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Veröffentlicht am 23.03.2018

Nach starkem Beginn zu verworren

Seelenspiel
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Als Senna an ihrem 33. Geburtstag erwacht, ist nichts mehr, wie es für die Schriftstellring jemals war, denn sie befindet sich in einem fremden Bett, in einem völlig fremden Haus. Auch ein Blick nach draußen ...

Als Senna an ihrem 33. Geburtstag erwacht, ist nichts mehr, wie es für die Schriftstellring jemals war, denn sie befindet sich in einem fremden Bett, in einem völlig fremden Haus. Auch ein Blick nach draußen bestätigt: sie wurde entführt. In Panik beginnt sie einen Fluchtweg zu suchen und dem Raum, in den sie eingesperrt wurde, zu entkommen. Dabei stößt sie in einem weiteren Raum auf eine weitere Person: den Arzt Isaac, der allerdings an sein Bett gefesselt wurde. Nachdem Senna Isaac befreit hat, beginnen sie das Haus und die Räume zu durchsuchen, dabei wird ihnen eines klar, sie sind gefangen. Denn das Haus ist fest verschlossen, die Möbel auf dem Boden verschraubt und rund um das Haus ist nichts als Einöde. Wer hat sie entführt? Wo sind sie? Und vor allem, wie können sie entkommen?
Meine Meinung:

Ein schlichtes Cover, das allerdings allein schon wegen seiner Farbe meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte und mich neugierig machte. Es ist auf jeden Fall absolut passend zum Inhalt und für diesen, meiner Meinung nach, eher psychologischen Spannungsroman, zumindest passt das Wort Thriller hier für mich nicht so ganz.

Wie auch immer, der Beginn der Geschichte hatte mich ganz schnell an die Seiten fesseln können und dank des sehr eindringlichen Schreibstils verflogen die ersten hundert Seiten nur so beim Lesen. Man öffnet sozusagen gleich im ersten Moment gemeinsam mit Senna die Augen und ist genauso verwirrt und schockiert wie sie. Ich war hier auf jeden Fall völlig gefangen von der scheinbar ausweglosen Situation, in der sich die Protagonisten befanden und fieberte unheimlich mit. Gedanken wie: wer, warum und wo, kreisten permanent in meinem Kopf und ja, ich war hier sehr angetan von dem ganzen Geschehen. Es lässt sich auf jeden Fall sehr leicht und gut verständlich lesen und gefiel mir im ersten Abschnitt sehr gut.

Dann kam allerdings ein kleiner Cliffhanger, mit dem der erste Abschnitt endete und der Mittelteil, der einen Rückblick auf Sennas Leben gab und bei dem man herausfand woher Isaac und sie sich kannten, begann und damit leider auch die Ernüchterung. Denn hier begann es für mich immer etwas konfuser zu wirken. Man lernt hier durchaus verstehen, welche Persönlichkeit hinter Senna steckt, doch so manch eine Handlung schien mir hier eher für Verwirrung zu sorgen, ohne das mir diese irgendwann klar wurde. Auch die Spannung litt hier deutlich, denn ich hatte nur noch wenig Gelegenheit mitzufiebern.

In der Ich-Form wird die Geschichte durch Protagonistin Senna erzählt. Man erlebt alles durch ihre Augen, erkundet mit ihr Umgebung und ihren Mitgefangenen Isaac. Man spürt und fühlt und sieht alles, was sie selbst auch erlebt, allerdings hat mich das nur wenig mit der Protagonistin verbinden können, denn Senna ist eine Persönlichkeit, die ich kaum einzuschätzen vermochte. Von Beginn an machte sie einen extrem widersprüchlichen Eindruck auf mich und genau das hielt sich hier konstant. Ich habe selten einen solchen Abstand zu einem Hauptcharakter genommen, gerade auch durch die Ich-Erzählung fühle ich normalerweise schnell mit diesen mit, aber dieses Mal gelang das kaum bis gar nicht mehr.

