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Veröffentlicht am 08.02.2018

Tolles Abenteuer

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Weit abgeschottet von der menschlichen Welt wächst Diana bei ihrer Mutter auf der Insel Themyscira bei ihren Amazonenschwestern auf. Doch als Küken unter den Kriegerinnen und einzige Amazone, die nicht ...

Weit abgeschottet von der menschlichen Welt wächst Diana bei ihrer Mutter auf der Insel Themyscira bei ihren Amazonenschwestern auf. Doch als Küken unter den Kriegerinnen und einzige Amazone, die nicht auf Grund von heldenhaften Taten auf die Insel kam, hat sie sich im Moment nur ein Ziel gesetzt: sie möchte das Rennen gegen die schnellsten Amazonen gewinnen. Tatsächlich gelingt ihr auch der Start und sie geht in Führung, allerdings sieht sie, wie ein Schiff auf dem Meer explodiert und sie kann nicht anders, sie muss die junge Frau retten, die als einzige das Unglück überlebt hat. Sie nimmt sie mit auf die Insel, doch hinter der jungen Frau, Alia, steckt etwas, mit dem Diana nicht gerechnet hätte. Sie ist die Kriegsbringerin, die mit dem vollendeten siebzehnten Lebensjahr die Welt in großes Unglück stürzen wird. Diana hat zwei Möglichkeiten: Alia retten oder töten.
Meine Meinung:
Nachdem ich vor kurzem das Lied der Krähen aus der Feder von Leigh Bardugo gelesen habe und ich mehr als begeistert von dem Schreibstil der Autorin war, war ich auch sehr neugierig auf Wonder Woman, dabei bin ich eigentlich gar kein großer Fan der ganzen Superhelden, wenn ich diese auch auf Grund der Begeisterung meines kleinen Sohnes mittlerweile zumindest dem Namen nach kenne. Das Cover gefällt mir sehr gut und passt natürlich perfekt zu der Superheldin Diana. Auch der Einstieg in die Geschichte konnte mich sofort fesseln, wenn ich auch zugeben muss, dass mich das Setting erstmal sehr überrascht hat.
Der Schreibstil der Autorin hat mir aber auch hier wieder richtig gut gefallen, denn sie schreibt einfach absolut mitreißend. Dabei ist ihre Sprache sehr jugendlich und flüssig, mit einem ganz besonderen humorvollen Unterton. Gerade zu Beginn, als sich Alia und Diana kennenlernen, musste ich so manches Mal über die Situationen schmunzeln. Aber auch Dianas Zusammentreffen mit der heutigen Welt hatte das gewisse Etwas.
So lässt sich diese Geschichte auch sehr schnell lesen und ist ein Pageturner, der mich fesseln und begeistern konnte. Gelungen ist hier auch die Umsetzung der Mythologie rund um die Amazonen, in die modernen Geschehnisse. Langeweile kommt hier nicht auf und ich fühlte mich durchweg gut unterhalten. Es gibt unerwartete Wendungen, Action und auch die Charaktere bekommen, zumindest teilweise, genügend Tiefgang, um den Leser in die Geschichte zu ziehen.
Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven zwischen Diana und Alia. Dabei erlebt man auch hautnah die Reaktionen der Charakere auf bestimmte Begebenheiten, z. B. trifft Diana zum ersten Mal in ihrem Leben auf einen Mann oder Alia erfährt, dass sie die Kriegsbringerin sein soll. Wie das Ganze dann aussieht, kann man sich ja schon lebhaft vorstellen.
Gerade der Beginn mit der mythologischen Insel Themyscira konnte mich schnell in ihren Bann ziehen und ich konnte die beschriebenen Ereignisse vor mir sehen. Ich muss ja auch zugeben, dass ich von diesem Mythos rund um Wonder Woman gar nichts wusste, umso interessanter war es für mich, zu lesen, woher sie stammt.
Die Charaktere der Geschichte waren mir sehr sympathisch und haben mir richtig gut gefallen. Sie haben, jeder für sich, genug Tiefgang, um sie lebendig erscheinen zu lassen und haben aber auch ihre Ecken und Kanten. Dianas Entwicklung innerhalb der Geschichte fand ich sehr gut, gerade wenn man bedenkt, dass sie ja doch sehr behütet aufwuchs und gar nicht richtig ernst genommen wurde, gewinnt sie innerhalb der Geschichte immer mehr an Stärke. Aber auch Alia und ihre Rolle fand ich sehr gelungen dargestellt.
Mein Fazit:
Mir hat die Geschichte rund um Wonder Woman Diana und der Kriegsbringerin Alia tolle Unterhaltung und humorvolle, aber auch actionreiche Lesestunden beschert. Auch wenn ich kein großer Freund von Superhelden war, konnte mich diese Geschichte, auch dank des flüssigen Schreibstils Leigh Bardugos absolut überzeugen. Auch wenn man nicht der große Fan von Superhelden ist, kann man hier ein tolles Abenteuer erleben. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Spannend, spannend und nochmal spannend

