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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2024

Von Freundschaft und Zusammenhalt

Das Licht in den Birken
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Zwanzig Jahre ist es her, dass Thea aus dem Norden Deutschlands nach Portugal ausgewandert ist. Jetzt ist sie Mitte fünfzig und kehrt nach Hause zurück. Gemeinsam mit ihren beiden Ziegen will sie in der ...

Zwanzig Jahre ist es her, dass Thea aus dem Norden Deutschlands nach Portugal ausgewandert ist. Jetzt ist sie Mitte fünfzig und kehrt nach Hause zurück. Gemeinsam mit ihren beiden Ziegen will sie in der Lüneburger Heide noch einmal von vorne beginnen. Ihr Nachbar und Vermieter Benno hat einen Gnadenhof für Tiere, doch kämpft er regelrecht ums Überleben, denn die Schulden drohen ihn aufzufressen. Als eine junge Frau namens Juli sich bei einer Wanderung am Fuß verletzt, bleibt sie kurzerhand bei Thea und Benno, um ihren Fuß auszukurieren.
Ich kenne und liebe die Krimireihe der Autorin Romy Fölck, weshalb ich neugierig auf die Umsetzung in einem Roman war.
Der Einstieg fällt leicht, dank des unheimlich bildlichen und fesselnden Schreibstils der Autorin. Ausserdem starten wir ohne große Umwege mitten in der Handlung und begleiten Thea bei ihrer Abreise aus Portugal.
Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven zwischen Thea, Juli und Benno, so dass man alle Charaktere mit ihren Sorgen und Eigenheiten kennenlernen kann. Mir haben diese unterschiedlichen Gedanken und Gefühle sehr gut gefallen, da es intensiv und auch emotional erzählt wird.
Die Geschichte wird von ihren Charakteren getragen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch ein gemeinsames Ziel haben, nämlich den Hof zu retten. Dabei wird die Geschichte ruhig und unaufgeregt erzählt und trotzdem wird es nicht langweilig. Ich habe die Charaktere sehr gerne begleitet.
Thea ist mutig in ihrem Versuch noch einen Neuanfang zu wagen, man erfährt recht schnell, was einer ihrer Gründe dafür war. Benno ist ein bärbeißiger Typ, der zunächst sehr grumpy scheint, doch allein sein Umgang mit den Tieren zeigt sein großes Herz. Auch Juli versucht etwas aus ihrem Leben zu verdrängen und kommt aber aufgrund ihrer Verletzung auch eher zur Ruhe. Trotz aller Unterschiede haben sie ein gemeinsames Ziel, das sie zusammenschweißt und mit viel Engagement und Mut und neuen Ideen entsteht eine besondere Freundschaft.
Mein Fazit: Eine zwar ruhige Geschichte, die aber einfach wunderschön erzählt wird und nicht langweilig wird. Vor allem Benno ist mir schnell ans Herz gewachsen, weil einfach so viel in und hinter ihm steckt. Eine Geschichte zum Wohlfühlen und Abschalten.

Veröffentlicht am 28.07.2024

Nicht ganz überzeugt

Was der See birgt
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Gianna Pitti ist Polizeireporterin am Gardasee in Italien. Seitdem ihr Vater vor einem Jahr verschwand und sie mit ihrer Mutter alles andere als klar kommt, hat sie es alles andere als leicht. Doch als ...

Gianna Pitti ist Polizeireporterin am Gardasee in Italien. Seitdem ihr Vater vor einem Jahr verschwand und sie mit ihrer Mutter alles andere als klar kommt, hat sie es alles andere als leicht. Doch als die Leiche eines jungen Mannes am See aufgefunden wird, nimmt ihr Leben noch einmal eine Wendung, denn der junge Mann war ihr nicht unbekannt. Scheinbar war sie sogar die, die ihn zuletzt lebend gesehen hat, denn sie verbrachten die letzte Nacht zusammen.

Schon länger standen die Bücher des Autors Lenz Koppelstätter auf meiner want to read Liste, da dachte ich, warum nicht gleich mit seiner neuen Reihe beginnen?! Ganz leicht fiel mir der Einstieg allerdings nicht, denn für mich war der Schreibstil zunächst sehr gewöhnungsbedürftig. Trotz kurzer Sätze hatte ich den Eindruck, dass es zu ausschweifend und zu wenig auf dem Punkt war, so dass es für mich zu einigen Längen in der Story kam, zumindest zu Beginn.

So richtig spannend wird es also zunächst einmal nicht, doch was dem Buch zu Beginn fehlt, wird dann alles in die zweite Hälfte eingebaut. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn man zu Beginn nicht den Schwerpunkt auf Charaktervorstellungen und Landschaft des Gardasees gelegt hätte, sondern einfach durchweg sowohl den Fall als auch die Vorstellung etwas verteilt hätte. So gab es für mich zuerst eher Langeweile und dann überschlägt sich alles.

Der Fall an sich war eigentlich ganz interessant, aber vieles wird zu schnell abgehandelt. Gerade auch was das Private der Charaktere betrifft. Das, vermute ich zumindest, aber mit daran liegt, dass es eine Reihe wird.

Protagonistin Gianna mochte ich sehr gerne, sie ist sehr sympathisch und authentisch und eine interessante Persönlichkeit. Da man hier aber nicht nur ihre Perspektive, sondern auch die ihres Onkels Francesco kennenlernt, gibt es auch noch viele Dinge, die offen bleiben. Francescos Perspektive war einfach anders, denn er leidet an einer beginnenden Demenz. Das zu lesen, war emotional, denn man spürt, wie wenig er es wahrhaben möchte, verständlicherweise.

Mein Fazit: irgendwie glaube ich, dass dem Buch mehr Seiten gut getan hätten. Alles, was zu Beginn ausschweifend erzählt wurde, wird nachher zu schnell abgehandelt. Mir hätte es besser gefallen, wenn von Beginn an mehr Tempo da gewesen wäre, so war es zu Beginn für mich langatmig, dann zu schnell abgehandelt.

Veröffentlicht am 24.07.2024

Einfach nur gut

Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1 (Dein-SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Gemeinsam mit ihrem Bruder Ty musste die junge Lexie regelrecht fliehen, nachdem man ihren Vater aufgrund vieler Gaunereien verhaftet hatte. Heute studiert sie BWL und hofft, dass sie irgendwann einen ...

Gemeinsam mit ihrem Bruder Ty musste die junge Lexie regelrecht fliehen, nachdem man ihren Vater aufgrund vieler Gaunereien verhaftet hatte. Heute studiert sie BWL und hofft, dass sie irgendwann einen gut bezahlten Job findet, um endlich reich zu werden. Bis dahin hält sie sich doch mit kellnern in einer Bar und Ausweisfälschungen für Mitschüler über Wasser. Als ausgerechnet der Milliardärssohn Logan Maxx Lexie für einen Auftrag anheuert, würde sie dem arroganten Mistkerl am liebsten absagen, doch dann geschieht etwas unvorhergesehenes und Lexie nimmt an. Dabei lernt sie allerdings Logan näher kennen und dieser ist gar nicht so schlimm, wie sie bisher dachte.

Unlock my heart war mein erstes Buch der Autorin Saskia Louis, aber ich kann gleich sagen, dass es ganz bestimmt nicht mein letztes war. Saskia Louis hat mich gleich von Beginn an mit ihrem sehr lockeren, humorvollen Schreibstil einfangen können. Mit wenigen Worten lässt sie Charaktere lebendig werden und Bilder im Kopf entstehen.
Die Geschichte selber ist eine wunderbare Mischung aus humorvoller Lovestory, mit wirklich witzigen Schlagabtäuschen und ein kleines bisschen auch Spannung. Der Spice hielt sich in Grenzen, was mir persönlich immer gut gefällt und auch der Schmalzfaktor blieb gering. Ich habe mich hier durchweg gut unterhalten gefühlt.
Durch einen bestimmten Aspekt erlangt die Story dann auch noch den nötigen Tiefgang und das Leseerlebnis hat einfach Spaß gemacht.
Die beiden Protagonisten machen den Roman erst richtig lebendig. Lexie ist einfach taff, schlagfertig und lässt sich durch nichts und niemanden wirklich einschüchtern. Ich mag ihre offene Art total und sie wirkt einfach authentisch und glaubwürdig. Genau damit verblüfft sie auch immer wieder Logan, der es gewohnt ist, dass die Frauen ihm regelrecht zu Füßen liegen. Allerdings lässt ihn das eiskalt und reizt ihn null, bis er Lexie trifft. Dadurch, dass die Story in der Ich-Perspektive aus den jeweiligen Sichten von Lexie und Logan erzählt wird, darf man beide mit allen Gefühlen und Gedanken kennenlernen und dadurch merkt man, dass noch viel mehr hinter den beiden steckt.
Doch nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere waren einfach nur lebendig und wer die nächsten Protagonisten der Dilogie werden, kann man bereits ahnen. Zumal man auch einen fiesen Cliffhanger im Epilog erhält.

