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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2018

Berührend, bewegend, wundervoll

Die Tochter des Uhrmachers
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Als die junge Archivarin Elodie während ihrer Arbeit in einer Tasche eine alte Zeichnung eines Anwesens an einem Fluss und das Foto einer atemberaubenden jungen Frau findet, fühlt sie gleich eine gewisse ...

Als die junge Archivarin Elodie während ihrer Arbeit in einer Tasche eine alte Zeichnung eines Anwesens an einem Fluss und das Foto einer atemberaubenden jungen Frau findet, fühlt sie gleich eine gewisse Verbundenheit. Das Haus erinntert sie an eine Geschichte, die ihr ihre Mutter immer erzählt hält, als sie noch klein war, doch ihre Mutter kann sie leider nicht mehr fragen, denn diese starb, als Elodie noch klein war. Als Elodie ihren Großonkel Tip trifft, fragt sie ihn und dieser bestätigt, dass das Haus aus der Geschichte und das auf dem Bild das selbe ist. Elodie macht sich auf dem Weg, die Geschichte des Hauses zu erfahren, denn es zieht sie magisch an. Birchwood Manor, so heißt das Haus, gehörte einst einem Maler, Edward Radcliffe, der sich mit seinen Freunden dort traf. Nach einer Tragödie im Jahr 1862, bei der eine Frau starb und eine weitere spurlos verschwand, verließ er jedoch Birchwood Manor und kehrte nie mehr zurück.
Meine Meinung
Mit diesem wunderschönen und romantischem Cover ist dem Verlag ein wirklicher Hingucker gelungen. Aber natürlich ist es auch Kate Mortons Name, der mich magisch anzieht, denn die Geschichten, die ich bereits von ihr lesen durfte, haben mir durchweg gefallen.
Doch dieses Mal war es anders und ich muss zugeben, dass ich eine ganze Weile benötigte, um Zugang zu Mortons Geschichte zu finden, was aber mitunter einfach daran lag, dass ich noch nicht so ganz hinter den Sinn der Geschichte stieg. Trotzdem fiel es recht leicht, weiterzulesen, denn Kate Morton versteht es mit Worten umzugehen, ihre Sprache hat etwas besonderes, beinahe melodisch klingendes, mit dem sie es schafft, Personen, Umgebungen und Ereignisse lebendig werden zu lassen.
Wie so oft erzählt Morton ihre Geschichte auf mehreren Zeitebenen, wobei eine in der Gegenwart und eine in längst vergangenen Zeiten liegt. Doch dieses Mal verknüpft sie noch diverse weitere Charaktere aus unterschiedlichen Zeiten mit dem Geschehen und dann wurde mir klar, dass sie hier die Geschichte eines Hauses erzählt. Birchwood Manor hat einen gewissen Zauber, der immer wieder die Menschen anzieht, in seinen Mauern lebt ein Geheimnis und es versprüht regelrecht Leben. Es ist etwas mystisches in der Geschichte, mit dem die Autorin mich dann doch noch völlig einfangen konnte und nach ca. 150 Seiten war ich gefangen von dieser besonderen Aura.
