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Veröffentlicht am 17.03.2024

Willkommen in Avataris

Eternity Online
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Als Rob zu sich kommt, ist er von Magiern umringt und er hat weder eine Ahnung, wo er sich befindet, noch was zuvor geschehen ist. Doch die Magier weihen Rob ein: er ist ein Held, der gestorben sei und ...

Als Rob zu sich kommt, ist er von Magiern umringt und er hat weder eine Ahnung, wo er sich befindet, noch was zuvor geschehen ist. Doch die Magier weihen Rob ein: er ist ein Held, der gestorben sei und nun wieder auferweckt wurde. Er befindet sich in Avataris und kämpft für Aeya gegen die Schergen Garricks. WIe viele andere vor Rob und viele andere nach Rob, muss er Aufgaben bewältigen, um in seinem Ansehen als Held zu steigen. Dafür erhält Rob ein Auftragsbuch, das ihn zuerst in eine Schenke führt, in der er gegen Monsterratten kämpfen muss. Soweit, so gut, doch je mehr Rob von der Welt sieht, desto mehr Zweifel überkommen ihn und auch die Menschen, denen er begegnet, halten ihn für merkwürdig und nich azugehörend. Immer mehr gerät Rob in Schwierigkeiten, bis er sogar von der silbernen Garde verhaftet und einer Scharfrichterin vorgeführt wird, die ihn mit der Todesstrafe belegt. Wird es Rob gelingen, auch dieser scheinbar endgütligen Aufgabe zu entkommen?

Als absoluter Coverlover wurde ich auf dieses wunderschön gestaltete Buch auf den ersten Blick aufmerksam und auch der Klappentext verspricht eine sehr spannende Geschichte, die man auch mit diesem Buch erhält. Allerdings finde ich, dass hier der Klappentext fast schon ein wenig zu viel preisgibt. Denn nur durch diesen ahnte ich, was hier geschieht.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn Mikkel Robrahn gelingt es sehr schnell, den Leser in die Story zu ziehen. Dabei schreibt er flüssig und vor allem sehr bildhaft, so dass ich, ganz zu dem Genre passend, irgenwie ständig eine Online Gaming Welt vor Augen hatte.
Die gesamte Darstellung der Welt ist wirklich gut gelungen, unser Protagonist Rob muss Quests bestehen und erhält dafür Stärkungstränke und Ansehen. Während Rob noch nicht die geringste Ahnung hat, was hier vorgeht, weiß der Leser durchaus, in welch einer Welt Rob gelandet ist und auch ein kleines bisschen darüber, warum er dort gelandet ist. Ich bin mir an dieser Stelle etwas unsicher, ob es nicht einfach noch geheimnisvoller gewirkt hätte, wenn man da als Leser genau so unwissend gewesen wäre, wie der Protagonist, vielleicht wäre das ganze jedoch auch verwirrender gewesen. Ich selber bin zwar kein Gamer, aber mein Mann und mein Sohn lieben beide RPG und dementsprechend fand ich mich auf jeden Fall sehr gut zurecht und fühlte mich auch selbst wie in einem Game.
Die gesamte Story ist sehr spannend, die Quests zu Beginn wirken nahezu harmlos zu denen, die auf Rob zukommen werden. Zu Beginn ahnt man noch nicht, dass man hier nur wenigen trauen kann und was wirklich Robs Aufgabe in der Welt von Avataris ist. Erst als er auf seine Gefährten trifft, bekommt man immer mehr hinweise. Gemeinsam mit den Gefährten muss Rob viele Abenteuer bestehen und Kämpfe ausführen und eins ist gewiss: Langeweile kommt hier keine auf.
Die gesamte Idee hinter dem LitRPG hat mir gut gefallen, denn in Avataris haben viele Charaktere eins gemeinsam, sie lebten eins in unserer Welt und dürfen nun ein endloses Leben online weiterführen. Dieses ist allerdings mit so einigen Bedingungen verknüpft, die mir aber alle schlüssig und glaubhaft vorkamen.
Protagonist Rob, den wir hier von Beginn an begleiten und aus dessen Sicht wir das Abenteuer erleben, war mir soweit sehr sympathisch. Man lernt ihn erst nach und nach kennen und erst die Nebencharaktere, die Rob scheinbar schon zuvor kannten, machen hier vieles was ihn betrifft durchsichtiger. Je mehr man von Rob erlebt, desto sympathischer wird er auf jeden Fall und ich habe gerne mit ihm mitgefiebert.
Was mir aber richtig oder besser noch besonders gut gefallen hat, sind die aussergewöhnlichen Nebencharaktere, die aus einem Gront, ein starker großer Bär, einem Squan, einem Meerschweinchen in für seine Art Übergröße und eine Eollyan, einer Art Wesen wie ein Baum und einem Menschen bestehen. Sie sind einfach mal anders und so voller neuer Ideen, die richtig Spaß machen. Die Bilder am Ende des Buches lassen die unterschiedlichen Gestalten noch einmal mehr lebendig werden.

