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Veröffentlicht am 22.07.2024

Die Abgründe in dir

Dunkler Abgrund
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Clara Lofthus hat es geschafft und ist, trotz aller Widrigkeiten, steil die Karriereleiter emporgeklettert und ist nun Justizministerin. Erst vor kurzem kam ihr Mann Haarvard bei einem Unfall ums Leben ...

Clara Lofthus hat es geschafft und ist, trotz aller Widrigkeiten, steil die Karriereleiter emporgeklettert und ist nun Justizministerin. Erst vor kurzem kam ihr Mann Haarvard bei einem Unfall ums Leben und seitdem ist Clara als alleinerziehende Mutter für ihre Zwillinge Andreas und Nicolai da, zumindest soweit ihr Job das erlaubt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, Clara erhält mysteriöse Botschaften, die sie als Mörderin titulieren, bei einer Feier wird sie angegriffen und das schlimmste überhaupt: als sie heimkommt, fehlt von ihren Söhnen jede Spur. Clara muss sich ihrer Vergangenheit stellen, um ihre Söhne wiederbekommen zu können.
Das düstere Cover machte mich neugierig auf diesen skandinavischen Krimi aus der Feder von Autorin Ruth Lillegraven. Was ich allerdings nicht wusste, ist, dass das Buch quasi ein zweiter Band ist, der zumindest teilweise auf den Vorgänger aufbaut, da man scheinbar mehr über Claras verstorbenen Mann Haarvard im ersten Band erfahren hat. Ich war also zu Beginn etwas verwirrt, auch wegen der vielen, teils sehr schnellen Perspektivwechseln, aber auch, weil ich den Eindruck hatte, mir fehle Hintergrundwissen.
Ansonsten hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, definitiv leicht verständlich, mit dem für skandinavische Krimis fast schon typischen Maß an Schwere und Düsternis.
Es fiel mir nicht ganz so leicht, in dieses Buch hineinzufinden, wie ich schon sagte, fielen mir die schnellen Perspektivwechsel sehr schwer und somit dauerte es auch ein wenig, bis für mich Spannung aufkommen wollte. Doch mit fortschreiten der Handlung gab es auch immer mehr Sogwirkung und Spannung.
Viele kurze Kapitel und drei große Abschnitte unterteilen das Buch. Die Kapitel sind jeweils in der Ich-Perspektive geschrieben, was es mir etwas schwerer machte, die Charaktere auseinander zu halten. Doch nach einer Weile war doch klar, wer gerade aktuell handelte.
Der Fall ist an sich sehr spannend angelegt und man hat einige Momente, um selbst miträtseln zu können. Viele Plottwists habe ich nicht voraussehen können und vieles hat mich bestürzt zurückgelassen.
Clara ist eine durchaus toughe Frau, trotzdem wirkt sie eher unterkühlt als warmherzig, auch wenn man das durchaus verstehen kann, wenn man mehr über ihre Vergangenheit erfährt. Doch eine wahre Sympathieträgerin ist sie für mich auf jeden Fall nicht.
Mein Fazit: Vermutlich wäre es hier wirklich ratsam gewesen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich habe leider erst während des Lesens bemerkt, dass ich das Gefühl habe, das mir was fehle. So kamen für mich Spannung und Interesse an dem Buch erst langsam in Schwung. Stilistisch hat es mir sehr gut gefallen und auch der gesamte Fall inkl. Wendungen ist gelungen.

Veröffentlicht am 22.07.2024

Stiller, nachdenklicher Roman

Cascadia
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Im Nordwesten der USA, auf der kleinen Insel San Juan, sind die Schwestern Elena und Sam aufgewachsen. Hier machen die Reichen Urlaub, die Einwohner jedoch kommen so gerade über die Runden. Für die beiden ...

Im Nordwesten der USA, auf der kleinen Insel San Juan, sind die Schwestern Elena und Sam aufgewachsen. Hier machen die Reichen Urlaub, die Einwohner jedoch kommen so gerade über die Runden. Für die beiden Schwestern kommt erschwerend hinzu, dass sie sich um ihre schwer erkrankte Mutter kümmern müssen. Doch das hat die beiden jungen Frauen noch mehr zusammengeschweißt. Bedingt durch die schwere Krankheit der Mutter häufen sich die Schulden der Schwestern immer mehr und während Sam noch ihren Träumen vom Verlassen der Insel nachhängt, verändert sich Elena immer mehr und dann tritt auch noch ein Bär in ihr Leben.