D.I. Helen Grace: Eingeschlossen
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Das Unfassbare ist geschehen, Helen Grace wurde tatsächlich als Serienmörderin verhaftet und sitzt nun im Gefängnis von Holloway, wo sie noch einige Wochen ausharren muss, bis es zur Verhandlung kommen ...

Das Unfassbare ist geschehen, Helen Grace wurde tatsächlich als Serienmörderin verhaftet und sitzt nun im Gefängnis von Holloway, wo sie noch einige Wochen ausharren muss, bis es zur Verhandlung kommen soll. Als DI hat sie es alles andere als leicht zwischen den Insassinnen, die sie zum Teil sogar selbst verhaftet hat und so kämpft sie jeden Tag aufs Neue. Dann geschieht ein Mord in Holloway, der die Ermittler vor einem Rätsel stellt, denn auch wenn die Leiche entstellt wurde, lässt sich keine Todesursache herausfinden. Helen Graces Neugier wird geweckt und beginnt auf eigene Faust hinter Gittern zu ermitteln. Unterdessen setzt ihre Kollegin Charlie alle Hebel in Bewegung, um Helens Unschuld zu beweisen und beginnt im Alleingang mit Nachforschungen, sehr zum Unmut ihrer neuen Vorgesetzten Sanderson und Gardam.
Meine Meinung:
Mit "Eingeschlossen" erscheint der bereits sechste Fall rund um DI Helen Grace, doch dieses Mal erlebt man die so aussergewöhnliche Ermittlerin einmal in einer ganz neuen Rolle. Wobei, das stimmt auch nicht so ganz, denn Helen ist auch hinter Gittern sich selbst treu und lässt sich so schnell nicht einschüchtern. Dazu aber später noch mehr. Der Schreibstil des Autors Matthew J. Arlidge ist absolut mitreißend, denn innerhalb kürzester Zeit war ich völlig in der Geschichte versunken. Mit klaren Sätzen und ohne große Verschachtelung lässt sich der Text schnell und flüssig lesen und leicht verstehen. Das Buch wurde zu einem absoluten Pageturner, den ich an nur einem Tag verschlungen habe.
Denn es wird spannend und auch das von der ersten Seite an. Arlidge hält seine Kapitel kurz und knackig und lässt diese auch gerne einmal mit einem Cliffhanger enden, so dass man immer wieder dazu verführt wird, immer noch ein Kapitel mehr lesen zu wollen. Doch auch der Inhalt ist absolut fesselnd, denn man sieht die sonst so coole DI in einer ganz neuen Situation, bekommt aber auch noch einige weitere Perspektiven gezeigt, bei denen man mitfiebert und zum Spekulieren und Grübeln angeregt wird. Doch letzten Endes beweist Arlidge, dass es doch wieder ganz anders wird, als man vermutet und manches einfach in die Irre führt. Die gesamte Umsetzung ist hier absolut gelungen und trotz der vielen Perspektiven geht der rote Faden nie verloren.
