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Veröffentlicht am 22.12.2024

Unterhaltsam und lehrreich!

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2: Was passiert in Wald und Wiese?
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Die tollen Bücher aus dem Wieso? Weshalb? Warum?-Universum begleiten uns schon seit Jahren. Nun haben sie mit den Vorlesegeschichten Zuwachs bekommen, und mit „Was passiert in Wald und Wiese?“ erscheint ...

Die tollen Bücher aus dem Wieso? Weshalb? Warum?-Universum begleiten uns schon seit Jahren. Nun haben sie mit den Vorlesegeschichten Zuwachs bekommen, und mit „Was passiert in Wald und Wiese?“ erscheint nach „Was erleben wir Tag für Tag?“ der zweite Band. Die 15 voneinander unabhängigen Geschichten spielen in der kleinen Stadt Brummelsby. Im Mittelpunkt stehen fünf Familien mit Kindern zwischen vier und dreizehn Jahren, die in ganz verschiedenen Familienkonstellationen leben und auch unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind. Auch klassische Rollenmuster werden zum Teil aufgebrochen, so dass die Geschichten auch eine große Bandbreite familiärer und gesellschaftlicher Realitäten spiegeln. Gleichgeschlechtliche Eltern und diverse Personen kommen jedoch nicht vor.

Die Geschichten sind in leicht verständlicher, aber dennoch abwechslungsreicher Sprache geschrieben und eignen sich perfekt zu Vorlesen für Kinder ab ca. vier Jahren. Ganz nebenbei vermitteln sie interessantes Wissen über Natur und Tiere und regen zu eigenen Beobachtungen oder Aktivitäten an. Ganz besonders gut gefiel mir gleich die erste Geschichte, in der die Kids etwas über Krähen und deren Intelligenz erfahren. Weitere Themen sind selbstgemachtes Wassereis, ein Ausflug ins Moor, Wespen, Bienen und Honig, der Nachthimmel, Winterschlaf und Winterruhe, Eichhörnchenkobel und vieles mehr.

Ein sehr gelungenes Buch, das schöne Vorlesestunden garantiert!

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Ein kurzweilig-lockeres Sachbuch, das mich aber auch sehr nachdenklich gestimmt hat

Ab ins All!
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In „Ab ins All!“ widmet sich Anne-Dorette Ziems einem alten Traum der Menschheit: Dem Reisen ins All. Ob innerhalb unseres Sonnensystems oder gar interstellar – die Autorin erklärt anschaulich, in lockerem ...

In „Ab ins All!“ widmet sich Anne-Dorette Ziems einem alten Traum der Menschheit: Dem Reisen ins All. Ob innerhalb unseres Sonnensystems oder gar interstellar – die Autorin erklärt anschaulich, in lockerem Ton und sehr kurzweilig die Schwierigkeiten, die mit einem Aufbruch in diese lebensfeindlichen Regionen verbunden sind. Welche Schwierigkeiten warten auf dem Mars auf uns, warum ist eine Landung auf der Venus für uns Menschen keine gute Idee, und was hat es mit Terraforming von Planeten auf sich? Woher kommt das Magnetfeld der Erde, und warum ist es für das Leben auf der Erde so wichtig? Wie sieht eine Toilette auf der ISS aus, und warum sollte man bei deren Benutzung keinesfalls Niesen?

Das Buch richtet sich an ein breites Publikum und setzt daher so gut wie keine Vorkenntnisse voraus. Hierdurch ist es leicht lesbar, vereinfacht allerdings physikalische Zusammenhänge auch sehr stark und vermittelt allenfalls eine grobe Ahnung davon.

Ich muss gestehen, bei manchen Kapiteln fragte ich mich, ob es wirklich zielführend ist, exorbitante Summen in Projekte wie Terraforming oder Antimaterie-Antriebe zu stecken, während wir hier auf der Erde konkrete Probleme wie Hunger und Klimakrise zu bewältigen haben. Klar, in ein paar Milliarden Jahren wird die Sonne sterben und damit auch die Erde, doch viel wahrscheinlicher ist es, dass sich die Menschheit schon viel früher selbst ausrottet, weil sie die Erde so zugrunde gerichtet hat, dass menschliches Leben dort nicht mehr möglich ist. Indem dieses Buch die enormen Schwierigkeiten vor Augen führt, die zu bewältigen sind, bevor Leben auf dem Mars auch nur ansatzweise möglich wäre (geschweige denn auf Exoplaneten), hat es mir noch einmal eindrücklich vor Augen geführt, wie kostbar und bewahrenswert unser Heimatplanet ist.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Eine sehr bewegende Geschichte über den Völkermord an den Jesiden und insbesondere das Schicksal der Frauen

Das Vogel-Tattoo
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Die seit über 20 Jahren im amerikanischen Exil lebende Journalistin und Dichterin Dunya Mikhail schreibt in „Das Vogel-Tattoo“ über den Völkermord an den Jesiden im Irak durch den IS im Jahr 2014 und ...

