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Veröffentlicht am 12.09.2023

Unterhaltsam

Heartbreak
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Schon länger ist Marie psychisch nicht auf der Höhe und sie leidet unter starken Selbstzweifeln und Depressionen. Als ihr Freund Emil dann von einem Tag auf den anderen einfach den Kontakt abbricht, kommt ...

Schon länger ist Marie psychisch nicht auf der Höhe und sie leidet unter starken Selbstzweifeln und Depressionen. Als ihr Freund Emil dann von einem Tag auf den anderen einfach den Kontakt abbricht, kommt Marie gar nicht mehr zurecht. Um zur Ruhe zu kommen, möchte sie ihn zur Rede stellen, doch Emil ist einfach ausgezogen. Zufällig findet sie heraus, dass er sich in Italien aufhält und reist ihm kurzentschlossen hinterher. Für Sänger Tom schien es hingegen, als wäre er auf dem Höhepunkt seiner Karriere, denn nicht nur musikalisch läuft alles super, sondern auch schauspielerisch, denn er hat die Rollen an der Seite von Superstar Bello, dem Hund, ergattern konnte. Dumm nur, dass ihm ein Unglück genau mit diesem Hund widerfährt. Von heute auf morgen hat sich Toms Karriere damit erledigt und er taucht unter, in Italien.
Ein sehr ansprechendes Cover und auch der Klappentext machen neugierig auf das Buch. Wobei der Einstieg mir ein kleines bisschen schwerer fiel, da Autor Tarkan Bagci einen sehr eigenen Schreibstil hat. Die Sätze wirken minimalistisch, dadurch aber auch eher eindringlich und intensiv, allerdings halt auch ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Die Erzählperspektive in der dritten Person wechselt zwischen den beiden Protagonisten Marie und Tom. Über einen längeren Zeitraum begleiten wir die beiden, zunächst noch alleine. Man erlebt sie in ihrem persönlichen Alltag, mit all ihren Eigenheiten und Gewohnheiten. Der Autor beschreibt dabei viele Dinge, die vielen von uns bekannt vorkommen werden. Seien es Maries Selbstzweifel, die teilweise auch auf die recht herrische Mutter zurückzuführen sind oder den typischen Umgang der Medien mit dem Star Tom, dabei beschreibt er all das nicht nur sehr anschaulich, sondern auch mit einer großen Portion Sarkasmus und ich habe mich häufig dabei ertappt, zu nicken und zu denken, ja, genau so stell ich mir das auch in Realität vor. Dabei sind die verschiedenen Ereignisse doch recht skurril und doch auch witzig.
Beide Protagonisten wirken absolut authentisch und glaubwürdig. Mit Marie konnte ich sofort mitfühlen, egal was sie macht, es scheint nie gut genug und sie trifft nie die Erwartungen der anderen. Dabei muss sie einfach lernen, auch einmal für sich einzustehen. Ihre Entwicklung hat mir auf jeden Fall gut gefallen. Tom scheint das Gegenteil von Marie zu sein, doch auch er erlebt am eigenen Leib, wie schwer es sein kann, wenn man angeblich etwas getan hat, womit die breite Öffentlichkeit nicht konform geht.
Mein Fazit: Die Geschichte ist etwas anders und trotzdem scheint sie wie aus dem Leben gegriffen. Mir fiel auf gut der ersten Hälfte doch schwer, in die Geschichte zu finden, da mich der distanzierte Schreibstil insgesamt auf Abstand hielt. Der Klappentext greift, trotz seiner Kürze, recht viel der Handlung auf, wobei ich selbst nicht wüsste, wie ich mich hätte kürzer fassen können. Die zweite Hälfte des Buches hat mir dann sehr gut gefallen und insgesamt war die Geschichte sehr unterhaltsam.

Veröffentlicht am 01.09.2023

Gerne mehr Suspense

One Second to Love (Breaking Waves 1)
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Avery lebt das Leben, von dem viele nur träumen, sie ist ein Rockstar und reist mit ihrer Band durch die Welt. Doch nun ist die Tournee beendet und sie, völlig ausgebrannt, kehrt zurück nach Harbour Bridge. ...

