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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöner Einstieg in eine Krankenhausserie

Die Nightingale-Schwestern
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Der Roman „Die Nightingale Schwestern – Freundinnen fürs Leben“ ist der Auftakt zu einer Serie, die im Umfeld des fiktiven Nightingale Lern-Krankenhaus im Londoner East End spielt.
Wir sind im Jahr 1934. ...

Der Roman „Die Nightingale Schwestern – Freundinnen fürs Leben“ ist der Auftakt zu einer Serie, die im Umfeld des fiktiven Nightingale Lern-Krankenhaus im Londoner East End spielt.
Wir sind im Jahr 1934. Die junge Dora Doyle ist überglücklich, als sie ein Angebot für eine Krankenschwesterausbildung am Nightingale Krankenhaus erhält. Dora stammt aus einfachen Arbeiterverhältnissen und lebt mit ihrer Familie im East End. Da sie für ihre Ausbildung ins Schwesternhaus des Krankenhauses ziehen muss, bedeutet die Ausbildung auch eine Möglichkeit, aus beengten Wohnverhältnissen und von ihrem Stiefvater, zu dem sie keine gute Beziehung hat, zu entkommen.
Ihr Zimmer im Krankenhaus teilt sie mit 2 anderen Lernschwestern mit völlig unterschiedlichem familiären Hintergrund. Helen ist eine sehr ernsthafte, strebsame junge Frau, die völlig unter der Kontrolle ihrer strengen Mutter steht. Amelia Benedict, Millie genannt ist die dritte im Bunde. Sie stammt aus einer sehr wohlhabenden Familie von altem Adel. Wenn es nach ihrer Großmutter ginge, müsste sie sich eher mit Heiratsplänen befassen als einen Beruf zu erlernen, bei dem man sich die Hände schmutzig macht. Doch Millie hat eine sehr starke Persönlichkeit und will unbedingt Krankenschwester werden.
Der Roman handelt viel vom Arbeiten auf den verschiedenen Stationen des Krankehauses, so dass man eine gute Vorstellung gewinnt von der Situation der jungen Lernschwestern und deren Eingliederung in die Krankenhaushierarchie. Daneben geht die Autorin auch ausführlich auf das Familienleben der Hauptfiguren ein, sodass man Einblicke gewinnt über die verschiedenen Klassen der Bevölkerung in den dreißiger Jahren.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Für mich vereint es etwas vom East End Hinterhofcharme aus „Call the Midwife“ mit den Erb- und Heiratsproblemen der Oberschicht aus „Downton Abbey“. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man auf der Grundlage dieses leicht zu lesenden Buches eine schöne Fernsehserie drehen könnte. Ich würde sowas auf jeden Fall gerne sehen. Einen ganz kleinen Abzug gibt es von mir, weil ich gerne noch etwas mehr von den Arbeiten und den medizinischen Behandlungen der Krankenschwestern gelesen hätte. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Von der Isle of Wight nach Yorkshire

Kains Erben
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In diesem Buch wird die Geschichte eines Mädchens, Amicia, erzählt, die im äußeren Bereich eines Männerklosters auf der Isle of Wight aufgewachsen ist und mit 10 Jahren mit einer bunt gemischten Reisegruppe ...

In diesem Buch wird die Geschichte eines Mädchens, Amicia, erzählt, die im äußeren Bereich eines Männerklosters auf der Isle of Wight aufgewachsen ist und mit 10 Jahren mit einer bunt gemischten Reisegruppe nach Yorkshire zieht, wo sie in einem Frauenkloster Unterschlupf finden sollte. Die Reisegruppe wird angeführt von Matthew de Camoys, einem Ritter, der für den König Steuergelder eintreibt.
Amicia wird immer wieder eingeholt von Alpträumen, die sie nicht wirklich einordnen kann. Die Reisegruppe muss in London Halt machen, weil Matthew die Steuergelder beim Kämmerer des Königs abliefern muss. Auf den Straßen Londons trifft Amicia auf einen jungen Mann, den sie in ihrer Kindheit kannte und liebte. Dadurch tauchen einige ihrer Erinnerung an ihre frühe Kindheit wieder auf.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die Kapitelanfänge zieren kleine Bildchen, die sich immer auf die Perspektive beziehen und somit als Orientierungshilfe dienen. Die Figuren sind zum Großteil fiktiv, einzelne sind historisch verbürgt., so z.B. Isabel de Redvers und Adam de Stratton. Leider erscheinen gerade diese nur als Nebenfiguren, dabei hat mich ihre Geschichte eigentlich am meisten interessiert. Die Handlung um Amicia, ihrem jüdischen Jugendfreund Vyves und Matthew de Camoys ist mehrheitlich eine Liebesgeschichte und konnte mich nicht so überzeugen. Für mich hat sich deshalb diese Haupthandlung etwas in die Länge gezogen, so dass ich mich von dem Teil, der mich vor allem interessiert hat, etwas abgelenkt fühlte. Ich konnte die Familienverhältnisse im Laufe der Handlung zwar richtig zuordnen, dennoch gab es für mich zuviele Andeutungen, die ich im Moment nicht richtig verstanden habe, möglicherweise weil ich dem Roman zuwenig aufmerksam gefolgt bin.
Die Figuren sind durch ihr Verhalten sehr einfühlsam charakterisiert, ich hatte jedoch immer etwas Probleme, mir ihr Alter richtig vorzustellen. Das Buch enthält sehr wenig Jahreszahlen, so dass mir zeitlich manchmal die Orientierung etwas gefehlt hat.
Vom sprachlichen und gestalterischen Aspekt hat mich „Kains Erben“ sehr überzeugt. Die Sprache ist sehr angenehm zu lesen. Ich habe das Buch als Taschenbuch vorliegen. Das Cover ziehrt ein Bernsteinschmuckstück, das tatsächlich auch eine Rolle spielt. Im Inneren des Covers ist eine Karte der Isle of Wight und hinten ein Glossar mit wichtigen Ausdrücken, die mir zum großen Teil wirklich unbekannt waren. Mit den kleinen Bildchen zu Anfang der Kapitel konnte das Buch bei mir am meisten punkten. Ich mag es immer sehr, wenn das äußere Erscheinungsbild mit dem Inhalt eine Einheit bildet und das ist hier definitiv gelungen.
Da mich der Roman inhaltlich leider nicht so wirklich packen konnte, vergebe ich 3,5 Sterne. Da das hier nicht geht, runde ich auf 4 Sterne.