Absolut lesenswert
Das karibische KalifatManchmal, wenn ich einen Selfpublisher lese, frage ich mich, warum dieses Buch es nicht in einen großen Verlag geschafft hat. Genau so geht es mir bei "Das karibische Kalifat" von Bernhard Grdseloff.
"Das ...
Manchmal, wenn ich einen Selfpublisher lese, frage ich mich, warum dieses Buch es nicht in einen großen Verlag geschafft hat. Genau so geht es mir bei "Das karibische Kalifat" von Bernhard Grdseloff.
"Das karibische Kalifat" verbindet die Spannung eines guten Thrillers mit fundierten Einblicken in den politischen Islam, den Nahen Osten und den religiösen Fundamentalismus. Dabei ist Grdseloff nie belehrend, sondern zeichnet alle Positionen sachlich und dabei zutiefst menschlich. Es gelingt ihm, die großen Fragen der Zeit in lebendigen Dialogen darzustellen und zum Nachdenken anzuregen.
Der Klappentext verspricht nicht zu viel: Faisah ist die Tochter einer reichen Kairoer Familie palästinensischer Abstammung. Bei der Feier zu ihrem achtzehnten Geburtstag entgeht sie knapp der Vergewaltigung durch ihren Onkel, einem hohen Offizier des ägyptischen Geheimdienstes. Die junge Frau flüchtet sich in Frömmigkeit und kommt in Kontakt zur oppositionellen Muslimbruderschaft. So gerät sie zwischen die Fronten von Religion und Politik. Um sie dem Einfluss der Glaubensbewegung zu entziehen, schicken die besorgten Eltern Faisah und ihren Bruder zum Studium auf die kleine Karibikinsel Grenada. Das erweist sich als folgenschwerer Fehler: Die Geschwister geraten dort in das mörderische Netzwerk eines Ablegers des Islamischen Staates …
Doch nicht nur im politischen Bereich hat das Buch sehr viel zu bieten. Es ist eine herrlich menschliche Liebesgeschichte, denn Faisahs Herz schlägt ausgerechnet für einen Israeli.
Das Buch zeigt deutlich, dass Menschlichkeit in allen Systemen möglich ist.
Dabei ist der Stil von Grdseloff sehr lebendig und flüssig. Das buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und wirkt noch lange nach.
Absolute Leseempfehlung!