Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wieder eine tolle Geschichte

Die Magie der Lüge
0

Anderta Passario ist die Frau mit dem Doppelleben, während sie am Tage eine Wahrsagerin spielt, ist sie bei Nacht eine Diebin. Dazu hilft ihr ihre eigene Wahrheitsmagie, mit der sie immer wieder innere ...

Anderta Passario ist die Frau mit dem Doppelleben, während sie am Tage eine Wahrsagerin spielt, ist sie bei Nacht eine Diebin. Dazu hilft ihr ihre eigene Wahrheitsmagie, mit der sie immer wieder innere Dialoge führt und durch die sie die Menschen ausspioniert. Als sie sich gemeinsam mit ihrem Partner Londurs nach einem gelungenen Beutezug auf der Weiterreise befindet, wacht sie eines Morgens auf und nichts ist mehr, wie es einst wahr. Zumindest nicht für Anderta, denn sie ist die einzige, die bemerkt, wie sehr sich alles verändert hat. Die größte Veränderung für Anderta ist allerdings der vierjährige Junge, der neben ihr aufwacht und der ihr Sohn Sanjan ist. Doch Anderta wäre nicht sie, wenn sie das alles so hinnehmen würde, kurzentschlossen macht sie sich auf die Suche nach dem, der alles veränderte, dem anderen Passario.
Meine Meinung:
Mit dem ersten Band der Reihe, die Magie der Namen, konnte mich die Autorin Nicole Gozdek absolut überzeugen und fesseln und auch ihr neues Buch die Magie der Lüge brachte mir spannende Lesestunden. Mit ihrem Schreibstil, der wie schon zuvor absolut flüssig und gut verständlich ist und dieser absolut ungewöhnlichen Fantasie versetzt sie den Leser schnell wieder zurück in dieses Land voller Magie. Auch wenn es hier eher in Richtung High Fantasy geht, bleibt es sprachlich modern und frisch, so dass auch jüngere Leser durchaus gefesselt werden von der Geschichte.
Der Einstieg bleibt noch relativ ruhig, der Leser bekommt sehr viel Zeit, die Protagonistin und deren Lebensgefährte kennenzulernen. Die äußeren Umstände sind zunächst so, wie man sie schon aus Band 1 kennt, Kinder werden in Schulen gegeben und erhalten dort irgendwann ihren Namen, der so etwas wie ihren Rang/Beruf darstellt. Doch dann geschieht etwas, die Realität ändert sich, doch die einzige, die dies wirklich bemerkt ist Anderta, denn für sie ist alles falsch. Ab hier wurde es für mich wesentlich interessanter, wenn ich mir aber auch durchaus hätte vorstellen können, mir noch mehr von den Ländern der Reise, die Anderta hier macht, erfahren zu dürfen. Insgesamt nimmt hier die Geschichte auch viel mehr Fahrt auf und ich war gefesselt.
Das World Building fehlte mir hier ein wenig, wie ich schon schrieb, hätte ich mir etwas mehr über die Städte und deren Aufbau gewünscht und auch über diese Reiseroute. Auch hätte so manch ein Ereignis ruhig mehr in die Tiefe gehen können. Ich hatte hier manches Mal den Eindruck, dass da ein guter Ansatz gebracht wurde, ohne das dieser letzten Ende vertieft wurde.
Hier ist dann auch Anderta Passario die Protagonistin, die auch in der Ich-Form erzählt, und Tirasan taucht erst später auf. Doch schon beim Nachnamen wird von Anfang an bewusst, dass beide Protagonisten etwas gemeinsam haben. Anderta war mir am Anfang alles andere als sympathisch und doch ist sie ein von Beginn an faszinierender Charakter. Erst nach und nach und je mehr man über sie erfährt, wird sie auch sympathischer und im Nachhinein hatte ich nicht nur Verständnis mit ihr, sondern konnte mich auch gut in sie hineinversetzen. Da dieses Buch ja eine Fortsetzung zu Magie der Namen ist, hatte ich zunächst vermutet, dass man hier auf mehr Bekannte trifft, doch diese kommen dann erst später hinzu. Alles in allem sind es hier die Mischung aus neuen und bekannten Charakteren, die die Geschichte lebendig machen.
Wichtig für diese Geschichte, ist es Band eins zu kennen, denn gerade die Zusammenhänge, was Namen hier bedeuten, wie sich die Geschichte entwickelt, versteht man wohl eher dann, wenn man die Magie der Namen kennt.
Mein Fazit:
Alles in allem eine gelungene Geschichte, die Spaß macht beim Lesen und bei der man auf eine gelungene Mischung aus alten Bekannten und neuen Gesichtern trifft. Die Fantasie hinter der Story fand ich schon beim ersten Teil genial und so geht es mir hier auch wieder. Anderta ist gewöhnungsbedürftig, doch man lernt sie kennen und dadurch auch verstehen. Wer Band 1 mochte, wird auch dieses Buch sehr gerne mögen. Ein Buch für ein paar magische Lesestunden.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Solide Fantasygeschichte

