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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2023

Etwas überladen

Gezeitenkinder
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Auf "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff habe ich mich sehr gefreut, wurde mir das Buch doch immer wieder empfohlen. Auch der Klappentext hat mich ebenso wie das Cover gleich angesprochen.
Klappentext:
Norderney ...

Auf "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff habe ich mich sehr gefreut, wurde mir das Buch doch immer wieder empfohlen. Auch der Klappentext hat mich ebenso wie das Cover gleich angesprochen.
Klappentext:
Norderney 1962: Die junge Hanna fängt im Kindererholungsheim Strandhafer als Pflegerin an. Sie ist voller Hoffnung, einen Beitrag zum Guten in der Welt leisten und den kranken Kindern dort helfen zu können. Doch schnell stößt sie dabei auf Widerstand: Oberschwester Margot leitet das Heim mit harter Hand, Hanna fühlt sich bald von der strengen Frau drangsaliert. Wie kann solch eine herzlose Person die Aufsicht über kranke Kinder führen? Hanna beginnt zu recherchieren. Dabei stößt sie auf immer mehr erschreckende Ungereimtheiten in der dunklen Geschichte des Heims. Sie muss sich entscheiden: wie gewohnt den Kopf einziehen oder für ihre Überzeugungen kämpfen. Und dafür alles riskieren.
Also, der Klappentext passt nicht zum Buch, etwas, was häufiger vorkommt, mich aber immer wieder ärgert. Oberschwester Margot ist eigentlich noch eine von den "Guten", eine dunkle Geschichte des Heimes gibt es auch nicht.
Dafür nimmt die Geschichte des Niederländers Jan, der seine 1945 verschollene Schwester, die auf Norderney interniert war, sucht, einen breiten Raum ein. Und diese Geschichte ist wirklich spannend, wird aber im Klappentext mit keinem Wort erwähnt.
Am Anfang habe ich mich mit dem Buch etwas schwer getan, zu viele Personen, zu schnelle Perspektivwechsel, so dass ich mit keiner Figur wirklich warm geworden bin. Auch Hanna fand ich eher blass.
Ab der Mitte hat das Buch mich dann doch sehr in den Bann gezogen, die Suche von Jan, die Geschichte von Wilko und auch die Sicht und der Mut der jungen Rita gingen mir sehr nahe.
Nicht falsch verstehen: Auch die Zustände im Kinderheim sind wirklich verstörend, aber aus meiner Sicht hat Luise Diekhoff hier viel Potential verschenkt. Hanna wirkt oft nur moralisierend, ist aber nur bedingt aktiv.
Fazit: Das Buch entspricht - mal wieder - nicht dem Klappentext. Es greift viele wichtige Themen auf. Vielleicht zu viele, um in einem Bereich wirklich zu überzeugen. Trotzdem ist es lesenswert. Ich empfehle es also - mit Einschränkungen - gerne weiter.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Leider deutlich schlechter als die Vorgänger

Dunkelwald
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"Nachttod" und "Finsterhaus" von Johanna Mo haben mir sehr gut gefallen und daher habe ich mich sehr auf "Dunkelwald" gefreut.
Klappentext:
Eine Schneedecke liegt über dem winterlichen Öland, als Ermittlerin ...