Avery lebt das Leben, von dem viele nur träumen, sie ist ein Rockstar und reist mit ihrer Band durch die Welt. Doch nun ist die Tournee beendet und sie, völlig ausgebrannt, kehrt zurück nach Harbour Bridge. Hier hat sie viele Jahre die Sommer verbracht und dabei ihre Freundinnen Odina, Isabella, Lee und Josie kennengelernt. Doch eines Sommers verschwand Josie ohne jegliche Spur zu hinterlassen. Seitdem sind zehn Jahre vergangen und der Fall wird ad acta gelegt. Gerade als auch Avery sich bemüht, zu vergessen, tauchen plötzlich Beweise auf. Avery ahnt, dass nur sie gemeinsam mit ihren Freundinnen das Rätsel lösen können. Wäre da nicht auch noch Jake, ihr Bandkollege, ehemals bester Freund und große Liebe, der sie zusätzlich verwirrt. Denn genau dann, wenn sie ihn endlich vergessen will, beginnt er um sie zu kämpfen.
Das wunderschöne Cover verführt den Leser geradezu, das Buch in die Hand nehmen zu wollen und es passt nebenbei noch perfekt zum Inhalt des Buches.
Der Einstieg fällt leicht, denn Autorin Kristina Moninger beginnt mit einem spannenden Rückblick und mit dem Tag als Josie verschwand. Doch danach hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte ausgebremst wird. Zwar liest sich der Schreibstil sehr leicht und flüssig, fühlte sich für mich aber zu emotionslos an. Auch wenn die Geschichte aus Averys Sicht und in der Ich-Perspektive geschrieben wurde, hielt ich komplett Distanz zu ihr.
Ich bin ein großer Fan von Pretty Little Liars und der Klappentext erinnerte mich sofort an die Serie, allerdings kommt über weite Strecken der Geschichte nur wenig Spannung auf. Zwar ist der Beginn mit dem ersten Hinweis auf Josies Verschwinden noch interessant, doch dann verläuft das Ganze zu sehr im Sand und darunter leidet der Suspense Aspekt. Bliebe noch die Romanze zwischen Avery und Jake, die ich allerdings auch nicht so richtig nachvollziehen konnte, da ich mit Jake einfach nicht warm wurde.
Die Handlung des Buches spielt auf 2 Zeitebenen, einmal zur Zeit als die Mädchen sich kennenlernen bis hin zu Josies Verschwinden und einmal in der Gegenwart. Beide Male sind wir auf der kleinen Insel Harbour Bridge, die mir als Setting wirklich gut gefallen hat und die ich regelrecht vor mir sehen konnte. Die sommerliche Atmosphäre wie auch die Gegend sind lebendig und spürbar.
Auch Avery mochte ich sehr gerne, sie wurde intensiv und authentisch gezeichnet und punktete bei mir mit ihrer Art zwischen Schlagfertigkeit und Zurückhaltung. Das ausgebrannte Gefühl in ihr konnte ich regelrecht spüren. Ihr Verlangen nach Jake leider nicht. Auch wenn man in Rückblicken mehr über ihre gemeinsame Vergangenheit erfährt, blieb es für mich eher schwierig, Jake mit Josies Augen zu sehen. Insgesamt war er mir zu oberflächlich, zu sehr auf sich bezogen und zu rücksichtslos. Das ganze hin und her zwischen Avery und Jake nahm mir immer wieder zuviel Spannung, denn mich hat mehr die Geschichte der Freundinnen und das Verschwinden Josies interessiert. Gut, es soll ja Romantic Suspense sein, was beides mich aber leider nicht richtig packen konnte.
Neben Jake und Avery gibt es natürlich noch diverse Nebencharaktere, wie z.B. die Freundinnen, von denen jede aber auch noch eine eigene Geschichte bekommen wird.
Mein Fazit: die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und auch das Setting mit der dazu passenden Atmosphäre konnten mich überzeugen. Leider hatte ich mehr Spannung erwartet und vielleicht auch mehr Momente zum Miträtseln und auch die Liebesgeschichte konnte ich nicht richtig fühlen. Was den nächsten Band angeht, bin ich hin- und hergerissen, weil ich die Grundidee durchaus mochte, deshalb denke ich, werde ich auch der Fortsetzung eine Chance geben und hoffe, dass mich andere im Vordergrund stehende Protagonisten mehr überzeugen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2023

Nett, aber vorhersehbar

Die Davenports – Liebe und andere Vorfälle
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Chicago im Jahr 1910, während noch viele Menschen mit dunkler Hautfarbe um Gleichberechtigung kämpfen, ist es der Familie Davenport gelungen, eine der reichsten und einflussreichsten Familien Chicagos ...