Coldworth City
0

Drei Jahre ist es nun her, dass es Raven und ihrem Bruder gelungen ist, vor der AID, eine Organisation, die über Mutanten und deren Fähigkeiten forscht und das ohne jede Rücksicht, zu fliehen. Seitdem ...

Drei Jahre ist es nun her, dass es Raven und ihrem Bruder gelungen ist, vor der AID, eine Organisation, die über Mutanten und deren Fähigkeiten forscht und das ohne jede Rücksicht, zu fliehen. Seitdem leben sie unter falschem Namen in einer anonymen Gegend von Coldworth City und Raven bringt sie beide durch einen Job in einer Bar durch. Bisher ahnt niemand von ihren Fähigkeiten, doch dann taucht Wade in der Bar auf und bietet ihr an, sie im Umgang mit ihren Fähigkeiten zu unterrichten. Zunächst gibt sie sich eher desinteressiert, doch dann passiert etwas, was sie und ihren Bruder dazu veranlasst, schnellstmöglich zu fliehen, denn die AID würde alles dafür tun, Raven wieder in seine Fänge zu bekommen.
Meine Meinung:
Mona Kasten ist mir durch ihre Begin-Reihe durchaus ein Begriff, denn diese habe ich mit Begeisterung gelesen. Deshalb war ich auch sehr neugierig auf diesen Fantasyroman und ich muss sagen, dass er sich wirklich toll lesen lässt. Mona Kasten hat einen sehr leichten, modernen und flüssigen Schreibstil, der dem Leser keinerlei Verstädnisprobleme bereitet und somit auch gleich für einen schnellen Lesefluss sorgt. Mancher Dialog liess mich schmunzeln, gerade dann, wenn einer der Mutanten (Hector) zu Wort kommt.
Die Geschichte lässt sich spannend lesen und ist gleich vom ersten Moment an mitreißend. Dabei mutet es inhaltlich doch schon ein wenig wie die bekannten X-Men an und brachte nicht unbedingt große Überraschungen oder Neuigkeiten. Trotzdem ist die Geschichte sehr unterhaltsam und sorgt für ein paar angenehme Lesestunden. Der Plot folgt einem klassischem Schema, mit gleich zu Beginn hohem Tempo, dann Einführung, worauf die Momente mit Spannung und Wendungen folgen, bis hin zum Showdown. Die kurzen Kapitel sorgen ebenfalls dafür, schnell weiterzulesen und bringen den Leser schnell bis ans Ende des Buches. Dabei ist die Geschichte in sich zwar abgeschlossen, behält sich aber durchaus den Weg für Fortsetzungen offen.
Ein personeller Erzähler in der dritten Person schildert die Ereignisse, die der Leser dadurch sehr gut verfolgen kann. Man hat hier durchaus ein gutes Bild im Kopf, da es ausreichend Details gibt, die das Geschehen beschreiben. Durch wechselnde Perspektiven zwischen Raven, Wade und Knox lernt man diese Charaktere und deren Beweggründe kennen und kann sich hier auch durchaus hineinversetzen.
Raven, die Protagonistin, ist eine recht typische Heldin, die an sich und ihrer Mutation, die als eine der seltensten und gefährlichsten gilt, zweifelt. Sie ist sympathisch, loyal und auf Grund von vergangenen Ereignissen vorbelastet. Ihre Entwicklung ist gut dargestellt und logisch aufgebaut, bietet aber im Großen und Ganzen nicht viel Neues. Wade mochte ich ebenso, wobei auch er der eher typischen Charakteristika eines Fantasyhelden entspricht: er hat Ecken und Kanten, ist verschlossen, aber doch loyal. Knox ist der kleine Bruder Ravens und auch er spielt hier eine recht vorhersehbare Rolle. Neben diesen dreien sorgen noch weitere Personen für das passende Ambiente und blieben in ihren Rollen vorstellbar und passend, aber auch ohne Überraschungen.
Mein Fazit:
Coldworth City ist eine durchweg gut und logisch aufgebaute Fantasygeschichte, die sich spannend und flüssig lesen lässt, auch wenn man hier leider wenig Neues und Überraschendes präsentiert bekommt. Der Schreibstil ist leicht und fließend und die Charaktere zwar sympathisch, aber doch sehr stereotyp. Da das Ende insofern offen bleibt, dass man sich weitere Abenteuer der Personen vorstellen kann, würde ich mir wünschen, dass Mona Kasten noch einen Schritt mehr wagt und den Mut hat, den Leser einfach mal richtig zu überraschen. Denn schreiben kann sie auf jeden Fall und auch Coldworth City ist durchaus tolle Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Was für eine Protagonistin!

