine bissige und trotzdem humorvolle Analyse unserer Gesellschaft und unserer Zeit: Klimawandel, Plastikmüll, Corona, Selbstoptimierung, Umweltschutz, Mainstream - Zeh holt zu einem literarischen Rundumschlag aus und wirft so ziemlich alle aktuellen Sinnfragen auf.
Doch dann gibt es für mich einen radikalen Bruch: Dora, in Bracken in Brandenburg im Exil, trifft plötzlich nur noch Neonazis und AFD-Wähler. Dabei ist der Nazi ein stets hilfsbereiter Nachbar mit liebenswerter Tochter und auch noch todkrank. Da macht es eigentlich nichts, wenn er das Horst-Wessel-Lied singt und wegen politisch motivierter Körperverletzung in Haft war. Die AFD-Wähler sind schwul und würden genauso gut in das linksalternative Milieu passen.
Bracken, das brandenburgische Bullerbü? Rechtsextremismus und Rassismus nicht so schlimm? Sind doch alles auch nur Menschen?
Toll wie immer Sprache und Stil. Bei der Aussage hoffe ich immer noch, ich habe sie nicht wirklich verstanden.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Ich freue mich schon auf den 4.Band

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
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Urlaubszeit ist Lesezeit:
"Der Himmel über der Stadt" ist nach "Schatten und Licht" und "Scheunenkinder" der dritte Band der "Fräulein Gold"-Serie von Anne Stern.
Jeder Band umfasst nur jeweils wenige ...

Urlaubszeit ist Lesezeit:
"Der Himmel über der Stadt" ist nach "Schatten und Licht" und "Scheunenkinder" der dritte Band der "Fräulein Gold"-Serie von Anne Stern.
Jeder Band umfasst nur jeweils wenige Wochen der Jahre 1923, 1924 und jetzt 1925 in Berlin. Dies führt im Vergleich zu ähnlichen historischen Frauenromanen zu einer Verdichtung der Handlung, die mir sehr gefällt.
Dieses Mal ist es Anne Stern jedoch nicht gelungen, die Verdichtung wirklich glaubwürdig darzustellen. Es ist unrealistisch, dass die beschriebenen Ereignisse in diesen kurzen Zeitspannen stattfinden und hieraus ergeben sich einige Plotfehler. So stirbt eine Schwangere 1922. 1925 hat ihr Mann bereits wieder geheiratet und bereits zwei Kinder mit seiner neuen Frau und auch sonst hat sich in seinem Leben vieles ereignet. Äußerst knapp.
Wie in den vorangegangenen Bänden wird neben der Geschichte der Hebamme Hulda Gold auch wieder ein Kriminalfall aufgegriffen, doch dieses Mal wird er nicht mit Hilfe von Hulda gelöst und im Rahmen der Geschichte überflüssig.
Überzeugend ist wie in den letzten beiden Bänden die bildhafte Sprache und die Entwicklung von Hulda, die mir im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz wächst.
Ich freue mich schon auf den 4.Band "Die Stunde der Frauen", der im November 2021 erscheint.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Eindrucksvoll

CO2 - Welt ohne Morgen
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Urlaubszeit ist Lesezeit:
"CO2 - Welt ohne Morgen" von Tom Roth ist ein rund um gelungener Umweltthriller.
Roth gelingt es, wichtige Informationen zum Klimawandel ist eine packende Geschichte einzubringen.
Zwölf ...

Urlaubszeit ist Lesezeit:
"CO2 - Welt ohne Morgen" von Tom Roth ist ein rund um gelungener Umweltthriller.
Roth gelingt es, wichtige Informationen zum Klimawandel ist eine packende Geschichte einzubringen.
Zwölf Kinder aus zwölf Nationen, Teilnehmer eines Klima-Camps in Australien, werden entführt. Die Drohung der Kidnapper: Einigt sich die Weltgemeinschaft nicht binnen kürzester Zeit auf drastische Klimaziele, stirbt ein Kind. Vor laufender Kamera. Dann Woche für Woche ein weiteres.
Die Welt hält den Atem an.
Kann so erreicht werden, was in unzähligen Versuchen zuvor gescheitert ist? Werden die Regierungen nachgeben, wenn das Leben unschuldiger Kinder auf dem Spiel steht?
Bald wird klar: Bei diesem Wettlauf geht es um weitaus mehr als das Leben Einzelner - und die Zeit läuft ab ...
Ich konnte mich sowohl in die Story als auch in die Protagonisten gut hineinversetzen. Nur das Verhalten von Hannah fand ich nicht immer schlüssig, doch um dies auszuführen, müsste ich spoilern.
Der flüssige Stil Roths, seine einfühlsame und trotzdem eindringliche Schilderung haben mich so in den Bann gezogen, dass ich das Buch kaum weglegen konnte.
Ein Toller Umweltthriller und eine absolute Leseempfehlung.

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