Chicago im Jahr 1910, während noch viele Menschen mit dunkler Hautfarbe um Gleichberechtigung kämpfen, ist es der Familie Davenport gelungen, eine der reichsten und einflussreichsten Familien Chicagos zu werden. John, Olivia und Helen, die Kinder der Davenports sind mittlerweile erwachsen. John studiert, würde aber lieber gemeinsam mit seiner Schwester Helen an Automobilen schrauben, während Olivia zunächst noch ganz den Wünschen der Eltern entspricht. Hausmädchen Amy-Rose ist gemeinsam mit den Geschwistern aufgewachsen und auch Olivias beste Freundin Ruby gehört fast schon zur Familie. Doch sowohl die Geschwister als auch Ruby sind im heiratsfähigen Alter, aber sind die Auswahlen, die die Eltern getroffen haben dass, was sie sich wünschen?
Das Cover versprach wieder einmal eine Geschichte á la Bridgerton und da dieses Mal POC im Mittelpunkt standen, war ich gespannt auf die Umsetzung.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und man befindet sich gleich mitten in der Geschichte rund um die Geschwister. Autorin Krystal Marquis schafft es sowohl sprachlich als auch bildlich die damalige Zeit lebendig werden zu lassen. Dabei bezieht sie sich auf reale Ereignisse aus der damaligen Zeit, was mir gut gefallen hat.
Zwar scheint es, als würden die Davenports das typische Leben einer reichen Familie führen, doch hinter ihren Rücken wird getuschelt. Das kommt hier im Buch aber nur zwischen den Zeilen vor, denn im Mittelpunkt stehen die Liebesgeschichten der vier jungen Frauen.
Ein eher neutraler Erzähler führt den Leser durch die Geschichte, dabei wird abwechselnd aus den vier Sichten der jungen Frauen erzählt. Das fand ich leider nicht so günstig, denn dadurch blieben die einzelnen Geschichten zu oberflächlich und man konnte sich nur wenig auf die Charaktere einlassen. Da ich aufgrund des offenen Endes davon ausgehe, dass es sich um eine Reihe handelt, wäre es meinem Empfinden nach besser gewesen, jeder der Frauen ein Buch zu widmen.
Wir haben hier gleich vier Protagonistinnen, die sich charakterlich völlig voneinander unterscheiden. Da wäre zunächst Olivia Davenport, auf dem ersten Blick die folgsame Tochter, die sich auch sozial engagiert und hilfsbereit ist. Sie beginnt sich, nachdem sie den jungen Anwalt Washington kennenlernt, für Politik zu interessieren und vieles zu hinterfragen.
Helen hingegen ist temperamentvoll und interessiert sich eher für Autos und Technik als fürs Sticken oder Bälle. Sie war mein persönlicher Liebling, weil sie einfach mit ihrer rebellischen Art mich zum Schmunzeln brachte.
Amy-Rose, das Hausmädchen, mochte ich ebenfalls. Sie ist eher still und bedacht, aber auch klug und mutig und sie kämpft für ihre Träume, einen eigenen Schönheitssalon.
Zu guter letzt wäre da noch Ruby Tremaine, deren Vater der erste schwarze Bürgermeister werden möchte. Durch die Kosten rund um den Wahlkampf steht die Existenz der Familie auf dem Spiel und Rubys Eltern hoffen, den finanziellen Ruin durch Rubys Heirat mit John Davenport abzuwenden. Doch auch Ruby, zunächst noch auf der Seite ihrer Eltern, lernt einen jungen Mann kennen und plötzlich ist es gar nicht mehr so einfach, den Wünschen der Eltern folge zu leisten.
Das alles wird hier in etwas über 400 Seiten verpackt und mir war bei jeder der vier Frauen bei der ersten Begegnung mit einem jungen Mann klar, wie es weitergehen wird. Das zu lesen war, dank des lebendigen Schreibstils, zwar nicht langweilig, blieb aber leider ohne jegliche Überraschungen. Auch die Nebenfiguren blieben eher blass und in ihren Handlungen vorhersehbar.
Mein Fazit: Die Davenports ist eine nette Geschichte für zwischendurch und durchaus für jüngere Leser geeignet. Insgesamt wurde mir zuviel in ein Buch gestopft, so dass es im allgemeinen wenig Überraschungen gibt. Das dann eher abrupte Ende lässt mich davon ausgehen, dass es eine Fortsetzung geben wird, von der ich aber leider nichts finden konnte. Wer gern leichte Lesestunden verbringen möchte, ist hier gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 12.08.2023

Toxic Love

Magnolia Parks
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Londons It-Girl Magnolia Parks und Influencer BJ Ballentine sind verliebt ineinander und das schon so lange sie zurückdenken können. Sie waren auch einst ein Paar, bis BJ etwas getan hat, was Magnolia ...

