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Veröffentlicht am 06.10.2024

Das Atlantis des Nordens

Rungholt
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Deutschland, Nordsee 1907 - als am Silvesterabend ein riesiger Eisberg an den Strand gespült wird, sind die Menschen mehr als neugierig, denn im Eis eingeschlossen kann man eine Jolle sehen. Auch Janna ...

Deutschland, Nordsee 1907 - als am Silvesterabend ein riesiger Eisberg an den Strand gespült wird, sind die Menschen mehr als neugierig, denn im Eis eingeschlossen kann man eine Jolle sehen. Auch Janna ist fasziniert, aber auch voller Hoffnung, denn seit fast einem Jahr wird ihr Zwillingsbruder vermisst, der auf einem Schiff angeheuert hatte. Neben den vielen Neugierigen kommen auch Gaukler ins Dorf, unter ihnen die alte Sigal mit ihrem Wagen. Beinahe magisch angezogen von der ungewöhnlichen Frau, macht Janna eine Entdeckung. Sigal besitzt ein uraltes Tagebuch einer Frau, die aus dem sagenumwobenen, vor 600 Jahren versunkenen Rungholt stammt. Während Janna Sigal vorliest, übersetzt diese das Tagebuch und irgendwann wird deutlich, dass das Schicksal der Frauen auf besondere Art miteinander verknüpft scheinen.
Ich muss gestehen, dass ich die Sage rund um das norddeutsche Atlantis zuvor nicht kannte, doch allein die Tatsache, dass Rungholt einst wirklich existierte, machte mich unglaublich neugierig auf dieses Buch.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, zum einen gibt es da Janna im Jahre 1907, zum anderen Lenore, deren Perspektive knapp zwei Jahre vor dem Untergang Rungholts 1360 beginnt. Dabei erzählt die Autorin mit einem wirklich unheimlich guten Schreibstil von den Ereignissen. Dank ihrer wohl durchdachten und unheimlich bildlichen Sprache sah ich nicht nur die Zeit um 1907, sondern auch Rungholt wurde für mich lebendig. Ich habe regelrecht eine Zeitreise begangen und bin fasziniert, wie dicht Autorin Ann-Kathrin Wasle hier recherchiert hat.
Mir haben zwar beide Perspektiven, die jeweils ihre eigenen Geheimnisse und Besonderheiten hatten, sehr gut gefallen, aber die Erzählungen von Rungholt haben auch mich auf ganz besondere Art und Weise berührt, da ich auch immer im Hinterkopf hatte, dass damals wirklich hier so viele Menschen ums Leben kamen.
Die Handlungen beider Zeitebenen spiegeln die damaligen Zeiten recht gut wieder, zwar gibt es hier und da Längen, aber ich bin auch kein versierter Leser historischer Romane. Ab einem gewissen Punkt kommt der schon von Grunde auf düsteren Story ein mystischer Aspekt hinzu, der das Buch dann spannend werden lässt. Ich hatte zwar meine Vermutungen, war mir aber nie sicher und wurde dadurch immer Tiefer in die Geschichte gezogen.
Beide Zeitebenen haben einen ähnlichen Ton, während Lenore 1360 auf Rungholt auf ihren Verlobten wartet, wartet Janna auf ihren Bruder. Beide Frauen haben somit einen geliebten Menschen auf hoher See verloren.
Wirklich fasziniert bin ich von Rungholt selber, diese Stadt, deren Bürger von Handel lebten und die sehr groß gewesen sein muss, ich las den Vergleich zu Hamburg zur damaligen Zeit in der Rungholt 2000 Einwohner und Hamburg 5000 Einwohner hatte. Diese Stadt war in nur einer Nacht einfach vom Meer verschluckt. Noch heute werden Fundstücke der Stadt ausgegraben und irgendwie berührt dies ungemein. Wirklich sehr interessant und sehr bewegend.
Janna wirkt zunächst sehr ruhig, schüchtern und wie eine Tagträumerin. Mir war sie umgehend sympathisch und ihre Faszination für Rungholt konnte ich absolut verstehen. Ich selber habe mir seitdem ein paar Dokumentationen angeschaut und Berichte im Internet gelesen und dieses Thema wirkt ganz besonders, so viele verlorene Menschen, für immer unter dem Schlick des Watts begraben. Aber kommen wir zurück zu Janna, während sie die alte Sigal abends besucht und ihr Lenores Tagebuch vorliest, wird Janna mutiger, schafft es aus sich herauszukommen und für sich einzustehen. Die Entwicklung war glaubwürdig und hat mir gut gefallen.
Lenore im Jahre 1360 war eine sehr mutige, extrem starke Frau, die sich nicht so leichter klein machen ließ. Sie fand ich unglaublich sympathisch und ich habe mit ihr mitgebangt, denn Lenore will mit Eintritt ihrer Volljährigkeit Rungholt verlassen. Für mich war sie auf jeden Fall ihrer Zeit weit voraus.
Neben den beiden Protagonistinnen gibt es einige Nebencharaktere, von denen vor allem Lenores Vetter Thorstein einen großen Raum einnimmt. Doch auch die weiteren Charaktere sind authentisch und lebendig und ich fand sie richtig gut ausgearbeitet,
Mein Fazit: Wer sich von alten Sagen begeistern lässt und eine unglaublich lebendige Geschichte dazu lesen möchte, sollte hier in Rungholt reinschnuppern. Wirklich toll geschrieben, sehr düster und mystisch und mit einer Portion Wehmut, weil man den Ausgang Rungholts ja kennt. Sehr lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 06.10.2024

