Frauenleben im sozialistischen Russland
Das Pferd im BrunnenDa mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, war es eher Zufall, dass ich durch die Leseprobe neugierig auf das Buch wurde.
In ihrem autobiographisch geprägten Roman erzählt
Valery Tscheplanowa ...
Da mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, war es eher Zufall, dass ich durch die Leseprobe neugierig auf das Buch wurde.
In ihrem autobiographisch geprägten Roman erzählt
Valery Tscheplanowa von dem Leben dreier Frauen aus drei Generationen im sozialistischen Russland. Da ist die Urgroßmutter Tanja, die Großmutter Nina und die Mutter Lena. Die Väter und Männer sind abwesend, das Leben ist hart, zwischenmenschliche Wärme und Nähe sind selten. Die Kinder müssen früh anpacken, und Zeit für Zuneigung ist frühestens im Alter. Der Erzählstil ist distanziert wie das Verhältnis der Menschen untereinander, und es viel mir schwer, in die Geschichte einzutauchen. Die Figuren blieben mir fremd und wenig sympathisch, und es gelang mir nicht, mit den Protagonistinnen mitzufühlen. Die ständigen Zeitsprünge erschweren den Lesefluss, und das Buch wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen als wie ein Gesamtbild. Der Unterton ist nüchtern-beobachtend, schonungslos, Vergänglichkeit und Tod sind stets gegenwärtig.
Leider bin ich mit dem Buch und ihren Protagonistinnen nicht richtig warm geworden. Der Blickwinkel war mir zu kühl und distanziert, und ich bleibe etwas ratlos zurück.