Senna ist auf jeden Fall eine mehr als vielschichtige und unheimlich komplexe Persönlichkeit und mir nur wenig sympathisch. Die Autorin vermittelt hier ein sehr klares Bild von ihrem Charakter und dieser ist für mich nur sehr schwer verständlich. Auch ihre Beziehung zu Isaac ist alles andere als eine gewöhnliche Beziehung und sorgte ebenfalls des Öfteren bei mir für Unverständnis. Genauso wie Isaac bei mir nicht richtig sympathisch werden konnte. Man muss sich bei dieser Geschichte auf jeden Fall darauf einstellen, dass man sich hier sehr intensiv mit diesen beiden durchaus ungewöhnlichen Charakteren auseinandersetzen.
Mein Fazit:

Auch wenn diese Geschichte im Thrillergenre eingeordnet ist, habe ich das Buch eher als psychologischen Spannungsroman empfunden, denn einige Thrillerelemente fehlten mir hier, dafür gab es auf jeden Fall psychologisch ausgefeilte Charaktere. Der Schreibstil hingegen hat mir sehr gut gefallen und auch der komplette erste Teil des Buches las sich wie ein Highlight. Wer Bücher mit komplexen Charakteren mag, wird hier durchaus seine Freude beim Lesen haben, mir persönlich war vor allem der Mittelteil zu langatmig. Schnuppert hier aber einfach mal in die Leseprobe, denn die Geschichte ist durchaus anders.

Veröffentlicht am 17.03.2018

Viel zu viel auf einmal

Die Eishexe
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Dreißig Jahre ist es her, seit Marie und ihre damals beste Freundin Helen im Alter von dreizehn Jahren beschuldigt wurden, die damals vierjährige Stella in einem Waldstück getötet zu haben. Doch da sie ...