"Nachttod" und "Finsterhaus" von Johanna Mo haben mir sehr gut gefallen und daher habe ich mich sehr auf "Dunkelwald" gefreut.
Klappentext:
Eine Schneedecke liegt über dem winterlichen Öland, als Ermittlerin Hanna Duncker von einem Knall geweckt wird. Ihr Haus steht in Flammen. Nachdem sie vor Kurzem herausgefunden hat, wer den Mord beging, für den ihr Vater verantwortlich gemacht wurde, ahnt Hanna, wer es auf sie abgesehen hat. Doch ihr fehlen Beweise, und sie muss sich auf ihren neuen Fall konzentrieren: Mitten im größten Wald der Insel wurde das Skelett eines jungen Mannes gefunden, der 1999 verschwand. Gibt es nach so langer Zeit noch Spuren, die zu seinem Mörder führen? Und kann Hanna endlich den Namen ihres Vaters reinwaschen, oder ist ihr der wahre Täter schon wieder einen Schritt voraus?
Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. In den beiden vorangegangenen Büchern gab es in meiner Erinnerung ein recht ausgewogenes Verhältnis zwischen aktuellen Ermittlungen und Hannas eigener Recherche zum Mord, den ihr Vater gestanden hat. In diesem Band ist das leider nicht so. Hannas Vergangenheit und Hannas Privatleben dominieren das Buch. Die aktuellen Ermittlungen machen maximal 25 Prozent des Buches aus. Diese sind spannend und auch das Thema und das Beziehungsgeflecht sind wirklich gut. Aber die restlichen 75 Prozent ....
Obwohl ich die beiden Vorgängerbände gelesen habe, war ich mit den vielen Personen aus Hannas Vergangenheit und der Vorgeschichte etwas überfordert. Es kann aber bei Serien aus meiner Sicht nicht das Ziel sein, immer wieder alle Bände zu lesen, um den roten Faden nicht zu verlieren.
Hanna hat mir in den Vorgängerbänden gut gefallen (ich habe extra noch mal meines Rezensionen gelesen), jetzt habe ich immer häufiger mit dem Kopf geschüttelt. Ihr Verhalten ist für mich überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Wem sie wann was erzählt erscheint völlig willkürlich. Außerdem nervt mich ihre weinerliche Art.
Das Buch endet mit einem Cliffhänger, der die Spannung bis zum Februar 2024 halten soll. Dann habe ich bei dem Kuddelmuddel aber schon wieder zu viel vergessen und heute ärgert mich das nur.
Fazit: Die beiden ersten Bände waren toll, dieser Band wenig spannend und chaotisch. Da fehlte aus meiner Sicht ein gutes Lektorat. Wer die ersten beiden Bände nicht gelesen hat, sollte nicht mit diesem Band anfangen. Ohne Vorwissen ist das Buch absolut unverständlich.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Solide mit kleinen Schwächen

Toter Blick
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Silja Blanck, Bastian Kreutzer, Sven Winterberg aber auch Fred Hübner sind schon so etwas wir alte Bekannte. Immerhin ist "Toter Blick" bereits der 10. Band der Sylt-Krimi-Reihe von Eva Ehley.
Klappentext:
Die ...

Silja Blanck, Bastian Kreutzer, Sven Winterberg aber auch Fred Hübner sind schon so etwas wir alte Bekannte. Immerhin ist "Toter Blick" bereits der 10. Band der Sylt-Krimi-Reihe von Eva Ehley.
Klappentext:
Die Strandkörbe sind weggeräumt, Nebel hüllt die Insel ein. Da schreckt ein Mord die Westerländer Gemeinde auf: Eine Frau wurde erschlagen und nackt an einen Baum im Wald gefesselt. Und während die Kommissare Silja Blanck und Bastian Kreuzer fieberhaft nach Motiv und Täter suchen, geschehen weitere Morde. In den Kreis der Verdächtigen gerät dabei auch jemand, der den Kommissaren nicht unbekannt ist … Kann der suspendierte Sven Winterberg seinen Kollegen helfen, das Rätsel zu lösen?
Leider hat mir dieser Band nicht so gut gefallen. Die Figuren sind alt bekannt und werden auch hier wieder lebensnah und liebenswert beschrieben. Sie sind nicht statisch, entwickeln sich. Soweit ist alles gut.
Nicht so gefallen haben mir in diesem Band der Stil und die Geschichte. Vielleicht ist es mir beim Stil bisher nicht so aufgefallen, aber einiges klingt doch recht bemüht. Ständig "der Kommissar" und "die Kommissarin", wo ein einfaches Personalpronomen ausgereicht hätte.
Der Kriminalfall war unnötig blutig. Oft habe ich das Gefühl, die Autorinnen und Autoren wollen sich gegenseitig übertrumpfen: Wer hat die ausgefallenste Idee? Dabei bleiben realistische Möglichkeiten leider oft auf der Strecke. Überhaupt wirkt der ganze Fall etwas konstruiert. Die Idee dahinter ist mir klar (ich darf ja nicht spoilern, deshalb nur die Andeutung), aber die Ausführung konnte mich nicht überzeuge.
Fazit: Solide. Alle, die die Reihe kennen und lieben, werden über die kleinen Schwächen hinwegsehen. Die anderen vielleicht ab und zu den Kopf schütteln.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Es fehlt ein Minimum an Handlung und Spannung

Das Café ohne Namen
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Auf "Das Café ohne Namen" von Robert Seethaler war ich sehr gespannt. Ich habe lange nichts mehr von ihm gelesen und in meiner Erinnerung haben mir seine Bücher immer sehr gut gefallen.
Klappentext:
Wien ...

