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Veröffentlicht am 13.04.2024

Einfach schön

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
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London im Jahr 1888, der Puppenmacher Kazuki Kobayashi und seine Frau Yumiko erwarten ihr erstes Kind. In einer Nacht im November kommt die kleine Miyo zur Welt und Kobayashi könnte kaum glücklicher sein, ...

London im Jahr 1888, der Puppenmacher Kazuki Kobayashi und seine Frau Yumiko erwarten ihr erstes Kind. In einer Nacht im November kommt die kleine Miyo zur Welt und Kobayashi könnte kaum glücklicher sein, wäre da nicht die Schwermütigkeit seiner Frau und der eher unheimliche Advokat Fairweather, mit dem Kobayashi einst einen Vertrag abschloss, als er neu in London war. Jedes Jahr muss Kobayashi dem Mann eins seiner Kinder, so nennt er seine Puppen, geben, doch worauf Fairweather wirklich abzielt, sind nicht Kobayashis Puppen. Dieses Mal will er die kleine Miyo, doch Kobayashi gelingt es, eine Porzellanmaske herzustellen, die Miyo vor Fairweather verbirgt. Allerdings muss Miyo nun ein Leben in Einsamkeit führen und darf nicht wie die anderen Kinder aufwachsen, bis sich wieder etwas für sie ändert.
Das Cover des Buches finde ich wirklich wunderschön und die Geschichte klingt ebenfalls äußerst spannend. Autorin Simone Keil hat hier eine berührende Geschichte aus Fantasy, historischem Roman und ein wenig Steampunk geschrieben, die mich fesseln konnte.
Der Schreibstil ist absolut besonders, beinahe schon poetisch beschreibt die Autorin nicht nur das Leben der Familie Kobayashi, sondern auch die Besonderheiten, gerade was Kobayashis Puppen betrifft.
Trotz diesem eher ruhigen und poetischen Schreibstils schafft es die Autorin aber auch, eine gewisse Spannung aufzubauen, denn dieser unheimliche Advokat, der Miyo einfordert, ist wirklich unheimlich. Auch sonst hat diese Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre, sehr schwermütig und melancholisch und doch irgendwie voller Hoffnung. Diese Mischung hat mich irgendwie völlig für sich einnehmen können und ich habe die Geschichte in einem Rutsch gelesen. Dabei gibt es hier auch keine seitenweisen Erklärungen zur Handlung, vielmehr lässt die Autorin dem Leser ganz viel Raum für eigene Interpretationen.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, mal die des Puppenmachers, mal Miyo, mal auch die Haushälterin Mrs Whittles, die Kobayashi selbst gebaut hat. Besonders spannend waren die Szenen aus der Sicht Fairweathers, der äußerst bizarr und unheimlich gezeichnet wurde. Dieses Zusammenspiel der unterschiedlichen Figuren ist hier absolut gelungen.
Mr Kobayashi ist mir gleich von Beginn an ans Herz gewachsen und ich hätte ihm alles Glück der Welt gewünscht. Sein Talent, den Puppen Leben einzuhauchen ist einzigartig und so manches Mal fühlten sich die Puppen, gerade Mrs Whittles, lebendiger an, als die Menschen.
Miyo ist ebenfalls eine tolle Persönlichkeit, die zunächst fröhlich und lebendig wirkt, aber unter der Einsamkeit leidet. Niemand sieht die wahre Miyo, die hinter dieser Maske lebt und seien wir ehrlich, wieviele Menschen tragen wirklich so eine Maske, wenn auch eher im übertragenen Sinne.
Mein Fazit: Ein bewegender, gefühlvoller Roman, der mich sehr schnell fesseln und berühren konnte. Mit einer düsteren, melancholischen Atmosphäre und teils realen historischen Momenten, aber auch mit Aspekten des Steampunks und der Fantasy ist dieses Buch etwas ganz anderes als gewöhnlich. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.04.2024

Nicht ganz einfach, aber richtig gut

Nightowls
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Ohne Aufzufallen gibt es unter den Menschen Personen mit ganz besonderen Fähigkeiten, sie sind Nacht- bzw. Tagboten. Nyx und James sind zwei von ihnen und als sie merken, dass die Apokalypse durch das ...