Dreißig Jahre ist es her, seit Marie und ihre damals beste Freundin Helen im Alter von dreizehn Jahren beschuldigt wurden, die damals vierjährige Stella in einem Waldstück getötet zu haben. Doch da sie Beide noch viel zu jung waren, wurde nie ein Urteil gesprochen. Trotz all dieser Umstände lebt Helen auch heute noch in Fjällbacka und Marie, die eine berühmte Schauspielerin wurde, kehrt zurück. Als kurz darauf die kleine Nea genau von dem Hof verschwindet, auf dem auch einst Stella lebte, wird die Vergangenheit lebendig. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und doch scheint man zunächst keinen Verdächtigen zu finden. Zum Glück behält Erica, die für ein Buch schon seit längerem zu dem Fall Stella recherchiert, einen kühlen Kopf. Was ist wirklich geschehen, sowohl mit Stella damals als auch mit Nea heute? Haben die Flüchtlinge, die in Fjällbacka untergebracht sind, etwas damit zu tun? Oder die Jugendlichen? Oder doch Marie und Helen? Immerhin ist Marie zurückgekehrt und schon verschwindet wieder ein kleines Mädchen.
Meine Meinung:
Mittlerweile ist mit "Die Eishexe" der bereits zehnte Fall für Erica Falck und ihren Mann Patrik Hedström erschienen und ich mag die Krimis der Autorin sehr. Denn eines ist Gewiss bei der Autorin Camilla Läckberg: sie kann einfach schreiben. Auch in diesem Band konnte sie mich mit ihrem klaren und flüssigen Schreibstil wieder völlig überzeugen. Sie beschreibt mit wenigen Details und doch hat man ein klares Bild vor Augen und es ist beinahe so, als würde ich wieder einmal zurück nach Fjällbacka kehren.
Allerdings habe ich dieses Mal das Gefühl gehabt, dass die Autorin in diesem speziellen Fall einfach viel zu viel auf einmal mit einbrachte und der eigentlich Fall dabei zu sehr in den Hintergrund geriet.
Dieser eigentliche Fall, nämlich der Mord an der gerade einmal vierjährigen Nea, macht durchaus betroffen. Gerade als Mutter eines Kleinkindes spürt man solche Geschichten tief im Herzen, doch das habe ich hier tatsächlich ein wenig vermisst. Stattdessen kommen noch einige Handlungsstränge hinzu, zum einen die Ereignisse von vor dreißig Jahren, als ebenfalls ein vierjähriges Mädchen ums Leben kam. Diese beiden Stränge waren für mich durchaus noch logisch und nachvollziehbar, doch dann kommen noch mehr hinzu und ab da wurde es einfach zu viel, zu unübersichtlich, zu langatmig. Auch wenn es absolut zeitgemäß ist, so ist das Thema Flüchtlinge doch in letzter Zeit sehr oft in Geschichten mit eingearbeitet. Auch Camilla Läckberg verpackt noch einmal diese Problematik, durchaus auch mit einem gewissen Maß an Einfühlungsvermögen, mit in ihren Krimi. Auch diesen hätte ich noch mit nachvollziehen können, auch wenn es hier durchaus schon fast zu einem eigenen Krimi gereicht hätte. Dann kommt noch ein weiterer Strang, über eine sehr zeitgemäße Problematik: Teenager und Mobbing und auch dieser passt zwar halbwegs mit ins Grundgerüst, aber hätte durchaus wieder ein eigener Krimi werden