Mein Fazit: Ein Buch, das mich durchweg hervorragend unterhalten hat, vielleicht mit kleineren Längen im Mitteilteil, aber das ist jammern auf hohem Niveau. Tolle, lebendige Charaktere und eine fesselnde Geschichte lassen dieses Buch in einem Rutsch verschlingen. Ich freu mich jetzt schon auf Band 2.

Veröffentlicht am 24.07.2024

Spannend aber anders als gewohnt

Letzte Lügen
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Will Trent und Sara Linton sind auf dem Weg in ihre Flitterwochen und Will hat Sara mit einer Woche Urlaub in den McAlpine Lodge überrascht. Eine Woche ohne Internet, Telefon oder Handy und ganz viel Zeit ...

Will Trent und Sara Linton sind auf dem Weg in ihre Flitterwochen und Will hat Sara mit einer Woche Urlaub in den McAlpine Lodge überrascht. Eine Woche ohne Internet, Telefon oder Handy und ganz viel Zeit zu zweit. Wobei schon beim ersten Abendessen klar wird, dass es um den Familienbetrieb nicht gut steht, bzw das die Tochter der McAlpines, Mercy, so ihre Schwierigkeiten mit ihrer Familie hat. Nichtsdestotrotz möchten sie ihre Zeit genießen, als sie bei einem Stelldichein am See mitten in der Nacht einen Schrei hören. Ganz der Ermittler macht sich Will gleich auf den Weg und findet Mercy am Ufer des Sees, tödlich verletzt. Will hat umgehend einen Verdacht, denn bei den McAlpines wird er überraschend mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Ich bin ein Fan von Karin Slaughter und habe mittlerweile alle ihre Bücher regelrecht verschlungen. Mit Letzte Lügen erschien der bereits zwölfte Band der Will Trent Reihe und auch hier bin ich einfach wieder begeistert.
Ich glaube zu dem Schreibstil muss ich nicht mehr allzu viel sagen, wer die Autorin jedoch nicht kennen sollte: diese Frau schreibt einfach mitreißend und schafft es, ihren Charakteren Tiefe zu verleihen, aber auch ihre Leser mit ihren Geschichten zu fesseln.
Schon im vorherigen Band gab es etwas mehr Einblicke in Saras Vergangenheit und dieses Mal wird Will durch eine besondere Begegnung ein wenig mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
Der Einstieg gelingt mühelos, beginnt auch gleich mit dem Mord im Prolog und es geht dann weiter mit einem kurzen Rückblick beginnend mit zehn Stunden vor dem Mord. Dieser Rückblick gestaltet sich immer mehr zu einem Familiendrama und es wird klar, dass bei der Familie McAlpine so einiges im argen liegt und das vor allem auch Mercy mit vielem zu kämpfen hat, unter anderem mit den gewalttätigen Männern der Familie. Ihr Schicksal ging mir sehr nahe und ich war sehr gespannt, was wirklich mit Mercy geschehen ist.
In dieser Lodge war mir keiner richtig geheuer und ich habe lange Zeit miträtseln können, so dass es nie langweilig wird.
Wie auch in ihren anderen Büchern wechselt die Autorin die Perspektiven, man bekommt dadurch immer neue Einblicke und Eindrücke von den Charakteren, was zusätzlich für Spannung sorgt.
Wie bei vielen Reihen finde ich es hier durchaus wichtig, die Reihenfolge der Bände einzuhalten, da hier Entwicklungen der Protagonisten immer wieder mit einfließen.
Ich mag gar nicht so viel über die Charaktere erzählen, wer die Reihe mitverfolgt, kennt Will und Sara wohl mittlerweile so intensiv wie ich. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich fiebere immer wieder mit den Beiden mit. Auch einige weitere bekannte Charaktere der Reihe tauchen auch hier wieder auf.
Die Charaktere, die hier zu der Familie, den Gästen etc hinzukommen, werden intensiv gezeichnet und schnell vorstellbar.
Mein Fazit: Wer die Thriller der Autorin liebt, wird natürlich auch hier wieder zugreifen und ich kann auch wirklich die gesamte Reihe empfehlen. Letzte Lügen ist eine Mischung aus Familiendrama, Aufarbeitung der Vergangenheit, Ermittlungen und Geheimnissen. Ich hatte intensive Lesestunden und das Buch in einem Rutsch verschlungen. Wie immer eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.07.2024