Ohne Aufzufallen gibt es unter den Menschen Personen mit ganz besonderen Fähigkeiten, sie sind Nacht- bzw. Tagboten. Nyx und James sind zwei von ihnen und als sie merken, dass die Apokalypse durch das Chaos droht, wollen sie diese nur noch aufhalten. Um das Chaos zu verhindern, müssen sie eine ganz bestimmte Person finden, die dafür verantwortlich ist. Dabei sind sie allerdings nicht allein, denn auch der Orden des ersten Tages sucht den Verursacher des Chaos, allerdings verfolgen sie ganz eigene Pläne.
Gleich beim ersten Blick auf dieses Cover wurde ich neugierig und der Klappentext versprach eine ungewöhnliche Story. Tatsächlich besticht dieses Buch auch mit einer interessanten und neuartigen Story, wie so viele der tollen Fantasybücher aus dem Fischer Tor Verlag.
Als Leser wird man hier ohne jegliche Einleitung mitten in die Handlung geworfen und ich muss zugeben, dass ich eine ganze Weile benötigt habe, die Idee der Autorin wirklich zu durchblicken. Denn diese ist sehr komplex und auch wenn die Geschichte an sich in unserer Gegenwart stattfindet, ist sie eine ganz eigene Welt, mit vielen neuen Ideen.
Zum Glück liest sich der Schreibstil der Autorin recht leicht, so dass man zwar eine anspruchsvolle Handlung hat, diese aber dank der Art des Schreibens recht gut verstehen kann.
Schon zu Beginn bekommen wir hier die drei Erzählperspektiven der Hauptcharaktere, was den Einstieg noch ein wenig erschwert, doch auch hier gilt, dranbleiben lohnt sich. Nach und nach wird die Spannung aufgebaut und steigert sich auch bis zum Ende kontinuierlich. Dabei gelingt es der Autorin auch sehr gut, mit den Emotionen zu spielen, mal witzig, mal bewegend, mal spannend. Hat man die Begebenheiten einmal durchschaut, wird das Buch wirklich zu etwas besonderem. Kathrin Tordasi zeigt gelungen, dass auch Gegensätze auf gewisse Art zueinander gehören.
Die Charaktere sind facettenreich und lebendig beschrieben. Zwar braucht man auch bei diesen Charakteren Zeit, sie kennenzulernen und abschätzen zu können, doch wird jeder einzelne mit und mit lebendig. Da es hier gleich vier Charaktere gibt, die für mich im Vordergrund standen, gibt es auch nicht den einen Protagonisten, sondern ebenfalls Abwechslung. Ich könnte nicht sagen, dass mir einer davon lieber war als der andere.
Mein Fazit: auch nach dem Lesen bin ich dabei zu grübeln, ob ich hier wirklich alles zu hundert Prozent geblickt habe, doch hier gibt es so unheimlich viel zu entdecken, dass auch ein zweites Mal lesen für neue Überraschungen sorgen könnte. Diese Geschichte benötigt Zeit und auch ein wenig Ruhe, um sich zu entfalten und um das Worldbuilding greifen zu können. Sehr überraschend, aber durchaus gelungen.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Spannend mit Längen in der Handlung

Reykjavík
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Es war das Jahr 1956 als die gerade erst fünfzehnjährige Lára von einer kleinen Insel etwas abgelegen von Reykjavik spurlos verschwindet. Dort hatte sie über den Sommer als Haushaltshilfe bei einem reichen ...