Die vielen, schnellen Perspektivenwechsel und die kurzen Kapitel werden von einem Erzähler in der dritten Person wiedergegeben, der aber auch ein wenig auktoriale Funktion einnimmt, da man immer wieder kurze Momente erlebt, die der gerade Handelnde nicht mitbekommt. Genau das regt natürlich noch einmal mehr dazu an, mitzuspekulieren.
Da es sich hier bereits um den sechsten Fall der DI Helen Grace handelt, möchte ich gerne betonen, dass man trotzdem diesen Thriller ohne Verständnisprobleme lesen kann, wenn man die Vorgänger nicht kennt. Arlidge schafft es, immer wieder mit kurzen Einblendungen bereits Erlebtes der Ermittler einzustreuen, so dass man hier nicht verständnislos im Dunklen tappt. Ich selber habe noch nicht alle bereits erschienen Bände gelesen, was ich aber spätestens nach diesem Buch nachholen möchte.
DI Helen Grace ist durch und durch eine aussergewöhnliche Frau, die mir als Protagonistin hier sehr gut gefallen hat. Sie bleibt sich selber treu, ist tough und lässt sich weder leicht verschrecken noch erschrecken. Gerade in die, für eine Polizistin, doch absolut aussergwöhnlichen Situation lässt sie sich nicht unterkriegen und schafft es sogar, einen Fall zu verfolgen. Aber auch neben Grace gefiel mir Charlie sehr gut in diesem Thriller, denn auch diese gibt nicht so schnell auf, selbst als alles auswegslos erscheint, verfolgt sie hartnäckig ihre Spur. Man spürt hier deutlich, dass sie ein Vorbild in ihrer Vorgesetzten Helen Grace gefunden hat.
Neben diesen beiden Frauen erlebt man noch einige Personen mehr, die alle für Spannung sorgen und mal berühren, mal verärgern, mal entsetzen können. Alles in allem wirken die Charaktere durchdacht und glaubhaft in ihren Rollen und viele Handlungen ließen sich nicht oder kaum vorhersehen.
Mein Fazit:
Ein spannender, mitreißender Pageturner, der mir absolut gute Unterhaltung brachte. Knackige Kapitel und viele unvorhersehbare Wendungen sorgen für viel Tempo und Spannung. Dabei eine Ermittlerin, die man einfach selbst in Aktion erleben muss, denn Helen Grace ist eine Persölichkeit. Der Thriller brachte mir spannende Lesestunden und gute Unterhaltung und bekommt von mir eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.02.2018

Tolles Jugendbuch

Der Schein
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Alinas Vater muss für ein halbes Jahr beruflich nach Amerika und weil sie nicht allein zu Hause bleiben soll, hat er sie in einem Eliteinternat auf der kleinen Ostseeinsel Griffiun angemeldet. Alina ist ...