Wer liebt nicht Jane Austen? (4,5 Sterne)

A Spark of Time - Ein Date mit Mr Darcy
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Achtung, Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler können vorhanden sein, weil die Handlung aufeinander aufbaut.
Lilly ist zurück von ihrer Reise mit der Titanic, doch auch Damien, der sich ihr als Ray auf der ...

Achtung, Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler können vorhanden sein, weil die Handlung aufeinander aufbaut.
Lilly ist zurück von ihrer Reise mit der Titanic, doch auch Damien, der sich ihr als Ray auf der Titanic vorstellte, ist zurück in Lillys Zeit. Während er bei Lilly zu Hause versucht, an das Zahnrad zu gelangen, erwischt Lilly ihn und kann kaum glauben, ihn vor sich zu sehen. Damien hingegen versucht alles, um sich zu erklären, denn seine Gefühle für Lilly waren nie gespielt. Zunächst will Lilly ihm nicht glauben, doch dann taucht Damiens Vater auf, erpresst Lilly, um an ihr Zahnrad zu kommen und schickt Lilly gemeinsam mit Damien in die Vergangenheit, um auch das letzte der Zahnräder für die mysteriöse Taschenuhr zu finden. Gemeinsam reisen sie in die Regency Zeit und ihre Gastgeberin ist niemand geringeres als Jane Austen. Das Lilly hier aber ausgerechnet den Bruder der Romanvorlage des Mr Darcy trifft, hätte sie nicht mit gerechnet.
Nach dem Ende des ersten Bandes war für mich gleich klar, dass ich diese Dilogie unbedingt weiterlesen musste.
Die Handlung knüpft unmittelbar an das Ende des ersten Bandes an und ich war wieder sofort mitten im Geschehen. Wie schon zuvor erschafft Autorin Kira Licht mit Worten ein spannendes Kopfkino, dem man nur zu gerne folgt.
Bei diesem Band ist die Spannung gleich von Beginn an gegeben, da man auch keine Erklärungen mehr zu den Protagonisten oder deren Situation als Zeitreisende benötigt. Aber die beiden Büchern können nicht unabhängig voneinander gelesen werden, da einfach vieles aufeinander aufbaut und man so einiges der aktuellen Ereignisse nicht richtig nachvollziehen könnte, ohne Vorkenntnisse zu haben Viele überraschende Augenblicke sorgen für Lesefluss und konstante Spannung und kurz vor dem Ende gibt es auch noch ein regelrechtes Showdown, das zusätzlich zu überraschen weiß. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf und ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Dieses Mal geht es in die Regency Zeit und diese wird so wunderbar beschrieben, dass man sich gleich gemeinsam mit Lilly bei Jane Austen befindet. Kleinere Details und Beschreibungen des Lebens im Hause Austen machen die Geschichte lebendig und fesseln an die Seite. Ich habe gemeinsam mit Lilly auf den oppulenten Bällen getanzt, aber auch gemeinsam mit “Mr Darcy” den Esel im Garten der Austens eingefangen. Es gab Momente zum Schmunzeln und mitfiebern.
Wie auch in Band eins erleben wir hier den Dual Point of View aus wechselnder Perspektive zwischen Lilly und Damien jeweils in der Ich-Perspektive, so dass man die Handlungen beider gut nachvollziehen kann.
Lilly ist eine wirklich tolle Protagonistin, ihren Mut habe ich schon im ersten Band bewundert, aber mit dem Druck, mit dem sie nun in die Regency Zeit reisen muss, steigt dieser noch auf ein ganz anderes Level. Sie ist überaus loyal, aber auch wirklich schlagfertig und kann sich dadurch so manches Mal aus gefährlichen Situationen herausreden.
Auch Damien ist ein starker Protagonist, der genau weiß, was er falsch gemacht hat und nun alles gibt, um lilly zurückzuerobern.
Neben den beiden lernen wir hier auch Jane Austen und deren Familie kennen und mir fällt nur ein: wer mag Jane Austen nicht? Auf jeden Fall ist es Kira Licht auch hier gelungen, die Nebencharaktere lebendig zu beschreiben und durch kleinere Details authentisch wirken zu lassen.
Mein Fazit: Mit dem Abschluss der Dilogie hat Kira Licht einen spannenden Zeitreiseroman geschrieben, der den Leser mitten in die Regency Zeit in Jane Austens Haus einlädt. Spannende Handlungen, humorvolle und clevere Dialoge und zwei starke Protagonisten machen die Geschichte zu einem wahren Pageturner. Schade, dass es vorbei ist, denn ich würde durchaus noch weitere Reisen mit Damien und Lilly bestreiten wollen und es gibt ja noch so unheimlich viele spannende Figuren der Vergangenheit, die die beiden treffen könnnten. Wer Band eins mochte, wird Band zwei lieben.