können. Aber auch das waren noch nicht alle Stränge, denn es folgt noch einer: nämlich eine Rückblende in die Zeit der Hexenverfolgung und einem Ereignis, was damals in Fjällbacka stattfand. Dieser passte eigentlich nicht so richtig mit zur Haupthandlung und ich wartete förmlich darauf, dass er mit in den Hauptstrang eingearbeitet wurde, das gelingt allerdings erst ganz zum Ende. All das zusammengefasst machte es mir einfach sehr schwer, hier am Ball zu bleiben. Ich glaube, der Geschichte hätte es gut getan, wenn hier weniger verpackt gewesen wäre, denn all diese Handlungsstränge wechselten viel zu schnell und teilweise auch zu unübersichtlich. Hatte ich eine Lesepause eingelegt, musste ich bei dem einen oder anderen Charakter durchaus überlegen, wer das nun gerade wieder war. Zu Gute halten muss ich der Autorin allerdings, dass sie hier in keinem ihrer Stränge den roten Faden verliert, nur leider fühlte es sich für mich so an, als wären hier mindestens vier Romane in einem zu lesen.
Ich mag kurze Kapitel und schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen meist für ein hohes Lesetempo, doch aufgrund der Anzahl der Handlungen war das hier so manches Mal verwirrend und ich musste zu oft überlegen, wer denn gerade handelt, vor allem, wenn ich die Namen nicht bereits aus vorangegangenen Geschichten kannte.
Charaktere gab es hier eine große Anzahl, doch gerade das machte es auch leider zu oberflächlich. Ich konnte mich in keinen richtig hineinversetzen, konnte wenig nachempfinden und vieles berührte mich auch nur oberflächlich und gerade bei solch einem Fall, der hier aber eher in den Hintergrund rückt, wäre ich eigentlich immer sehr berührt. Auch von Erica Falck erfährt man hier in diesem Band nur sehr wenig und auch Patrik Hedström bleibt, trotz Ermittlungsarbeiten, nur sehr selten im Vordergrund. Man trifft hier auf sehr viele bekannte Gesichter, viele neue kommen hinzu, aber auch das war mir alles zu viel des Guten.
Mein Fazit:
Wie bereits erwähnt, bin ich ein Fan der Falck-Hedström-Krimis und der Autorin Camilla Läckberg, aber diese Geschichte hatte mir einfach viel zu viel an Handlung, ohne dass irgendetwas davon tiefgründig wurde. Ja, sie weist auf aktuelle Ereignisse hin, die mit Sicherheit wichtig sind, aber all das lenkte von dem eigentlichen Fall ab. Auch die Rückblicke waren für mich eher nebensächlich und letzten Endes hätte all das gar nicht unbedingt mit in das Buch gemusst, denn es nahm dem eigentlich Fall nicht nur die Spannung, sondern auch das Mitgefühl, das man gerade bei solch einem Ereignis viel tiefer verspüren müsste.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Zu wenig Psychothriller

Lass mich los
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Das Jahr 2000: als die junge Rechtsanwältin einen Heiratsantrag von Ed erhält, kann sie ihr Glück kaum fassen, es scheint, als könnte sie endlich ihre Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues, glückliches ...