Auf "Das Café ohne Namen" von Robert Seethaler war ich sehr gespannt. Ich habe lange nichts mehr von ihm gelesen und in meiner Erinnerung haben mir seine Bücher immer sehr gut gefallen.
Klappentext:
Wien im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren Trümmern erhoben. Überall wächst das Neue, und auch Simon lässt sich mitreißen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit – von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück. Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben.
Seethaler beschreibt das Leben im Café über einen Zeitraum von zehn Jahren. Mal melancholisch, mal humorvoll, immer lebensnah. Er schaut genau hin, trifft oft den richtigen Ton.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht überzeugen. Zum Teil entsprechen seine Beschreibungen für mich eher einem Klischee. Und was mich noch mehr stört: Seine Figuren entwickeln sich nicht. Alle Ereignisse stehen zusammenhanglos nebeneinander. Selbst eine Totgeburt zeigt bei Mila kaum Wirkung. Was der Verlust des Cafés für Robert bedeutet (hier kann ich ruhig spoilern, denn Spannung gibt es im ganzen Buch nicht), lässt sich nur erahnen. Und so endet das Buch so unbefriedigend, wie es auch zwischendurch an vielen Stellen ist.
Fazit: Eine gute Milieustudie macht noch keinen Roman. Es fehlt einfach ein Minimum an Handlung und Spannung. Schade.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Für mich leider zu sexistisch

Nachtjagd
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ch lese gerne gute skandinavische Krimis wie Henning Mankell oder Jo Nesbo. Daher habe ich mich sehr auf "Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell gefreut, der ja als der "neue Nesbo" gefeiert wird.
Klappentext:
Am ...

ch lese gerne gute skandinavische Krimis wie Henning Mankell oder Jo Nesbo. Daher habe ich mich sehr auf "Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell gefreut, der ja als der "neue Nesbo" gefeiert wird.
Klappentext:
Am Ufer eines Sees in Norwegen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, ihr geschundener Körper ist mit Wunden übersät. Kriminalkommissar Anton Brekke von der Polizei Oslo läuft es bei dem Anblick eiskalt den Rücken herunter. Wenn sich sein Verdacht bestätigt, dann hat der flüchtige Serienmörder Stig Hellum sein grausames Werk wiederaufgenommen – und bereits sein nächstes Opfer im Visier. Für Brekke beginnt ein Kampf gegen die Zeit und gegen unvorstellbar Böses. Denn der Fall ist mit einem Mann verbunden, der in Texas in der Todeszelle sitzt und nun sein Schweigen über eine verhängnisvolle Nacht vor über zehn Jahren bricht …
Die Geschichte ist wirklich klasse. Trotz der verschiedenen Zeitebenen und Handlungssträngen habe ich nie den Überblick verloren. Durch immer neue Wendungen erschüttert Fjell die Gewissheiten, die das Ermittlungsteam und ich als Leserin gerade gewonnen habe. So bleibt das Buch auch über 500 Seiten spannend.
So weit, so gut. Das Buch könnte wirklich mein Buchtipp für Juni werden, wären da nicht die ständigen sexistischen Sprüche der Ermittler. Ich dachte, die Zeiten, in denen Autoren dies für selbstverständlich halten, wären endgültig vorbei. Die Männlichkeit der Ermittler kann ich auch durch andere Handlungen herausstellen. Und das es im ganzen Team nicht eine Frau gibt, finde ich auch nicht zeitgemäß. Dass Brekke dann noch während der gesamten Ermittlung an einer Hodenentzündung leidet und sich ständig .... Aber lassen wir das. Schade um die tolle Story. Ich lese doch lieber Bücher von Frauen.
Fazit: Interessante Geschichte, toller Plot, flüssiger Stil und wahnsinnig viel flacher Sexismus. Von daher gibt es von mir leider keine Leseempfehlung. Vielleicht mögen Männer ja so etwas.

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