Profilbild von SimplyAnotherBookaholic

SimplyAnotherBookaholic

Lesejury Star
offline

SimplyAnotherBookaholic ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SimplyAnotherBookaholic über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2022

Roadtrip quer durch Deutschland

Der erste letzte Tag
0

Livius, Lehrer im besten Alter, hat große Pläne. Er möchte von München nach
Berlin fliegen. Dort erwartet in a) sein Verleger, dem er seinen ersten
Ratgeber vorstellen will und b) seine fast Exfrau, die ...

Livius, Lehrer im besten Alter, hat große Pläne. Er möchte von München nach
Berlin fliegen. Dort erwartet in a) sein Verleger, dem er seinen ersten
Ratgeber vorstellen will und b) seine fast Exfrau, die ihn zum Abendessen
eingeladen hat.

Eine weite Strecke, wenn man bedenkt, dass es
a) Emails gibt und
b) man über Verabredungen mit dem/der Ex gründlich nachdenken sollte.

Das alles hält Livius aber zunächst nicht von seinen Plänen ab, bis ihm am Flughafen München ein Schneesturm in die Quere kommt. Auf kurz oder lang bleibt da nur eine Möglichkeit: Der Mietwagen.

Durch Zufall landet er mit Lea, die auch hoch in den Norden möchte, in einem Gefährt.
Die beiden kommen ins Philosophieren und malen sich aus, wie es wären seinen aller letzten Tag auf Erden zu haben.
Eines führt zum Anderen, als Lea spontan beschließt diese Vorstellungen wahr werden zu lassen.

Dass Sebastian Fitzek ein Bestseller-Autor ist, von dem man "schon mal gehört" haben könnte, muss ich denke ich nicht weiter erläutern. Was allerdings durchaus zu bemerken ist, ist dass sich Fitzek mit diesem Roman aus seiner Komfortzone herauswagt.  

Ab und an kamen mir manche Passagen vor allem am Anfang der Geschichte fast schon etwas zu erzwungen vor. Ab der Hälfte wirken die Situationen in die Lea und Livius geraten, dann nicht mehr ganz so erzwungen, was "Der erste letzte Tag: Kein Thriller" somit noch zu einem guten Buch macht. Es war aber (fair gesprochen) auch nicht das beste Road-Trip Buch, dass ich bisher gelesen habe.

Wer Lust auf eine originelle Handlung mit Charakteren hat, hinter denen mehr steckt, als der erste Blick verrät, der kann diesen etwas andren Fitzek durchaus mal in die Hand nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2022

Geheime Redekunst

Die Schule der Redner
0

Leon ist als Neffe des deutschen Fürsten Rudolf von Habsburg wohl behütet in dessen Burgmauern aufgewachsen. Seine Vater kam früh in einem Kreuzzug ums Leben und seine Sippe konnte ihn und seinen Bruder ...

Leon ist als Neffe des deutschen Fürsten Rudolf von Habsburg wohl behütet in dessen Burgmauern aufgewachsen. Seine Vater kam früh in einem Kreuzzug ums Leben und seine Sippe konnte ihn und seinen Bruder nicht aufnehmen. Das Mitteleuropa des Jahres 1246 war eben nicht einfach.
Leon fällt eines Tages vor seinem Onkel in ungnade und muss fluchtartig dessen Burg verlassen.
Vorab wurde ihm von seinem alten Lehrer allerdings ein Buch anvertraut, dass es mit seinem Leben zu schützen galt. Mittel im Winter und mit dem Wissen im Hinterkopf, diese Mission wahrscheinlich nicht zu Überleben, begibt sich Leon raus in die Kälte.
Das Buch beinhaltet eine geheime Redekunst, die es gilt an der Schule in St. Gallen abzuliefern. Doch Leon scheint auch hier nicht Sicher zu sein, denn hintern den Mauern des Ordens in St. Gallen versammeln sich neue Feinde, die bereit sind für ein Geheimnis zu morden.

Ich habe mich anfangs mit "Die Schule der Redner" etwas schwer getan. Die Handlung wollte für mich auf den ersten Seiten einfach nicht so richtig spannend werden. Aber - ja, es folgt ein aber - DANN wurde es richtig gut!
Wenn man sich auf die Welt und die Charaktere eingelassen hat, fängt das Abenteuer um Leon und sein Weg zu Bildung an, richtig fesselnd zu werden.

Dieser 768 Seiten lange historische Roman stammt aus der Feder von Johann Seeger. Im Mittelpunkt stehen im Großen und Ganzen das Thema Sprache und die Macht, die man mit ihr erlangen kann.
Nebeneffekt: Man erhält beim Lesen gleich noch ein wenig praktisches Wissen über Rhetorik.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2022

Heldenmut trifft Barkeeperin

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
0

Tycho fackelt nicht lange, wenn sie nachts betrunken durch die Straßen von New York torkelt. Wenn jemand belästigt oder bedroht wird tritt sie den zwielichtigen Typen in den Weg.
Klingt erstmal abwegig, ...

Tycho fackelt nicht lange, wenn sie nachts betrunken durch die Straßen von New York torkelt. Wenn jemand belästigt oder bedroht wird tritt sie den zwielichtigen Typen in den Weg.
Klingt erstmal abwegig, aber man sollte wissen, dass ihr der Alkohol übermenschliche Kraft verleiht. Ein paar Schlägertypen sind also kein Problem für sie. Als Capitain Wodka hat sie sich in der Lokalpresse bereits einen Namen gemacht. Nur blöd, dass immer mehr Phantombilder von ihr kursieren...