Sehr aufwühlend und stark erzählt

Unter dem Moor
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Drei Geschichten, drei unterschiedliche Generationen von Frauen und doch hängt ihre Geschichte auf tragische Weise zusammen. Im Jahr 1936 wird die vierzehnjährige Gine aus Berlin von ihrer Klassenlehrerin ...

Drei Geschichten, drei unterschiedliche Generationen von Frauen und doch hängt ihre Geschichte auf tragische Weise zusammen. Im Jahr 1936 wird die vierzehnjährige Gine aus Berlin von ihrer Klassenlehrerin auserwählt, an einem Camp, das sogenannte Landjahr im Stettiner Haff, teilzunehmen. Hier werden junge, deutsche Mädchen dazu ausgebildet, linientreu und ergeben zu sein. Doch Gine muss hier etwas schreckliches erleben, für das sie Rache schwört.
1979 lebt die junge Siggi gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn ebenfalls am Stettiner Haff. Die Gängelungen der DDR sind für die junge Frau nur schwer zu ertragen und sie träumt davon, frei zu sein.
In unserer Gegenwart reist die Ärztin Nina, die an einem Burn Out leidet, ebenfalls ins Stettiner Haff. Zuvor hatte sie sich in einen Straßenhund verliebt, den sie nun mit auf die Reise genommen hat. Bei einem Spaziergang gräbt die Hündin einen Knochen aus, der offensichtlich von einem Menschen stammt.
Dieses düstere, aber schlichte Cover sprach mich sofort an und da ich generationsübergreifende Geschichten immer absolut spannend finde, war ich auch auf Tanja Webers Roman Unter dem Moor sehr gespannt.
Die Autorin hat einen sehr bildhaften, flüssigen Schreibstil, mit dem es ihr gelingt, ein wirklich klares Bild von den Gegebenheiten zu zeichnen. Dabei lässt sie auch die Landschaften rund um das Stettiner Haff lebendig werden, was mir wirklich gut gefallen hat. Für meinen persönlichen Lesegeschmack war es hin und wieder zu weit ausschweifend, aber durch die ruhige Sprache konnte ich trotzdem gut dranbleiben.
Richtig interessant war es zu lesen, wie es der Autorin gelang, die Probleme der jeweiligen Zeiten hervorzuheben, in denen die drei Frauen leben. Die schlimmen Gängeleien der Nazis, das Gefühl des Eingesperrtseins in der DDR oder unsere schnelllebige Zeit, in der man kaum zur Ruhe kommt. Jedes einzelne dieser Jahrzehnte wurde richtig gut dargestellt.
Die Autorin wechselt hier kapitelweise, wobei die Kapitel echt lang sind, die Perspektive zwischen den drei Frauen. Zu Beginn hatte ich keine Ahnung, wohin das alles führen würde, doch die Verknüpfung ist unglaublich gut gelungen.
Die drei Frauencharaktere Gine, Siggi und Nina sind wirklich facettenreich und authentisch gezeichnet. Jede der drei schafft es, gegen alle Widrigkeiten anzukämpfen, wobei es die noch sehr junge Gine am schwersten hatte. Ihren Part fand ich sehr berührend und aufwühlend und ihr Schicksal nur schwer zu ertragen. Aber auch die beiden anderen Frauen werden nach und nach greifbarer und die wahren Stärken hinter ihnen im Laufe der Erzählung greifbar.
Mein Fazit: Mit Unter dem Moor ist es Tanja Weber gelungen, einen wirklich emotionalen und aufwühlenden Roman zu schreiben, der mich fesseln konnte. Es geht um Freiheit, um selbstbestimmtes Leben und wie Frauen in unterschiedlichen Zeiten jeweils damit umgingen. Ein Buch, dass sich trotz des sehr ruhigen Erzählstils richtig spannend liest und das ich gerne weiterempfehle.