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Veröffentlicht am 18.01.2018

Political Science Fiction

Kollaps - Das Imperium der Ströme 1
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In einer fernen Zukunft lebt die Menschheit nicht mehr auf der Erde, sondern ist auf viele kleinere Planeten im Weltraum verteilt. Diese einzelnen Planeten sind durch Ströme miteinander verbunden, die ...

In einer fernen Zukunft lebt die Menschheit nicht mehr auf der Erde, sondern ist auf viele kleinere Planeten im Weltraum verteilt. Diese einzelnen Planeten sind durch Ströme miteinander verbunden, die es schon immer gegeben hat und die sich die Menschheit zu nutzen machte. Denn eigentlich sind diese einzelnen Planeten Lichtjahre voneinander entfernt und nur die Ströme ermöglichen die Reise und den Handel untereinander, alleine könnte niemand überleben. Doch plötzlich scheint etwas mit den Strömen nicht in Ordnung zu sein und wie sich herausstellt, passiert dies alles nicht zum ersten Mal. Unterdessen stirbt der Imperatox, der Herrscher, der Galaxie und seine Tochter Cardenia tritt das Erbe an. Allerdings trifft das nicht überall auf positive Stimmen. Immer mehr geschieht in der Interdependenz und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen.
Meine Meinung:
Das war mein erster Science Fiction Roman des Autors John Scalzi, der wohl gerade auch für seinen recht schrägen Humor bekannt ist. Diesen bemerkt man auch durchaus immer wieder innerhalb diesen Buches und auch sonst schreibt Scalzi sehr fesselnd und flüssig. Zugegeben, mit den Namen, wie z. B. der Interdependenz, tat ich mich ein wenig schwer, da das nicht immer ganz so leicht im Lesewahn zu verfolgen ist, aber es ist hier wirklich absolut durchdacht. Dabei gefallen mir vor allem die Dialoge in dieser Geschichte, z. B. zwischen der Händlerin Kiva und ihrem Erzfeind Ghreni, die mich, trotz allen Ernstes, immer wieder schmunzeln ließen.
Die Spannung steigert Scalzi hier sehr bedacht und langsam, dabei aber stetig. Allerdings merkt man der Geschichte durchaus an, dass es sich hier um den Einstieg in eine Reihe handelt. Scalzi beginnt hier ganz langsam, aber dafür sehr genau, sowohl seine Charaktere vorzustellen, als auch die politische Situation. Denn die Welt, die er hier konstruiert hat, ist von vorne bis hinten absolut durchdacht. Das könnte vielleicht auf den ein oder anderen etwas langatmig wirken, doch um überhaupt all die komplexen Zusammenhänge hier verstehen zu können, sind all diese Ereignisse und die damit einhergehenden Erklärungen absolut von Nöten.