Es war das Jahr 1956 als die gerade erst fünfzehnjährige Lára von einer kleinen Insel etwas abgelegen von Reykjavik spurlos verschwindet. Dort hatte sie über den Sommer als Haushaltshilfe bei einem reichen Rechtsanwalt und seiner Ehefrau gearbeitet, doch laut Aussage der beiden, wollt sie nach Hause zurück. Dort kam sie niemals an. Dreißig Jahre sind seitdem vergangen, der damals leitende Detektiv hat nie mit dem Fall abgeschlossen und auch Láras Eltern haben die Hoffnung nie aufgegeben. Als der junge Reporter Valur neue Hinweise zu dem Fall erhält, beginnt er wieder nachzuforschen und gerät dabei selbst in tödliche Gefahr.

Ich finde Cold Cases immer irgendwie besonders tragisch und auch spannend und dementsprechend neugierig wurde ich auf Reykjavik. Schon der Einstieg, der im Jahr 1956 beginnt, macht das Buch recht spannend und dank des leichten und flüssigen Schreibstils wurde man schnell mitten in die Handlung gezogen.
In den ersten Kapiteln macht die Handlung dann Zeitsprünge bis ins Jahr 1986, in dem Valur wieder anfängt, Artikel über die verschwundene Fünfzehnjährige zu schreiben. Als er dann noch Hinweise erhält, beginnt er richtig mit seinen Nachforschungen und stößt dabei auf viele Ungereimtheiten, die damals scheinbar keine Beachtung erhielten. Diese Parts rund um die Ermittlungen des Reporters und später die seiner Schwester fand ich unheimlich spannend. Stück für Stück kommt man der Auflösung näher und immer wieder gibt es neue Wendungen und Überraschungen, von denen ich einige nicht im geringsten geahnt hätte. Was mir die Spannung etwas rausnahm, waren die ellenlangen Erklärungen, wenn der Blickwinkel wieder auf neue Charaktere fiel. In diesem Bereich hätte es gerne etwas kürzer erzählt werden können, doch nichtsdestotrotz fand ich die Handlung insgesamt spannend.
Der Fall hat mich richtig betroffen gemacht, ein junges Mädchen, das plötzlich verschwindet und trotzdem weiß angeblich niemand etwas. Ich versetze mich bei soetwas immer in die Gefühlswelt der Eltern, zumal meine eigene Tochter in dem Alter ist. Die Hoffnung der Eltern hier konnte ich sehr gut nachvollziehen.
Es gab eine Vielzahl an Charakteren, über diverse Bereiche stehen aber der Reporter Valur und seine Schwester Sunna im Mittelpunkt. Dadurch, dass sich die Handlung mehr um die Ermittlungen drehen, lernt man die Charaktere nicht allzu intensiv kennen. Doch vor allem Sunna wurde mir äußerst sympathisch. Sie ist hartnäckig und äußerst clever und zieht immer wieder interessante Schlüsse.
Ansonsten gibt es wirklich viele Nebencharaktere, von denen so manch einer verdächtig wird. Jeder einzelne ist wichtig für die Fortsetzung der Handlung, auch wenn man von den meisten nur erfährt, was sie machen.
Das Setting, die Stadt Rykjavik und auch die kleine Insel geben der Geschichte die typisch skandinavische Atmosphäre. Gerade die Momente auf der Insel hatten etwas schweres, düsteres und konnte überzeugen.

Mein Fazit

Insgesamt ein wirklich spannender Fall der mit vielen kleinen Puzzleteilen erst am Ende ein klares Bild ergibt und den Leser dementsprechen miträtseln lässt. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich mochte es Valur und Sunna bei ihren Überlegungen zu begleiten. Hin und wieder gab es Längen, die ein wenig die Geschichte in die Länge zogen und meiner Meinung nach nicht unbedingt wichtige Informationen beinhalteten. Atmsphärisch, spannend und mit einigen Überraschungsmomenten.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Starke Grundidee, aber mit Schwächen

Die alte Garde
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Sie waren die Helden Großbritanniens, die Ritter der Tafelrunde aus der Artussage. Deshalb hat Merlin einen Zauber gewirkt und immer dann, wenn es dem Land schlecht geht und Hilfe benötigt, erwachen die ...

