Nur okay leider.
Darker ThingsKlappentext:
Hast Du Dich auch schon mal gefragt, ob unsere Welt die einzig existierende ist?
Als die 17-jährige Lejla plötzlich von düsteren Visionen einer zerfallenen Welt heimgesucht wird, ist ihr normales ...
Klappentext:
Hast Du Dich auch schon mal gefragt, ob unsere Welt die einzig existierende ist?
Als die 17-jährige Lejla plötzlich von düsteren Visionen einer zerfallenen Welt heimgesucht wird, ist ihr normales Teenagerleben auf einen Schlag vorbei. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und erfährt von der Dunkelwelt, einer Parallelwelt, die zu einer Gefahr für die Menschheit geworden ist. Irgendwie scheint sie mit dieser Welt verbunden zu sein, doch bevor sie herausfinden kann, was mit ihr geschieht, ist sie schon zur Gejagten einer mysteriösen Gesellschaft geworden, die die Menschen vor dem Bösen beschützen will. Und ausgerechnet der Junge, den sie in ihr Herz lässt, soll sie nun töten. Doch auf der Suche nach der Wahrheit kommen sich die beiden näher und ein gefährliches Versteckspiel beginnt, denn weder in der einen noch in der anderen Welt sind sie sicher …
Cover:
Das Cover finde ich super. Es passt mit den dunklen Farben super zum Titel und der Hell-Dunkel-Kontrast, der auch in der Silhouette der Stadt zu sehen ist, passt zum Motiv der zwei Welten, das schon im Klappentext angedeutet wird. Die helle Schrift passt super dazu und der I-Punkt strahlt förmlich die Hoffnung aus, die schließlich von Lejla ausgeht und alle Welten betrifft.
Es gefällt mir einfach rundum gut:)
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt recht einfach und legt ihre Intention meist ziemlich schnell frei. So gibt es wenige Leerstellen für den Leser durch mögliche Chiffrierungen. Das passt natürlich gut zu unerfahrenen, vielleicht jugendlichen Lesern. Für jeden Leser, der jedoch schon öfters Fantasybücher gelesen hat, wird hier etwas enttäuscht sein. Der Schreibstil wirkt so einfach wenig interessant für den erfahrenen Leser. Das fand ich leider etwas schade, da es natürlich auch ein stück weit Spannung nimmt.
Ansonsten schreibt die Autorin sehr schön flüssig. Mir waren nur die Beschreibungen oft etwas zu kurz. Gerade bei solch einer fiktiven Welt muss ein Bild im Kopf des Lesers erschaffen werden, dass sich bestenfalls immer erweitert. Hier konnte ich mir die Dunkelwelt jedoch nicht wirklich gut vorstellen. Die Autorin stellt zwar den Vergleich mit einem Würfel an, um die Ebenen der Dunkelwelt zu erklären, was es wohl auch auf die einzige Weise irgendwie erklärt, aber mir fehlte die ganze Zeit über das Gesamtbild. Es war für mich vielmehr ein Flickenteppich von Orten, die ich mir in Symbiose nicht vorstellen konnte. Das irritiert natürlich während des Lesens immer mal wieder.
Meine Meinung:
Die Kapitel werden großteilig aus Lejlas Perspektive erzählt. Es gibt aber auch in den meisten Fällen ein paar Seiten aus Dorians Perspektive.
Bei Lejla handelt es sich um eine „rebellische Teenagerin“. Das Pubertäre an ihr habe ich anfangs auf jeden Fall gesehen. Ihre Gedanken und Überlegungen sind noch weit davon entfernt, erwachsen zu sein. Es geht um den Typen in der Schule, Hausarrest und darum, erwachsen zu werden. Das Rebellische wiederum habe ich nicht gesehen, nur präsentiert bekommen. Noch dazu auf eine eher plumpe Weise, denn es wurde nicht so richtig auf Details geachtet und es blieben einige Fragen beim Leser offen. Das hat es mir anfangs ziemlich schwer gemacht, Lejla richtig einschätzen zu können.
Im Verlauf der Handlung hat Lejla aber eine gute Entwicklung durchgemacht. Ich habe mehr und mehr zu ihr gefunden und letzten Endes ging sie auch viel vernünftiger und erwachsener mit den Dingen um. Was mich einzig immerzu gestört hat, war, dass sie eigentlich nichts alleine hinkriegt. Für mich braucht solch eine Geschichte einen Helden/eine Heldin und die soll Lejla wohl auch darstellen, aber ohne Tipps von hier und dort und helfenden Händen, die ihr unter die Arme greifen, funktioniert bei Lejla gar nichts. Vielmehr lässt sie sich einlullen, denkt nicht richtig nach.
Verständlicher wären solche Szenen vielleicht noch gewesen, wenn man ihren Hintergrund (Mutter tot, Vater unbekannt, Identitätskrise) etwas stärker thematisiert hätte. Es bleiben aber immer nur schlichtweg Fetzen innerhalb der Geschichte, die keine richtige Verwurzlung finden.