Fiona
0

Fiona Griffith ist neu auf dem Revier und somit wird sie dazu verdonnert, sich eher mit den Büroarbeiten abzugeben. Zur Zeit soll sie einen Abrechnungsbetrug in einem Möbelhaus nachgehen, doch was sie ...

Fiona Griffith ist neu auf dem Revier und somit wird sie dazu verdonnert, sich eher mit den Büroarbeiten abzugeben. Zur Zeit soll sie einen Abrechnungsbetrug in einem Möbelhaus nachgehen, doch was sie dabei findet, ist kaum zu glauben. Dieser Betrug erstreckt sich viel weiter, als man nur angenommen hat und geht sogar über Leichen. Da Fiona gerade ihren Abschluss als Undercover Detective absolviert hat, meldet sie sich dazu, im Unternehmen, das des Betrugs verdächtigt wird, als geheime Ermittlerin zu arbeiten. Doch schon während dieser Ermittlungen bemerkt sie, dass die Größenordnung des Falles noch gewaltigere Ausmaße annimmt und das die Strippenzieher hinter der Betrugsmasche eine noch viel größere Reichweite haben, als angenommen, denn es geht hier um viel Geld, um sehr viel Geld.
Meine Meinung:
Bei diesem Krimi fiel mir der Einstieg nicht ganz leicht, wurde es zwar zu Beginn gleich recht spannend, flachte die Spannung erst einmal deutlich ab und der Autor verlagert sein Hauptaugenmerk mehr auf seine Protagonistin Fiona Griffith, ihrem privaten Stand, über ihre Arbeit etc. Über Fiona gibt es übrigens schon zwei weitere Bände, die in einem anderen Verlag erschienen sind, ich kann nicht beurteilen, ob ich dadurch die Protagonistin besser verstanden hätte, doch vielleicht hätte mir dies so manchen Moment erleichtert, denn Fiona ist wirklich ungewöhnlich. Dazu aber später mehr.
Der Schreibstil des Autors ist eher knapp, fast schon minimalistisch von der Sprache her, dadurch wirkte es ein wenig abgehackt am Anfang, allerdings wurde mir, je mehr ich die Protagonistin kennenlernte, bewusst, was hinter dieser Sprache wirklich steckt. Also wie bereits erwähnt, wirkt die Sprache absolut geradlinig, ohne Schnörkel und ohne Ausschweifungen, was hier auch recht gut passt. Dabei schreibt Bingham durchaus auf einem eher hohen Niveau und der Krimi ist nicht die leichte Lektüre für zwischendurch.
Der Beginn ist noch recht spannend, danach wird es erst einmal ruhiger, doch Bingham versteht es sehr gut, seine Verstrickungen immer mehr in die Geschichte einzubauen. Ich hatte allerdings eine ganze Zeit lang Schwierigkeiten, mich mit der Protagonistin anzufreunden, ihre Handlungen waren mir zeitweise suspekt und erst nach ca. 150 Seiten wurde das Ganze mir wesentlich klarer, als Fiona Griffith mehr von sich selber Preis gab. Ab diesem Augenblick wurde auch bei mir der Schalter umgelegt und es wurde spannend, teilweise erschreckend und auch die Ereignisse nehmen immer mehr an Fahrt auf.
Der Krimi wird in der Ich-Perspektive durch Fiona Griffith erzählt, doch dadurch lernt man sie nicht besonders gut kennen. Eine ganze Zeit lang war sie mir ein Rätsel und ich hatte den Eindruck, dass sie sich in ihrer Undercoverrolle wesentlich wohler fühlte, als in ihrem wahren Leben. Fiona spielt die Putzfrau Fiona Grey und das so gut, dass man sich zeitweise fragt, wer sie wirklich ist. Tatsächlich ist auch genau das, was sich die Protagonistin immer wieder selber fragt, denn in ihr stecken zweifellos zwei Persönlichkeiten und mit ihren Alter Ego gibt sie sich wesentlich natürlicher, als sie sich selbst in ihrem realen Leben gibt. Warum das so ist, wird hier auch sehr logisch erklärt, allerdings recht spät und ich denke, dass dieser Aspekt durch die Vorgängerbände vielleicht klarer wäre. Fiona ist durch und durch ein Unikat, sie hat Ecken und Kanten und das ohne einer dieser stereotypen "kaputten" Ermittler zu sein. Sie wirkt kalt und unnahbar, ist dabei aber eine großartige Denkerin, die sich gerne selbst in Schwierigkeiten bringt. Allerdings besitzt sie soviel Courage, dass sie sich auch immer wieder aus schweren, fast ausweglos scheinenende Situationen herausholt.
Die Nebencharaktere sind hier eher im Hintergrund, wobei sie durchaus ihre, für diesen Krimi wichtigen Rollen, gelungen umgesetzt spielen.
Mein Fazit:
Ein sehr aussergewöhnlicher Krimi, vor allem dank seiner Protagonistin Detective Fiona Griffiths, die wirklich eizigartig ist. Der Schreibstil ist sehr schnörkellos, aber da hier Fiona erzählt, passt dieses perfekt, denn Bingham schreibt so, wie Fiona dem Leser herüberkommt. Das Buch ist keine leichte Lektüre für zwischendurch, doch erst einmal eingelesen, wird es doch zu einem Pageturner. Der Fall ist sehr glaubwürdig und in unserem Zeitalter denkbar, so dass dieser wirklich gelungen ist. Für Krimiliebhaber mit eher hohen Ansprüchen eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wunderbare Fantasygeschichte