Die seit über 20 Jahren im amerikanischen Exil lebende Journalistin und Dichterin Dunya Mikhail schreibt in „Das Vogel-Tattoo“ über den Völkermord an den Jesiden im Irak durch den IS im Jahr 2014 und thematisiert vor allem die Gräueltaten, die den jesidischen Frauen angetan wurden. Diese wurden zu Tausenden verschleppt, als Ware online zu Kauf angeboten und mehrfach systematisch vergewaltigt. Einigen wenigen gelang die Flucht, und Mikhail reiste in den Irak, um mit diese Frauen und auch einem ihrer Retter, Abdullah, zu sprechen, der über ein Schleusernetzwerk die gefangenen Frauen befreien und in autonome Kurdengebiete in Sicherheit bringen lässt.

Eine dieser Frauen diente als Vorbild für die Protagonistin Helen. Die Handlung des Romans ist frei erfunden, wurde jedoch inspiriert von den Erlebnissen der interviewten Frauen und Abdullahs Berichten. Das Schicksal der jesidischen Familien nach der Machtübernahme durch den IS hat mich sehr berührt, und es war teilweise schwer auszuhalten zu lesen, was den Mädchen und Frauen angetan wurde. Großen Respekt hatte ich vor dem Mut und der inneren Stärke der Menschen, die sich unter Einsatz ihres eigenen Lebens für die Befreiung der Kinder und Frauen einsetzen.

Viel Raum nimmt die Schilderung jesidischen Lebens im abgelegenen und von der Außenwelt abgeschnittenen Bergdorf Halliqi ein, aus dem Helen ursprünglich stammt. Das Zusammenleben dort wird als geradezu paradiesisch geschildert, voller Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, Harmonie und grenzenloser Nächstenliebe. Das erschien mir beim Lesen doch recht dick aufgetragen und idealisiert, zu schön, um wahr zu sein. Auch sind es mir zu viele Kreise, die sich am Ende der Geschichte schließen.

Da ich mit der Geographie und den Grenzverläufen zwischen Rebellengebieten und autonomen Regionen nicht vertraut bin, war es teilweise etwas verwirrend, die Routen nachzuvollziehen. Hier wäre eine Karte hilfreich gewesen. Manche Handlungen blieben mir unverständlich, etwa, wie eine befreite Frau, die gerade unter großen Mühen und durch vermintes Gebiet aus Syrien herausgeschmuggelt wurde, ein paar Tage später einfach ganz normal und allein nach Syrien zurückreist, um jemanden zu suchen. Auch ein Logikfehler im Buch – eine Frau, die im August 2014 verschleppt wurde, hat im Januar 2015 bereits ein durch eine Vergewaltigung gezeugtes Kind - fiel mir auf.

Fazit: Ein sehr bewegender Roman, der den Blick auf ein Thema lenkt, das leider in der Weltöffentlichkeit viel zu wenig Beachtung erfährt. Umso wichtiger ist es, dass Dunya Mikhail den jesidischen Frauen in dieser Geschichte eine Stimme gibt. Da mich das Buch erzählerisch nicht komplett überzeugen konnte, ziehe ich einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Interessanter Einblick in das Leben in Singapur

Zuckerbrot
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Die zehnjährige Parveen, genannt Pin, lebt mit ihrer Familie in Singapur. Sie sind Punjabi. Pins Mutter Jini ist Pin oft ein Rätsel, sie trägt ein Geheimnis mit sich, das Pin nicht ergründen kann. So versucht ...

Die zehnjährige Parveen, genannt Pin, lebt mit ihrer Familie in Singapur. Sie sind Punjabi. Pins Mutter Jini ist Pin oft ein Rätsel, sie trägt ein Geheimnis mit sich, das Pin nicht ergründen kann. So versucht sie, anhand der Speisen, die ihre Mutter kocht, Rückschlüsse auf deren Gemütszustand zu ziehen. Zu ihrem Vater hat Pin ein besonders inniges Verhältnis. Eines Tages zieht Jinis kranke und strenggläubige Mutter bei ihnen ein. Alte familiäre Konflikte schwelen unter der Oberfläche, brechen wieder auf, und Pin versucht zu verstehen, was dahintersteckt.

Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt: Einmal aus Pins Perspektive im Jahr 1990, und als Rückblende aus Jinis Sicht in den Jahren 1967 und 1970.