Londons It-Girl Magnolia Parks und Influencer BJ Ballentine sind verliebt ineinander und das schon so lange sie zurückdenken können. Sie waren auch einst ein Paar, bis BJ etwas getan hat, was Magnolia ihm nicht verzeihen kann. Drei Jahre ist das nun her und sie schaffen es einfach nicht, einander loszulassen. Sie lieben sich und sie verletzen sich und das immer wieder. Doch wie lang kann das ein Mensch aushalten?!
Ich weiß gar nicht genau, was es war, was mich an diesem Buch anzog, aber ich war sehr neugierig auf die Geschichte. Der Einstieg fiel mir relativ leicht, denn Autorin Jessa Hastings schreibt leicht und schnörkellos, so dass man sich gleich mitten in Londons jüngerer High Society befand. Es fiel mir auch irgendwie schwer, das Buch wegzulegen, es übt auf eine gewisse Art einen Sog auf den Leser aus.
Es geht um die Beziehung zwischen Magnolia und BJ und durch das gesamte Buch war es ein auf und ab zwischen ihnen. Mal glaubte man sie lieben sich und im nächsten Moment taten sie wieder etwas, was den anderen am Boden zerstörte. Ich glaube, ich habe noch nie von einer toxischeren Beziehung gelesen, als die von den beiden. Ich war genervt von ihrem Verhalten und doch musste ich weiterlesen, weil ich wissen musste, wie es endet.
Zwar dreht sich hier in erster Linie alles rund um diese furchtbare Beziehung zwischen den beiden, aber auch weitere Themen wie Drogen, Alkohol und Betrug sind hier verarbeitet. Man fühlte sich beim Lesen wie in einer ziemlich trashigen Gossip Realityshow. Wie ein roter Faden zieht sich immer wieder das gleiche Thema durch das Buch, lieben, zerstören, lieben, zerstören, wie in einer Zeitschleife. Mir fiel es sehr schwer, Verständnis für die Handlungen der Protagonisten aufzubringen.
Diese Handlungen erleben wir in der Ich-Perspektive abwechselnd erzählt von Magnolia und BJ. Dies sollte eigentlich die Gefühle und Gedanken der beiden näher bringen, aber ich konnte für beide kein Verständnis aufbringen.
Magnolia ist die Tochter eines Musikproduzenten und eines ehemaligen Topmodels, an materiellem hat es ihr nie gefehlt, doch was wahre Liebe und Nähe bedeutet, hat sie zumindest durch ihre Eltern nicht erfahren. Sie ist so unglaublich fixiert auf BJ und ich konnte nicht richtig nachvollziehen, warum eigentlich. Sie hat neben ihrer Fixierung auf BJ noch die Angewohnheit, jedes Bekleidungsstück ihrer gegenüber nach Marke und Qualität zu beurteilen, was mich völlig genervt hat. Magnolia scheint aussergewöhnlich hübsch zu sein und die Männer, die sie, in meinen Augen ausnutzt, um BJ zu verletzen, liegen ihr zu Füßen.
BJ ist mindestens genauso fixiert auf Magnolia wie sie auf ihn. Doch auch ihm fehlt es absolut an Einfühlungsvermögen und anstelle, dass er es schafft, auf sie einzugehen, verbringt er beinahe jede Nacht mit einer anderen. Insgesamt mochte ich beide nicht richtig und doch war ich fasziniert von ihrer Art. Allerdings fehlt mir jegliches Verständnis für ihre Handlungen, wie ich bereits erwähnte.
Neben den beiden gibt es noch die gesamte It-Clique, Magnolias Familie und ein paar weitere Nebencharaktere, die aber recht blass blieben. Es fiel mir relativ schwer, sie auseinander zu halten, da sie recht austauschbar wirkten.
Mein Fazit: eigentlich wiederholt sich das gesamte Buch immer wieder zwischen lieben und zerstören, die Charaktere blieben oberflächlich wie ihre Handlungen und mir fehlte dieser eine Moment, der mir wenigstens klar gemacht hätte, warum die Protagonisten so aneinander klammerten und sich wieder verletzten, wie sie es taten. Nichtsdestotrotz habe ich nicht aufhören können zu lesen, da Autorin Jessa Hastings es doch geschafft hatte, einen Sog auf mich zu erwirken. Wer toxische On-Off-Beziehungen mag, ist hier genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2023

