Der perfekte Krimi – vielschichtig und intelligent
„Fiona. Als ich tot war“ ist der neue Krimi des walisischen Autors Harry Bingham.
Fiona Griffiths ist neu auf dem Polizeirevier in Cardiff und hat gerade einen Kurs in London zur Undercover-Agentin absolviert, ...
„Fiona. Als ich tot war“ ist der neue Krimi des walisischen Autors Harry Bingham.
Fiona Griffiths ist neu auf dem Polizeirevier in Cardiff und hat gerade einen Kurs in London zur Undercover-Agentin absolviert, bei dem sie ihre komplette Identität geändert hat und überhaupt keinen Kontakt zu ihrem sozialen Umfeld (einschließlich ihres Freundes) haben durfte. In Cardiff wird sie bei zunächst vermeintlich langweiligen Fällen wie z.B. rund um Abrechnungsbetrug in einem Möbelhaus eingesetzt, doch dieser Fall entpuppt sich schneller als richtig großes Ding, als ihr lieb sein kann, und die erste Leiche taucht auf.
Schnell kann sie unter der Identität der „Fiona Grey“ als Reinigungskraft undercover in der Firma eingesetzt werden und ganz anders ermitteln.
Doch dann wird sie hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Seiten.
Der Krimi von Harry Bingham ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Sprache ist einfach gehalten mit eindringlichen kurzen Sätzen, aber sehr kraftvoll, so dass man sofort beim Lesen in einen Sog gerät. Das Buch ist mit über 500 Seiten zwar ein ziemlicher Schmöker, aber es lässt sich so leicht und spannend lesen, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann und dementsprechend schnell durchgelesen hat.
Für mich hat dieses Buch alles, was ein Krimi braucht. Interessant ist vor allem die Hauptdarstellerin Fiona, die unter dem Cotard-Syndrom leidet und daher mit Wahnvorstellungen zu kämpfen hat. Somit fällt es zunächst etwas schwer, sich in sie hineinzuversetzen, ist aber umso interessanter, je länger man sich als Leser mit Fionas Gefühlswelt beschäftigt.
Das Setting in Wales mit gewissen Beschreibungen des Lokalkolorits hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und auch das Umfeld des organisierten Verbrechens, in das man im Laufe der Geschichte immer mehr hineingezogen wird.
Dabei fand ich die Erzählweise auch nicht zu blutrünstig, wie es mir manchmal negativ bei anderen Krimis auffällt.
Wir können meines Erachtens sehr froh sein, dass Harry Bingham seine Karriere im Investmentbanking abgebrochen hat, um derart spannende und intelligente Kriminalromane zu verfassen.
Für mich war es der erste Krimi von Harry Bingham, den ich gelesen habe, aber es wird sicherlich nicht der letzte bleiben.
Von mir eine unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von intelligenten Kriminalromanen!