Denn die Welt, die Scalzi hier erschaffen hat, ist eine, die schon seit über tausend Jahren so im Weltraum existiert. Dabei sind die einzelnen Sterne/Planeten absolut abhängig voneinander und es gibt nur einen Planeten, der alle anderen miteinander verbindet, nämlich Nabe, auf dem der Imperatox zu Hause ist. Kontakt zur Erde gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr, denn der Strom dorthin riss schon sehr früh ab. Nun beginnen die Ströme untereinander sich aber auch zu verändern und das kann mehr als fatal für die Menschen dort werden. Allein überleben kann hier nämlich niemand und das wird vielen durchaus bewusst. Mich konnte der Autor hier durchaus beeindrucken, denn er hat hier wirklich an alles gedacht.
Um hier den Überblick zu wahren, wählt Scalzi einen personellen Erzähler in der dritten Person, der dem Leser einen wirklich guten Einblick, aber auch Rundumblick gewährt. Man kann sich hier also sehr genau vorstellen, wie die Welten und deren Verbindungen untereinander aufgebaut sind und wie diese funktionieren.
Protagonisten gibt es hier gleich drei, da wäre Cardenia Wu-Patrick, die Tochter des Imperatox und seine Nachfolgerin. Sie scheint mir, trotz ihrer Herkunft, sehr sympathisch und nicht abgehoben. Tatsächlich wird sie hier fast völlig unvorbereitet mit Aufgaben konfrontiert, die es ganz schön in sich haben. Denn sie ist die Verantwortliche für all die Menschen auf den Planeten und steht plötzlich davor, Entscheidungen zu treffen, die mit den Veränderungen der Ströme zusammenhängen.
Dann wäre da Kiva, die Händlerin, die mit ihrem Schiff zwischen den einzelnen Planeten wandert und die, na ja, ziemlich frei Schnauze redet und nur selten ein Blatt vor den Mund nimmt. Dabei ist sie durchaus ein ausgekochtes Schlitzohr, die es ganz schön in sich hat.
Zu guter Letzt ist dann noch der Wissenschaftler Marce Claremont, der mir noch ein bisschen blass war, aber im Großen und Ganzen hier wunderbar ins Geschehen passt.
Neben diesen Charakteren gibt es auch noch einige Nebencharaktere, von denen der Gegenspieler, Ghreni, hier noch durchaus sehr interessant ist.
Mein Fazit:
Mit Kollaps geht eine neue Reihe des Autors John Scalzi an den Start, der ein recht ernstes und auch politisches Grundthema beinhaltet. Scalzi baut seine Geschichte durchdacht auf und lässt dadurch die weit entfernten Welten lebendig erscheinen. Doch man merkt hier durchaus, dass es ein erster Band ist, denn als Leser erhält man sehr viele Erläuterungen zum Aufbau der Welt und der Gesamtsituation, was aber wiederum absolut notwendig ist, um den Überblick zu behalten. Ein gelungener Einstieg für alle Science Fiction Fans, die gerne komplexe Welten erleben.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein Buch der leisen Worte

Wintersterne
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Vorweihnachtszeit in Prag, drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein können, befinden sich auf einer Reise in die Stadt, gemeinsam mit ihren Partner, bzw. eine von ihnen wartet auf ihren Partner, der ...

Vorweihnachtszeit in Prag, drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein können, befinden sich auf einer Reise in die Stadt, gemeinsam mit ihren Partner, bzw. eine von ihnen wartet auf ihren Partner, der ihr nachreisen möchte. In einem Hotel lernen sie sich kennen und dabei kommen sie sich viel näher, als sie es geglaubt haben. Hope ist bereits fünfzig, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und ist mit ihrem neuen Lebensgefährten in Prag. Doch auch wenn sie das Gefühl hat, wieder am Leben teilzunehmen, fehlt ihr etwas. Megan ist eine lebenslustige, junge Fotografin, die mit ihrem besten Freund Ollie die Stadt besucht. Doch auch bei diesen Beiden steckt noch viel mehr dahinter. Dann wäre da noch die junge und hübsche Sophie, die auf ihren Verlobten Robin wartet und die wir auf ihren Spaziergänge durch die Stadt begleiten.
Meine Meinung:
Das Buch passt perfekt zur kalten Jahreszeit und auch das Cover sieht sehr heimelig aus und versprüht eine gemütliche Atmosphäre. Die Geschichte selber beginnt auch gleich mit der Vorstellung der drei Protagonistinnen und der Einstieg ins Buch fiel sehr leicht. Der Schreibstil der Autorin Isabelle Broom hat mir sehr gut gefallen, sie hat einen sehr leichten und flüssigen Stil und doch spürt man hier sehr viele Emotionen in den Worten.
Die Geschichte selber erzählt dann sehr viel von den drei Frauen, die sich auf ihrer Reise in Prag befinden. Auch hier hat mir die Atmosphäre sehr gut gefallen, denn man spürt die vorweihnachtliche Stimmung der Stadt. Auch die vielen Beschreibungen der Stadt waren sehr gut und vorstellbar. Meine Abschlussfahrt in der Oberstufe führte uns damals nach Tschechien und auch Prag gehörte zu den Städten, die auf unserer Tour lagen. An einige der beschriebenen Orte konnte ich mich durch die sehr bildlichen Beschreibungen sehr gut erinnern und spürte förmlich dieses: oh ja, da sind sie gerade.
Aber trotz der wundervollen Sprache und der schönen Beschreibungen der Stadt wurde mir das Buch, gerade im Mittelteil, sehr langatmig. Ich hatte hier zwar die Gelegenheiten, die drei Frauen und ihre gesamte Gefühlswelt kennenzulernen und nachzuempfinden und doch fehlte mir hier etwas, was mich neugierig machen konnte. Ich konnte so einiges Vorausahnen und dadurch gab es nur weniges, was mich überraschen konnte.
Ein Erzähler in der dritten Person begleitet den Leser auf die Tour durch die Stadt Prag und durch den Abschnitt im Leben der drei Frauen. Er bringt hier allem voran die örtlichen Begebenheiten dem Leser sehr nahe und ich bin schon kurz davor, mir einmal Prag in der Vorweihnachtszeit anschauen zu wollen. Die Stimmung wird hier schon gut eingefangen und macht Lust, das selbst einmal mit eigenen Augen zu sehen.
Die drei Frauen waren mir durchaus sympathisch, wobei ich bei allen dreien immer wieder das Gefühl hatte, dass sich ihre Gedanken oftmals im Kreise drehten und auch wenn das durchaus glaubwürdig ist, fand ich das nicht ganz so spannend. Mir waren die Charaktere schon sehr sympathisch, aber manches Mal zu vorhersehbar. Megan mit ihrer recht lebendigen Art mochte ich am liebsten, konnte mich auch in ihre Gefühlswelt am ehesten einfühlen. Bei Sophie spürte man eine permanente Melancholie und ich ahnte bereits, woher diese stammt. Hopes Sorgen waren nachvollziehbar und doch kam sie mir nicht immer vor, wie eine Frau von fünfzig.
Neben den drei Frauen gibt es wenige Nebencharaktere, wobei hier durchaus auch die Männer an den Seiten der Frauen eine Rolle spielten. Alles in allem konnte ich mir auch diese gut vorstellen und doch kam ich auch ihnen nicht so richtig nah.
Mein Fazit:
Ein Buch, das mir mit seinen leisen Tönen durchaus gefallen hat. Doch im Gesamtbild gab es einfach zu viele Passagen, die in der Handlung an für sich nicht voran kamen und mir dadurch auch die Spannung nahmen. Auch wenn mir die Beschreibungen der Stadt gefielen, nahm dies ein wenig überhand und dadurch wurden auch noch ein paar Längen mehr mit eingebaut. Alles in allem hätte mir hier mehr Handlung gefallen. Doch ich denke, dass gerade Leser der ruhigen Töne hier auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Großartig

Pheromon 1: Pheromon
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Nachdem der siebzehnjährige Jake ein wichtiges, um nicht genau zu sagen das wichtigste Spiel beim Football vermasselt hat, würde er sich am liebsten vergraben. Selbst sein bester Freund kann ihn nicht ...

Nachdem der siebzehnjährige Jake ein wichtiges, um nicht genau zu sagen das wichtigste Spiel beim Football vermasselt hat, würde er sich am liebsten vergraben. Selbst sein bester Freund kann ihn nicht dazu bewegen, sein Zimmer zu verlassen. Doch dann beginnt eine merkwürdige Sache nach der anderen: er riecht, trotz seines Heuschnupfens, viel besser, sogar so gut, dass er glaubt, Gefühle riechen zu können. Seine Brille benötigt er nicht mehr und in seinen Augen ist auf einmal ein goldener Schimmer. Als ihn dann noch die Schulschönheit Serena zu ihrer Party einlädt, kann Jake es kaum glauben. Doch irgendwas ist merkwürdig an Serena und nicht nur Jake fällt dieses auf. Was ist hier los? Plötzlich ist Jake mitten in einem Abenteuer, dessen Ausmaße Dimensionen annimmt, die niemand vorhergesehen hätte.
Meine Meinung:
Ein Buch, dessen Aufmachung absolut gelungen ist und, auch dank des auffälligen Buchschnitts, die Blicke sofort auf sich zieht und neugierig macht. Doch auch der Inhalt weiß hier absolut zu überzeugen. Der Einstieg beginnt mit dem Footballspiel, was mich zunächst noch ein wenig erstaunte, doch dann beginnt die Geschicht ganz schnell Tempo aufzunehmen. Interessant ist hier, dass gleich zwei Autoren an diesem Jugendbuch geschrieben haben, wobei ich hier ganz schnell festgestellt habe, dass die Autoren sich vom Stil her sehr gut ergänzen und ein gelungenes Gesamtbild entstand. Der Stil ist jung, modern, fesselnd und nimmt sehr schnell gefangen. Genau so, wie auch die komplette Geschichte, die voller Rätsel und Fragen steckt. Da es hier rasch losgeht mit den Veränderungen Jakes, wird es auch ganz schnell spannend und man beginnt die Suche nach den Antworten gemeinsam mit dem Jungen. Schnell entwickelt sich das Buch zu einem Pageturner, bei dem man nur nach und nach herausfindet, was hier eigentlich wirklich los ist.
Doch als Leser begleiten wir nicht nur Jake in der Gegenwart, sondern machen, kapitelweise, noch Ausflüge in das Jahr 2118. Dort lernen wir einen weiteren Charakter kennen, Travis. Während man auf dem ersten Blick hier wenig Gemeinsamkeiten entdeckt, bekommt man auch hier immer mehr Eindrücke, bzw. Puzzleteile geliefert bis sich das Bild sehr stimmig zusammenfügt. Eines haben beide Zeitstränge gemeinsam: sie sind spannend, wohl durchdacht und zu keiner Zeit langweilig.
Beide Zeitstränge werden durch einen personellen Erzähler in der dritten Person beschrieben. Genau wie die Protagonisten hat der Leser nur wenig Ahnung, was hier vor sich geht. Genau das macht diese Geschichte auch besonders, da man miträtseln kann. Interessant waren die Beschreibungen der Entwicklungen in der Zukunft, die ruhig noch ein wenig intensiver hätten beschrieben werden können. Trotzdem konnte ich mir alles soweit gut vorstellen und fand es auch ganz gut umgesetzt.
Da es zwei Zeitstränge gibt, gibt es auch zwei Protagonisten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jake ist jung, Schüler einer Highschool und beginnt sich nicht nur körperlich zu verändern. Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an und auch seine Entwicklung fand ich sehr glaubwürdig. Während er zu Beginn noch mehr der Mitläufer ist, der immer ein wenig im Schatten seines besten Freundes steht, wird er langsam, aber stetig selbstbewusster.
Travis hingegen ist ein achtundsechzigjähriger Mann, der so einiges schon erlebt hat und dessen Vergangenheit ihn regelrecht verfolgt. Er ist Arzt und arbeitet bei einer Wohltätigkeitsorganisation. Doch auch er bemerkt Veränderungen um sich herum. Ihn habe ich zwar eher mit einer gewissen Distanz betrachtet, trotzdem fand ich ihn und auch seine Handlungen glaubwürdig.
In beiden Zeitsträngen gibt es einige Nebencharaktere, die gut in die Geschichte integriert wurden und mit ihren Handlungen Abwechslung und Spannung brachten.
Mein Fazit:
Ein Buch voller Spannung und Rätsel, das mir gute Unterhaltung bot. Da es sich hier um den ersten Teil einer Trilogie handelt (ich hoffe, das stimmt so), bleiben auch zum Schluss einige Fragen offen und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Der Schreibstil der Autoren passt sehr gut zueinander und ist flüssig und mitreißend. Protagonisten und Nebencharaktere waren sympathisch und glaubwürdig, bzw. rätselhaft. Das Buch ist nicht nur für Sci-Fi- oder Fantasyfans geeignet, da es einfach eine komplett andere und besondere Mischung in sich hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Ein absolutes Highlight

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
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Meine Meinung:
Das Buch ist allein schon optisch ein absolutes Highlight, mit dem hervorgehobenen Adler und Buchstaben und auch durch diesen blauen Buchschnitt. Doch der Inhalt kann dieses Äußere noch ...

Meine Meinung:
Das Buch ist allein schon optisch ein absolutes Highlight, mit dem hervorgehobenen Adler und Buchstaben und auch durch diesen blauen Buchschnitt. Doch der Inhalt kann dieses Äußere noch einmal mehr toppen. Gleich vom ersten Augenblick an war ich in der Welt Azuhrs gefangen, denn diese Geschichte nimmt einen völlig ein und lässt, dank des bildgewaltigen Schreibstils, den Leser alles um sich herum vergessen. Dabei beschreibt Hennen noch nicht einmal ausschweifend oder detailverliebt, sondern gibt nur soviel Preis, dass man ein klares Bild vor Augen hat. Sowohl die Insel Cilia als auch die darauf zu findenden Städte und Orte und die Charaktere liefen vor meinem inneren Auge wie ein Film ab und das Buch aus den Augen zu legen fiel schwer. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd und doch auch mit einem gewissen Anspruch, denn die Sprache ist hier der Umgebung und den Personen durchaus angepasst. Auch die Menge an Charakteren und Begebenheiten, vor allem im ersten Abschnitt, verlangen Aufmerksamkeit beim Lesen und doch verflogen die Seiten nur so. Geschickt werden immer wieder Momente erwähnt, die später wieder aufgegriffen und dann erst richtig wichtig werden. Es werden Kreise geöffnet, die scheinbar ins Nichts verlaufen und plötzlich irgendwann ein klares Bild ergeben und um hinter all dies zu blicken, kann man kaum schnell genug lesen.
Schon der Beginn ist spannend und so geht es auch durchweg weiter. Immer wieder steigert der Autor die Spannung und immer wieder hat er Wendungen und Überraschungen parat, die man nicht vorausahnen konnte. Nichts ist so, wie es zu sein scheint und immer wieder gibt es Gefahren und Intrigen. Glaubt man, man fiebert für die eine Seite mit, kommt es wieder anders und es ist nicht alles einfach schwarz oder weiß, gut oder böse. Stattdessen ist es vielschichtig und vor allem eins, absolut durchdacht.
Die Welt, die Hennen erschaffen hat, konnte mich völlig für sich einnehmen. Sie ist abwechslungsreich und interessant. Dabei tauchen auch erst nach und nach Geschöpfe der Mär, Fantasygestalten, hier auf. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, sich hier in einer mittelalterlichen Welt zu befinden, wird es doch auch immer fantasievoller. Die Insel wird lebendig und deutlich und auch die Personen und Fantasygestalten ergeben ein klares Bild.
Ein Erzähler in der dritten Person berichtet von den Begebenheiten. Dieser lässt den Leser zuschauen und vermittelt immer wieder andere Gefühle. Eine Person hier wirklich einzuschätzen und zu beurteilen, fiel mir gar nicht so leicht, auch wenn ich immer wieder Einblicke auf das Geschehen erhielt, blieben mir doch die Gefühle und Gedanken verborgen.
Wie gerade schon erwähnt, konnten mich auch die Charaktere hier absolut begeistern, denn sie bestechen durch ihre Vielschichtigkeit und Komplexibilität. Hier ist niemand gut oder böse, sondern handeln nachdem, was ihnen wichtig erscheint. Milan hat mir hier ausgesprochen gut gefallen, vor allem seine Entwicklung von einem doch sehr naiven Jüngling zu einer Art Held. Sein Vater Nundus gab mir immer wieder Rätsel auf, hielt ich ihn für einen kaltherzigen und erbarmungslosen Widerling, tat er etwas, bei dem ich innehalten und überlegen musste. Letzten Endes bleibt er für mich absolut undurchschaubar und somit war auch sein Verhalten immer wieder eine Überraschung. Der Konfolkt zwischen den Milan und Nandus führt hier immer wieder durch die Geschichte und machen diese dadurch noch einmal mehr unvorhersehbar.
Neben diesen Beiden bereits erwähnten Charaktere gibt es noch sehr viele mehr, die immer wieder für Abwechslung und Spannung sorgten und dieses Buch ein Leseabenteuer werden ließen.
Mein Fazit:
Ein unglaublich fesselnder und spannender erster Teil einer neuen Reihe, der mich in jedem Punkt begeistern konnte. Es gibt Rätsel, Mär, Fantasywesen, Kämpfe, Intrigen und noch vieles mehr. Bei so manchem werden Andeutungen gemacht, bei denen ich hoffe, darüber in weiteren Bänden noch mehr zu erfahren. Es gibt komplexe Figuren, die für Überraschungen sorgten, die man als Held für sich selbst auserkoren kann und mit denen man mitfiebert. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Bände zur Chroniken von Azuhr Reihe und empfehle dieses Buch allen Fantasyfans.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Spannender als Band 1 (4,5 Sterne)

Wédora - Schatten und Tod
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Achtung: da Band 2 einer Dilogie gibt es Spoiler zum Inhalt des ersten Bandes!

Nachdem die Freunde Liothan und Tomeija durch den Witgo Durus von Walfor in die Wüstenstadt Wedora gebannt wurden, gelang ...

Achtung: da Band 2 einer Dilogie gibt es Spoiler zum Inhalt des ersten Bandes!

Nachdem die Freunde Liothan und Tomeija durch den Witgo Durus von Walfor in die Wüstenstadt Wedora gebannt wurden, gelang es ihnen, hier Fuß zu fassen. Während Tomeija vom geheimnisvollen Herrscher Wedoras zur obersten Gesetzeshüterin ernannt wird, beginnt Liothan sich in seiner prunkvollen Stadtvilla zu langweilen. Doch dann fällt ihm ein, dass es genau unter dieser Villa geheime Gänge gibt und er diese noch nicht erforscht hat. Dabei trifft er auf Gestalten der Unterwelt, mit denen er sich verbündet. Als wäre das noch nicht genug, beginnen auch noch benachbarte Reiche gegen Wedora in den Krieg zu ziehen und plötzlich gehören die Beiden zu den wichtigsten Personen in Wedora.
Meine Meinung:
Bereits der erste Band der Wedora Dilogie konnte mich mit seinem ungewöhnlichen und spannenden Setting begeistern. Genau so geht es auch mit dem zweiten Band weiter, doch hier zieht der Autor Markus Heitz auch noch recht deutlich mit an der Spannungsschraube. Der Schreibstil konnte mich auch dieses Mal wieder fesseln, denn Heitz schafft es, seine fantasievollen Welten mit dem passenden Maß an Details lebendig und vorstellbar werden zu lassen. Dabei schreibt er noch flüssig und mitreißend und versetzt den Leser regelrecht mitten ins Geschehen. Aber auch hier braucht der Leser durchaus ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit beim Lesen, denn es gibt hier, zwar zum Teil bekannte Namen aus Band 1, eine Menge Begriffe, die völlig neu sind.
Wie gerade schon erwähnt, wird es hier deutlich spannender, aber auch noch einmal mehr brutaler, denn es kommt hier immer wieder zu Kämpfen, bei denen auch nicht vor blutigen Details Halt gemacht wird. Hier gibt es nur wenige Momente, die den Leser zu Atem kommen lassen und immer wieder wird man mitten in die Ereignisse versetzt. Das hat mir hier durchaus sehr gut gefallen, sorgte dies immer wieder für Tempo und Abwechslung.
Die Stadt Wedora konnte mich schon im Vorgänger faszinieren, doch hier haben unsere Protagonisten neben der fremden Welt auch noch zusätzlich mit dem berühmt berüchtigten Sturm, dem Kara Buran zu kämpfen. Das macht die Atmosphäre zusätzlich düsterer und fremder und man kann sich schnell vorstellen, wie dies auf die in Wedora lebenden Menschen wirkt.
Erzählt wird hier wieder durch den Erzähler in der dritten Person, dieser wechselt zwischen den Ereignissen in Walfor und Wedora und in Wedora selber noch einmal zwischen den Protagonisten Liothan und Tomeija. Diese sind hier wieder einmal mehr auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes anzutreffen und unter anderem auch dadurch wieder voneinander getrennt.
In Band zwei treffen wir auf alte Bekannte, wie unsere beiden Protagonisten Liothan und Tomeija, aber auch weitere Charaktere, die man bereits aus Band eins kannte. Tomeija ist weiterhin die beeindruckende Kämpferin, die mit sehr viel Köpfchen agiert und sich nicht so schnell in die Irre führen lässt. Kein Wunder also, dass der Herrscher Wedoras sie zu seiner obersten Gesetzeshüterin ernannt hat. Aber ein bisschen mehr hat es mir wieder Liothan angetan, der mit seiner, teilweise schon sehr leichtsinnigen Art, mich einfach noch mehr begeistern konnte. Zusammen sind die Beiden die richtige Mischung, um für Action und Abwechslung zu sorgen.
Neben diesen Beiden gibt es eine ganze Menge weiterer Figuren, von denen mir z. B. Atha in Walfor noch sehr gut gefallen hat. Sie gehört zu einem Söldnertrupp und ist eigentlich eine Witga, allerdings mit nur geringen Fähigkeiten und trotzdem hat sie ganz viel Herz und Wille, mit dem sie mich beeindrucken konnte. Natürlich erschafft Heitz auch eine ganze Menge fantasievoller Gestalten, die den Leser noch zusätzlich Spannung bieten und alles noch einmal mehr aussergewöhnlich wirken lassen.
Mein Fazit:
Alles in allem fand ich den zweiten Band noch einmal etwas spannender als sein Vorgänger, was allerdings auch damit zusammenhängt, dass ich einiges bereits aus dem ersten Teil kannte. Ein toller Schreibstil und vor allem die beiden Protagonisten konnten mich hier wieder einmal begeistern. Wer den ersten Teil der Dilogie mochte, kommt auch nicht drumherum, den zweiten Band zu lesen. Leser, die Dark Fantasy mögen, sollten hier unbedingt einmal hineinschnuppern.