Natürlich ist die Aura auch ein wenig mit diesem besonderen Anwesen Birchwood Manor verbunden, das einst Künstler beherbergte, dann zu einem Internat wurde, im zweiten Weltkrieg eine Familie beherbergte und letzten Endes ein Museum wurde. Allein das Setting in einem kleinen englischen Dorf, gleich an der Themse, mitten in der Natur machte Birchwood Manor greifbar, kennt man solche Anwesen von Bildern.
Während man nun eine Weile Elodie in unserer Gegenwart auf ihrer Suche nach Antworten rund um Birchwood Manor und dessen Bewohnern begleitet, springt die Perspektive zwischendurch zu einer Ich-Erzählerin und auch in die Vergangenheit. Das ergibt auf den ersten Blick viele lose Fäden, doch Morton knüpft all dies zu einem großen Bild zusammen und am Ende bleiben keine Fragen mehr offen.
Die Charaktere sind dieses Mal recht zahlreich und auf den ersten Blick scheint Elodie der Mittelpunkt zu sein Doch diese Figur bleibt recht unscheinbar und so nach und nach kristallisiert sich auch heraus, dass es eher eine besondere Person in der Vergangenheit ist, die eine zentrale Rolle spielt. Nämliche Birdie, die Tochter des Uhrmachers, deren Schicksal es nicht immer gut mit ihr meinte und die es doch geschafft hat, zu leben und das besondere in den einzelnen Menschen zu sehen. Neben Birdie bleiben jedoch die weiteren Personen eher blass, doch ich habe auch hier nach und nach das Gefühl gehabt, dass auch all die anderen Charaktere eher dazu gedacht waren, den besonderen Geist des Hauses in den Mittelpunkt zu rücken.
Mein Fazit
Mit “Die Tochter des Uhrmachers” hat Kate Morton ein unglaublich komplexes Werk vollbracht, bei dem ich etwas Zeit benötigte, um wirklich hineinzufinden. Aber nach dem Beenden des Buches zolle ich der Autorin meinen größten Respekt, darüber, wie es ihr gelungen ist, hier ihre unterschiedlichen Fäden in der Hand zu halten und zu einem klaren Bild werden zu lassen, darüber, wie sie mit ihren Worten umgehen kann und darüber, wie sie ihre Geschichte lebendig werden lässt. Es ist kein typischer Morton, in dem eine alte und meist eine neuere Liebesgeschichte im Mittelpunkt stehen, auch wenn es durchaus auch um die Liebe geht. Doch zu guter Letzt kann ich sagen, dass dieses Buch mich bewegt und berührt hat und mich noch lange Zeit nach dem Ende darüber nachdenken ließ. Vielen Dank Kate Morton für diese Geschichte voller Gefühl.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Nicht ganz so wie erwartet