Mia - Die neue Welt
0

Endlich geschafft, Mia kann es kaum glauben, dass sie wirklich den letzten Schultag hinter sich gebracht hat und nun das tolle Nichts-Tun beginnen kann. Für sie gibt es nämlich nichts besseres, als in ...

Endlich geschafft, Mia kann es kaum glauben, dass sie wirklich den letzten Schultag hinter sich gebracht hat und nun das tolle Nichts-Tun beginnen kann. Für sie gibt es nämlich nichts besseres, als in ihrer Hängematte zu lesen und in andere Welten abtauchen, natürlich in Geschichten. Ihr bester Freund Philly versucht sie zwar immer wieder zu überreden, mit auszugehen, aber so richtig ist das nichts für Mia. Dann erhält sie einen Brief ihrer Großmutter, in dem sie Mia bittet, an einen bestimmten Platz, nämlich ein Höhe zu kommen, weil sie ihr ein Geheimnis verraten möchte. Mia ist neugierig und geht schon am Abend in die Höhle, doch dann findet sie zunächst keinen Ausgang mehr. Als es ihr dann doch gelingt, befindet sie sich in einem dichten Wald. Wie kann das sein? Wo ist sie? Nach einer Weile trifft sie auf eine Hütte mitten im Wald und die Bewohner, die scheinen sie schon erwartet zu haben und als sie Mia mitteilen, wo sie sich befindet, ist ihre Verwunderung nur noch größer. Hayland, eine Parallelwelt und sie wird hier sehnsüchtig erwartet, denn sie soll Hayland retten.
Meine Meinung:
Der Einstieg in Mia - Die neue Welt fiel sehr leicht, der Schreibstil holt den Leser gleich von Beginn an ab. Die Sprache ist leicht und gut verständlich, so dass hier auch die etwas jüngeren Leser begeistert werden können, aber trotzdem bleibt es so gut geschrieben, dass auch der erwachsene Leser spannende Lesestunden mit der Geschichte verbringen kann. Besonders gut gefiel mir, dass die Autorin vieles liebevoll und detailliert erzählt und ich hatte durchweg das Gefühl, hier ist in jede Zeile Herzblut dabei.
Der Plot ist fesselnd und logisch aufgebaut, bekommt man zu Beginn noch eher die Gelegenheit, die Protagonistin Mia kennenzulernen, wird es dann auch schnell spannend, da man recht weit zu Beginn schon mit Mia die fremde Welt betritt. Hier ist alles sehr lebendig beschrieben und somit wurden Landschaften, Personen und Handlungen glaubwürdig. Auch sonst wird es immer wieder spannend und zu keiner Zeit langweilig, da es einfach ganz viel zu entdecken gibt.
Das gesamte Worldbuilding ist durchdacht und da man gemeinsam mit Mia diese neue Welt entdecken kann, ist es auch ein Abenteuer durch die Welt zu reisen. Figuren und Charaktere bieten Abwechslung, die Umgebung wird lebendig, allein dadurch, dass man durch liebevolle Details gleich Bilder im Kopf hat. Die mittelalterlich angehauchte Welt wirkt galubwürdig und ist gut dargstellt.
Die Geschichte wird aus Mias Perspektive erzählt, so dass man sie sehr gut kennenlernen kann. Ich konnte mich auch gut mit ihr identifizieren, denn sie ist so ein bisschen der typische Booknerd. Ein wenig unsicher im eigenen Leben und zurückhaltend, wenn es aber darauf ankommt, dann immer mit allem was man zum Einsatz bringen kann dabei. Sie ist mir während der Geschichte richtig ans Herz gewachsen, denn sie ist ein wirklich toller Charakter.
Aber auch die Nebencharaktere waren alle einfach nur gut dargestellt. Seien es die beiden Alven Pat und Membra oder deren Freund Jami, der Mia eine Weile auf der Reise begleitet. Sie sind sympathisch, die Dialoge lebendig, teilweise lustig, manchmal ernst, aber immer authentisch.
Neben den menschlichen oder alvischen Charakteren gibt es in Hayland auch eine ganze Menge weiterer Fantasygestalten, die ebenfalls gut ausgearbeitet sind und die dank gewiser Parallelen zu unserer Welt auch gleich vorstellbar wurden.
Die Geschichte an für sich ist zwar abgeschlossen, lässt mir aber noch einiges an Fragen über, so dass ich mir vorstellen könnte, dass es hier auch noch eine Fortsetzung geben könnte. Ich würde mich freuen, mehr von Mia und ihrer Familie und Freunden zu lesen.
Mein Fazit:
Eine rundum gelungen Fantasygeschichte, die mich mehr als positiv überrascht hat. Sie ist in jeder Hinsicht lebendig und macht einfach sehr viel Spaß. Auch wenn sie recht umfangreich ist, ist sie doch so fesselnd, dass ich sie an nur zwei Abenden verschlungen habe. Charaktere und Worldbuilding sind lebendig und die Protagonistin sympathisch und man kann sich durchaus auch mit ihr identifizieren. Ein Buch, dem ich sehr gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Die gute Tochter
0

Achtundzwanzig Jahre ist es her, dass die Familie des Rechtsanwalts Rusty Quinn, bestehend aus der Mutter Gamma Quinn und ihren Töchtern Samantha und Charlotte, von den Brüdern Culpepper überfallen wurden. ...