Veröffentlicht am 03.10.2024

Absolut fesselnd

Lupus
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Nach ihrer Trennung von ihrem Partner kehrt Tierärztin Jenny zurück an den Hof ihres Vaters Jo, auch wenn deren Verhältnis derzeit eher angespannt ist. Als sie eines Morgens feststellen muss, dass ihr ...

Nach ihrer Trennung von ihrem Partner kehrt Tierärztin Jenny zurück an den Hof ihres Vaters Jo, auch wenn deren Verhältnis derzeit eher angespannt ist. Als sie eines Morgens feststellen muss, dass ihr Vater, der mit ihrem Hund Bruno am Vorabend zur Jagd gefahren ist, nicht heimgekommen ist, macht sie sich spontan auf die Suche. Weit kommt sie allerdings nicht, denn kurz darauf stößt sie auf das Auto ihres Vaters am Waldrand, umringt von Polizei und ihrem Hund allein im Kofferraum, von ihrem Vater jedoch fehlt jede Spur. Staatsanwalt Frederik Bach, der die Ermittlungen leitet, klärt Jenny auf. Eine Zeugin hat nicht nur das Auto, das von außen völlig blutverschmiert ist, gefunden, sondern auch einen Wolf dort stehen sehen. Doch da Jenny nicht nur Tierärztin, sondern auch Wolfsbeauftragte ist, weiß sie mit Sicherheit, dass in Deutschland noch nie ein Wolf einen Menschen angegriffen hat. Was ist hier also geschehen? Gemeinsam mit dem Staatsanwalt beginnt sie nachzuforschen und ihre Wege führen sie zurück in die Vergangenheit.
Ich habe mittlerweile mehrere Bücher des Autors Tibor Rode gelesen und war bisher immer wieder von seiner Kunst, viele lose Fäden miteinander zu verknüpfen und seiner detaillierten Recherche beeindruckt, deshalb hatte ich auch hohe Erwartungen an diesen Thriller. Aber keine Sorge, Tibor Rode hat diese alle bestens erfüllt.
Mit sehr fesselndem, bildlichem Schreibstil schafft es der Autor den Leser vom ersten Moment an in seine Geschichte zu ziehen.
Das Setting an der Ostsee wird lebendig, man sieht förmlich den Wolf zwischen den dichten Bäumen der Wälder lauern. Da ich die Örtlichkeiten auch teilweise kenne, war mein Kopfkino sehr aktiv.
Aber es wird auch absolut spannend, zwischen wechselnden Perspektiven und Momenten der Vergangenheit wird man als Leser hier mit vielen Wendungen und Informationen konfrontiert, die dazu einladen, ebenfalls Vermutungen aufzustellen. Hinzu kommen die ermittelnde Tierärztin und der Staatsanwalt, eine merkwürdige Zaunbaufirma, die Presse und eine Insel, auf der ein Versuchslabor steht und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. All das bringt immer neue Aspekte, für jeden gelösten Moment scheint es neue Fragen zu geben und doch wird alles zum Ende hin logisch aufgelöst.
Protagonistin Jenny Rausch fand ich sehr gelungen und sympathisch. Ich habe ordentlich mit ihr mitgefiebert und fühlte mich sehr mit ihr verbunden. Aber auch Staatsanwalt Bach fand ich sehr interessant, auch wenn man früh ahnte, dass er etwas zu verbergen hat. Die beiden gemeinsamen waren ein tolles Team, das man gerne begleitet hat.
Aber es gibt hier noch unzählige Nebencharaktere, die teilweise sehr wichtig für die Handlung sind und immer wieder neue Aspekte mit einbringen.
Mein Fazit: Für mich war Lupus ein absoluter Pageturner, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe und den ich absolut spannend und tatsächlich auch glaubwürdig fand. Selbst das Setting fand ich perfekt für diese Idee, denn genau in diesen Wäldern könnte ich solch eine Geschichte für möglich halten. Vielen Dank Herr Rode für spannende und intensive Lesestunden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.10.2024