Mein Fazit: Mit Eternity Online hat Autor Mikkel Robrahn ein tolles LitRPG Abenteuer zu seinem besten gegeben. Viel Action, ungewöhnliche Charaktere und eine Welt, die direkt aus der Playstation entnommen zu sein scheint, machen dieses Buch spannend und gerade auch Gamer werden hier ihre Freude dran haben. Aber auch mir als Fantasy Leser hat die Geschichte sehr viel Spaß gemacht und das Ende lässt mich darauf hoffen, dass wir Rob und seine Freunde auf weiteren Abenteuern begleiten dürfen. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.03.2024

Bewegend, fesselnd und authentisch

Die Hexen von Cleftwater
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Cleftwater, ein kleines Dorf in East Anglia im Jahre 1645 - hier lebt die 47-jährige, stumme Martha bei ihrem Herrn Kit, dessen Hebamme sie einst war und den sie wie ihren eigenen Sohn verehrt. Als Kräuter- ...

Cleftwater, ein kleines Dorf in East Anglia im Jahre 1645 - hier lebt die 47-jährige, stumme Martha bei ihrem Herrn Kit, dessen Hebamme sie einst war und den sie wie ihren eigenen Sohn verehrt. Als Kräuter- und Wehfrau ist sie im Dorf angesehen, bis sich eines Tages alles ändert, als der bekannte Hexenjäger Makepeace mit seinen Hexensucherinnen ins Dorf kommt. Scheinbar wahllos werden junge Frauen als Hexen festgenommen und Martha fürchtet, dass auch sie unter Verdacht geraten könnte. Denn als Wehfrau kennt sie nicht nur all die festgenommenen Frauen, sondern hat sie zum Teil sogar auf die Welt geholt. Allerdings kamen in letzter Zeit häufig Kinder mit Fehlbildungen zur Welt und auch das Erbe ihrer Mutter birgt Geheimnisse.
Das Cover, so schlicht und doch düster, sprach mich an und der Titel macht sofort neugierig. Aus diesem Grunde wollte ich, auch wenn ich eher weniger historische Romane lese, dieses Buch unbedingt lesen. Gleich vorweg, ich bin von der gesamten Umsetzung und Erzählung zutiefst beeindruckt und gefesselt gewesen.
Der Schreibstil ist bildgewaltig und passt auch in die damalige Zeit, Autorin Margaret Meyer schafft es dadurch ein lebendiges Bild zu zeichnen, sowohl von der Umgebung, den Umständen und auch von den Bewohnern. Gerade auch durch den Einsatz von Begriffen aus dieser Zeit, wie z B. Wehfrau oder Atzmann wirkt die Geschichte umso authentischer.
Auch die Atmosphäre dieser Zeit, dieses stets düster und trist wirkende Leben konnte hier komplett eingefangen werden. Genauso wie die Beeinflussung der Menschen durch einen Mann wie Makepeace. Wie schnell man es schaffte einen kompletten Mob gegen Unschuldige aufzubringen, wenn man nur ein guter Redner war. Der Hunger und die Gier nach Macht am Beispiel des Hexenjägers, aber auch die Art, wie schnell sich Menschen am Leid anderer ergötzen, ist unheimlich realistisch gezeichnet. Genau so würde ich mir das vorstellen und ich bin über alle Maße dankbar, nicht in dieser Zeit geboren worden zu sein.
Auch wenn ich weiß, dass diese Geschichte fiktiv ist, so spürt man doch, wie intensiv die Autorin recherchiert hat. Gerade zur beschriebenen Zeit gab es einen großen Hexenkenner wie es Makepeace in diesem Buch war. Er war berühmt dafür, mehr Hexen als jeder andere gefunden zu haben. Makepeace, dieser Name passt ja auch einfach wie Faust aufs Auge, ist ein großartiger Redner und seine Überzeugungskraft enorm, man glaubt ja beinahe schon selbst beim Lesen, eine Hexe zu sein. Die erniedrigenden Methoden, die Art der Folter, die die anwendeten, die die Frauen auf ihr Hexenwerk untersuchten, werden ebenfalls glaubwürdig und dem Leser Gänsehaut bringend dargestellt. Ich habe hier mit den Frauen unheimlich mitgelitten und war entsetzt, dass man wirklich vor niemanden Halt machte.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der stummen Martha, die schon immer in Clefwater gelebt hat, von jedem gekannt und respektiert wird und ebenso jeden kennt und wirklich gut einschätzen kann. Martha beobachtet die Ereignisse in Cleftwater, hat aber aufgrund ihrer eigenen Geheimnisse nicht nur mit der Angst zu kämpfen, selbst für eine Hexe gehalten zu werden, sondern ist zwischen schlechtem Gewissen und Mitleid für die Frauen hin- und hergerissen. Extrem spannend wird diese Hauptfigur auch, weil sie nicht sprechen kann und man dadurch noch mehr das Gefühl bekommt selbst in Clefwater anwesend zu sein und zu beobachten.
Neben Martha lernt man noch einige Charaktere kennen, von denen mir vor allem Jennet besonders im Gedächtnis blieb. Sie mag nach außen wie eine typische Frau ihrer Zeit wirken, doch das, was sie sagt, war wirklich mutig, denn sie sagt genau das, womit Frauen auch heute noch zu kämpfen haben: Gleichberechtigung. Auch wenn man natürlich die Zeiten in denen wir leben nicht miteinander vergleichen kann. Auch der Pater der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und auch er kam mir wesentlich fortschrittlicher vor, als manch ein anderer.
Mein Fazit: Die Hexen von Clefwater ist ein wirklich großartiger, historischer Roman und auch wenn das, wovon dieser handelt, rein fiktiv war, völlig glaubwürdig und authentisch wirkte. Unheimlich starke Atmosphäre, großartig gezeichnete Charaktere und eine unterschwellige Spannung ließen die Seiten nur so verfliegen. Ein unheimlich wichtiges, starkes Buch, das zu fesseln und zu bewegen weiß. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.03.2024