Das Jahr 2000: als die junge Rechtsanwältin einen Heiratsantrag von Ed erhält, kann sie ihr Glück kaum fassen, es scheint, als könnte sie endlich ihre Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues, glückliches Leben führen. Dann erhält sie ihren ersten großen Fall, sie soll die Verteidigung eines Mannes übernehmen, dessen Fall wieder zu erneuten Anhörung kommen soll. Beschuldigt wurde er, seine damalige Lebensgefährtin getötet zu haben. Lily schwankt zunächst noch, was sie glauben soll, doch so nach und nach glaubt sie ihm. Währenddessen läuft privat nicht mehr alles so, wie Lily sich das vorgestellt hat, wäre da nicht Carla, die kleine Nachbarstochter auf die sie Sonntags aufpassen, würde das junge Ehepaar sich wohl immer mehr entzweien.
Meine Meinung:
Bei diesem Buch war es einmal der Klappentext, der mir richtig gut gefallen hat und nach einer Menge Spannung klang, doch dieser gibt nur einen ganz geringen Teil der eigentlichen Handlung dieser Geschichte wieder und führt auch ein wenig in die Irre.
Der Schreibstil der Autorin Jane Corry hat mir sehr gut gefallen, sie erzählt anschaulich und detailliert, so dass Personen und Umgebungen schnell Form annahmen. Dieser sehr angenehme Schreibstil ist es auch, der mir die Geschichte, trotz einiger Längen, recht leicht gemacht hat. Allerdings habe ich hier ein wenig die typischen Psychothrillerelemente vermisst. Zwar gibt es hier viele Ereignisse, die sich durchaus auf die Psyche der Charaktere auswirkten, aber für einen Psychothriller war dies leider zu wenig, vom Klappentext her hätte ich da Psychospielchen aus einer ganz anderen Richtung erwartet.
Die Spannung in der Geschichte ließ recht lange auf sich warten, denn gerade in der ersten Hälfte lernt man eher intensiv die Charaktere kennen. Dabei kam es aber immer mal wieder zu Widerholungen und Szenen, bei denen ich aufpassen musste, nicht zu sehr abzudriften. Zwar gibt es auch hier immer mal wieder Momente, die nicht vorhersehbar waren oder die zum kurzen innehalten einluden, aber sie blieben noch zu wenig. Während das Buch in zwei verschiedenen Zeiten spielt, einmal im Jahr 2000, danach 15 Jahre später, gibt es auch Wechsel in den Perspektiven. Auf der einen Seite verfolgen wir die Rechtsanwältin Lily, auf der anderen Seite das kleine Mädchen Carla, das mit seiner Mutter aus Italien nach London kam und das bei beiden Strängen recht intensiv. Erst als wir dann in die Gegenwart wechseln, kristallisiert sich heraus, wie sich die Charaktere, teilweise auch durch die vorangegangenen Ereignisse, weiterentwickelten. Hier wurde es auch spannender und vom Gefühl her auch ein bisschen intensiver, was den Psychoaspekt der Geschichte betrifft.
Als Erzähler dienen hier gleich zwei unterschiedliche Formen, während man Lilys Erlebnisse in der Ich-Form miterlebt, betrachten wir Carlas und deren Erlebnisse durch einen Erzähler in der dritten Person. Dadurch lernen wir beide Seiten sehr intensiv kennen und kann mitfühlen oder sich in die Charaktere hineinversetzen.
Lily war mir zu Beginn sehr sympathisch, auch wenn man deutlich spürte, dass sie etwas aus der Vergangenheit belastete, was zu großen Teilen mit dem Tod ihres Bruders zu tun hatte. Worum es da genauer geht, erfährt man allerdings erst recht weit zum Schluss. Bis dahin erlebt man eher sehr viele und sehr detaillierte Momente aus ihrem Leben. Lilys Entwicklung innerhalb des Zeitsprungs hat mich dann doch ein wenig überrascht. Kam sie mir zunächst noch wie eine etwas unsichere und leicht schüchterne Frau vor, wird aus ihr eine starke Karrierefrau. Zwischendurch war ich mir dann gar nicht mehr so im Klaren, wie sehr sie mir noch sympathisch war.
Auch das Mädchen Carla lernen wir sehr intensiv kennen und wenn man zu Beginn noch glaubt, hier ein kleines, einsames und unsicheres Mädchen zu sehen, wird so nach und nach erleben, wie Carla geschickt Situationen zu ihrem Vorteil ausnutzt. Sie war hier ein Charakter, der mich faszinierte, diese Zielstrebigkeit, aber auch diese Raffinesse hätte ich hier zunächst nicht vermutet, auch wenn es den ein oder anderen Hinweis dazu gab.
Neben diesen Beiden blieben die Nebencharaktere eher blass, auch wenn man durchaus ein gutes Gesamtbild erhielt. Der Fokus liegt hier mehr auf Lily und Carla. Gerade Joe homas, den Lily verteidigt und im Klappentext erwähnt wird, kommt mir hier viel zu kurz. Da hätte ich eigentlich etwas ganz anderes erwartet.
Mein Fazit:
Für einen Psychothriller fehlten mir hier deutlich die Aspekte, die einen solchen ausmachen. Zwar gab es gute, spannende Momente, aber auch leider zu viele Wiederholungen. Das Buch hat sehr viel Potential, jedoch wurde hier einiges davon verschenkt. Gerade wenn hier der Fokus mehr auf Joe Thomas gerückt wäre, hätte es ein interessantes Psychotspielchen werden können, doch dieser blieb mir viel zu blass. Auch die beiden Protagonistinnen Lily und Carla riegen unterschiedliche Gefühle in mir vor.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Nicht gänzlich überzeugt