Achtundzwanzig Jahre ist es her, dass die Familie des Rechtsanwalts Rusty Quinn, bestehend aus der Mutter Gamma Quinn und ihren Töchtern Samantha und Charlotte, von den Brüdern Culpepper überfallen wurden. Dabei wurde Gamma vor den Augen ihrer Töchter getötet und Samantha mit einem Schuss in den Kopf schwer verletzt und bei lebendigem Leib vergraben. Charlie konnte zwar entkommen, wurde dabei aber schwer traumatisiert. Heute arbeitet Charlotte ebenfalls als Rechtsanwältin gemeinsam mit ihrem berühmt berüchtigten Vater, der sich in dem kleinen Ort in Georgia viele Feinde machte, weil er immer den sogenannten Abschaum vertrat. Dann wird Charlotte plötzlich Zeugin eines Schusswechsels an einer Schule, bei der eine achtjährige Schülerin und der Direktor der Schule getötet wurden. Schützin, die Schülerin Kelly Wilson, doch was war ihr Motiv? Charlotte beginnt zu forschen, doch gleichzeitig wird sie von ihren Erinnerungen eingeholt.
Meine Meinung:
Karin Slaughter ist wohl schon seit langer Zeit nicht mehr aus der Thrillerwelt wegzudenken und auch ich bin seit Belladonna, ein großer Fan der Autorin. Mit Die gute Tochter hat sie aber ihren Hauptaugenmerk auf ganz andere Bereiche gelegt und erzeugt eher Grauen durch lange zurück liegende Traumata.
Der Schreibstil ist ohne Frage wieder richtig gut, sie fesselt den Leser an ihre Seite und mit ihrer Geschichte und lässt durch viele Details das Geschehen absolut realistisch und lebendig werden. Allerdings könnte dies auf den ein oder anderen Leser langatmig wirken. Mir wiederum hat dies sehr gut gefallen, da alles einfach eine Portion realistischer dadurch wurde. Sprachlich ist alles gut verständlich und auch bei den Taten nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund, sie erzählt durchaus schonungslos, wie die Opfer aussahen. Das macht sie z. B. beim Beschreiben des Mordes an der Mutter der Mädchen durch Wiederholungen sehr eindringlich und man kann als Leser absolut verstehen, warum die Mädchen auch als gestandene Erwachsene noch darunter leiden.
Der Plot ist hier sehr ungewöhnlich aufgebaut, denn Slaughter wechselt gerne zwischen den Perspektiven der Schwestern und auch in der Zeit. Mal erfährt man den Überfall aus Charlottes Sicht mal aus Samanthas, dies geschieht ebenso in der Gegenwart. Es kommt immer wieder zu spannenden Situationen, aber hier geht es nicht um das reine Tempo sondern vielmehr um das, was mit den Opfern der Überfälle geschehen ist und wie sich dies auf deren Psyche auswirkt. Gerade der Mittelteil wirkte dadurch etwas langatmig, aber nicht langweilig.