Lost in a Kiss
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Seit ihrem ersten Tag am College sind Aspen und Bethany beste Freundinnen, als sie erfolgreich das College beendet haben, lädt Bethany ihre Freundin zu einem Roadtrip ein. Einziger Wehrmutstropfen an der ...

Seit ihrem ersten Tag am College sind Aspen und Bethany beste Freundinnen, als sie erfolgreich das College beendet haben, lädt Bethany ihre Freundin zu einem Roadtrip ein. Einziger Wehrmutstropfen an der Sache ist, dass ausgerechnet Bethanys großer Bruder Bram sie auf dieser Reise begleiten wird. Doch ihrer Freundin zu liebe nimmt Aspen sich zusammen und verspricht ihr diese gemeinsame Reise. Aber als die Abreise vor der Tür steht, kommt alles ganz anders, als gedacht. Kurzfristig sagt Bethany die Reise ab und Aspren steht allein vor Bram. Zunächst möchte sie die Reise absagen, doch Bram unterbreitet ihr einen Vorschlag, den sie auf keinen Fall ablehnen kann.
Meine Meinung
Das Cover finde ich sehr hübsch und ansprechend und so dachte ich, es wird mal wieder Zeit für einen leichten und lockeren Liebesroman, denn der wurde mir auch durch den Klappentext versprochen.
Der Beginn lässt den Leser sehr schnell in die Geschichte rund um Aspen und Bram eintauchen und man erhält zunächst einmal einen guten Einblick, warum Aspen so eine Abneigung gegen den großen Bruder ihrer besten Freundin hegt. Auch der Schreibstil der Autorin Kati Wilde ist sehr angenehm und leicht, so dass man sehr schnell durch die Seiten fliegt. Allerdings hatte ich mir hier doch mehr einen Roadtrip mit Liebesgeschichte erhofft, erhalten habe ich einen Roman, in dem der Erotikanteil ab einem gewissen Punkt für mich zu viel wurde. Die zu Beginn noch lustig leichte Liebesgeschichte driftete dann in eine Richtung, die für mich nicht so recht zu den Charakteren passen wollte. Fans von erotischer Literatur dürften hier dann wohl eher auf ihre Kosten kommen, denn für mich war ab da die Handlung ziemlich abgeflacht.
Durch witzige Schlagabtäusche zwischen Bram und Aspen wird der Roman aufgelockert, ansonsten war es ein recht typischer New Adult Roman mit vielen Klischees. Zwar fühlte ich mich sehr gut unterhalten, doch schon zu Beginn ahnte ich den weiteren Verlauf der Geschichte und aus welchen Gründen es Höhen und Tiefen zwischen Bram und Aspen geben würde.
Der Roadtrip selber war leider nicht so spannend, wie ich es mir erhofft hatte. Von der Landschaft selber bekommt man nicht allzu viel mit und die Reise ist ebenfalls recht komfortabel. Also nur wenig Schlafsackfeeling und harte Wanderung, stattdessen gab es einen kostspieligen SUV und Luxushotels.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht Aspens. Man darf an ihren Gedanken teilhaben und die Geschichte aus ihrem Blickwinkel betrachten, so dass man hier auch schnell einen Bezug zur Protagonistin aufbauen kann.
Diese Protagonistin war mir auch eigentlich ganz sympathisch und ich konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen. Sie steht zu ihrem Wort und hält fest zu ihrer Freundin und ihrer Familie, die für sie durch und durch wichtig sind. Für diese Menschen, die ihr am Herzen liegen, würde sie alles geben. Mit ihrer manchmal etwas größeren Klappe und mit manch einer Aktion brachte sie mich durchaus ab und an zum Schmunzeln.
Aspen ist reich, ist grummelig und auf den ersten Blick arrogant. Dadurch, dass er schon sehr früh seine Eltern verloren hat, musste er früh Verantwortung übernehmen und stellt schon gewisse Ansprüche an andere und an sich selbst. Seine schnelle Wandlung war für mich ebenfalls ein etwas wunder Punkt, weil diese für mich zu schnell kam, ansonsten war er für mich einfach zu vorhersehbar und klischeehaft.
Neben den beiden gab es nur wenige Nebenfiguren, wichtig für die Handlung sind vor allem Bethany und Murphy, aber auch Aspens Cousin bringt noch einmal etwas Schwung in die Geschichte. Doch neben den beiden Hauptcharakteren blieben die weiteren Charaktere sehr blass und im Hintergrund.
Mein Fazit
Ich hatte von dieser Geschichte eine leichte und lockere, aber auch humorvolle Liebesgeschichte erwartet. Der Einstieg in den Roman konnte mir dieses auch noch bieten, doch ab einem gewissen Punkt wurde es für mich einfach zu viel Erotik und zu wenig Handlung. So ganz habe ich die schnellen Gesinnungswandlungen der Protagonisten auch nicht geglaubt und fand es im großen und ganzen sehr klischeehaft. Sicherlich kann man einen Liebesroman genauso wie das Rad nicht neu erfinden, aber hier gab es leider zu wenig Überraschungen. Trotz meiner Kritik hatte das Buch durchaus einen guten Unterhaltungswert und war nicht langweilig und auch die Protagonistin war mir durchaus sympathisch. Fans von erotischen Romanen kommen hier bestimmt auf ihre Kosten.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Wie ein achtziger Jahre Horrorfilm

Die Party
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Zweiunddreißig Jahre ist es her, seit Brandon eine Halloweenparty im Glasbungalow seines Vaters abgehalten hat. Heute ist es wieder soweit neben ihm gibt es zehn weitere damalige Freunde, die er erneut ...

