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Veröffentlicht am 08.01.2018

Berührend

Die Vergessenen
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Manolis Leftaris ist Autohändler, zumindest nach aussen hin, denn nebenbei führt er Aufträge aus, die nicht alltäglich sind und deren Auftraggeber auch gerne anonym bleiben. Nun soll er geheime Akten beschaffen, ...

Manolis Leftaris ist Autohändler, zumindest nach aussen hin, denn nebenbei führt er Aufträge aus, die nicht alltäglich sind und deren Auftraggeber auch gerne anonym bleiben. Nun soll er geheime Akten beschaffen, die in den Händen einer älteren Dame sein sollen. Doch die Dame befindet sich zur Zeit in einem Krankenhaus. Ihre Nichte, eine Reporterin, bekommt etwas von diesen Unterlagen mit und wittert die Story ihres Lebens, die ihr eventuell auch Aufstiegschancen bzw. eine Jobveränderung versprichen. Denn wie sich herausstellt, hat die ältere Dame, Kathrin Mändler, ein Geheimnis, welches sie bereits seit 1944 mit sich herumträgt, als sie in einem Sanatorium für psychisch erkankte Menschen gearbeitet hat. Ein Wettlauf um die Unterlagen und um eine lange in Vergessenheit geratene Schuld beginnt.
Meine Meinung:
Dieses düstere Cover machte mich gleich neugierig und auch der Titel sprach mich gleich an. Dementsprechend neugierig war ich, als ich anhand des Klappentextes herausfand, dass es sich um eine Geschichte aus Kriegszeiten handelt. Allein schon Bücher auf zwei Zeitebenen finde ich immer spannend und so begann ich zu lesen.
Das der Name Ellen Sandberg lediglich ein Pseudonym ist, brauche ich wohl nicht mehr unbedingt erwähnen und man spürt hier sehr gut, dass die Autorin sehr viel Erfahrung hat im Schreiben von besonderen Geschichten. Die Vergessenen ist sehr gut recherchiert und gerade mit dem Part aus der Vergangenheit konnte Ellen Sandberg mich sehr berühren. Sie schreibt sehr leicht, sehr flüssig und dabei auch eindringlich und das über ein Thema, das man zwar einmal gehört hat, aber nicht so intensiv, wie hier erzählt. Es geht um Euthanasie und so manch ein Moment in der Geschichte brachte mich dazu, Tränen zu vergießen, gerade weil ich wusste, dass es hier um Fakten geht, auch wenn diese Geschichte Fiktion ist.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zwar recht leicht, doch gerade auf den ersten Seite musste ich ein wenig am Ball bleiben, denn neben der Geschichte aus der Vergangenheit spielt das Buch auch in der Gegenwart, bzw. im Jahr 2013. Mit diesem Part habe ich etwas länger benötigt, um damit warm zu werden, was hier aber auch ein bisschen an dem Charakteren Manolis Lefteris und Vera Mändler lag. Doch ab einem gewissen Punkt war ich gefesselt, befangen und gerührt und auch der Part der Gegenwart wurde ein wenig greifbarer.
Ein Erzähler in der dritten Person führt den Leser durch die Geschichte. Dabei bekommt der Leser immer wieder nur kurze Momentaufnahmen von allen drei Hauptcharakteren, sprich Manolis, Vera und Kathrin. Abwechselnd wird aus den Perspektiven dieser drei Figuren berichtet und gegen Ende bekommt man auch ein wenig mehr von einer vierten Perspektive berichtet.
Dadurch bekommt man durchaus verschiedene Blickwinkel, hat Möglichkeiten zu Spekulationen, aber auch ein wenig Distanz zu den Personen. Diese waren mir nicht durchgängig sympathisch, bzw. nicht gleich von Beginn an sympathisch. Manolis war mir ein wenig ein Rätsel, auch wenn seine Geschichte durchaus sehr intensiv und vor allem traurig war. Doch für den roten Faden der Geschichte und deren Glaubwürdigkeit war er so genau passend. Auch die weiteren Figuren wie Vera oder Kathrin waren sehr glaubwürdig gestaltet, trotz oder gerade wegen ihrer Eigenarten. Der Charakter der Kathrin hat mir hier am besten gefallen, sie ist absolut vielschichtig und nicht immer durchschaubar und dadurch etwas besonderes. Alles in allem eine absolut gelungene Ausarbeitung der Charaktere, die jeder für sich schon eine besondere Persönlichkeit darstellt.
Das Thema des Zeitstrangs aus der Vergangenheit, nämlich die Euthanasie, war mir zwar bekannt, aber der Umfang gar nicht so richtig bewusst. Wenn man sich vor Augen führt, wie viele der damaligen Verbrecher davon kamen, ohne Strafe und wie diese doch ein "normales" Leben führen durften, dann ist dies mehr als erschreckend.
Mein Fazit:
Eine Geschichte deren Ausarbeitung mir gut gefallen hat, bei der ich mich allerdings eine geraume Zeit schwer tat, bis ich mit den Charakteren der Gegenwart warm wurde. Nichts desto trotz konnte mich Ellen Sandberg berühren, erschrecken und mit dem Ende zufrieden stellen. Die Vergessenen überzeugt mit einem sehr gut recherchiertem Hintergrund der damaligen Ereignisse. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.01.2018

Ein Setting, das begeistern konnte

Wédora – Staub und Blut
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Liothan ist Holzfäller in Walfor, welches zum Königreich Telonia gehört. Doch neben diesem Beruf geht er noch einem zweiten nach: er ist ein Dieb. Ausgerechnet seine beste Freundin Tomeija seit Kindertagen ...

Liothan ist Holzfäller in Walfor, welches zum Königreich Telonia gehört. Doch neben diesem Beruf geht er noch einem zweiten nach: er ist ein Dieb. Ausgerechnet seine beste Freundin Tomeija seit Kindertagen ist hier die Scirgerefa, die Ordnungshüterin des Ortes. Diese warnt Liothan noch davor, bei einem der reichsten Kaufmänner der Gegend, Durus, einzusteigen, doch Liothan hört nicht auf sie. Es kommt wie es kommen muss und Liothan wird ertappt, als Tomeija ihm zur Hilfe eilt, geschieht allerdings etwas, womit sie nicht gerechnet hatten. Denn Durus scheint ein Witgo, ein Magier, zu sein und unversehens landen Tomeija und Liothan irgendwo mitten in einer Wüste und werden Zeugen eines Überfalls auf eine Karawane. Wo sind sie hier gestrandet? Was hat es mit der riesigen Stadt Wedora, die mitten in der Wüste liegt auf sich? Und vor allem: werden sie wieder zurück nach Hause gelangen?
Meine Meinung:
Ich muss sagen, dass allein schon meine Inhaltsangaben nur minimal spiegelt, wie umfangreich und ausgeklügelt die Geschichte und auch die Welt rund um die Protagonisten und die Stadt Wedora ist. Denn schon nach der Ankunft in dieser Stadt überschlagen sich die Ereignisse und das immer wieder, ich bin hier durchaus beeindruckt, was Markus Heitz da für eine gigantische Welt erschaffen hat.
Schon das Cover zog immer wieder meine Blicke auf sich und es spiegelt hier die Wüstenstadt perfekt wieder. Man spürt beinahe die brennende Sonne und der Brunnen ist ebenfalls sehr wichtig für diese Geschichte, denn Wasser in der Wüste ist ein hohes Gut und hier nochmal ganz besonders.

Markus Heitz hat einen ganz besonderen Schreibstil, er ist durchaus flüssig zu lesen und dabei schafft er es mit leichten Worten eine völlig neue Welt zu schaffen und dabei klingt alles so, als gäbe es dies tatsächlich. Er beschreibt Orte und Ereignisse, als wäre er persönlich dabei gewesen und genau das macht auch für mich die Besonderheit dieses Fantasybuches aus.
Das Worldbuilding hat mich absolut fasziniert, High Fantasy in der Wüste und die Stadt mit seinen Eigenarten und Besonderheiten werden klar bei der gedanklichen Vorstellung. Zu größten Teilen versank ich hier in der Stadt, doch eins gab es, ich musste mich hier durchaus konzentrieren, damit ich nicht irgendetwas wichtiges überlas. Also eine sehr ausgeklügelte und absolut durchdachte, faszinierende Welt, die aber auch volle Aufmerksamkeit fordert. Aber genau das macht eine gute Fantasygeschichte ja auch aus.
Spannend und actiongeladen geht es hier beinahe permanent zu, immer wieder gelangen die Protagonisten in Situationen, die den Kampf fordern. Die Stadt ist voller Geheimnisse und Intrigen und Liothan und Tomeija geraten immer wieder in irgendwelche Hinterhalte oder Situationen in denen sie nicht nur ihr eigenes Leben verteidigen müssen. Doch es gibt auch Passagen zwischendurch, die zum Erläutern dienen, die notwendig sind, mich aber immer wieder mit den Gedanken abschweifen ließen, die Personen in die Geschichte einführten, mich aber nicht ganz so fesseln konnten, wie die Momente, die hier Knall auf Fall kommen.
Die Atmosphäre der Geschichte ist geradezu greifbar, man spürt fast die brennende Sonne, die staubige Luft und die sandigen Wege der Wüstenstadt.
Die Geschichte wird durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Dieser lässt den Leser bei allen Ereignissen teilhaben und man bekommt auch durch Einblendungen, was in der Heimat von Liothan und Tomeija vor sich geht, mehr mit, als die beiden Protgonisten. Wer aufmerksam bleibt, hat hier einen perfekten Überblick, allerdings noch lange nicht den Durchblick, denn es gibt hier so vieles, was geheimnisvoll ist und von dem man nicht ahnt, wohin es führt. Es bleiben also noch eine ganze Menge Fragen für den zweiten Band offen. Zwischendurch bekommt der Leser zwischen den beiden unterschiedlichen Handlungsschauplätzen auch noch Auszüge aus fremden Büchern, die die Geschichte der Stadt erläutern und auch dieses macht immens neugierig.
Die Protagonisten sind zwei absolut interessante Persönlichkeiten und waren mir durchweg sympathisch. Sie sind kampfstark, loyal, absolut smart und einfallsreich und haben das Herz am rechten Fleck. Sie geraten hier mitten hinein in die Intrigen und Kämpfe der Stadt und setzen sich ein. Tomeija trägt ein Geheimnis mit sich herum, aber auch hinter Liothan steckt noch einiges mehr, auf das man hier im ersten Band nur Blicke werfen kann. Ich schätze, dass auch da noch einige geschehen wird. Die Nebencharaktere sind zahlreich, aber auch diese sind durchdacht und nur selten das, was man auf den ersten Blick sieht. Viele sorgen für Überraschungen und treiben dadurch die Handlung immer mehr voran.
Mein Fazit:
Eine spannende Fantasygeschichte, die mich zum allergrößten Teil fesseln konnte, dabei gibt es eine Menge Kampf und ebenfalls eine Menge Geheimnisse. Viele Fragen bleiben ungeklärt, werden aber mit Sicherheit im zweiten Band noch aufgelöst. Ein Worldbuilding, das mich mit seiner Andersartigkeit und seiner durchdachten Art neugierig machte und fesseln konnte. Es gab nur kleinere Momente, die mich aus dem Lesefluss rissen, gerade dann, wenn sich mehrere neue Personen ins Geschehen mischten. Trotzdem ist es eine gelungene Geschichte, die ich gerne weiterempfehle und auf dessen Fortsetzung, die schon bereit liegt, ich mich freue.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Gelungener Abschluss

Jasmin - Zeit der Träume
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Achtung, das Buch ist der dritte Band einer Trilogie und könnte Spoiler enthalten!

Jasmin, Urenkelin der Gräfin Flora von Langenberg hat einen großen Traum, sie möchte eines Tages eine große Schriftstellerin ...


Achtung, das Buch ist der dritte Band einer Trilogie und könnte Spoiler enthalten!

Jasmin, Urenkelin der Gräfin Flora von Langenberg hat einen großen Traum, sie möchte eines Tages eine große Schriftstellerin sein, die ihre Werke veröffentlicht. Um diesen Traum verwirklichen zu können, erhält sie von Flora zu ihrem achtzehnten Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk: sie bekommt die alten Tagebücher und Aufzeichnungen ihrer Ururgroßmutter Isolde, von denen man glaubte, sie seien verschollen. Doch in diesen Tagebüchern gibt es Geheimnisse, von denen Jasmin nicht einmal ansatzweise etwas gewusst hatte und ihre bis dato bewunderte Urgroßmutter Flora scheint so ganz anders zu sein, als Jasmin glaubte. Doch Flora hat, wie so oft, auch hier schon vorher an Eventualitäten gedacht. Immerhin ist sie nicht umsonst über viele Jahrzehnte erfolgreich gewesen.
Meine Meinung:
Bereits mit den ersten beiden Bänden der Reihe über die Familie von Langenberg konnte mich absolut fesseln und auch berühren und gleich vorweg: auch mit dem Abschluss der Trilogie ist dies Annette Hennig absolut gelungen. Um hier aber wirklich Freude an der Geschichte zu haben, ist es zwingend notwendig, die vorangegangenen Bände zu kennen, denn die Geschichte baut aufeinander auf und die Personen kommen, teilweise, in allen drei Bänden vor.
Annette Hennig hat einen sehr gefühlvollen Schreibstil, dabei schafft sie es mit liebevollen und detaillierten Beschreibungen eine Welt zu erschaffen, die man regelrecht vor sich sieht. Die gesamte Familie von Langenberg ist in meinen Gedanken so lebendig geworden, dass ich das Gefühl habe, Freunde in ihnen zu sehen, denn sie sind mir absolut ans Herz gewachsen. Was mir, wie auch in den beiden Bänden zuvor, absolut gefallen hat, ist das sprachliche Einfangen der Zeit. Dabei wirkt das keinesfalls überzogen oder langatmig, sondern passend und glaubwürdig. Ich habe Flora einfach die Gräfin abgenommen und auch den weiteren Charakteren ihre jeweiligen Rollen.
Gelungen ist hier auch, dass alle offenen Fragen aus den vorhergegangenen Büchern geklärt wurden. Indem die mittlerweile Urenkelin Floras, Jasmin, beginnt, die Familiengeschichte für ihr erstes Buch zu recherchieren, gibt es neben den aktuellen Ereignissen in der Gegenwart auf Rügen Rückblicke in die sechziger Jahre zu Viola und Maurice, aber auch in die neunziger Jahre zu Lillyana und Malte. Dabei wird langsam aber sicher der Kreis rund um Flora von Langenberg und ihrer Familie geschlossen.
Da wir mittlerweile seit einigen Jahren unseren Sommerurlaub auf Rügen verbringen, war natürlich auch die Umgebung der Geschichte für mich präsent und lebendig. Ich konnte die Villa im Bäderstil vor mir sehen und ich werde mich wohl auch im nächsten Sommer dabei ertappen, wie ich Ausschau nach der Villa der von Langenbergs suchen werde.
Was aber diesen Roman, bzw. diese Trilogie ausmacht, sind die lebendigen und besonderen Charaktere. Mit Jasmin hat Annette Hennig eine Figur erschaffen, die ihrer Urgroßmutter, ihrer Uma, wie sie Flora von Langenberg liebevoll nennt, sehr ähnlich ist, zumindest was das Temperament angeht. Auch sonst trifft man hier bekannte und liebgewonnene Charaktere wieder, aber es kommen auch neue hinzu. Mein absoluter Lieblingscharakter ist und bleibt aber Flora von Langenberg, die ich seit dem ersten Band bewundere, auch wenn sie mich mit ihrer Art oftmals zum Kopfschütteln brachte, habe ich ihre Zielstrebigkeit stets bewundert. Flora scheint im hohen Alter weicher geworden zu sein und doch ist sie immer noch die Person, die ich in Band eins kennenlernen durfte, denn auch hier bekommt sie letzten Endes das, was sie wollte bzw. vorgesehen hatte. Die weiteren Charaktere sind, auch wenn sie hier mehr in die Protagonistenrolle schlüpfen, immer noch im Schatten Floras, denn sie ist durchweg besonders.
Mein Fazit:
Zufrieden, aber doch mit einem weinenden Auge habe ich die Trilogie rund um die Familie von Langenberg beendet. Personen, Zeiten und Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen, sind sogar vor meinem inneren Auge so lebendig geworden, dass man das Gefühl hatte, sie wirklich zu kennen. Wer Familiengeschichten mit Geheimnissen und verschiedenen Zeitsträngen mag, wird hier absolut auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Eine ganz besondere Ermittlerin

Lost Girls – Was kostet ein Leben?
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An einem gewöhnlichen Sonntag sind die beiden neunjährigen Freundinnen Amy und Charlie in einer Freizeiteinrichtung. Doch von dort kommen sie nicht mehr nach Hause. Kurze Zeit später erhalten ihre Eltern ...

An einem gewöhnlichen Sonntag sind die beiden neunjährigen Freundinnen Amy und Charlie in einer Freizeiteinrichtung. Doch von dort kommen sie nicht mehr nach Hause. Kurze Zeit später erhalten ihre Eltern identische SMS, die Mädchen wurden entführt. Schnell wird Kim Stone und ihr Team zu dem Fall hinzugezogen, denn Charlies Mutter kennt Kim von früher und vertraut ihr. Doch noch eines wird schnell klar: die Entführer sind mit allen Wassern gewaschen und sie scheinen Kim und ihrem Team immer einen Schritt voraus zu sein. Dann bekommen die Eltern eine weitere SMS: nur das Mädchen, für dessen Eltern am meisten Geld bezahlen, wird überleben. Doch was kostet das Leben eines Kindes. Die Uhr tickt, die Zeit rennt für Kim und ihr Team.
Meine Meinung:
Angela Marsons Buch Lost Girls ist bereits der dritte Band rund um die Ermittlerin Kim Stone und ihr Team und schon im Vorgänger konnte die Autorin mich mit ihren Charakteren, aber auch mit einem sehr spannenden Fall überzeugen. Auch mit diesem Krimi ist ihr eine absolut spannende Fortsetzung ihrer Reihe gelungen und auch wenn das Cover nicht so ganz zu den ersten beiden Teilen passt, hat mich der Inhalt doch absolut überzeugt. Das Cover an für sich ist zwar hübsch anzusehen und lockt auch mit der auffälligen Farbe, passt aber nicht so richtig zum Inhalt.
Die Bücher können durchaus einzeln gelesen werden, aber wie so oft bei Krimireihen erfährt man doch auch immer wieder etwas über das private Leben der Ermittler.
Dafür aber ist der Inhalt noch einmal umso besser geworden, denn die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte gleich wieder vom ersten Augenblick an abgeholt und bis zum Schluss fesseln können. Es ist absolut mitreißend geschrieben und dabei wirklich schnörkellos und geradlinig, ganz genau so, wie auch die Protagonistin Kim Stone ist.
Spannend ist es von Beginn an, denn Angela Marsons lässt gleich zu Beginn schon wieder Kim Stone im wahrsten Sinne des Wortes hart auftreten. Aber auch sonst schafft die Autorin es permanent die Spannung hoch zu halten und immer wieder zu steigern. Man kann hier eine wahre Achterbahn der Gefühle miterleben, denn man fiebert hier nicht nur mit, sondern bekommt auch sonst einiges an Emotionen geboten. So habe ich mich an vielen Stellen mit gefürchtet, habe gehofft und gebangt und mir dabei so manch einen Fingernagel zerstört. Oftmals konnte ich gar nicht so schnell lesen, wie ich wollte, dass es weitergeht und so kann ich nur sagen: Achtung: Pageturner!
Die Geschichte wird durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Dabei wird hier aber immer wieder die Perspektive gewechselt, so dass man als Leser noch einmal mehr mitfiebert. Zum einen ist natürlich die Ermittlerin Kim Stone hier im Mittelpunkt, aber auch die Sicht der Opfer, die beiden entführten Mädchen und die Sicht der Entführer wird hier dargestellt. Man hat also hier die Möglichkeit, sich immer wieder ein neues Bild zu schaffen und doch ist man wie gebannt vom Geschehen.
Die Charaktere sind wieder einmal ganz besonders gut gelungen. Kim Stone ist einfach ein absolutes Unikum und doch mag ich sie und ihre Art, denn sie lässt sich von nichts und niemanden verbiegen. Auch wenn sie immer wieder dadurch aneckt, steht sie zu sich und ihrer Meinung, aber auch zu ihrem Team und das mag ich einfach an ihr. Auch das sie nicht immer vorhersehbar agiert, passt einfach nur perfekt zu ihr.
Neben Kim Stone gibt es einige weitere Charaktere, die hier gelungen dargestellt werden. Sowohl die Opfer als auch die Täter sind durchdacht und auch wenn ich mir nicht immer vorstellen kann, dass es auch real alles so ablaufen könnte, ist es doch innerhalb des Krimis absolut spannend und fesselnd. Interessant ist hier, dass eine Person aus Stones Vergangenheit auftaucht und wie diese sich, im Gegensatz zu der Protagonistin entwickelt hat und wie diese die Vergangenheit sieht.
Neben dem Entführungsfall der beiden Mädchen gibt es noch einen kleinen weiteren Fall, den Stone nicht auf sich beruhen lassen kann und genau dieses spiegelt noch einmal den Charakter der Protagonistin wieder.
Mein Fazit:
Absolut spannender Pageturner mit einer einmaligen und absolut anderen Protagonistin. Der Schreibstil konnte mich fesseln und der Fall hat mich, gerade als Mama einer Tochter, die im Alter der im Buch entführten Mädchen ist, doch sehr mitgenommen. Ich habe mich hier perfekt in die Perosnen und Situationen einfühlen und reindenken können und habe noch einmal mehr mitgefiebert. Kim Stone scheint knallhart und auch wenn sie eine Einzelgängerin ist, die knallhart wirkt, so hat sie doch ein Herz. Mir hat auch der dritte Band durchweg gut gefallen und brachte mir spannende Lesestunden. ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin und empfehle Lost Girls gerne weiter.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Über das "Ganz" werden

Was uns ganz macht
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Morgan ist siebzehn Jahre alt und eigentlich ist sie ein sehr selbständiger Mensch, auch wenn sie ein Aussenseiter ist, steht sie doch rein äußerlich fest mit beiden Beinen auf dem Boden. Doch Morgan ...

Morgan ist siebzehn Jahre alt und eigentlich ist sie ein sehr selbständiger Mensch, auch wenn sie ein Aussenseiter ist, steht sie doch rein äußerlich fest mit beiden Beinen auf dem Boden. Doch Morgan hat ein Geheimnis, denn sie kam nicht makellos zur Welt, stattdessen wurde sie mit einem einzigartigen Gendefekt geboren, den man aber auf dem ersten Blick nicht wahrnimmt und der sie doch immer wieder dazu zwingt, sich in ärztlicher Überwachung zu begeben. Doch dann an einem gewöhnlichen Abend in einem Club fasst sie all ihren Mut zusammen und zeigt der Öffentlichkeit ihre Unvollkommenheit. Von heute auf morgen steht sie plötzlich im Mittelpunkt, vor allem im Internet wird ihr Makel heiß diskutiert. Dadurch wird auch eine weitere Ärztin mit einem ganz besonderen Patienten auf Morgan aufmerksam. Howie, so heißt der Patient, scheint mit dem entgegegesetzten Makel geboren und ihr perfektes Gegenstück zu sein. Doch ob die Beiden wirklich so perfekt zueinander passen?
Meine Meinung:
Bei diesem Buch macht das recht schlicht gehaltene Cover sehr neugierig, aber vor allem schon der Titel zeigt, dass es hier um ein besonderes Thema geht. Kendra Fortmeyer schreibt eine Geschichte über zwei ungewöhnliche Jugendliche, die ganz eindeutig anders sind, als andere. Mit viel Gefühl, aber auch mit einer flotten und jugendlichen Sprache verpackt die Autorin ihre Geschichte, so dass sie auch für den jugendlichen Leser ansprechend wirkt. Doch auch als Erwachsener wird man hier von der Geschichte angezogen, denn sie spiegelt hervorragend wieder, wie die Öffentlichkeit auf Andersartigkeit reagiert. All das fängt die Autorin gekonnt ein und schafft dadurch eine Atmosphäre, die so einigen Jugendlichen, auch ohne Gendefekt, bekannt vorkommen dürfte.
Die Geschicht ist recht glaubwürdig erzählt, wobei ich zugeben muss, dass ich doch so einige Momente voausahnen konnte. Wirklich gestört hat mich das beim Lesen nicht, sorgte aber an dem ein oder anderen Punkt für ein paar Längen.
In der Geschichte geht es um Morgan, die mit einer genetisch bedingten Anomalie zur Welt kam und die sie einzigartig macht. Trotz ärztlicher Überwachung und diversen Versuchen ihr zu helfen, scheint doch niemand eine Lösung zu haben. Worum es da geht, wird hier schon sehr schnell aufgeklärt, aber das ist es auch nicht, was diese Geschichte zu etwas besonderem macht. Es ist eher der Moment, in dem Morgan beginnt zu sich selbst zu finden und der Weg dorthin, denn dieser ist nicht immer leicht. Schnell spiegelt sich in abfälligen Kommentaren ein typisches Bild der Menschen wider, doch es gibt auch Personen, die zu Morgan stehen und ihr Verhalten nicht nur billigen, sondern für gut halten. Nach und nach finden sich immer mehr Personen mit makel und auch wenn diese anders sind, als die Morgans, scheint es doch so, als gäbe es nicht nur "Normalos".
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive durch die Protagonistin Morgan. Dadurch lernt man sie sehr intensiv kennen. Ich muss hier allerdings zugeben, dass sie mir nicht immer durchweg sympathisch war und ich eine gewisse Distanz über weite Strecken zu ihr halten konnte. ich könnte mir aber auch vorstellen, dass genau das auch so gewollt war, denn mit Morgans Entwicklung im Laufe des Geschehens kann man sich als Leser doch immer mehr in sie hineinversetzen.
Morgan ist also eine Mischung aus typischer Teenie mit eigenem Kopf und Mädchen, das man für ihren Mut bewundern kann. Sie wächst im Laufe der Geschichte immer mehr an sich selbst, wobei auch Howie und dessen Familie hier einen wichtigen Wendepunkt gibt.
Howie mochte ich recht gerne und er ist ein sympathischer Charakter, den ich mir gut vorstellen konnte. Aber auch Morgans Freundin, mit der sie zusammenlebt, fand ich hier eine sehr wichtige Persönlichkeit, die ebenfalls mit Einfluss auf Morgans Entwicklung nimmt. Morgans Mutter war mir lange Zeit unsympathisch, erst als sie gegen Ende über ihre eigenen Beweggründe spricht, konnte ich in sie hineindenken.
Mein Fazit:
Ein gut umgesetztes Buch über ein sehr schwieriges Thema, bei dem die Autorin mit viel Gefühl eine Geschichte über einen besonderen Menschen erzählt. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, allerdings war sie für mich hier und da etwas zu vorhersehbar. Morgan war mir nicht immer sympathisch, doch ihre Entwicklung konnte mich durchaus überzeugen. Sie ist nicht so zerbrechlich, wie man annehmen könnte, bzw. lässt dies nach aussen nicht so wirken und genau das fand ich recht glaubwürdig. Ein Buch, das perfekt für Jugendliche ist, die lernen müssen, an sich selbst zu glauben, aber auch zu vertrauen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Für den erwachsenen Jugendbuchleser eine gut umgesetzte Geschichte, die zum Nachdenken anregt.