Alinas Vater muss für ein halbes Jahr beruflich nach Amerika und weil sie nicht allein zu Hause bleiben soll, hat er sie in einem Eliteinternat auf der kleinen Ostseeinsel Griffiun angemeldet. Alina ist alles andere als begeistert, dass sie nun hier in der Einöde versauern soll und schon die Fahrt auf der Fähre beweist ihr, dass sie mit ihren Befürchtungen richtig lag: es ist absolut nichts los auf der Insel. Doch es kommt noch viel schlimmer als befürchtet: ihr Handy funktioniert nicht, ihr winziges Zimmer teilt sie mit einem Pflanzenjunkie und Schulregeln gibt es im Überfluss. Doch dann entdeckt sie etwas im Naturschutzgebiet, das sie eigentlich nicht betreten darf. Aber Verbote wirken anziehend und Alina begibt sich auf Entdeckungsreise.
Meine Meinung:
Als alter Coverjunkie hat mich dieses Cover mal wieder auf den ersten Blick angezogen und macht gleich sehr neugierig und auch der Klappentext verspricht eine sehr spannende Geschichte, doch der Inhalt kann diesen auf jeden Fall noch einmal toppen.
Schon der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht, denn die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Pseudonym Ella Blix verbergen, können mit Worten umgehen. Sie schreiben sehr fließend und absolut einnehmend, so dass man kaum merkt, wie schnell die Seiten beim Lesen verfliegen. Dabei ist es sprachlich auch gut verständlich und modern, so dass es auch perfekt für die Zielgruppe geeignet ist. Die Autorinnen spiegeln hier nicht nur die Umgebung der Protagonistin wieder, sondern fangen auch ihre Gefühle und Gedanken wunderbar ein. Um sich auch mit Alinas Gefühlswelt auseinanderzusetzen, bekommt der Leser hier Auszüge aus dem Tagebuch der Schülerin, darf aber auch an ihrer Gedankenwelt teilhaben und lernt sie dadurch sehr intensiv kennen.
Wie schon erwähnt, lässt sich die Geschichte sehr schnell lesen, denn auch wenn man zu Beginn erst einmal die Charaktere kennenlernt, wird es doch nicht langweilig oder langatmig. Ganz im Gegenteil, denn man spürt durch kleine Einstreuungen, dass da noch so einiges an Geheimnissen auf der kleinen Ostseeinsel zu entdecken gibt. Was zunächst mit Andeutungen beginnt, wird nach und nach ausgebaut und man kann hier wunderbar spekulieren, was es denn nun wirklich mit den unentdeckten Geheimnissen auf sich hat. Das gesamte Paket macht neugierig und lässt das Buch einmal mehr zum Pageturner werden. Lange Zeit hatte ich nur ganz wenig Ahnung, worauf das Alles hinauslaufen soll und das hält die Spannung aufrecht. Doch zwischen den geheimisvollen Momente kommt es auch immer wieder zu ruhigen Abschnitten, bei denen ich wunderbar beobachten konnte, wie die Protagonistin Alina sich zu verändern beginnt.
Alina, die Protagonistin ist hier auch die, die Geschicht in der Ich-Perspektive erzählt. Man beobachtet mit ihr die vielen neuen Personen, aber auch die Umgebung und kann sich dabei sehr leicht in sie hineindenken und mitfühlen, wie es ihr ergeht.
Alina ist auf dem ersten Blick eine typische sechzehnjährige und gerade wenn man sie zu Beginn kennenlernt, kann man nachempfinden, wie wenig sie doch hier in diesem Internat sein möchte. Das spürt der Leser auch deutlich an ihrer Sprache, denn sie ist wirklich zu Beginn alles andere als glücklich, zumal sie nicht nur ihre beste Freundin Pinar in Berlin zurücklassen muss, sondern auch ihre erste große Liebe Lukas. Die Regeln im Internat nerven sie und als sie dann noch auf die anderen Schüler trifft, die genau wie sie permanent im Internat verweilen und nicht über das Wochenende heimkehren, spürt sie schnell, dass es nicht so leicht wird, in die verschworene Gemeinschaft der Lonelies aufgenommen zu werden. Doch je mehr die Geschichte ihren Lauf nimmt, desto mehr verändert sich Alinas eigene Wahrnehmung nicht nur ihrer Umgebung gegenüber, sondern auch den Menschen gegenüber und sie merkt sehr deutlich, dass man nicht immer nur nach dem äußeren Schein urteilen sollte.
Aber nicht nur Alina wirkt hier lebendig, sondern auch die Nebencharaktere sind mit viel Leben und Authentizität ausgestattet. Jeder einzelne hat besondere Eigenschaften, es gibt nur wenige Stereotypen und wenn, dann eher in den Internatsschülern, die hier eher am Rande bleiben. Die Lonelies hingegen sind jeder für sich etwas besonderes und regen zum Nachdenken an.
Mein Fazit:
Ein wundervolles Jugendbuch mit tollen und aussergewöhnlichen Charakteren. Man findet hier Freundschaft, man lernt, dass man nicht immer nur nach dem äußeren Schein urteilen sollte und das oft hinter der äußeren Fassade etwas anderes steckt. Man spürt die Entwicklung der Protagonistin Alina und darf mit ihr gemeinsam auf Entdeckungsreise und auf ein Abenteuer gehen. Es ist durchweg spannend und einnehmend geschrieben und konnte mich, trotz seines nicht gerade geringen Umfangs, von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Ich gebe hier sehr gerne ein Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.01.2018