Anders als erwartet

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Janice ist Ende 40 und arbeitet als Putzfrau. Während dieser Tätigkeit hat sie im Laufe der Jahre etwas ganz Besonderes für sich gefunden: sie sammelt Geschichten. Denn Janice glaubt, dass sie selbst so ...

Janice ist Ende 40 und arbeitet als Putzfrau. Während dieser Tätigkeit hat sie im Laufe der Jahre etwas ganz Besonderes für sich gefunden: sie sammelt Geschichten. Denn Janice glaubt, dass sie selbst so uninteressant sei, dass sie keine eigene Geschichte habe. Doch dann beginnt sie bei der 92-jährigen Mrs B zu arbeiten und plötzlich ist auch Janice eigene Geschichte wieder präsent. Wird sie den Mut finden, ihre Geschichte zu erzählen?
Ich hatte schon viele positive Stimmen zu diesem Buch gehört und auch der Klappentext machte mich neugierig auf diese Geschichte. Doch schon der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht, denn auch wenn Sally Page einen sehr leichten, beinahe sanft wirkenden Schreibstil hat, fand ich es schwierig, mich auf all die Geschichten zu konzentrieren.
So wie der Titel des Buches vorhersagt, geht es hier um Geschichten, um die Geschichten der Menschen, für die Janice arbeitet und sie glaubt, jeder andere hätte eine eigene Geschichte, nur sie nicht. Mit den vielen einzelnen Geschichten nimmt Autorin Sally Page Bezug auf wirklich wichtige Themen, wie z. b. der Tod eines geliebten Menschen oder häusliche Gewalt. Für mein persönliches Empfinden allerdings waren das zu viele unterschiedliche Themen, die hier zum Vorschein kamen und jedes einzelne wird angerissen, ohne wirklich vertieft zu werden. Manche Momente zogen sich, andere Entwicklungen machten Sprünge, die ich nicht immer als schlüssig empfand.
Eine weitere, sehr große Bedeutung hat eine Geschichte, die die alte Mrs B Janice erzählt, nämlich die von Becky, die wohl an einen bekannten Roman angelehnt sein sollte, die ich allerdings nicht kenne. Während dieser Erzählung beginnt Janice sich zu verändern und irgendwann merkt auch sie, dass auch sie eine persönliche Geschichte hat.
Protagonistin Janice war mir zwar sympathisch, aber sie blieb mir auch zu wenig greifbar. Zu Beginn ist sie unheimlich schüchtern und hat keinerlei Selbstvertrauen. Ihre Beziehung zu Mrs B tut Janice sehr gut und sie beginnt, sich selbst zu verändern und zu entwickeln. Viele ihrer Handlungen kann ich absolut nachempfinden, allerdings passten sie für mein Empfinden nicht zu Janice, auch wenn diese sich deutlich weiterentwickelt.
Neben Janice spielen auch viele weitere Charaktere eine wichtige Rolle für die gesamte Entwicklung der Geschichte, wie z. b. Mrs B. Sie scheint ein schwieriger Mensch zu sein, doch je mehr man von ihr erlebt, desto mehr spürt man, was wirklich in ihr vorgeht. Für mich ein Charakter, der zwar recht stereotyp daherkommt, aber mir trotzdem näherkam.
Mein Fazit: eine Geschichte rund um das Thema Selbstfindung und Selbstliebe, die noch so einige andere Themen mit hineinpackt, was für mich allerdings oft zu viel wurde. Auch wenn es durchaus einen roten Faden durch das Buch gibt, fiel es mir unheimlich schwer, am Ball zu bleiben. Vieles wirkte auf mich zu langatmig und dementsprechend blieb die Spannung aus. Auch meine Verbundenheit mit der Protagonistin blieb mir fern und ich war eher die unbeteiligte Beobachterin. Wer ruhige Geschichten mag, könnte sich hier wohlfinden, da man auch unter anderem jede Menge Zitate rund um Lebensweisheiten findet.