Durch einen Erzähler in der dritten Person erlebt der Leser das Geschehen. Dabei wird man hier zu einem Beobachter, der aber auch zu großen Teilen die Schrecken sehr deutlich gezeigt bekommt. Man ist nah am Geschehen, erlebt es aber immer wieder anders, da ja auch die Perspektiven wechseln. An manch einer Stelle wurde ich mit unvorhersehbaren Wendungen regelrecht überrascht, seien es Ereignisse aus der Vergangenheit, die erst jetzt wirklich herauskamen oder mit aktuellen Ereignissen. Das im Gesamtpaket wirkt alles sehr authentisch und man könnte hier fast schon vermuten, dass es irgenwo in einem kleineren Ort in Georgia wirklich zu diesen Ereignissen kam.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, man kann sich in die Schwestern, die hier als Protagonistinnen abwechselnd erzählen, sehr gut hineinversetzen. Vor allem Charlotte leidet bis heute noch sehr unter dem lang zurückliegenden Überfall, allerdings werden die Gründe dafür immer greifbarer, je weiter die Geschichte fortschreitet. Zunächst hatte ich noch recht wenig Verständnis, warum sie ausgerechnet an dem Ort des Grauens bleibt und sich sogar dafür entscheidet, mit ihrem Vater in der Kanzel zu arbeiten. Aber die Auflösung ist absolut glaubhaft. Samantha hingegen scheint das gesamte Geschehen auf den ersten Blick psychisch besser überstanden zu haben, auch wenn sie bis heute körperlich leidet, ist sie eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Doch auch bei ihr liegt noch mehr im Verborgenen, was sich erst später herauskristallisiert. Ein weiterer sehr spanender Charakter ist Rusty, für den ich zu Beginn nur wenig Sympathie aufbringen konnte, der mich aber letzten Endes doch absolut überzeugen konnte.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem mich das gewählte Genre Thriller ein wenig stutzig zurücklässt, denn der eigentlich Fall, der hier aktuell vorliegt, bleibt eher im Hintergrund. Stattdessen werden hier eher die Bewältigung des Traumas der Vergangenheit in den Vordergrund gesetzt und auch die Charakterisierung der Protagonisten ist äusserst wichtig. Für Leser, die einen typischen Slaughter Thriller erwarten, kann dies sehr irreführend sein, denn meiner Meinung nach ist dies hier nur am Rande ein Thriller, auch wenn Slaughter durchaus Taten detailliert beschreibt. Für mich ein eindrucksvolles Buch, das mir nahe ging, für hartgesottene Thrillerfans könnte es abereher enttäuschend sein.