Meine Meinung

Das Cover ist wirklich wunderschön und da ich doch schon einige unheimlich berührende Bücher aus dem Verlag gelesen habe, war ich sehr neugierig auf Julia Phillips neuen Roman Cascadia.
Die Autorin hat einen sehr nüchternen, ruhigen, fast schon sanften Schreibstil, wodurch die Widrigkeiten, in denen die Schwestern leben ein noch viel traurigeres Bild hinterlassen. Ich habe beim Lesen schnell intensiv mitfühlen können.
Durch diesen sanften Schreibstil bleibt die Geschichte auch sehr ruhig, sehr malerisch und doch auf ihre Art eindringlich. Durch Rückblicke wird nach und nach die Beziehung der Schwestern aufgearbeitet und dadurch auch immer klarer, wie diese sich zueinander verändert. Allerdings wird diese Veränderung erst mit dem Auftreten des Bären so richtig deutlich. Für mich war dieser Bär einfach das große Zeichen für die Veränderungen zwischen den Schwestern, auch wenn ich diesen Symbolcharakter nicht völlig greifen konnte.
Die Landschaft und die gesamte Welt war sehr gut beschrieben. Gerade diese Lücke zwischen den reichen Urlaubern und den Einwohnern ist vorstellbar da es auch einfach der Realität entspricht. Dadurch wird auch die Unzufriedenheit der Protagonistin Sam, die hier auch im Vordergrund der Geschichte ist, absolut deutlich.
Sam steht hier eigentlich für eine breite Schicht der Menschen, egal wieviel sie arbeitet, das Geld reicht einfach nie. So wie ihr geht es vielen und das stimmt nachdenklich. Beide Schwestern wollen mehr vom Leben und können doch nicht aus ihren Rollen ausbrechen.
So richtig sympathisch ist Sam nicht, soll sie meiner Meinung nach aber auch nicht sein. Ihr wirklicher Mittelpunkt im Leben ist ihre Schwester Elena, aber dass sie schon seit Jahren immer weiter auseinanderdriften, ist ihr gar nicht so bewusst.

Mein Fazit

Cascadia ist ein stiller Roman, der aber nachdenklich stimmt. Es ist ein Buch über unerfüllte Träume, über Wünsche nach Veränderung und über gefangen sein in seiner eigenen Welt. Lediglich dich Sache mit dem Bären hätte für mich noch deutlicher zu Tage gebracht werden können, auch wenn ich mir sicher bin, verstanden zu haben, was die Autorin ausdrücken wollte. Lesenswert.

Veröffentlicht am 20.07.2024

Wie weit gehst du?

Der Killer in dir
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Expolizist Alex könnte glücklicher nicht sein, gemeinsam mit seiner Ehefrau und großen Liebe Martha hat er eine kleine Tochter, Sonja, und ist nur noch Hausmann. Doch dann wird eines Morgens in einem Café ...

