Nadja und ihr Mann Martin sind begeisterte Wanderer, doch seit der Geburt des kleinen Felix haben sie noch keine Zeit dazu gefunden. Aber heute ist es soweit und die beiden brechen auf zu einer kleinen Tour durch den Schwarzwald, während ihre Freundin Veronika auf den kleinen Felix aufpasst. Während der Wanderung jedoch schlägt das Wetter um, ein regelrechtes Unwetter bricht über sie herein und das ist nicht das einzige, was über sie hereinbricht. Sechzehn Jahre später weiß man, dass es sich damals um einen Unfall mit einem Atomreaktor handelte. Seitdem ist der Schwarzwald absolute Sperrzone. Streng bewacht von Soldaten kommt niemand hinein und niemand hinaus. Warum wird dieses Gebiet nur so streng bewacht?
Meine Meinung
Auf dieses Buch wurde ich dank des Gmeiner Verlages selber aufmerksam und ich muss sagen: zum Glück, denn bis dato hatte ich noch nichts von dieser Geschichte gehört.
Schon der Klappentext machte mich sehr neugierig, denn er klang spannend mit einer Mischung aus Dystopie, Geheimnissen und Fantasy und ich kann gleich vorweg behaupten, es wurde auch absolut spannend.
Schon auf der ersten Seite zog mich Autor Thomas Erle in den Bann seiner Geschichte. Sehr flüssig, aber auch sehr bildgewaltig beschreibt er zu Beginn von den beiden Wanderern, die die Katastrophe eher unbewusst miterleben. Es ist sprachlich modern und lässt sich angenehm leicht und flüssig lesen, so dass ich kaum merkte, wie schnell die Seiten an mir vorbei zogen.
Das erste Kapitel ist absolut spannend und interessant, da ich als Leser bereits den Klappentext kannte, wusste ich, was hier wirklich passiert ist und doch konnte es mich völlig vereinnahmen, zu lesen, wie es den beiden Personen geht, die nichts von ihrem Unglück erahnen. Dann gibt es einen Zeitsprung von sechzehn Jahren und hier erfährt man auch direkt, was damals wirklich geschehen ist. Das grobe kann man ja bereits dem Klappentext entnehmen, ich möchte an dieser Stelle aber nicht mehr verraten, denn diese Geschichte müsst ihr einfach selber lesen.
Ganz besonders gut gefallen hat mir hier die Atmosphäre der Geschichte, allein dadurch, dass die Geschichte in Deutschland spielt, fühlte man sich dem Setting bereits näher. Auch wenn ich seit meiner Kindheit nicht mehr im Schwarzwald war, wurde durch die Erwähnung von bekannten Gegenden alles noch einmal mehr realer und greifbarer und verursachte ein gelungenes Kopfkino. Man spürt hier, dass der Autor intensiv die Gegenden im und um den Schwarzwald herum erkundet hat und die real existierenden Orte mit in seine Geschichte einbaut. Ich für mein Teil war auch sehr überrascht, wie weitläufig die Gegend rund um den Schwarzwald wirklich ist. Viele Orte habe ich googeln müssen, um mir einfach auch mal einen Eindruck davon machen zu können.
Durch den Erzähler in dritter Person erleben wir die Geschichte mit, doch dieser beschreibt das Geschehen so lebendig und intensiv, dass auch Gefühle und Empfindungen der Charaktere ebenfalls lebendig werden.
Man erhält immer nur Kleinigkeiten als Erklärungen, so dass man einfach mehr wissen will, mehr darüber was geschehen ist, was mit den Menschen ist, die im Schwarzwald geblieben sind etc. Meine Neugier und die Suche nach Antworten trieb mich regelrecht mit durch die Seiten. Natürlich bleibt der Autor noch genügend Antworten schuldig, auf deren Auflösung ich wirklich gespannt bin. Es gibt eine Menge Geheimnisse, vieles ist unerklärlich und manches mysteriös, fast schon magisch und alles nicht richtig erklärbar.
Auch die Charaktere, die eigentlich recht überschaubar blieben, waren durchdacht und glaubwürdig. Gerade Protagonist Felix, aus dessen Sicht wir hier einen großen Teil der Geschichte verfolgen, war mir sympathisch. Ich habe ihn bei seiner Suche intensiv begleiten und mit ihm mitfiebern und hoffen können. Neben Felix spielt hauptsächlich Lena noch eine sehr wichtige Rolle, denn diese ist mit dem Geschehen im Schwarzwald sehr vertraut. Aber auch bei ihr bin ich mir sicher, dass ich noch lange nicht alles erfahren habe. Kurze Einblicke in Felixs Leben bei Veronika, Zusammentreffen mit gefährlichen Personen im Schwarzwald und einen ersten Blick auf Lenas Familie lassen die Geschichte glaubwürdig und authentisch erscheinen.
Mein Fazit
Für mich war dieser Roman eine absolute Überraschung, aber eine positive. Ich bin mit keinen großen Erwartungen an die Geschichte herangegangen und bekam dafür ein wirklich spannendes und unterhaltsames Buch geliefert. Charaktere, Setting, Handlung, alles konnte mich überzeugen und abholen und ich wurde hier tief in die Geschichte gezogen und durfte dank der intensiven und bildlichen Beschreibungen am Geschehen teilhaben. Ich hoffe, dass diese Geschichte noch ganz viel Aufmerksamkeit erhält, denn sie ist absolut lesenswert. Schade, dass es jetzt bis März dauert, bis ich weiterlesen kann.