Süße Story

Korallenrosa
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Die junge Chloe arbeitet als Angestellte in einer Patisserie in Antibes, Südfrankreich. Tag für Tag verzaubert sie ihre Kunden mit ihren leckeren Kreation, doch ihre Abende verbringt sie allein mit einem ...

Die junge Chloe arbeitet als Angestellte in einer Patisserie in Antibes, Südfrankreich. Tag für Tag verzaubert sie ihre Kunden mit ihren leckeren Kreation, doch ihre Abende verbringt sie allein mit einem Liebesroman. Als eines Tages Ben, ein reicher, englischer Geschäftsmann in ihren kleinen Laden stürmt, schlägt Chloes Herz sofort schneller, doch ihre Unsicherheit hält sie davon ab, Bens Einladung zu einem Date anzunehmen. Doch Ben ist hartnäckig und lädt sie ein, bis sie nachgibt.
Mittlerweile habe ich so einige Bücher aus der Feder von Carina Schnell gelesen und verschlungen und war auch auf ihren neuesten Roman sehr gespannt.
Wie immer erzählt die Autorin leicht und flüssig und mit viel Gefühl ihre Geschichte. Diese ist gleichzeitig so farbenfroh beschrieben, dass man sich gleich nach Südfrankreich versetzt fühlt. Wer also noch einmal die Hitze des Sommers, Sonne auf der Haut und Meeresrauschen erleben möchte, kann dies mit diesem Buch sofort finden.
Chloes Patisserie geben dem ganzen noch einen Extrapunkt an Charme und verdeutlicht noch mehr Chloes Hingabe. Allein ihr Umgang mit den Kunden, hier sei ein alter Herr hervorgehoben, fand ich einfach rührend.
Ohne Frage all das gibt der Geschichte selbstverständlich ganz viel Charme, allerdings fehlten mir hier einfach etwas mehr Witz oder Tempo, um mich wirklich intensiver fesseln zu können. So wurden mir manche Bereiche einfach zu langatmig erzählt, was mich ein wenig im Lesefluss bremste.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen den beiden Protagonisten erleben wir die Story, doch während man Chloe recht schnell kennengelernt hatte, blieb mir Ben ein wenig fremd.
Chloe ist so ein sympathischer Charakter, lieb, aber auch unsicher, was allerdings spätestens beim Telefonat mit ihrer Mutter erklärt wird. Ben ist fast schon das Gegenteil, wird aber im Laufe der Geschichte durchaus sympathischer.
Die Nebencharaktere blieben hier recht nebensächlich, wobei man hier auch bekannte Charaktere aus Azurblau wiedertrifft.

Mein Fazit: Eine leichte, sehr romantische Geschichte, die mir zwar persönlich etwas zu langatmig war, aber für den Wohlfühlfaktor sorgen konnte. Ein tolles Setting und eine sehr sympathische Protagonistin sorgen für die passende Atmosphäre und lassen das Buch zu guter Unterhaltung für einen Nachmittag im Liegestuhl werden. Für Fans der Autorin und dem ersten Band perfekt.

Veröffentlicht am 02.10.2024

Interessante Zeitreise Dystopie

Das Gesetz der Zeit
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Schon lange sind Sophia und Mark befreundet, umso größer war Sophias Überraschung, als Mark sie nach der Schule um ein Date bittet. Nichtsdestotrotz sagt sie ihm zu und als sie am Abend mit dem Bus in ...

Schon lange sind Sophia und Mark befreundet, umso größer war Sophias Überraschung, als Mark sie nach der Schule um ein Date bittet. Nichtsdestotrotz sagt sie ihm zu und als sie am Abend mit dem Bus in die Stadt fährt, geschieht etwas merkwürdiges. Schon beim Aussteigen muss sie feststellen, dass die Stadt anders aussieht und doch erkennt sie gewisse Punkte wieder. Als sie dann noch Plakate mit Vermissten findet, auf denen sie ausgerechnet sich selbst findet und von fremden Männern verfolgt wird, gerät sie in Panik. Nach verschiedenen Versuchen, sich zurechtzufinden, trifft sie ausgerechnet auf Mark. Dieser ist nun dreißig Jahre älter und gilt als der Rebellenführer, der sich gegen die neue, diktatorische Gesellschaft auflehnt und Sophia muss akzeptieren, dass sie irgendwie in der Zukunft gelandet ist.
Bei Dystopien werde ich grundsätzlich aufmerksam und dieses Buch, das auch gleichzeitig das Debüt der Autorin Genevieve Königsberg ist, sprach mich nicht nur das düstere Cover sondern auch der Klappentext gleich an.
Zunächst beginnt die Geschichte noch recht harmlos, wir lernen Sophia und Mark in der Gegenwart kennen, doch dann gibt es schon schnell den Sprung in die neue Zeit. Ab da wird es auch gleich spannend, denn genau wie Protagonistin Sophia haben auch wir Leser nicht die geringste Ahnung, was geschehen sein könnte. Natürlich wirft das alles so einige Fragen auf, aber sobald eine beantwortet wird, folgt natürlich schon die nächste, so dass das Spannungslevel durchweg recht hoch gehalten wird.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht, allerdings hatte ich da noch ein wenig das Gefühl, dass die Autorin noch sehr bemüht ist und ganz viel zusätzlich erklären möchte. Hier bedarf es ruhig noch ein kleines bisschen mehr show, don’t tell, aber das ist bei einem Debüt absolut noch in Ordnung und hat mich im Laufe des Buches immer weniger gestört, denn die Autorin punktet hier mit einem großen Ideenreichtum.
Die Welt, die Genevieve Königsberg entwickelt hat, lässt einen nachdenklich zurück. So vieles hat sich in der Zukunft verändert und natürlich nicht zum Besseren. Die Situation in Europa hat sich deutlich verschärft und es gibt Ausgangssperren und Überwachungen.. Die Menschen werden durch die Dikatatur gebeutelt und Rebellion wird natürlich alles andere als gern gesehen. Wie so oft bei Dystopien fand ich das durchaus vorstellbar und gut umgesetzt, darf für meinen Geschmack auch ruhig noch kritischer dargestellt werden.
Richtig gut gefallen hat mir die Idee der Irrlichter, die immer wieder auftauchen und den Menschen vorspiegeln, was sie missen, doch für Sophia haben sie noch eine ganz andere Bedeutung.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Sophia führt uns durch die Geschichte, wodurch wir nicht nur all ihre Gefühle und Gedanken erleben dürfen, sondern sie intensiv kennenlernen. Sie zeichnet sich durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit aus und auch schafft es, sich zurechtzufinden. Eine gut entwickelte und ausgearbeitete Protagonistin, die man gern begleitet und mit der man mitfiebert.
Neben ihr bleibt die Figur des Mark ein wenig blasser. Ich habe etwas Zeit benötigt, um ihn mir als Anführer der Rebellion auch wirklich vorzustellen. Er wirkt immer ein wenig so, als würde er selbst am liebsten zurück in die Vergangenheit reisen.
Natürlich gibt es neben diesen beiden noch einige weitere Nebenfiguren, die hinreichend gezeichnet wurden und dadurch der Geschichte immer wieder neue Perspektiven gaben.
Mein Fazit: Ein insgesamt spannendes und gutes Debüt, das mit seinen fast siebenhundert Seiten auch wirklich umfangreich daherkommt. Lasst euch aber nicht davon abschrecken, denn Autorin Genevieve Königsberg hat hier einige interessante und auch neue Ideen eingearbeitet, die die Spannung des Buches aufrecht halten. Wer eine Mischung aus Zeitreise und Dystopie mag, sollte hier einmal reinschnuppern und Sophia in die Zukunft begleiten.