Expolizist Alex könnte glücklicher nicht sein, gemeinsam mit seiner Ehefrau und großen Liebe Martha hat er eine kleine Tochter, Sonja, und ist nur noch Hausmann. Doch dann wird eines Morgens in einem Café von einem seltsamen Mann angesprochen. Dieser behauptet Alex zu kennen, denn dieser sei ein bezahlter Serienkiller und würde der Ausputzer genannt. Alex ist fassungslos, der Mann, der sich Wonnegast nennt, ist selbst ein Krimineller und möchte Alex für einen Mord engagieren, da er herausgefunden habe, dass Alex der berüchtigte Ausputzer sei. Zunächst nimmt Alex das nicht ernst, doch dann droht Wonnegast Alex, seiner Familie etwas anzutun. Was wäre Alex bereit zu tun, wenn man ihn unter Druck setzt?
Mit Der Killer in dir erschien nun bereits der zweite Thriller aus der Feder von Autor Max Reiter. Schon bei Erinnere Dich konnte er bei mir mit seinem unaufgeregten und leicht lesbarem Schreibstil punkten und auch hier wird man schnell in die Geschichte gezogen.
Der Thriller wird in einer Art Tagebuchform aus der Sicht des Protagonisten Max erzählt. Mit diesem ist man gemeinsam verwirrt, als er von diesem Kleinkriminellen Wonnegast angesprochen wird, denn durch die Ich-Perspektive ist man ganz nah an Alex Gefühls- und Gedankenwelt. Man gerät auch ins Grübeln, warum Wonnegast den Expolizisten für den Auftragsmörder hält und kann hier so einiges an Theorien aufstellen. Das Buch hat durch all die Grübeleien zwar die ein oder andere Länge und doch auch eine Menge Spannung durch kurze Kapitel und Plottwists, von denen ich vor allem beim Ende echt verblüfft wurde.
Inhaltlich ist dieser Thriller einfach mal was anderes und Max Reiter hat hier wirklich eine interessante Idee gehabt und diese auch gut umgesetzt. Denn wie würde man wirklich reagieren, wenn man vor die Wahl gesetzt wird, entweder geschieht der Familie was oder du tötest? Mich hat das auf jeden Fall nachdenken lassen und ich denke, dass Menschen unter solchem Druck zu einigem imstande sind.
Die Charaktere bleiben hier insgesamt etwas oberflächlich, zwar konnte ich Alex Handlungen nachvollziehen und auch seine Gedanken fand ich glaubwürdig, doch die weiteren Charaktere bleiben hier natürlich weit zurück. Das wiederum fand ich gar nicht so schlimm, denn auch wenn man hier in erster Linie Alex kennenlernt, sieht man, genau wie er, die Oberfläche der anderen Charaktere.
Mein Fazit: Der Fall klang abstrus, die Auflösung irgendwie auch und doch ist es genau das, was dieses Buch einfach etwas heraushebt aus der breiten Masse des Mainstreams. Die Frage ist, wie realistisch muss ein Thriller sein und ist nicht gerade das unrealistische wahr? Das, was Max Reiter hier mit seinem Protagonisten macht, ihn nämlich vor einer schier unlösbaren Aufgabe zu stellen, fand ich durchaus interessant. Einfach mal reinlesen, denn das Buch polarisiert durchaus, mir hat es allerdings gut gefallen.Expolizist Alex könnte glücklicher nicht sein, gemeinsam mit seiner Ehefrau und großen Liebe Martha hat er eine kleine Tochter, Sonja, und ist nur noch Hausmann. Doch dann wird eines Morgens in einem Café von einem seltsamen Mann angesprochen. Dieser behauptet Alex zu kennen, denn dieser sei ein bezahlter Serienkiller und würde der Ausputzer genannt. Alex ist fassungslos, der Mann, der sich Wonnegast nennt, ist selbst ein Krimineller und möchte Alex für einen Mord engagieren, da er herausgefunden habe, dass Alex der berüchtigte Ausputzer sei. Zunächst nimmt Alex das nicht ernst, doch dann droht Wonnegast Alex, seiner Familie etwas anzutun. Was wäre Alex bereit zu tun, wenn man ihn unter Druck setzt?
Mit Der Killer in dir erschien nun bereits der zweite Thriller aus der Feder von Autor Max Reiter. Schon bei Erinnere Dich konnte er bei mir mit seinem unaufgeregten und leicht lesbarem Schreibstil punkten und auch hier wird man schnell in die Geschichte gezogen.
Der Thriller wird in einer Art Tagebuchform aus der Sicht des Protagonisten Max erzählt. Mit diesem ist man gemeinsam verwirrt, als er von diesem Kleinkriminellen Wonnegast angesprochen wird, denn durch die Ich-Perspektive ist man ganz nah an Alex Gefühls- und Gedankenwelt. Man gerät auch ins Grübeln, warum Wonnegast den Expolizisten für den Auftragsmörder hält und kann hier so einiges an Theorien aufstellen. Das Buch hat durch all die Grübeleien zwar die ein oder andere Länge und doch auch eine Menge Spannung durch kurze Kapitel und Plottwists, von denen ich vor allem beim Ende echt verblüfft wurde.
Inhaltlich ist dieser Thriller einfach mal was anderes und Max Reiter hat hier wirklich eine interessante Idee gehabt und diese auch gut umgesetzt. Denn wie würde man wirklich reagieren, wenn man vor die Wahl gesetzt wird, entweder geschieht der Familie was oder du tötest? Mich hat das auf jeden Fall nachdenken lassen und ich denke, dass Menschen unter solchem Druck zu einigem imstande sind.
Die Charaktere bleiben hier insgesamt etwas oberflächlich, zwar konnte ich Alex Handlungen nachvollziehen und auch seine Gedanken fand ich glaubwürdig, doch die weiteren Charaktere bleiben hier natürlich weit zurück. Das wiederum fand ich gar nicht so schlimm, denn auch wenn man hier in erster Linie Alex kennenlernt, sieht man, genau wie er, die Oberfläche der anderen Charaktere.
Mein Fazit: Der Fall klang abstrus, die Auflösung irgendwie auch und doch ist es genau das, was dieses Buch einfach etwas heraushebt aus der breiten Masse des Mainstreams. Die Frage ist, wie realistisch muss ein Thriller sein und ist nicht gerade das unrealistische wahr? Das, was Max Reiter hier mit seinem Protagonisten macht, ihn nämlich vor einer schier unlösbaren Aufgabe zu stellen, fand ich durchaus interessant. Einfach mal reinlesen, denn das Buch polarisiert durchaus, mir hat es allerdings gut gefallen.

