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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2023

Konnte mich nicht erreichen

Frauen und Kinder zuerst
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Lucy, ein Mädchen von der Highschool in Nashquitten, verunglückt auf einer Party tödlich, und keiner weiß angeblich genaueres, was wirklich passiert ist. Aufgrund des Klappentextes hatte ich einen intensiven ...

Lucy, ein Mädchen von der Highschool in Nashquitten, verunglückt auf einer Party tödlich, und keiner weiß angeblich genaueres, was wirklich passiert ist. Aufgrund des Klappentextes hatte ich einen intensiven Gesellschaftsroman, der hinter die Fassaden blickt und dem Geschehen auf den Grund geht, erwartet.

Leider wurde ich jedoch mit dem Roman bis zum Schluß nicht warm. Die Autorin lässt in zehn Kapiteln jeweils eine andere Protagonistin als Ich-Erzählerin zu Wort kommen, die mal mehr, mal weniger mit Lucy zu tun hatte. Diese zehn Episoden wirken zusammenhanglos, die einzelnen Erzählstränge werden nicht oder nur lose  miteinander verbunden und die Geschichten der zehn Frauen konnten mich nicht fesseln. Das Mädchen Lucy kommt in vielen Kapiteln nur am Rande vor, und ich fragte mich, was die jeweilige Hauptfigur des Kapitels überhaupt mit der Geschichte zu tun hat und warum sie in der Erzählung so viel Raum einnimmt (etwa ein Mädchen,  das lediglich dem Vater vom Lucy in der Notaufnahme begegnet ist). Sämtliche Personen blieben mir fremd, das Erzählte wirkte auf mich häufig belanglos. Den Schreibstil empfand ich als sehr langatmig und blass, und ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen. Auch nach dem Ende der Lektüre blieb ich, was Lucys Geschichte angeht, enttäuscht zurück. Insgesamt fand ich zu diesem Buch leider gar keinen Zugang.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Spannend und hochinteressant

Der elektrische Traum. Fortschrittsjahre oder eine Gesellschaft unter Strom
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Dieses Buch hat mich richtig begeistert! Alexander Bartl schreibt so frisch, unterhaltsam und wortgewandt, dass ich stellenweise ganz vergaß, dass es sich hier um ein Sachbuch handelt und ich in die spannende ...

Dieses Buch hat mich richtig begeistert! Alexander Bartl schreibt so frisch, unterhaltsam und wortgewandt, dass ich stellenweise ganz vergaß, dass es sich hier um ein Sachbuch handelt und ich in die spannende Geschichte der Elektrifizierung eintauchen konnte wie in einen Roman. In mehreren parallelen Erzählsträngen schildert Bartl die gefährliche Situation in den gasbeleuchteten Theatern des späten 19. Jahrhunderts und die verheerenden Brände in Nizza und Wien, den Pioniergeist in Menlo Park um Thomas Alva Edison und seine "Edisonians" und den steinigen Weg zur Vermarktung der Glühlampe, zu deren Wegbereitern auch Emil Rathenau gehörte. Sehr lebendig und auch immer wieder mit leisem Humor beschreibt der Autor die Atmosphäre um Edison und die gesellschaftliche Situation der damaligen Zeit. Ich habe durch dieses Buch sehr viel Neues erfahren - so war mir nicht bewusst, wie hoch das Feuerrisiko in den Theatern damals war, welche Bedeutung dieses für den Durchbruch der Glühlampe hatte und gegen wie viele Widerstände sich die neue Technik durchsetzen musste. Auch von dem genialen, aber menschlich schwierigen Edison und seinen Wedegang konnte ich mir ein eindrückliches Bild machen. Ein wirklich hochinteressantes, hervorragend geschriebenes Buch über die Anfänge der Elektrizität und den Beginn ihres Siegeszuges in den gesellschaftlichen Alltag, aus dem sie heute nicht mehr wegzudenken ist. Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Leider enttäuschend

Eiffels Schuld
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Bisher hatte ich noch nie von dem Eisenbahnunglück in Münchenstein bei Basel gehört, bei dem eine von Eiffel konstruierte Brücke zusammenbrach und einen vollbesetzten Zug mit sich riss. Ich hoffte auf ...

Bisher hatte ich noch nie von dem Eisenbahnunglück in Münchenstein bei Basel gehört, bei dem eine von Eiffel konstruierte Brücke zusammenbrach und einen vollbesetzten Zug mit sich riss. Ich hoffte auf einen detailliert recherchierten Roman, der historische Tatsachen mit einer fiktiven Geschichte verbindet.

Diese Erwartungen hat Eiffels Schuld nur zum Teil erfüllt. Zunächst empfinde ich den Titel im Nachhinein als irreführend, da Eiffel keine Schuld nachgewiesen werden konnte. Im Roman ist es zudem nicht klar, was historisch verbürgt ist und was fiktional. Dass der gesamte Handlungsstrang um Ida Gutzwiller erfunden ist, wird im Nachwort lediglich in einem Nebensatz erwähnt, und auch die Zeittafel am Ende, die zwischen Realität und Fiktion nicht klar unterscheidet, ist hier keine große Hilfe. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor in seinen Anmerkungen hierauf eingeht.

Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen. Im ersten geht es um die fiktive Ida Gutzwiller, eine Überlebende des Unglücks, der zweite spielt in Paris und dreht sich um Gustave Eiffel aus der Sicht seines Ingenieurs Maurice Koechlin.