Zuckersüße Geschichte

Everything I Hate About You
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Nach einer gemeinsamen Feier mit ihren Busfahrerkollegen lässt sich die neunzehnjährige Tessa überreden, diese noch in eine Bar zu begleiten. Hier lernt sie Alexander kennen, einen jungen Rockmusiker, ...

Nach einer gemeinsamen Feier mit ihren Busfahrerkollegen lässt sich die neunzehnjährige Tessa überreden, diese noch in eine Bar zu begleiten. Hier lernt sie Alexander kennen, einen jungen Rockmusiker, der eigentlich aus London kommt, aber aufgrund eines Auftritts von Freunden in Liverpool ist. Sie verbringen die Nacht miteinander und kommen sich so nah, dass Tessa sogar Alexander ihre Gedichte vorträgt. Trotzdem sind sie sich einig, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. Am nächsten Tag muss Tessa feststellen, dass sie ihr Notizbuch mit den Gedichten vergessen hat, doch alle Versuche, Alexander zu erreichen bleiben erfolglos. Bis sie dann 2,5 Jahre später während einer Busfahrt eine Band im Radio hört und deren Liedtext ihr nur allzu bekannt vorkommt.
Ich mag dieses wunderschöne Cover, dass sofort schreit: nimm mich in die Hand. Es hat mich regelrecht dazu verlockt, das Buch zur Hand zu nehmen und da ich schon länger keine Rockstarromance mehr gelesen hatte, musste ich dieses Buch lesen.
Der Einstieg fiel mir unheimlich leicht, denn man wird hier gleich mitten in die Geschichte geworfen, die auch sofort mit dem Kennenlernen der beiden Protagonisten beginnt. Dazu kommt ein wirklich sehr angenehmer, leicht zu lesender Schreibstil, der den Leser sofort an die Geschichte fesselt. Autorin Sarah Saxx erzählt einfach lebendig und mit einer Mischung aus Humor und doch ein wenig Ernsthaftigkeit.
Wir begleiten die beiden Protagonisten Tessa und Alexander, Lex, abwechselnd auf ihrer Reise. Beide erzählen aus der Ich-Perspektive, so dass man ganz dicht an ihren Gefühlen ist. Viele Schlagabtäusche ließen mich schmunzeln und es kommt mal zu spannenden, mal lustigen, mal nachdenklichen Momenten, doch immer wieder so lebendig und emotional, als würde man die beiden begleiten.
Dadurch, dass man sowohl die Band, die Mighty Bastards, als auch deren Mitglieder und Crew auf einer Tournee begleitet, bekommt man hier ganz viel Tourfeeling verpasst und lernt auch hin und wieder etwas die Städte kennen, durch die die Band und ihre Crew reisen. Mir hat das unheimlich viel Spaß gemacht und ich fühlte mich einfach gut unterhalten. Was die Lovestory zwischen Tessa und Lex angeht, gibt es natürlich jetzt nicht viel Neues, die Second Chance Romance zwischen ihnen fand ich trotzdem gut gelungen.
Tessa ist ein kleiner Sturkopf, mit hin und wieder einer großen Klappe, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Mit ihren Gedichten verarbeitet sie, was sie erlebt hat, wie unter anderem den frühen Verlust eines geliebten Menschen. Das sie stinksauer auf Lex ist, weil er ausgerechnet eines ihrer Gedichte für seinen Songtext heraussucht, kann ich sehr gut verstehen. Allerdings erlebt man ja auch Lex Perspektive und ahnt schnell, dass es hier auch noch um etwas ganz anderes geht. Ich mochte beide Charaktere unheimlich gern und beide sind sehr liebevoll und authentisch gezeichnet.
Neben den beiden treffen wir hier noch auf viele weitere Charaktere, z. B. die Bandmitglieder der Mighty Bastards, deren Manager etc. Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen, wie die Autorin es schafft, jeden ihrer Charaktere lebendig werden zu lassen. Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird.
Mein Fazit: eine zuckersüße Geschichte, die mit Gefühl und Humor punkten kann und mit und durch ihre lebendig gezeichneten Charaktere einfach fesselt und unterhält. Wer Rockstar Romance mag, wird Everything I hate about you lieben.