Sie waren die Helden Großbritanniens, die Ritter der Tafelrunde aus der Artussage. Deshalb hat Merlin einen Zauber gewirkt und immer dann, wenn es dem Land schlecht geht und Hilfe benötigt, erwachen die Ritter aus ihrem Schlaf. Es gibt nur einige wenige Eingeweihte, bei denen es sich meist auch um Untersterbliche handelt und hin und wieder wissen Menschen von der alten Legende.. Nun erwacht Sir Kay wieder aus einem langen Schlaf, doch sein Land erkennt er nicht mehr. Der einst trockene Boden, in dem er ruht, ist nun ein Morast und die Städte größtenteils unter Wasser, so dass die Menschen in Lager leben. Nur einige Freiheitskämpfer versuchen noch, das Land zu retten, doch beim Fracking erwecken sie ungewollt einen Drachen. Doch dieser ist nicht das schlimmste, dem Kay sich nun gegenübersieht.

Dieses so schlichte und doch so interessante Cover weckte meine Aufmerksamkeit und als ich den Klappentext las, musste ich wissen, worum es hier geht. Die Ritter der Taflrunde und die Sae rund um König Arthur ist mir bekannt und die Idee, die Ritter wieder auferstehen zu lassen, fand ich großartig. Auch der Einstieg gelingt noch gut, denn man begleitet Sir Kay bei der Wiederauferstehung und da gibt es doch den ein oder anderen Moment, der mich schmunzeln ließ.
Doch dann wurde es für mich schon leider etwas schwierig, denn auch wenn sich der Schreibstil lesen lässt, fand ich ihn nur wenig packend. Irgendwie blieb das Erzählte eher emotionslos, so dass es mir schwer fiel, mich in die Charaktere zu versetzen oder mit ihnen mitzufiebern.
Dabei ist das Thema, dem sich der Autor hier widmet, wirklich hochaktuell, es geht um die Klimakatastrophe, die Meeresspiegel sind bereits gestiegen und die Menschen, ja, die haben sich leider immer noch nicht so wirklich verändert, denn anstelle von Zusammenhalt herrscht das altbekannte Machtgefüge.
Der Start des Buches konnte mir noch gut gefallen und trotz des Schreibstils wollte ich wissen, wie Sir Kay sich in unserer, leicht in der Zukunft liegenden Welt, zurechtfindet. Aber dann geht zunächst das Tempo zurück, die Perspektiven wechseln, teilweise auch zu weiteren Rittern der Tafelrunde oder zu anderen Unsterblichen und es fiel mir ein wenig schwer, hier den Durch- bzw. den Überblick zu behalten. Insgesamt schwankte die Spannung, es gab hier durchaus sehr spannende Momente, z. B. trifft Sir Kay auf den Drachen, insgesamt hätte ich mir aber bei der Länge des Buches mehr Spannung erhofft. Doch andererseits ist das Buch mit einem so ultratrockenem Humor ausgestattet, das ich doch weiterlesen wollte. Es gab wirklich so manche Situationen, die mich wirklich zum Lachen brachten. Ja klar, immerhin tingeln da Ritter, die zweitausend Jahre auf dem Buckel haben, durch unsere Welt.
Sir Kay, Bruder des großen König Arthur, fand ich richtig gut gelungen, irgendwie war mir der Herr gleich von Beginn an sehr sympathisch. Im Gegensatz zu den anderen Rittern, fällt es ihm schwerer, sich an die neue Situation in seinem Land zu gewöhnen. Das gelingt ihm natürlich zunächst nur bedingt und doch schaffen sowohl er als auch die anderen, sich anzupassen.
Mariam, die junge Umweltaktivistin blieb mir zu blass und auch die anderen Charaktere dieser Bewegung blieben zurück, so dass ich mene Schwierigkeiten mit ihnen und ihren Handlungen hatte.

Mein Fazit: Eine wirklich richtig tolle Grundidee, die Ritter der Tafelrunde erwachen zu lassen und in unsere Zeit zu setzen. Allein diese hat mir richtig gut gefallen, doch mit dem eher abgehackten, recht emotionslosem Schreibstil blieb die Geschichte leider hinter meinen Erwartungen zurück. Ich hätte gerne noch mehr Einblicke in die Gedanken des Ritters Kay gehabt und seine Reaktionen intensiver noch verfolgt, denn daraus ergab sich durchaus immer wieder Momente, die schmunzeln ließen. Auch die Handlung hätte hin und wieder mehr Schwung benötigt, um intensiver zu fesseln. Insgesamt blieb es hinter meinen Erwartungen.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Außergewöhnliche Fantasy, aber leider nicht meins

Der Rabengott
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Ein Gott der sich der Rabe nennt, herrscht durch einen Statthalter über die Hafenstadt Vastai. Dem Statthalter ist es gestattet, nach seinen eigenen Regeln zu handeln. Der einzige Wermutstropfen: stirbt ...

Ein Gott der sich der Rabe nennt, herrscht durch einen Statthalter über die Hafenstadt Vastai. Dem Statthalter ist es gestattet, nach seinen eigenen Regeln zu handeln. Der einzige Wermutstropfen: stirbt der Rabe, stirbt auch der Statthalter und dessen Erbe wird sein Nachfolger. Doch dieses mal ist es anders, denn als Mawat, Sohn des Statthalters heimkehrt, ist sein Vater verschwunden und sein Onkel sitzt auf dem Thron. Mawat fordert sein Erbe und sein Begleiter Eolo, der das erste Mal in seinem Leben Vastai betritt, findet beim Erkunden der Stadt immer mehr über die Ereignisse heraus.
Das klingt so spannend und anders, dass ich einfach neugierig wurde. Auch das Buch ist einfach wunderschön gestaltet und ein regelrechter Eyecatcher im Regal.
Was mir allerdings sehr schwer fiel, war dieser Schreibstil, der es mir extrem schwer gemacht hat, durch die Geschichte zu kommen. Es gibt einen Ich-Erzähler, der sich dann an eine weitere Person in der Du-Form widmet. Wer der Erzähler ist, war mir zunächst nicht klar und es brauchte auch eine Weile, bis ich da durchgeblickt habe, dass das Du dem Protagonisten Eolo gewidmet ist, war mir aber schnell klar.
Das Tempo ist über weite Teile recht ruhig gehalten. Wer actiongeladene Storys mit viel Handlung erwartet, wird enttäuscht sein. Das liegt zum einen daran, dass der Handlungsort und auch die Charaktere überschaubar bleiben, zum anderen daran, dass der Erzähler immer wieder abschweift in die eigene Vergangenheit.
Mein allergrößtes Problem mit der Geschichte ist definitiv der Schreibstil, der es mir durchweg schwer machte. Ich beobachte durch eine Anwesende "Person" die Handlung und muss darauf vertrauen, dass er durch seine Beobachtungen alles richtig einschätzt. Ja, das geschieht zwar auch durch einen Erzähler in dritter Person, aber ich konnte mich hier einfach nicht darauf einlassen. Dabei habe ich schon einmal ein Buch in dieser Perspektive gelesen, was ich dadurch völlig eindringlich empfand, hier blieb das leider aus. Dadurch das es auch Zeitsprünge gibt, ergibt sich dann auch erst zum Ende hin ein Gesamtbild.
Auch bei den Charakteren fehlte es mir an Tiefe, da der Erzähler auch klar wertet. Selbst der Protagonist blieb mir fern.
Mein Fazit: Wie so oft steht und fällt ein Gesamteindruck mit dem Schreibstil und leider habe ich es nicht geschafft, mich darauf einzulassen. Dachte ich bei einer Leseprobe noch, dass das interessant werden könnte, musste ich feststellen, dass es mir einfach nicht liegt. Ich brauche mehr Raum, Abwechslung und Tempo und letzten Endes auch spannende Protagonisten. Das alles gab es für mich nicht. Leider nicht meine Geschichte.