Zweiunddreißig Jahre ist es her, seit Brandon eine Halloweenparty im Glasbungalow seines Vaters abgehalten hat. Heute ist es wieder soweit neben ihm gibt es zehn weitere damalige Freunde, die er erneut zu einer Party eingeladen hat. Doch niemand weiß eigentlich so genau, worum es geht, denn es ist ewig her, dass sie sich gesehen haben und seitdem sie alle ihre Wege gegangen sind. Damit die Party so authentisch wie nur möglich wird, müssen die Gäste alle ihre Handys abgeben. Aber als Brandon das Fest wie eins mit einer spannenden und schockierend wirkenden Showeinlage beginnt, geschieht ein Unglück. Plötzlich stehen die einstigen Freunde in einem fremden Haus, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, denn der Bungalow steht fernab und einsam auf einer Insel auf einem Felsplateau. Als die Partygäste dann noch eine mysteriöse Botschaft ihres Gastgebers erhalten, wird ihnen klar, diese Party bringt den Tod und es soll nur einer überleben.
Meine Meinung
Ein schlichtes, düsteres Cover, das gleich meine Aufmerksamkeit erweckte und das mich neugierig machte, als ich las, worum es hier gehen soll. Das Grundthema klingt sehr spannend und auch ein wenig gruselig und so fühlte es sich dann auch beim Lesen ein wenig an. Denn ich kam mir hier vor, wie in einem Gruselfilm der Achtzigerjahre und ich könnte mir auch absolut vorstellen, dass sich dieses Buch als Film richtig gut machen würde.
Der Einstieg in den Thriller fällt sehr leicht, denn es wird gleich mit einigen rätselhaften Momenten aufgewartet. Auch der Schreibstil an für sich macht es leicht, der Geschichte zu folgen. Allerdings tat ich mich hier hin und wieder etwas schwerer, den Perspektiven zu folgen. Denn diese ergeben keine klare Linie und während man einer handelnden Person zuschaut, bekommt man noch ab und an die Gedanken einer ganz anderen Person geliefert. Genau aus diesem Grund aber könnte ich mir vorstellen, dass es als Film wirklich gut passen könnte, als Buch verlangt es ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Trotzdem ist die Sprache leicht, geradlinig und verständlich.
Der Beginn nimmt den Leser gleich mit auf eine spannende Reise auf die Insel, allerdings wechselten sich für mich die spannenden Momente mit Momenten ab, die zu langatmig wurden. All die Rückblicke in die Vergangen-heit der Gäste, die sich während der Gespräche untereinander entwickelten, waren einfach für mich nicht so wichtig, für die Handlung in der Gegenwart. Zwar wusste man dadurch mehr über die Beziehungen untereinander, aber sie machten zu wenig neugierig auf die Ereignisse von vor zweiunddreißig Jahren. Diese blieben einfach zu sehr im Hintergrund, dabei hätte diese Story einiges zu bieten gehabt.
Die Atmosphäre der Geschichte kam immer mal wieder durch, bekam aber noch nicht so viel Tiefe, dass ich mich wirklich gegruselt hätte. Wobei dies natürlich dann auch wieder reine Geschmackssache ist, denn was für den einen ruhig etwas gruseliger wirken könnte, ist für den anderen schon zu hart. Alles in allem konnte ich mir die Umgebung sehr gut vorstellen und somit auch mein Kopfkino genügend in Gang setzen. Die wirklich blutigen Szenen halten sich in Grenzen und somit ist die Geschichte auch durchaus auch für Leser mit nicht ganz so starken Nerven, auch wenn es mal den ein oder anderen Schocker gab.
Erzählt wird das Ganze aus den unterschiedlichsten Perspektiven, auch hier hatte ich wieder den Eindruck, dass dies wie in einem Film dargestellt wird. Man wechselt hier zwischen den einzelnen Gästen, dem Gastgeber und Momenten aus der Vergangenheit. Die wirkliche Auflösung bekommt man allerdings wirklich erst am Ende und ich muss sagen, ich bin hier absolut nicht drauf gekommen, wer nun wirklich dahinter steckt.
Die Charaktere waren hier vielzählig, wobei es keinen wirklichen Protagonisten gab, bzw. wobei sich erst im letzten Drittel einer etwas mehr in den Vordergrund schob. Ansonsten bleiben die Charaktere alle auf einem Level und ohne viel Tiefgang, was mich aber bei einem Thriller dieser Art nicht wirklich stört, denn hier liegt einfach der Schwerpunkt mehr auf den Ereignissen und den Hintergründen. Alles in allem blieben die Charaktere auf einem vorstellbaren Level, die ihre Rollen, die sie in der Geschichte darstellten, gut darstellten.
Mein Fazit
Wer authentische und reale Thriller mag, der dürfte hier eher weniger Freude haben, denn die Geschichte wirkt an manch einer Stelle durchaus sehr haarsträubend. Für einen Thriller a la Gruselschocker hätte es noch ein wenig dichter in der Atmosphäre sein können, allerdings wurde vieles zumindest so gut dargelegt, dass mein Kopfkino seinen eigenen Gruselfilm daraus gemacht hat. im großen und ganzen konnte mich die Geschichte durchaus ganz gut unterhalten und ich muss sagen, dass ich es mir tatsächlich gut als Film vorstellen könnte.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Rundum gelungener Dilogieabschluss

Die Vereinten
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Achtung, Band 2 der Dilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1!

Einst lebte Rain gemeinsam mit ihrer Mutter Storm als Ghost am Rande von Grey, doch dann änderte sich ihr Leben, als sich herausstellte, dass ...

Achtung, Band 2 der Dilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1!

Einst lebte Rain gemeinsam mit ihrer Mutter Storm als Ghost am Rande von Grey, doch dann änderte sich ihr Leben, als sich herausstellte, dass sie die Tiberius Tochter ist und somit die Prinzessin von Hope. Noch ist es nicht allzu lange her, dass über Hope die Rebellion tobte und sowohl Rain als auch ihr Freund Lark haben herbe Verluste erlitten. Doch der Kampf um die Herrschaft über Hope ist noch lange nicht vorbei, während im Hintergrund noch immer die Rebellen versuchen, ihre Strippen zu ziehen, sind sich auch die Führer Hopes nicht einig. In mitten all dessen steht Rain und weiß nicht, wem sie überhaupt noch trauen kann. Lediglich Lark, der sie einst verriet, scheint noch auf ihrer Seite, oder?
Meine Meinung
Das Cover passt einfach nur perfekt zu dem ersten Band und nebeneinander sehen diese Bücher einfach toll aus. Ausserdem gehört “Die Vereinten” zu einem der von mir am sehnsüchtigsten erwarteten Bücher in diesem Jahr, denn der erste Band der Dilogie “Die Perfekten” war im vergangenen Jahr mein absolutes Überraschungshighlight.
Der Einstieg in den zweiten Band fiel mir recht leicht, denn er knüpft beinahe nahtlos an den ersten Teil an, allerdings ist schon ein wenig Zeit vergangen und man kann sowohl Rain als auch Lark in ihrer “neuen” Umgebung beobachten. Hin und wieder gibt es kleinere Einstreuungen, die Bezug auf die Vergangenheit nehmen, allerdings ohne sich dabei in Details zu verlieren.
Caroline Brinkmanns Schreibstil ist einfach nur klasse, denn sie schafft es, dass Bilder der Geschichte lebendig werden, überlässt dem Leser aber auch genug Raum für eigene Fantasien. Sprachlich ist es jung und modern und trotz all der dramatischen Ereignisse spürt man doch auch einen gewissen Humor, z. B. wenn sie Rain mit ihrer Mutantenmanguste Pi agieren lässt. Somit ist die Geschichte perfekt für jüngere Leser, aber auch spannend genug für Erwachsene.
Die Spannung der Geschichte ist gleich vom ersten Augenblick an gegeben, offene Fragen aus Band 1 werden geklärt und als Leser erfährt man hier einiges über die Hintergründe. Die Grundspannung begleitet den Leser auch gerade immer in den Momenten, in denen Rain und Lark vor Entscheidungen stehen. Wem können sie vertrauen oder gibt es vielleicht nur noch sie selbst? Was sollen sie tun, um sich wirklich richtig zu entscheiden? Was ist richtig, was ist falsch? All das beschäftigt auch den Leser selbst in der Geschichte, allein auch aus dem Grund, dass man sich seit dem ersten Band doch sehr verbunden mit den Protagonisten fühlte.
