Etwas überladen
GezeitenkinderAuf "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff habe ich mich sehr gefreut, wurde mir das Buch doch immer wieder empfohlen. Auch der Klappentext hat mich ebenso wie das Cover gleich angesprochen.
Klappentext:
Norderney ...
Auf "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff habe ich mich sehr gefreut, wurde mir das Buch doch immer wieder empfohlen. Auch der Klappentext hat mich ebenso wie das Cover gleich angesprochen.
Klappentext:
Norderney 1962: Die junge Hanna fängt im Kindererholungsheim Strandhafer als Pflegerin an. Sie ist voller Hoffnung, einen Beitrag zum Guten in der Welt leisten und den kranken Kindern dort helfen zu können. Doch schnell stößt sie dabei auf Widerstand: Oberschwester Margot leitet das Heim mit harter Hand, Hanna fühlt sich bald von der strengen Frau drangsaliert. Wie kann solch eine herzlose Person die Aufsicht über kranke Kinder führen? Hanna beginnt zu recherchieren. Dabei stößt sie auf immer mehr erschreckende Ungereimtheiten in der dunklen Geschichte des Heims. Sie muss sich entscheiden: wie gewohnt den Kopf einziehen oder für ihre Überzeugungen kämpfen. Und dafür alles riskieren.
Also, der Klappentext passt nicht zum Buch, etwas, was häufiger vorkommt, mich aber immer wieder ärgert. Oberschwester Margot ist eigentlich noch eine von den "Guten", eine dunkle Geschichte des Heimes gibt es auch nicht.
Dafür nimmt die Geschichte des Niederländers Jan, der seine 1945 verschollene Schwester, die auf Norderney interniert war, sucht, einen breiten Raum ein. Und diese Geschichte ist wirklich spannend, wird aber im Klappentext mit keinem Wort erwähnt.
Am Anfang habe ich mich mit dem Buch etwas schwer getan, zu viele Personen, zu schnelle Perspektivwechsel, so dass ich mit keiner Figur wirklich warm geworden bin. Auch Hanna fand ich eher blass.
Ab der Mitte hat das Buch mich dann doch sehr in den Bann gezogen, die Suche von Jan, die Geschichte von Wilko und auch die Sicht und der Mut der jungen Rita gingen mir sehr nahe.
Nicht falsch verstehen: Auch die Zustände im Kinderheim sind wirklich verstörend, aber aus meiner Sicht hat Luise Diekhoff hier viel Potential verschenkt. Hanna wirkt oft nur moralisierend, ist aber nur bedingt aktiv.
Fazit: Das Buch entspricht - mal wieder - nicht dem Klappentext. Es greift viele wichtige Themen auf. Vielleicht zu viele, um in einem Bereich wirklich zu überzeugen. Trotzdem ist es lesenswert. Ich empfehle es also - mit Einschränkungen - gerne weiter.