Veröffentlicht am 11.03.2024

Nicht immer ist es, wie es scheint

Verborgen
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Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma ...

Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma und ihr Kollege Saevar von der örtlichen Polizei beginnen zu ermitteln, denn bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der junge Mann bereits vor dem Feuer verstorben ist. Während der Befragung von Freunden und Verwandten stoßen die Ermittler auf eine weitere Ungereimtheit, denn ein junges Mädchen aus den Niederlanden, das als Au Pair bei den Eltern von Marinos bestem Freund Andri zu Gast war, fehlt jede Spur. Gibt es hier einen Zusammenhang und wenn ja, welchen?

Mit Verborgen erscheint der dritte Krimi der mörderisches Island Reihe aus der Feder von Autorin Eva Björg Aegisdottir. Bereits die vorausgehenden Bände konnte mich mit spannenden Fällen und ganz viel Hintergrunderklärungen fesseln und begeistern und dementsprechend habe ich mich auf Verborgen gefreut.

Auch in diesem dritten Band fällt der Einstieg sehr leicht, zumal man mittlerweile sowohl die Ermittler als auch den Ort ein wenig besser kennt. Insgesamt würde ich sagen, dass man nicht unbedingt Vorkenntnisse benötigt, um diesen dritten Teil folgen zu können, allerdings gibt es, wie eigentlich immer in solchen Reihen natürlich private Dinge rund um die Ermittler, die aufeinander aufbauen. Der Schreibstil bietet eine leicht düstere Atmosphäre, dabei herrscht in diesem Band sogar Sommer in Island. Trotzdem spürt man auch hier wieder ein wenig die Kälte des Landes.

Auch sonst kann die Autorin einfach unheimlich gut erzählen und was mir persönlich besonders gut gefällt, ist, dass man hier nicht einfach nur die Ermittlungen verfolgt, sondern auch wieder ganz viel Hintergründe zu den Verdächtigen als auch zu den Opfern erhält. Die Perspektive wechselt zwischen Ermittlern und Nebenfiguren und hin und wieder gibt es auch Rückblicke aus der Sicht eines Opfers. Mir persönlich hat dieser Aufbau einfach sehr gut gefallen, da man hier auch die Figuren besser kennenlernt und dementsprechend intensiv mit darüber grübeln kann, was geschehen ist. Immer wieder kommt es zu neuen Wendungen und Überraschungen, die man nicht unbedingt vorausahnen konnte und die die Spannung hochhalten.

Die beiden Ermittler, von denen vor allem Elma im Vordergrund steht, sind mir überaus sympathisch und in diesem Band hatte ich auch den Eindruck, dass es Elma selber auch psychisch wieder besser geht. Das hängt natürlich auch ein wenig mit an ihren persönlichen Umständen, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte. Auch den Polizeichef Hördur begegnet man hier häufiger, dieser leidet unter dem Verlust seiner kürzlich verstorbenen Frau Gigja mehr, als er sich selbst eingestehen will und stürzt sich dementsprechend in die Arbeit.

Die weiteren Charaktere kommen alle aus dem Täter-/Opferbereich und sind verdächtig. Jeder einzelne war hier authentisch und glaubwürdig gezeichnet und wieder einmal wurde überzeugend dargestellt, dass nicht immer alles ist wie es scheint.