Wie auch schon zuvor begleiten wir aus abwechselnder Perspektive Rain und Lark, hin und wieder werden auch noch weitere Sichten gezeigt, die ebenfalls die Spannung mit steigern. Man darf hier durchaus noch miträtseln, welche Geheimnisse noch hinter den Mauern von Hope auf die Menschen warten und ja, auch dabei trifft man auf die ein oder andere Überraschung.
Der dritte Person Erzähler lässt die Ereignisse rund um die Protagonisten und den sie begleitenden Nebenfiguren lebendig und authentisch wirken. Wie schon im ersten Band konnte ich vieles vor mir sehen, mich aber auch in die Charaktere einfühlen. Gerade Rain, oder eher Rajana, ist mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen.
Rain ist eine sehr mitreißende Protagonistin, die durchaus mehr als nur Ecken und Kanten hat, denn hinter ihrem Auftreten steckt eine unglaublich tapfere und mutige junge Frau, die gerade im Moment auch sehr unter dem Verlust der Mutter, bzw. der Frau, die sie Zeit ihres Lebens als Mutter kannte, leidet. Hat man ihr Vertrauen, so kämpft sie bis aufs Blut für denjenigen, doch Vertrauen schenkt sie nicht so leicht. Sie ist eine Heldin, mit der man sich schnell verbunden fühlt und mit ihr mitzittert.
Lark ist, genau wie Rain, eine sehr gut und detailliert ausgearbeitete Figur, die in der gesamte Geschichte immer wieder vor Entscheidungen gestellt wird, die wohl niemand treffen möchte. Für seine Familie und allen voran für seine Schwester Rose, würde er wirklich alles geben und gerät dabei so manches Mal in Schwierigkeiten.
Neben Rain und Lark gibt es eine kleinere Menge gut ausgearbeiteter Nebencharaktere, wie z. B. Cassian, die ebenfalls dafür sorgen, dass der Leser zwischen Vertrauen und Flucht vor diesem steht. Man weiß hier wirklich kaum, ob und wem man trauen kann und wird auch hier letzten Endes von dem ein oder anderen überrascht.
Rose und auch Mutantenmanguste Pi sorgen auch in diesem Teil wieder dafür, dass dem Leser zwischendurch das Herz aufgeht. Rose mit ihrer offenen, kindlichen Art, Pi mit seinem Mut und wie er seiner Rain treu ergeben ist.
Mein Fazit
Eine absolut gelungene Fortsetzung der Dilogie, deren Ende nicht besser hätte gewählt sein können. Hier passte für mich einfach alles sehr gut zusammen, sei es der lockere, mitreißende Schreibstil oder die Verbundenheit zu den Charakteren. Man fiebert hier mit und man leidet mit und wem man sein Vertrauen schenken soll, bleibt dem Leser genau wie den Protagonisten immer wieder ein Rätsel. Eine tolle Dystopie sowohl für jüngere als auch für erwachsene Leser, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Aussergewöhnliche Abenteuergeschichte

Planspiel Beta-Atlantis
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Der Planet Beta-Atlantis ist die Heimat der Ichtyos, dem Menschen ähnliche Wesen, die auch im Wasser leben. Dieser Planet dient den Menschen für das wohl größte Rollenspiel aller Zeiten und wird gleichzeitg ...

Der Planet Beta-Atlantis ist die Heimat der Ichtyos, dem Menschen ähnliche Wesen, die auch im Wasser leben. Dieser Planet dient den Menschen für das wohl größte Rollenspiel aller Zeiten und wird gleichzeitg von diesen erforscht. Denn Beta-Atlantis bietet eine Welt, wie die unsere vor fünfhundert Jahren. Teils riesige Schiffe segeln über die riesigen Ozeane der fremden Welt und “kämpfen” gegeneinander, um Punkte für das Spiel zu sammeln. Als eines Tages die junge Juniya in dieser fremden Welt zu sich kommt, weiß sie zunächst gar nicht, wie ihr geschieht, denn sie befindet sich an Bord eines der großen Schiffe, der Fairbanks. Diese wird von Captain Skye Collins geführt und dieser entpuppt sich als Juniyas Retter, denn es scheint, als würde es jemand gar nicht gut mit der jungen Frau meinen. Auch sonst scheint plötzlich so einiges ganz anders in dem großen Planspiel zu laufen und sogar die friedlichen Ichtyos scheinen Geheimnisse zu verbergen. Was steckt hinter all den Geheimnissen auf Beta-Atlantis und dem dort stattfindenden Rollenspiel?
Meine Meinung
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Coverlover bin und das Cover von Planspiel – Beta Atlantis ist wirklich eine richtige Augenweide und macht extrem neugierig auf die Geschichte.
Dank Hedy Loewes sehr fesselnden und lockeren Schreibstils fiel es mir leicht, in die geheimnisvolle Welt der Ichtyos einzutauchen und es wird schnell spannend und abenteuerlich.
Denn was mir an dieser aussergewöhnlichen Geschichte richtig gut gefallen hat und auch einmal etwas komplett anderes bietet, ist die aussergewöhnliche Welt, die die Autorin erschaffen hat. Während ich mir beim Lesen vorkam, als würde mir jeden Moment Captain Sparrow von einem der Segelschiffe zuwinken, ist es doch gleichzeitig eine Welt, die in unserer Zukunft spielt. Die Menschen haben längst begonnen, Planeten ausserhalb der alten Heimat zu erforschen. In Planspiel Beta-Atlantis verbirgt sich die Forschung zum großen Teil auch hinter dem Rollenspiel. Doch ein Bild, was hier wirklich vor sich geht, bekommt der Leser erst nach und nach. Eins kann ich sagen, Hedy Loewe hat hier wirklich an alles gedacht und verknüpft ihre unterschiedlichen Erzählstränge sehr geschickt miteinander, bis man zumindest erste Ahnungen bekommt, was hier vor sich geht.
Das Planspiel ist sehr spannend und schnell merkt man, dass hinter all dem noch sehr viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick erahnt. Man steht vor Intrigen, vor Spielführer, dessen wirkliche Macht sich den Spielern noch gar nicht richtig erschließt und einer ganzen Menge Geheimnisse, von denen noch lange nicht alles Preis gegeben wird. Es ist eine Abenteuergeschichte, die viel auf den Meeren spielt, mit neuen Völkern und Meerwesen, die man hier kennenlernen darf. Auch ein bisschen was fürs Herz gibt es hier, allerdings lässt die Autorin ihren Protagonisten Zeit und im Vordergrund bleibt das Rollenspiel voller Momente, die den Leser miträtseln lassen.
Die Geschichte darf man aus unterschiedlichen Perspektiven erleben, welche von einem dritte Person Erzähler geschildert werden. Man erhält einen großen Blick auf das gesamte Geschehen, lernt dadurch die einzelnen Charaktere kennen und bekommt vor allem einen guten Blick auf die fremde Welt.
Die Charaktere bieten genau wie die fremde Welt, eine spannende Mischung und sind nicht sofort zu durchschauen. Captain Skye Collins ist ein wirklich toller männlicher Protagonist, loyal, mutig, heldenhaft, setzt er sich sowohl für seine Manschaft, aber auch für andere ein, wenn er Ungerechtigkeit vermutet. Doch auch Skye umgeben Geheimnisse, die ihn noch interessanter werden lassen. Durch die junge Juniya muss Skye sich eingestehen, dass er der Liebe doch noch nicht abgeschworen hat, doch auch Juniya umgeben eine ganze Menge Geheimnisse. Juniya bleibt über weite Strecken sehr geheimnisvoll, auch wenn ich ihre Art sehr liebenswert fand. Aber neben diesen beiden Charakteren gibt es noch eine Vielzahl weiterer Personen, die alle gut ausgearbeitet sind und die neugierig werden lassen, wie sie weiterhin Einfluss auf die Handlung nehmen werden. Hier ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint und die Geschichte und deren Charaktere halten so einige Überraschungen für den Leser parat.
Mein Fazit
Eine tolle neue Geschichte, die mich mit der abenteuerlichen Idee des Planspiels und der fremden Welt völlig begeistern konnte. Charaktere mit Ecken und Kanten und vor allem mit Geheimnissen lassen dem Leser in der Geschichte viel Raum zum Miträtseln, aber auch zum Mitfiebern. Beta-Atlantis und die Segelschiffe kurbeln die Fantasie beim Lesen so richtig an und lassen die Bilder im Kopf lebendig werden. Ein toller Reihenbeginn, der mich gespannt auf weitere Abenteuer zurücklässt.