Sehr fasziniert hat mich der kleine Staat Singapur mit seinem spannenden Mix, dem Nebeneinander der indischen, chinesischen und malaiischen Kultur. Eindrücklich beschreibt die Autorin aus Pins Sicht die Farbenpracht, das Stimmengewirr und die Vermischung von Gerüchen, die Gegensätze aus moderner Architektur in blitzsauberen Straßen und alten, bröckelnden, traditionellen Häusern in schmuddeligen Gassen. Trotz des überwiegend friedlichen Zusammenlebens verschiedener Kulturen gibt es Alltagsrassismus, den insbesondere die indische Minderheit zu spüren bekommt. Auch Pin wird damit konfrontiert – im Schulbus und auch in der Klasse.

Besonders gut gefiel mir, wie Pins Gedankenwelt beschrieben wurde. Ich konnte mir das zehnjährige Mädchen sehr gut vorstellen, das versucht, anhand kleinster Hinweise und der von ihrer Mutter zubereiteten Gerichte sich das Befinden ihrer Mutter zu erschließen. Auch Pins Zwiesprache mit dem Bild des Sikh Gottes konnte ich mir lebhaft ausmalen und musste manches Mal schmunzeln.

Jinis Geschichte vermittelte mir einen Eindruck von der strengen gesellschaftlichen Hierarchie und der starken sozialen Kontrolle innerhalb der Gemeinschaft. Auch der Stellenwert der Familie ist sehr hoch, Individualität hingegen wurde unterdrückt.

Mir hat dieses Buch einen interessanten Einblick in ein Land, von dem ich bisher kaum etwas wusste, eröffnet. Sehr lesenwert!

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Veröffentlicht am 08.12.2024

Hat mich leider nicht überzeugt

Drei Tage im Juni
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Da ich Anne Tylers Romane sehr mag, war ich gespannt auf ihr neuestes Werk, „Drei Tage im Juni“.

Max und Gail sind seit vielen Jahren getrennt. Nun heiratet ihre gemeinsame Tochter Debbie, und Max reist ...

Da ich Anne Tylers Romane sehr mag, war ich gespannt auf ihr neuestes Werk, „Drei Tage im Juni“.

Max und Gail sind seit vielen Jahren getrennt. Nun heiratet ihre gemeinsame Tochter Debbie, und Max reist zur Feier an. Eigentlich sollte er bei Debbie unterkommen, doch da er eine Katze im Gepäck hat und Debbies zukünftiger Mann Kenneth gegen Katzen allergisch ist, quartiert sich Max kurzerhand samt Katze bei Gail ein. Gail arrangiert sich notgedrungen damit. Das ungewollte Zusammenleben bringt für Gail, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, Herausforderungen mit sich. Sie erinnert sich an früher, an Eigenschaften, die sie schon damals an Max gestört haben, aber auch an Liebenswertes. Auch die eine oder andere Veränderung stellt sie an Max fest.
Das Buch ist eingeteilt in drei Kapitel und erzählt die Ereignisse am Tag vor der Hochzeit, dem Hochzeitstag und dem Tag danach. Hierbei werden immer wieder Rückblenden zu früher eingebunden.

Von Beginn an konnte ich mich sehr gut in Gail hineinversetzen. In ihrer direkten, manchmal etwas unbeholfenen Art erkannte ich mich ein bisschen selbst wieder. Auch Max wirkt auf mich grundsätzlich sympathisch, auch wenn ich in der Realität mit einem Mann wie ihm wahnsinnig werden würde, da mir seine Inkonsequenz auf die Nerven ginge. Das erste Drittel begann sehr vielversprechend, und ich war gespannt, wie sich die Situation bei Max und Gail entwickelt. Auch bei Debbie und Kenneth zeichnet sich eine Herausforderung ab. Im zweiten Drittel flachte die Handlung für mich allerdings zunehmend ab, und das letzte Drittel ließ mich mit einem „Und das war jetzt alles?“-Gefühl enttäuscht zurück. Eine echte Entwicklung konnte ich bei den Figuren nicht feststellen, alles wirkt recht lauwarm und ohne Biss. Ich konnte die Entscheidungen der handelnden Personen nicht nachvollziehen, und ich habe mich lange gefragt, was mir die Autorin mit dieser Geschichte sagen möchte. Die Kernbotschaft, die ich in diesem Buch erkenne, kann ich nicht unterstützen. Mag sein, dass die inzwischen über achtzigjährige Autorin einen altersmilderen Blick auf das Leben und Beziehungen hat als ich.

Mich konnte dieser Roman leider nicht überzeugen.

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