Rassendiskriminierung - aktuell wie eh und je

Kleine große Schritte
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Ruth Jefferson ist seit zwanzig Jahren als einzige afroamerikanische Hebamme in einer kleinen Klinik tätig. Stets war sie pflichtbewusst und immer auf ihre Patienten bedacht. Doch dann kommt in der Klinik ...

Ruth Jefferson ist seit zwanzig Jahren als einzige afroamerikanische Hebamme in einer kleinen Klinik tätig. Stets war sie pflichtbewusst und immer auf ihre Patienten bedacht. Doch dann kommt in der Klinik der kleine Davis zur Welt, dessen Eltern Brittany und Turk zur White Power Bewegung gehören. Turk untersagt Ruth ihren Sohn auf irgendeine Art und Weise zu behandeln, was sogar mit einem Post it Zettel in Davis' Akte vermerkt wird. Als Davis nach einem Routineeingriff auf der Säuglingsstation überwacht werden soll, ist ausgerechnet Ruth diejenige, die mit ihm allein gelassen wird. Doch der Routineeingriff ergibt Komplikatonen und Davis verstirbt. Ruth wird beschuldigt, das Baby getötet zu haben und es kommt zu einer Gerichtsverhandlung. Dabei wird sehr schnell klar, dass auch in unserer heutigen Gesellschaft Rassismus leider noch zu alltäglich ist.
Meine Meinung:
Würde ich nur von der Optik dieses Buches ausgehen, hätte ich so gar nicht mit dem Inhalt gerechnet, doch schon der Klappentext verrät, dass sich Jodi Picoult wieder einem Thema gewidmet hat, vor dem wir nur allzu gerne unsere Augen verschließen.
Mittlerweile habe ich mehrere Bücher der Autorin gelesen, aber dieses hier konnte mich doch gleich von Beginn an fesseln. Jodi Picoults Schreibstil ist sehr einnehmend, auf ihre eigene Weise und unverkennbar, beschreibt sie das Geschehen und lässt den Leser tief in der Geschichte versinken.
Ich fühlte mich, vor allem im ersten Drittel, sehr tief in die Geschichte gezogen, denn ich konnte deutlich spüren, dass sich Picoult mit vielen Thema auseinander gesetzt hat. So beschreibt sie zunächst Ruth Tätigkeit und ich bekam einen guten Einblick auf Ruth Umgang mit den Patienten. Umso mehr ging es mir zu Herzen, als sie von der Behandlung des kleinen Davis abgezogen wird und ich konnte richtig gut nachempfinden, wie sich Ruth dabei gefühlt haben muss. Doch nicht nur mit diesem Moment zeigte Picoult mir, dass es immer noch eine Menge Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe gibt. Sei es in der Unterhaltung mit Ruth's Vorgesetzter Marie, die mit einem kleinen Kommentar, den sie unbedarft von sich gibt, ihre Vorurteile Preis gibt oder mit weiteren Szenen, die die Autorin immer wieder mit einbaut. All das ließ mich hier während des Lesens mit gemischten Gefühlen zurück. Ich war mit Ruth gemeinsam wütend, konnte teilweise nur den Kopf schütteln und vor allem spürte ich ganz viel Verbundenheit mit Ruth, denn immer wieder kreiste die Frage durch meinen Kopf: wie würdest du dich in dieser Situation fühlen?
Inhaltlich habe ich anhand des Nachwortes herausgefunden, dass Picoult sich zu Recherchezwecken auch mit ehemaligen Mitgliedern der White Power Bewegung unterhalten hat. Dadurch konnte sie dem Leser sehr glaubhaft den Part von Davis Vater Turk darstellen. Inwieweit diese Szene heute in den USA agiert, kann ich nicht nachvollziehen, doch das, was die Autorin beschreibt, hat mir zeitweise eine Gänsehaut bereitet.
Die gesamte Geschichte wird in der Ich-Perspektive erzählt, doch Jodie Picoult wechselt hier die Perspektiven zwischen Ruth, der beschuldigten Krankenschwester, Turk, dem Kindsvater und Kennedy, der Anwältin. Alle drei sind auf den ersten Blick doch recht stereotyisch, doch genau dies regt auch immer wieder dazu an, innezuhalten und nachzudenken. Dadurch, dass Jodi Picoult die selben Szenen dann durch unterschiedliche Personen wiedergibt, erfährt man auch, wie ein und das selbe Ereignis von verschiedenen Charakteren auf unterschiedliche Weise wahrgenommen wird.
Spannend wird es dann vor allem im letzten Teil, als Jodi Picoult die Gerichtsverhandlung mit in die Geschichte einbaut. Hier habe ich die Seiten nur so verschlungen und konnte doch nicht schnell genug lesen.
Durch die Charaktere und deren Verhalten war ich sehr schnell von einer Person eingenommen. Genau das denke ich, war hier auch so gewollt. So habe ich mit Ruth gehofft, gezittert und gebangt und letzten Endes auch gekämpft. Turks Verhalten war hier recht typisch beschrieben, auch sein Denken und wie er sich für manche Handlung rechtfertigt, fand ich ein wenig zu vorhersehbar. Die wohl größte Entwicklung lag hier bei der Anwältin Kennedy, die hier wohl auch den "typischen" Weißen verkörpert, der sich für wenig voreingenommen hält und dem so nach und nach doch die Augen geöffnet werden.
Mein Fazit:
Alles in allem konnte mich Jodi Picoult trotz oder gerade wegen ihrer gewählten Charaktere an die Seiten fesseln, denn auch wenn mich keiner von ihnen großartig mit seinem Verhalten überraschen konnte, war ich doch hier mitten in der Geschichte und konnte mitfühlen, miterleben und nachempfinden. Durch den flüssigen und fesselnden Schreibstil verflogen die Seiten nur so beim Lesen und ich habe das Buch an nur einem Tag, trotz seiner über 570 Seiten, beendet. Mich konnte die Autorin mit ihrer Geschichte sehr bewegen und abholen und deshalb sag ich nur: Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Grandios geschrieben

Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet
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Mit dem Rechtsanwalt Jack Angel hat Grace einen wahren Glückstreffer gelandet, denn der Mann sieht nicht nur gut aus und ist erfolgreich in seinem Job, nein, er liebt auch Graces Schwester Millie, die ...

Mit dem Rechtsanwalt Jack Angel hat Grace einen wahren Glückstreffer gelandet, denn der Mann sieht nicht nur gut aus und ist erfolgreich in seinem Job, nein, er liebt auch Graces Schwester Millie, die das Downsyndrom hat. Als er ihr nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag macht, kann Grace ihr Glück kaum glauben und gibt ihm ihr Ja-Wort. Alles ist perfekt, Jack ist erfolgreich, das Haus, das er für sie kauft, ist perfekt und tatsächlich wird es noch besser, denn Millie soll nach Beendigung der Schule bei ihnen einziehen. Doch schon während ihrer Hochzeitsreise muss Grace etwas feststellen, perfekt ist nicht immer alles, oder? Denn Jack hat alles geplant und das... perfekt.

Meine Meinung:

Wow, also ich muss sagen, dieses Buch beginnt zwar noch ruhig und langsam, aber es fesselte mich bereits von der ersten Seite an. B.A. Paris schafft es vom ersten Augenblick an, mich in ihre Geschichte zu ziehen und ich konnte das Buch erst aus der Hand legen, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Der Schreibstil ist absolut fesselnd und mitreißend und ich konnte mich perfekt in die Protagonistin Grace versetzen. Diese erzählt aus ihrer Sicht ihre Erlebnisse und die Kapitel werden abwechselnd mal in der Gegenwart, mal aus der Vergangenheit wiedergegeben. Gerade zu Beginn passiert nicht viel, aber man hat ständig den Eindruck, dass da irgendetwas sich anbahnt, dass da irgendwo der dicke Hammer hängt, der gleich zuschlägt und so war es dann auch.

So beginnt es ganz harmlos und man läßt sich regelrecht in Sicherheit wiegeln, bis es dann wirklich passiert und Jack sein wahres Gesicht zeigt. So wird die Spannung immer stärker und auch der Sog der Geschichte immer intensiver, ich fühlte es beinahe am eigenen Leib, wie sich die Protagonistin fühlte und litt mit ihr mit.

Dank der Ich-Perspektive aus Graces Sicht war ich fest mit ihr verbunden, das ganze wurde so intensiv, dass ich gemeinsam mit ihr herausgefunden habe, wie es sein muss, einem anderen Menschen so völlig ausgeliefert zu sein. Es ist schwer, hier nicht zu viel zu verraten, aber das ganze Geschehen hatte etwas völlig beklemmendes, ich fühlte mich verraten, betrogen, verängstigt und doch war da ein Fünkchen Hoffnung zu spüren, die natürlich auch immer wieder zerschlagen wurde.

Grace ist ein wirklich gelungener Charakter, die mir gleich sympathisch war und die mir auch ans Herz wuchs, aber umso mehr litt ich dann auch mit ihr mit und ich habe sie absolut bewundert, denn Grace ist definitiv niemand, der leicht aufgibt. Eine wirklich gelungene Protagonistin, sehr glaubhaft, sehr authentisch und bewundernswert.

Aber auch Jack ist hier völlig gelungen dargestellt, er schien so perfekt zu Beginn, dass ich glaube, jede Frau wäre hier reingefallen. Er wiegelt Grace in perfekte Sicherheit und erst als es zu spät ist, bemerkt man, gemeinsam mit Grace, wie sehr man diesem Psychopathen ausgeliefert ist. Dabei hat er alles bis ins kleinste Detail durchdacht und selbst wenn man meint, man sei ihm, gemeinsam mit Grace, entkommen, steht er schon wieder vor einem. Dabei ist aber auch der Charakter des Jack so glaubhaft geschildert, dass er einfach völlig authentisch wirkt und ich ihn vor mir sehen konnte.

Erwähnenswert finde ich hier auch noch Grace Schwester Millie, die ebenfalls ein sehr sympathischer und glaubhafter Charakter ist. Dieses Mädchen wird dann doch so manches Mal unterschätzt und ich habe hier sehr mitgefiebert.

Mein Fazit:

Ich möchte hier inhaltlich einfach nicht zu viel wiedergeben, aber dieser Psychothriller ist durchweg gelungen. Ich konnte mich völlig in die Protagonistin versetzen und alle ihre Erlebnisse wurden regelrecht zu meinen eigenen. Mit diesem Buch hat B. A. Paris ein wirklich beeindruckendes Debüt geschaffen, dass mich völlig fesseln und begeistern konnte und das mich mit einem beklemmenden Gefühl und mit der Frage zurücklässt, ob ich genau so wie Grace hätte auftreten können. Klare Leseempfehlung!