Tiefer Grund
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Im kleinen Örtchen Cherringham ist ausgelassene Stimmung unter den Lehrern und Schülern, denn es sind die Abschlussfeiern an der Highschool und auch der junge und allseits beliebte Lehrer Josh Owen ist ...

Im kleinen Örtchen Cherringham ist ausgelassene Stimmung unter den Lehrern und Schülern, denn es sind die Abschlussfeiern an der Highschool und auch der junge und allseits beliebte Lehrer Josh Owen ist mit von der Partie. Doch irgendetwas ist heute anders an ihm, findet zumindest seine Kollegin Maggie, die ebenfalls in der Kneipe dabei ist. Als Josh dann plötzlich verschwindet, ist dies Maggie nicht geheuer und sie macht sich draußen auf die Suche. Plötzlich vernimmt sie ein Geräusch und kurz darauf entdeckt sie auch Josh, leblos am Rande der Klippen. Jede Hilfe kommt zu spät und Josh stirbt, doch bei den Untersuchungen kommen Ungereimtheiten auf, denn der Lehrer soll Drogen genommen haben. Hat er sie freiwillig genommen oder hat man sie ihm eingeflößt und warum ist er überhaupt an dieser Stelle gestürzt. War es Mord oder ein Unfall? Kurzentschlossen setzt sich die Schuldirektorin mit der gerade erst nach Cherringham zurückgekehrten Sarah auseinander, die schon häufiger Fälle gelöst hat, allerdings immer gemeinsam mit Jack, dem Ex-Cop. Sie heuert Sarah an und diese geht auf Spurensuche.
Meine Meinung:
Schon das Cover sieht nach einem typischen, britischen Krimi aus und auch der Klappentext versprach gute Unterhaltung. Doch ich muss zugeben, dass mir die Handlung des Krimis über weite Teile zu ruhig und ereignislos und somit auch wenig überraschend oder spannend war. Erschwerend kam hinzu, dass ich den Eindruck hatte, dass mir die Personen hätten bekannt vorkommen müssen, ich hatte das Gefühl, hier keinen ersten Teil in den Händen zu halten. Tja, tatsächlich gibt es wohl auch schon einige Fälle für das Ermittlerduo, auch wenn diese nicht in Krimilänge bisher erschienen sind. Somit war es doch ein wenig irreführend für mich. Es ist nicht so, dass man dem Inhalt nicht folgen kann, aber trotzdem fühlte ich mich beim Lesen wie eine Fremde unter lauter Leuten, die sich untereinander kennen. Genau dieses Gefühl zog sich dann auch durch die gesamte Geschichte und mir fiel es sehr schwer, hier am Ball zu bleiben.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist leicht verständlich, flüssig zu lesen und geradlinig. Ich denke, dass es hier durchaus einige Fans der Reihe (und das ist dieses Buch auf jeden Fall, Teil einer Reihe) gibt.
Die Autoren schaffen es definitv, eine sehr britisch anmutende Atmosphäre entstehen und Umgebung und Charaktere lebendig wirken zu lassen. Es war so ein wenig wie den Ermittlungen einer jüngeren Miss Marple zuzusehen.
Die Handlung ist mehr ein recht typischer Ermittlerkrimi, wobei mir das allerdings alles zu geradlinig blieb und nicht viel passierte, was mich jetzt verblüffen oder überraschen konnte. Es wird hier nämlich auch viel aus dem Privatleben der beiden ermittelnden Personen erzählt, was teilweise zu unnötigen Wiederholungen führte und es immer wieder Längen gab, bei denen ich einfach zu unkonzentriert gelesen habe. Aber auch hier spiele ich wieder ein bisschen auf das Gefühl des Fremdseins an, was mich da immer wieder begleitete.
Ein Erzähler in der dritten Person erzählt die Geschichte, Atmosphäre entsteht dabei durchaus und es kommt auch alles sehr glaubhaft rüber. Alles in allem machte die Geschichte einen soliden und durchdachten Eindruck. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven zwischen Sarah und Jack.
Sarah ist Hausfrau, Mutter von zwei Teenagern, scheinbar alleinerziehend und hat Spaß an privaten "Schnüffeleien". Allerdings wurde ich nicht richtig warm mit ihr, da ich mich so wenig in sie hineindenken konnte und einfach zu wenig von ihr wusste. Warum ist sie nach Cherringham, in dem sie aufgewachsen ist, zurückgekehrt? Was hat sie zuvor gemacht? Woher kennt sie Jack? Was ist mit ihrem Mann? Alles in allem machte sie einen sehr sympathischen und warmherzigen Eindruck und ich würde durchaus mehr über sie wissen wollen. Jack war noch recht undurchschaubar, denn auch über seine Hintergründe habe ich nicht viel erfahren, ausser das er einst bei der Polizei war. Alles in allem war mir das ohne Kenntnisse zu den Beiden zu oberflächlich.
Mein Fazit:
Ein eher ruhiger Krimi, der mir zwar vom Schreibstil sehr gut gefallen hat, bei dem mir aber einfach die Vorkenntnisse fehlten. Es war nicht so, dass ich dem Geschehen nicht folgen konnte, doch wenn auf einem Buch Band 1 steht, gehe ich davon aus, keine Vorkenntnisse haben zu müssen. So fehlte mir oftmals ein Zusammenhang, gerade im Privatleben. Für Liebhaber der Reihe bestimmt eine tolle Geschichte, als Seiteneinsteiger fühlte ich mich fremd und es kam mir dadurch recht oberflächlich vor. Trotz allem fand ich die Charaktere so interessant, dass ich hier nach den vorangegangen Geschichten einmal forschen muss.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Der letzte Band der Gilde der Duellanten

Fechter und Feiglinge
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Nach einem harten Kampf zwischen Reyes und Ikaras sind Kacha und ihr Bruder Vocho zurück an die Gilde der Duellanten gekehrt und ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer der Gilde ist wiederhergestellt. ...