Andrin (er wird zuerst Dorian genannt) fand ich durchaus cool. Er hat eine Art Bad Boy Charme und trägt das typische große Herz in sich. Anders als Lejla kämpft er von sich aus und ganz auf sich allein gestellt mit den Dingen. Man hat das Gefühl, er ist der Einzige, der alles durchschaut.
Durch dieses Kämpfen ist er aber auch sehr einsam und hat sich in sich selbst verschlossen. Ich fand es wirklich gut, wie das dargestellt wurde und auch wie er nach und nach auftaute und eine Vertrauensperson in Lejla fand. Für mich war er definitiv der Held der Geschichte und ich habe trotzt vieler süßer Szenen zwischen den beiden nicht so recht verstanden, warum er solch eine Bindung zu Lejla aufbaut.
Die Lovestory generell fand ich dennoch angemessen in das Buch eingefügt. Zu Anfang war alles aufregend, weil Andrin als uminöser Beobachter dargestellt wurde (ich lasse bewusst das Wort „Ninja“ weg, das immerzu in Bezug auf ihn benutzt wurde, denn ich finde, dass es etwas sehr kindlich klingt), dann wird er zum Retter und schließlich zur Stütze und die Gefühle entwickeln sich schön langsam parallel dazu. Dies hat der Geschichte doch an einigen Stellen einen Kick an Spannung verliehen.
Etwas befremdlich hingegen fand ich, dass eine Art Sexszene auftritt. Natürlich nicht explizit ausgeschrieben, aber dennoch völlig überraschen vorhanden. Das war neu für mich, da ich es in diesem Genre nicht unbedingt so kenne, aber es war vor allem befremdlich, weil Lejla eben die ganze Geschichte hinweg so jung wirkte. Dass sie dann quasi schon nach kurzer Zeit mit einem älteren Kerl (Er ist nicht soo viel älter, aber wenn man siebzehn ist, ist jemand über zwanzig meist ja schon an einem anderen Punkt in seinem Leben und Andrin ist es definitiv.) ins Bett „hüpft“.
Jetzt zum Handlungsverlauf. Anfangs war alles total aufregend. Ich fand es wirklich gut gemacht, wie sich die Welten miteinander „vermischen“ und Lejla mitten drin steckt. Merkwürdig dagegen fand ich dann aber, dass sie einfach mit ihrer Freundin zu deren Oma geht und die dann über alles Bescheid weiß. Ich hätte es doch irgendwie schöner gefunden, wenn diese ganzen fantastischen Elemente ein wenig geheimer und versteckter gewesen wären. Von mir aus hätte es gereicht, wenn Andrin Bescheid wüsste und Lejlas Tadda und die Oma Stillschweigen bewahren müssten. Das würde auch viel besser passen, da Andrin ja als Rebell dargestellt wird.
Richtig in Fahrt kam die Geschichte dann erst, als Lejla und Andrin in die Dunkelwelt abtauchten. Vorher wirkte es ein wenig wie eine Schnitzeljagd auf mich, in der Dunkelwelt kam auf einmal der Ernst hinzu. Auch was dort passierte, war spannend, allerdings zog es sich dann doch sehr lange, ohne das irgendetwas Weltbewegendes passierte. Im Prinzip feilt Lejla ewig lang ohne Fortschritte an ihren Kräften und alles um sie herum scheint pausiert.
Aber letztlich kommt es natürlich doch, wie es kommen muss.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf und ist ab dann actionreicher. Dennoch blieb es recht voraussehbar und mir auch einfach zu einfach. Es gelingt alles nach Plan, Lejla muss ganz klischee-like über sich hinauswachsen und am Ende sind alle happy. Sorry, dass ich hier ein wenig spoilere, aber im Prinzip ist es ja wortwörtlich nur das Prinzip.
Das Ende hat mich nach dem Hauptteil, der okay war, echt enttäuscht. Es löste sich für mich viel zu schnell und viel zu einfach auf. Der Vater wird von schwarz zu weiß. Ohne Probleme, ohne Auseinandersetzung. Authentisch ist was anderes.
Es war einfach etwas lieblos gemacht und hat bewiesen, wie wenig komplex die Geschichte ist.
Fazit:
Das Thema der Story ist interessant und wer gerne Jugendbücher liest, wird hier so einiges geliefert bekommen. Hin und wieder war es super actionreich und der Handlungsverlauf konnte aufgrund seiner Logik überzeugen. Er war aber auch sehr vorhersehbar und ist kein Spannungscatcher. Am meisten enttäuscht haben mich hier die Protagonisten. Gerade Lejla ist mir einfach ein Tick zu naiv, zu handlungslos und zu einfach gestrickt. Andrin ist zwar cooler, erfüllt aber letztlich auch nur die Klischees. Komplett schade war dann das Ende, das viel zu einfach aufgelöst wurde.
Für mich sind es 3 von 5 Sterne.