Veröffentlicht am 18.07.2024

Passender könnte ein Titel nicht sein

Ihr raffiniertes Spiel
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Eine Dachterrasse auf einem Hochhaus in London mitten im Dezember – eine Frau stürzt hinab und stirbt, doch war es Selbstmord oder Mord? Doch dann gerät die achtunddreißigjährige Tate in Verdacht, die ...

Eine Dachterrasse auf einem Hochhaus in London mitten im Dezember – eine Frau stürzt hinab und stirbt, doch war es Selbstmord oder Mord? Doch dann gerät die achtunddreißigjährige Tate in Verdacht, die Frau gestoßen zu haben, denn sie war eine der wenigen Personen, die sich zum Tatzeitpunkt im Haus aufgehalten haben. Tate jedoch bestreitet etwas mit dem Geschehen zu tun zu haben, allerdings ist selbst ihre Rechtsanwältin skeptisch und eins ist deutlich, Tate verbirgt etwas.

Ich mag Thriller, die so ein kleines bisschen auch mit der Psyche und der Verwirrung spielen und genau so etwas erhält man mit Ihr raffiniertes Spiel, in dem man als Leser ganz schön hin- und hergeworfen wurde.
Autorin Ruth Mancini konnte mich mit ihrem Thriller bestens unterhalten, was auch mit an dem sehr flüssigen und leichten Schreibstil liest, der den Leser geradezu dazu auffordert, mitzudenken und zu rätseln.
Insgesamt ist das Buch unblutig und legt eher den Schwerpunkt auf unvorhergesehene Wendungen und Tempo durch kurze Kapitel, die oftmals mit Cliffhangern enden, so dass man geradezu verführt wird, noch ein Kapitel lesen zu wollen.
Der Thriller beginnt spannend, viele kurze Kapitel, die aber mit Zeitsprüngen in die Vergangenheit bis zur aktuellen Gegenwart versehen sind, geben nach und nach kleine Puzzleteile wieder, bis sich ein großes Gesamtbild ergibt. Der Titel ist hier definitiv passend, denn was hier wirklich dahinter steckt, ist absolut clever durchdacht und konstruiert und irgendwie könnte man sich das Geschehen im wahren Leben vorstellen.
Erzählt werden die meisten Kapitel durch die Protagonistin Tate in der Ich-Perspektive, wobei man durchaus zwischendurch auch Einblicke in einen weiteren Erzählstrang erhält, der die Familie von Tates Boss durchleuchtet. Warum, weshalb, möchte ich nicht drauf eingehen, denn dafür ist das gesamte Drumherum einfach zu spannend.
Tate ist unheimlich gut ausgearbeitet, ich habe sie in jeder Hinsicht unterschätzt. Als arbeitslose Schauspielerin arbeitet sie als Zeitarbeiterin in einem Londoner Büro. Sie ist Single und lebt allein mit ihrer Katze in einer kleinen Wohnung. Alles schreit regelrecht verschrobener Single. Doch Tate ist absolut gewieft und ich fand sie absolut überzeugend. Dachte ich im ersten Kapitel noch, dass sie eine unschuldige, naive Lady ist, merkte man schnell: hoppla, da steckt mehr dahinter und stille Wasser sind tief.
Auf die Nebencharaktere erhält man den notwendigen Blick, sie bleiben zwar hinter Tates Erscheinung, sind aber durchaus durchdacht gezeichnet und wirken glaubhaft.