Mein Fazit: auch oder besser sogar, gerade dieser dritte Band der Reihe hat mich wieder bestens unterhalten und konnte mich mit einer spannenden Geschichte und einer leicht trüben Atmosphäre überzeugen und fesseln. Der Schreibstil liest sich leicht und fesselnd und der Fall ist traurig und passt zur gesamten Atmosphäre. Eine unheimlich gelungene Reihe, die ich gerne empfehle!

Veröffentlicht am 11.03.2024

Etwas verwirrend, trotzdem mit Spannung

In den Stunden einer Nacht
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John kann es kaum glauben, als er mitten in seinem Wohnzimmer zu sich kommt, neben ihm eine leere Flasche Alkohol, die Pistole seines verstorbenen Vaters und die Leiche einer jungen Frau. Doch bevor er ...

John kann es kaum glauben, als er mitten in seinem Wohnzimmer zu sich kommt, neben ihm eine leere Flasche Alkohol, die Pistole seines verstorbenen Vaters und die Leiche einer jungen Frau. Doch bevor er sich alles näher anschauen kann, verliert er erneut das Bewusstsein. Als er kurz darauf erneut zu sich kommt, ist alles verschwunden, keine Leiche, kein Alkohol und die Waffe liegt am vorgesehenen Platz. Mark, Johns älterer Bruder und Pharmaunternehmer beruhigt ihn am Telefon, dass sich alles aufklären wird, doch anstelle von besser gerät John immer mehr in einen Sumpf aus Verwirrung und Ungereimtheiten, bis Mark ihm etwas mehr verrät.

Das Cover hätte mich jetzt nicht unbedingt neugierig gemacht, doch ich hatte einige positive Stimmen zum Buch gehört und wurde ganz schön neugierig auf diese Geschichte. Autor Federico Axat gelingt es auch hervorragend, einen unglaublich spannenden und rasanten Einstieg in den Psychothriller zu präsentieren. Der Schreibstil liest sich sehr leicht und flüssig, doch je mehr die Geschichte voranschreitet, desto mehr muss man auch aufpassen, weil es immer wieder zu neuen Wendungen kommt, die mir teilweise ein wenig zu überzogen waren.

Nichtsdestotrotz fand ich vor allem noch den Anfang absolut überzeugend und fesselnd, das, was hier mit John geschieht, war zunächst so ungewöhnlich, dass man einfach wissen wollte, was hier geschah. Insgesamt bleibt das Tempo relativ hoch, es gibt immer wieder Plottwists, die man nicht vorhersehen konnte und immer wieder neue Einblicke. Mir persönlich hätte es allerdings besser gefallen, wäre Axat hier seiner ersten Linie gefolgt, bei der Protagonist John nicht mehr wusste, ob seine Erlebnisse wahr oder Halluzination gewesen sind. Stattdessen kommt es zu allen möglichen neuen Aspekten, von Pharmaexperimenten über Erpressung bis hin zur Familiengeschichte Johns. Das war bisweilen etwas durcheinander und verwirrend und man musste schon aufpassen, um die vielen losen Fäden nicht zu verlieren. Zwar löst der Autor alles komplett auf, aber mir war das ein kleines bisschen zu viel.

Protagonist John lernt man intensiv kennen, er wird hier sehr facettenreich beschrieben. Es fiel mir sehr leicht, mit ihm eine Verbindung aufzubauen und mit ihm mitzufiebern, allein schon, wenn man mehr über seinen familiären Hintergrund erfährt. Die Darstellung seiner Emotionen fand ich auf jeden Fall authentisch und ich konnte seine Handlungen nachvollziehen.

Hier gibt es einige Nebencharaktere, die den jeweiligen Positionen in der Geschichte entsprechend gezeichnet wurden. Johns Freunde seit der Kindheit waren mir gleich sympathisch. Auch Mark, Johns älterer Bruder, wurde im Laufe der Geschichte immer klarer. Auch wenn es diverse Charaktere waren, fiel es nicht schwer, den Überblick zu behalten.

Mein Fazit: zu Beginn des Buches dachte ich noch, dass es mal seit langem wieder ein echter, spannender Psychothriller wird. Dieser hat sich allerdings im Laufe der Handlung eher in Richtung eines reinen Thrillers entwickelt. Insgesamt gab es eine ganze Menge roter Fäden, die man nachverfolgen musste, was ich teilweise verwirrend fand. Dafür punktete der Autor bei mir mit dem Protagonisten und der Gesamtidee. Als Film könnte ich mir das ganze richtig gut vorstellen. Insgesamt 3,5 Sterne.