Ihr Kindheitsfreund Logan und ihre Kommilitonen aus der Altertümlichen Geschichte dürfen auf gar keinen Fall erfahren, dass sie hinter der "Superheldin" steckt. Woher ihre Kraft kommt, weiß Tycho zunächst selbst nicht so genau. Als Ray eines Nachts Kontakt zu ihr aufnimmt, ist Tycho erst einmal verwundert. Was will eine wildfremde Frau von ihr? Als Barkeeperin sind Tycho schon so einige merkwürdige Menschen begegnet, aber was will Ray mit all ihren Fragen erreichen?

Die Handlung von "Hard Liquor" ist gut strukturiert. Man kann sich sowohl in das Setting als auch in die Charaktere gut hineinversetzen. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir noch ein wenig mehr Details zum World Building gewünscht, aber es soll ja auch noch einen zweiten Teil geben ;)

Ein interessantes Konzept verfolgt das Buch mit den Superkräften, die durch Lebensmittel ausgelöst werden, alle mal. Daher kann ich als Fazit nur sagen, dass es auf jeden Fall mal eine Abwechslung für mich war und mich wunderbar unterhalten hat. Dieser gut gelungene erste Band der Food Universe Reihe ist genau das richtige zum Abschalten am Wochenende!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2022

Intelligenz als Spezialeinheit

Die rote Jägerin
0

Die Reichen erscheinen nach außen hin fast schon unantastbar. Doch in einer abgeschotteten und High-Tech überwachten Siedlung wird ein Junge entführt und unmögliches von der Familie verlangt.
Kurze Zeit ...

Die Reichen erscheinen nach außen hin fast schon unantastbar. Doch in einer abgeschotteten und High-Tech überwachten Siedlung wird ein Junge entführt und unmögliches von der Familie verlangt.
Kurze Zeit später wird der Junge, als religiöses Sinnbild drapiert, im Haus seiner Eltern aufgefunden. Die Hintergründe sind unklar.

Zur gleichen Zeit hat Inspektor Joe Guitterez in Madrid ein Problem. Der Versuch einen Freier hinters Licht zu führen, ist er leider kläglich nach hinten los gegangen. Da hilft selbst der beste Wille nichts und er wird suspendiert.
Mehr durch Zufall, kommt er mit Antonia Scott in Berührung. Zunächst meint Joe, dass sie nicht mehr alle Fünfe beisammen hat. Es stellt sich aber ziemlich schnell heraus, dass Antonia vermutlich eine der besten Ermittlerinnen Europas ist.

Ihre Geheimwaffe: Ihr Verstand.

In "Die rote Jägerin" schickt Autor Juan Gómez-Jurado seine beiden Helden auf eine spannende Reise durch Spanien.
Während des Falles stellen Antonia und Joe sich mehrfach ihren eigenen Problem, aber auch dennen ihrer Umwelt. Vorbehalte, Familiendramen und Selbstzweifen werden gepaart mit einem Mörder, der alle Wendungen vorauszusehen scheint.

Was mir besondern gut gefallen hat, war der lockere und gleichzeitig nie langweilige Schreibstil! Ich fand den Thriller, der mein erster von Gómez-Jurado war, sehr gut!
Für das Ermittler-Duo fand ich die Rollenverteillung absolut gut gewählt: Sie, eher der zurückhaltende und analytische Typ. Er, eher etwas unbeholfen, aber ein Macher. Diese Mischung hat für mich auch den Witz des Buches ausgemacht.
Das Einzige was mich etwas irritiert hat, war dass der Titel mit "Die rote Jägerin" übersetzt wurde, im Text selbst aber die spanischen Bezeichnung der "roten Königin" verwendet wurde. Kleines Manko, aber nichtsdestotrotz ein super lesenswerter Thriller.

Ich bin schon mega auf den zweiten Band gespannt und kann es kaum erwarten wieder über das spanische Ermittlerteam zu lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Manche Abenteuer verändern das Leben

Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte
0

Pilar studiert in Saragossa und wie eines Tages von ihrem alten Kindheitsfreund zu einer Lesung eingeladen. Dem Ganzen haftet etwas spirituelles an, wobei sie sich nicht wohlfühlen. Sie meint aus der ganzen ...

Pilar studiert in Saragossa und wie eines Tages von ihrem alten Kindheitsfreund zu einer Lesung eingeladen. Dem Ganzen haftet etwas spirituelles an, wobei sie sich nicht wohlfühlen. Sie meint aus der ganzen katholische Religion förmlich „herausgewachsen“ zu sein. Ihr ging über die Jahre schlicht weg der Bezug verloren. Das kann ich bis dahin absolut nachvollziehen und ist mit all ihren Bedenken und zweifeln bis zu diesen Punkt der Geschichte auch absolut nachvollziehbar.
Als ihr Freund sie über ein paar Feiertage mit zu einer Reise nach Frankreich in die Berge einlädt, zögert sie zuerst stimmt dann aber zu. Man lebt immerhin nur einmal.

Ab hier wurde für mich persönlich die Handlung dann etwas zu religiös.
Im Mittelpunkt steht die ganze Zeit die (Wieder-) Entdeckung der Liebe.
Es verging keine Seite ohne die Erwähnung der Jungfrau Maria, Heiligtümern oder anderer Religionen.

Wie bereits gesagt: darauf muss man sich einlassen können.
Ich konnte es leider nicht, daher war der 2. Teil des Buches für mich schwer zu lesen.
Bei mir kam schlicht weg die Message nicht wirklich an.

Fazit:
Meiner Meinung nach ist „Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte“ von Paulo Coelho sein bisher für mich abstraktestes Werk.
Die Geschichte ist gut erzählt und nachvollziehbar als Weg zur Selbstfindung und den wichtigsten Dingen des Lebens konstruiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere