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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2023

Wunderschön illustrierter Klassiker

Michel aus Lönneberga 1. Michel in der Suppenschüssel
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Astrid Lindgrens Bücher liebte ich schon in meiner Kindheit, und lese sie nun mit besonderer Freude mit meinem Sohn. Die Abenteuer der liebenswerten Lausejungen Michel sind ein absoluter Klassiker, und ...

Astrid Lindgrens Bücher liebte ich schon in meiner Kindheit, und lese sie nun mit besonderer Freude mit meinem Sohn. Die Abenteuer der liebenswerten Lausejungen Michel sind ein absoluter Klassiker, und zeigen ein weiteres Mal Astrid Lindgrens Gespür für Kinder und ihren wundervollen Sinn für Humor.

In der aktuellen Ausgabe ist die Geschichte nun erstmals durchgehend farbig illustriert. Hierdurch kommen die berühmten und lebendigen Zeichnungen von Björn Berg besonders gut zur Geltung, und allein das Durchblättern macht große Freude.

Ein wunderschönes Buch, das sich für Kinder ab 5 Jahren bestens zum Vorlesen eignet.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Leider enttäuschend

Doc Caro – Einsatz fürs Herz
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Dr. Carol Holzner war mir aus den Medien bereits bekannt, und so war ich gespannt auf das Hörspiel "Einsatz fürs Herz", von dem ich mir kindgerecht und unterhaltsam aufbereitete Informationen versprach. ...

Dr. Carol Holzner war mir aus den Medien bereits bekannt, und so war ich gespannt auf das Hörspiel "Einsatz fürs Herz", von dem ich mir kindgerecht und unterhaltsam aufbereitete Informationen versprach.

Leider erfüllt das Hörspiel meine Erwartungen nicht. Laut Kurzbeschreibung handelt es sich um ein Hörspiel zu Herz, Kreislauf und Erste Hilfe. In den knapp 60 Minuten Spielzeit vermittelt das Hörspiel jedoch kaum nennenswerte Informationen. Wir erfahren im Grunde lediglich, dass das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge mit Hilfe der Erythrozyten über die linke Herzseite in den Körper gepumpt wird und das sauerstoffarme, aber kohlendioxidreiche Blut über die rechte Herzseite wieder zurück zur Lunge gelangt. Das Hörspiel geht noch kurz auf die Verengung von Blutgefäßen und das Setzen eines Stents ein, und das war es dann. Zum Thema Erste Hilfe kommen lediglich zum Schluss auf gerade einmal 20 Sekunden ein paar dürre Sätze, die sich im Wesentlichen darauf beschränken, Ruhe zu bewahren und die 112 zu wählen. Kinder im Grundschulalter sind durchaus in der Lage, deutlich detailliertes Wissen über Herz, Kreislauf und Erste Hilfe aufzunehmen, wenn es richtig aufbereitet wird. Dieses Potenzial wurde hier leider verschenkt.

Auch die Umsetzung des Hörspiels empfanden mein Sohn und ich als wenig gelungen. Der fiktive "Klugscheißeralarm" an Doc Caros Handgelenk hat eine äußerst schrille Stimme, ebenso die Erythrozyten, und das ständige Gekreische ist richtig unangenehm. Die Idee, Wissen über Songs zu vermitteln, ist gut, jedoch wirken auch die Lieder musikalisch und inhaltlich einfallslos und stumpf.

Nach dem Hörspiel blieben wir leider enttäuscht zurück. Hier wäre inhaltlich, musikalisch und konzeptionell wesentlich mehr drin gewesen.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Sehr einseitig

Die Krume Brot
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Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman "Die Krume Brot" des Büchner-Preisträgers Lukas Bärfuss und ging mit entsprechend hohen Erwartungen an das Hörbuch heran.

Die Protagonistin Adelina hat es schwer ...

Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman "Die Krume Brot" des Büchner-Preisträgers Lukas Bärfuss und ging mit entsprechend hohen Erwartungen an das Hörbuch heran.

Die Protagonistin Adelina hat es schwer im Leben, sie wächst unter schwierigen Verhältnissen auf, geht im Schulsystem unter, bleibt Analphabetin, und hat eigentlich von Anfang an im Leben verloren, so der Grundtenor des Buches. Das Erbe der Großeltern und Eltern, im übertragenen Sinne sowie materiell, bestimmt ihr eigenes Schicksal, und die Traumata und Verletzungen ihrer Vorfahren setzen sich in ihr fort. Die Welt ist düster bei Bärfuss, der Mensch ist von sich selbst und seinen Möglichkeiten entfremdet, ist am falschen Platz, quält sich durch die Lohnsarbeit, um über die Runden zu kommen. Vermieter, Arbeitgeber, Geldeintreiber und Bekannte sind ohne Empathie und Moral, kalt, opportunistisch.

Und hier liegt für mich der Schwachpunkt dieses Romans. Mir ist diese Sichtweise zu negativ. Ohne Frage ist es für jeden eine schwere und lebenslange Aufgabe, sich von seinen Eltern und deren Erbe zu lösen, doch sie ist nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt. Adelina bleibt passiv, wirkt unreif, wenig intelligent, zeigt keine Energie, an ihrer Situation grundlegend etwas zu ändern. Sie nimmt keine Hilfe von Behörden in Anspruch, Umschulungen und Maßnahmen zur Erwachsenenbildung hätte es auch damals schon gegeben. Stattdessen lässt sie sich auf die falschen Männer ein und tritt auf jene ein, die schwächer sind als sie. Die Weltsicht ist mir zu schwarz und zu einseitig, der Plot wirkt durchsichtig und konstruiert, und einige zeitliche Abläufe passen nicht zueinander (etwas als Adelina minderjährig das Schuldenerbe des Vaters annimmt, obwohl sie noch gar nicht rechtskräftig unterschreiben kann).

Sprecherin: Dass ungekürzte Hörbuch mit einercLaufzeit von 5 h 39 min wurde von Sandra Hüller eingelesen. Ihrer angenehmen Stimme habe ich sehr gerne zugehört,  und der ruhige Vortrag passt sehr gut zum Roman.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Originell und amüsant

Ein bisserl schimpfen ein bisserl räsonieren
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Stefan Franke hat in seinem Buch "Ein bisserl schimpfen, ein bisserl räsonieren" Leserbriefe aus der Rubrik "Klaghansl" der Zeitung "Wiener Hausfrau" zwischen 1909 und 1915 zusammengetragen und in 11 Rubriken ...

Stefan Franke hat in seinem Buch "Ein bisserl schimpfen, ein bisserl räsonieren" Leserbriefe aus der Rubrik "Klaghansl" der Zeitung "Wiener Hausfrau" zwischen 1909 und 1915 zusammengetragen und in 11 Rubriken von "Hygiene und Sauberkeit" über "Dienstpersonal und Haushaltshilfen" bis zu "Kaffeehäuser und Restaurants" unterteilt.

Ob Klagen über den Sittenverfall der Jugend, verunreinigte öffentliche Verkehrsmittel, Müll auf der Straße, knisternde Konfektverpackungen im Theater oder Klavierspielen in der Mittagszeit - schnell wird klar, dass sich an vielen grundlegenden Themen, die Anlaß zur Beschwerde geben, in den letzten 100 Jahren wenig geändert hat. Im Gegensatz zu heute ist der Tonfall in den Leserbriefen, die hier ausgewählt wurden, jedoch deutlich gemäßigter und durchweg höflich, und vielfach wird mit einer Prise Humor und gehobener Ausdrucksweise auf die Missstände hingewiesen.

Dieses Buch hat mich auf sehr unterhaltsame und teilweise skurrile Weise in die Zeit meiner Urgroßeltern zurückversetzt, und ich musste bei der Lektüre sehr oft schmunzeln. Ganz nebenbei habe ich nicht nur viele Wiener Vokabeln, sondern auch noch einiges über den Alltag in der damaligen Zeit gelernt.

Aufgrund der liebevollen Gestaltung des Büchleins eignet sich dieses auch ganz hervorragend als Geschenk.


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Veröffentlicht am 16.05.2023

Urkomisch und einfach toll!

Genial normal
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Seit ich "Grüner wird's nicht" gelesen habe, bin ich ein großer Fan von William Sutcliffe, und so war ich sehr gespannt auf "Genial normal".

Der 15jährige Sam zieht mit seinen Geschwistern Ethan und ...

Seit ich "Grüner wird's nicht" gelesen habe, bin ich ein großer Fan von William Sutcliffe, und so war ich sehr gespannt auf "Genial normal".

Der 15jährige Sam zieht mit seinen Geschwistern Ethan und Freya und seinen Eltern aus dem Örtchen
Stevenage in ein nobles Londoner Viertel, nachdem seine Eltern zu Reichtum gekommen sind. Während sich seine Mutter auf einen Selbstfindungstrip begibt, finden sich die Kids auf der "Die Nord­-London­-Akademie für Begabte und Talentier­te" wieder, einer alternativen privaten Schule für Kinder aus reichem Hause. Während seine künstlerisch und musisch interessierten Geschwister dort schnell Anschluss finden, bleibt der Sam unter den ziemlich exzentrischen Kids ein Außenseiter und wünscht sich in sein altes Leben zurück. Eher zufällig landet er beim Vorsprechen fürs Schultheater, und eine turbulente Zeit beginnt.

William Sutcliffes Schreibstil ist einfach urkomisch und voller herrlich trockenem Humor. Den Ich-Erzähler Sam, einen aufgeweckten, rundum normalen und mit seiner Durchschnittlichkeit zufriedenen Jungen, muss man einfach gern haben. Sams Familie und seine Mitschülerinnen und Lehrerinnen werden wunderbar spitz beschrieben, und ich habe mich selten bei einem Jugendbuch so köstlich amüsiert. Trotz vieler Seitenhiebe gegen pseudo-elitäre alternative Schulformen, die sich der Erweckung des inneren Selbsts verschrieben haben, entdeckt auch Sam dort neue Fähigkeiten an sich, entwickelt sich weiter und geht gestärkt aus der Situation hervor.

Ein spritziger, erfrischender, dynamischer und sehr lustiger Jugendroman, den ich unbedingt weiterempfehlen möchte - ganz klar 5 Sterne!

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