Der Schreibstil konnte mich leider nicht fesseln, er wirkte recht hölzern, die Figuren platt und die Dialoge unecht. Man merkt, dass hier (wie im Nachwort erwähnt) echte Augenzeugenberichte zum Teil als Dialoge genutzt wurden, da diese nicht authentisch und nach gelebter Sprache klingen, sondern eben nach einem schriftlich festgehaltenen, sprachlich geglätteten Bericht. Besonders negativ fällt das in einem Dialog zwischen Ida und einer anderen Überlebenden am Rande einer Gedenkfeier auf. Die fiktive Geschichte um Ida ließ bei mir keine Spannung aufkommen, da bereits von Anfang an klar ist, worauf es am Ende hinauslaufen wird. Die Beschreibung der Eisenbahnbrückenkonstruktion ist für Nicht-Ingenieure wenig hilfreich (Kapitel 35: "Die Eisenbahnschienen ruhten bei solchen Brücken auf Querträgern. Diese seien mit der unteren Gurtung der Hauptträger zu einem festen System verbunden. Um auch die oberen Teile der Hauptträger miteinander in Verbindung zu setzen, seien durchbrochene Querträger und übereck reichende Flacheisen benutzt worden. Von der oberen zur unteren Gurtung reichten Diagonalverbindungen, welche wegen ihres sogenannten Dreiecksverbandes den nötigen Widerstand gegen Verschiebungen leisteten."). Hier wäre eine anschauliche, an Laien orientierte Erläuterung wünschenswert gewesen, unter der man sich als Leser etwas vorstellen kann. So bleiben der Unfallhergang und die Hintergründe des Unglücks sehr vage.

Insgesamt hat mich der Roman leider inhaltlich und stilistisch nicht überzeugen können.

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Veröffentlicht am 02.11.2023

Wunderbar illustriert

Japan
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https://www.ebook.de/de/product/42311115/lisamariedickreiterandreasgoetzkarlchenhilftallenobsiewollenodernicht.htmlEin Kinder-Sachbuch über Japan ist eine interessante Idee, und ich war sehr gespannt auf ...

https://www.ebook.de/de/product/42311115/lisamariedickreiterandreasgoetzkarlchenhilftallenobsiewollenodernicht.htmlEin Kinder-Sachbuch über Japan ist eine interessante Idee, und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung. Da sich mein Sohn (9) gerade für Asien interessiert, kam das Buch wie gerufen.

Auf 80 Seiten erfährt man allerlei Wissenswertes über Land und Leute, Kultur, Sprache, Geografie, Traditionen und japanische Geschichte. Ob Schrift und Sprache, Kabuki-Theater, moderne Technik, Edo-Zeit, Sumo-Ringer, Onsen, Kirschblütenfest und Kimono - jedem Thema ist jeweils eine Doppelseite gewidmet, die komplett farbig illustriert ist und die wichtigsten Informationen in kurzen Textabschnitten und einer "Gut zu wissen"-Box enthält. Die jeweilige Seitenüberschrift ist zudem auch zusätzlich in japanischer Schrift dargestellt.

Das Buch bietet einen breiten Überblick und eine sehr interessante Einführung zum Thema Japan, und auch als Erwachsener erfährt man noch Neues. Besonders hervorzuheben sind die für ars Edition typischen wundervollen und detaillierten Illustrationen, die dieses Buch auszeichnen. Es macht schon allein Freude, das Buch durchzublättern.
Ein sehr gelungenes Sachbuch für alle Japan-Interessierten ab ca. 8 Jahren.

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Veröffentlicht am 02.11.2023

Für Michel aus Lönneberga-Fans

Karlchen hilft allen, ob sie wollen oder nicht
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Karla, 6 Jahre alt, wohnt mit ihrem kleinen Bruder Johann, ihren Eltern und dem Opa auf einem Bauernhof. Sie ist ein überaus hilfsbereites Mädchen, das immer mit den besten Absichten handelt und dabei ...

Karla, 6 Jahre alt, wohnt mit ihrem kleinen Bruder Johann, ihren Eltern und dem Opa auf einem Bauernhof. Sie ist ein überaus hilfsbereites Mädchen, das immer mit den besten Absichten handelt und dabei regelmäßig in kleinere und größere Schlamassel gerät. Zur Strafe muss sie dann im Wäschezummer ihrer Mama nachsitzen und Socken sortieren. Das Setting erinnerte mich sofort an Astrid Lindgrens Michel aus Lönneberga, und auch der Schreibstil des Buches verstärkt diese Assoziation.

Karlchens Mutter lässt den alten Geräteschuppen zu einer Ferienwohnung umbauen, und erwartet die ersten Gäste, von deren Bewertung viel abhängt. Karlchen ist  fest entschlossen, ihrer Mama zu helfen, damit alles ein Erfolg wird, und freut sich auf die ersten Gäste mit zwei Kindern aus dem fernen Berlin. Da kann man doch sicher tolle Freundschaften schließen! Doch Karlchens Hilfsaktionen haben teils ungeahnte Nebenwirkungen....

Karlchen ist einem sofort sympathisch, und auch ihre Mutter und der unkonventionelle, etwas kauzige Opa sind originelle Figuren. Johann und der Papa spielen in diesem Buch kaum eine Rolle. Das finde ich etwas schade. Generell hätte mir noch etwas nähere Informationen zu Karlchens Familie gewünscht, und der türkische Anteil an ihren Wurzeln hängt etwas unmotiviert in der Luft. Die Geschichte selbst ist sehr kurzweilig und unterhaltsam zu lesen, wenn auch an einigen Stellen für meinen Geschmack etwas übertrieben (Der Hahnangriff auf das Hochzeitsauto und seine Folgen).

Insgesamt aber ein lesenswertes, kurzweiliges und unterhaltsames Kinderbuch, das allen Freude bereiten dürfte, die Michel aus Lönneberga mögen.

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