Nach einem harten Kampf zwischen Reyes und Ikaras sind Kacha und ihr Bruder Vocho zurück an die Gilde der Duellanten gekehrt und ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer der Gilde ist wiederhergestellt. Während Kacha die neue Gildenmeisterin wurde, ist ihr Bruder Vocho mit der Ausbildung junger Schwertkämpfer betraut. Doch Kacha versinkt immer mehr in Selbstmitleid und vor lauter Kummer um Petri, so dass Vocho oft allein mit den Entscheidungen da steht. Als eine Diebesbande ihr Unwesen treibt, hält Vocho dies für die Gelegenheit, seine Schwester aus ihrem Tief zu holen, denn die Diebe sind ihnen nicht unbekannt und Kacha soll sich ihrer annehmen.
Meine Meinung:
Mit Fechter und Feiglinge endet die Trilogie rund um die Gilde der Duellanten und somit auch rund um die Geschwister Kacha und Vocho. Mit diesem Mix aus Fantasy, Mantel und Degen und ein wenig Steampunk (zumindest in den ersten beiden Teilen) brachte die Autorin ein für mich völlig neues Genre aufs Tapet. Der Schreibstil ist, wie auch in den Vorgängern, der Zeit in der das ganze spielt angepasst und nicht immer ganz leicht, so dass auch dieses Buch durchaus ein wenig Konzentration verlangt beim Lesen, doch zum Inhalt passt es sehr gut. Was mir allerdings nicht so gut gefiel, war die Entwicklung der Charaktere. Aber dazu später mehr.
Was mir hier, im Gegensatz zu den Vorgängerbänden, sehr aufgefallen ist, ist die Handlung, die nicht so fortschreitet, wie ich es gewohnt war. Ich hatte tatsächlich nach dem zweiten Band das Gefühl, dass die Geschichte auch dort hätte enden können, so kam mir der dritte Band vor, als hätte die Autorin hier einfach für jeden Charakter unbedingt ein Ende erzwingen müssen, dabei waren der ein oder andere lose Faden gar nicht so übel, denn im Großen und Ganzen gab es zuvor eine gute Auflösung. Dafür, dass es hier wesentlich ruhiger von der Handlung wird, bekommt der Leser dafür aber deutlich mehr über die Gefühlswelt und Gedanken der Charaktere geliefert. Erst im letzten Viertel der Geschichte kommt dann doch noch Spannung und Tempo, leider hat mir dies einfach zu lange gedauert und auch wenn viele Beschreibungen wieder sehr detailliert war, musste ich mich an manch einer Stelle zusammenreißen, um nicht den Faden zu verlieren.
Ein Erzähler in der dritten Person erzählt auch hier die Geschichte der Geschwister Kacha und Vocho und wie diese sich innerhalb der Geschichte entwickelt haben. Auch hier wechselt sich die Perspektive immer wieder ab und wir erfahren von Kacha und Vocho aus deren Perspektive, aber auch von Petri, somit bekommt der Erzähler auch hier wieder die auktoriale Form, da der Leser doch den Charakteren oftmals im Wissen überlegen ist.
Gut gefallen hat mir die Darstellung über Kachas gesamte Gefühlswelt, wobei sie von der doch sehr toughen Frau des ersten Bandes zu einer ganz anderen Kacha wurde. Ich bin hier ein wenig hin- und hergerissen, ob ich ihr diese Rolle wirklich abkaufe, denn eigentlich mochte ich die kampfbereite Kacha sehr, aber Petri macht aus ihr etwas ganz anderes, was ich nicht so sehr an ihr mochte. Aber manchmal geht die Liebe doch merkwürdige Wege. Vocho ist und bleibt mein Lieblingscharakter mit seinem losen Mundwerk, mit dem er sich immer wieder gerne in Schwierigkeiten bringt. Aber auch er macht hier eine neue Erfahrung, denn der Weiberheld Vocho lernt die Soldatin Corrolla kennen und diese ruft Gefühle in ihm vor, die er so gar nicht kannte.
Neben den Geschwistern tauchen auch hier bekannte Gesichter auf, aber es gibt auch wieder neu hinzukommende Figuren. Im Grunde bleibt die Autorin aber hier ihrer Linie treu und gibt den Charakteren den nötigen Spielraum, die sie für die Entwicklung der Geschichte benötigen.
Mein Fazit:
Leider war für mich der Abschlussband der Trilogie auch der schwächste Band der Reihe, allein aus dem Grund, dass die Handlung doch sehr langatmig wurde und sich über weite Strecken nicht allzu viel tat. Die Geschwister, die hier die Protagonistenrolle innehalten, sind mir trotz allem ans Herz gewachsen, allem voran der charmante großspurige Vocho. Wer Mantel und Degen Geschichten mag, dem empfehle ich sehr gerne diese Geschichte, allerdings ist dieser dritte Band eher ein auf die Gefühlswelt ausgelegter Teil, der nur langsam Fahrt aufnimmt.