Mein Fazit: Mit Ihr raffiniertes Spiel hat mich Autorin Ruth Mancini absolut positiv überrascht, denn mit solch einem clever konstruierten Thriller hatte ich nicht gerechnet. Zwar gab es hin und wieder kleinere Längen, gerade in der Auflösung, doch im Großen und Ganzen konnte mich dieser Thriller völlig überzeugen und vor allem fesseln. Sehr lesenswert und raffieniert.

Veröffentlicht am 16.07.2024

Humorvoll, spritzig, typisch Ellen Berg

Komm schon, Baby!
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Die achtunddreißigjährige Juli lebt ihr Leben ganz nach ihren Vorstellungen. Sie ist zwar immer noch Single, doch dafür ist sie so unabhängig, dass sie ihren Traumberuf Hebamme, zu dem sie allzeit bereit ...

Die achtunddreißigjährige Juli lebt ihr Leben ganz nach ihren Vorstellungen. Sie ist zwar immer noch Single, doch dafür ist sie so unabhängig, dass sie ihren Traumberuf Hebamme, zu dem sie allzeit bereit sein muss, ohne Probleme ausführen kann. Doch dann passiert etwas, an das Juli im Traum nicht gedacht hätte. Mitten unter einer Geburt, fast noch während sie sich mit ihrem Chef darüber stritt, ob das Baby nun auf natürlichem Weg oder per Kaiserschnitt geholt werden soll, kippt Juli um. Sie ist schwanger, ungewollt, vom One Night Stand, von dem sie nicht mal den Namen kennt. Tja, bis sie zu einer neuen Patientin gerufen wird, denn dort trifft sie auf deren Lebensgefährten Matteo und dieser ist kein anderer als Julis One Night Stand.
Ich liebe ja die Bücher von Ellen Berg, denn diese sprühen nicht nur Witz, Charme und auch Sarkasmus, sondern haben alle miteinander doch eine tiefere Botschaft.
Hier fiel der Einstieg wieder einmal absolut leicht, die Autorin hat einen so lockeren Schreibstil, mit dem sie es jedes Mal schafft, mich schnellstmöglich abzuholen. Dabei verfügt sie über den nötigen Humor, aber auch um passendes Feingefühl, mit denen sie ihre Charaktere, teils durch wirklich absurde und doch reale Alltagssituationen manövriert.
Julis Geschichte ist einfach absolut unterhaltsam, welche Singlefrau freut sich mit achtunddreißig nicht darüber, ungeplant von einem eigentlich Unbekannten schwanger zu werden. Dass das ausgerechnet ihr als Hebamme passiert, macht das ganze noch ein wenig skurriler und witziger. Die Geschichte entwickelt dann auch eine Eigendynamik voller ungeahnter Wendungen. Fake Beziehung, ungeplante Annäherungen und noch vieles mehr lassen hier immer wieder neue Momente zum Schmunzeln entstehen.
Das man hier sehr viel über den Beruf einer Hebamme erfährt, fand ich einen ganz besonders gelungenen Schachzug, denn für mich wird hier extrem deutlich, wie sehr dieser Beruf unterschätzt, aber auch unterbezahlt wird. Das macht auf jeden Fall nachdenklich und sorgt auch dafür, dass das Buch einmal mehr Eindruck macht.
Die Charaktere des Buches sind absolut authentisch gezeichnet. Protagonistin Juli ist lebendig und schlagfertig und einfach rundum sympathisch. Ich habe sie hier sehr gerne durch die Geschichte begleitet.
Aber auch alle weiteren Charaktere sind einfach nur toll, ob Julis beste Freunde oder Matteo oder vor allem Julis Oma, alle miteinander haben unglaublich viel Charme und die Chemie stimmt total.
Mein Fazit: Wer Ellen Bergs Romane kennt, wird diesen lieben. Wer sie nicht kennt, aber gegen romantische Komödien mit etwas Tiefgang nicht einzuwenden hat, dem empfehle ich ihre Bücher sehr gerne. Mir hat dieses Buch so gut gefallen, dass die Seiten nur so beim Lesen vorbeigeflogen sind. Witzig, unterhaltsam, mit nachdenklichen Momenten – unbedingt lesen!