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Veröffentlicht am 30.03.2024

Tiefgreifende Story, locker dynamisch erzählt!

Dry my Tears
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Schreibstil:
Vom Schreibstil der Autorin war ich ganz anders beeindruckt, als von anderen Autor:innen diesen Genres. Er ist locker leicht, aber auch sehr dynamisch und kurzlebig. Anfangs wirkte er nahezu ...

Schreibstil:
Vom Schreibstil der Autorin war ich ganz anders beeindruckt, als von anderen Autor:innen diesen Genres. Er ist locker leicht, aber auch sehr dynamisch und kurzlebig. Anfangs wirkte er nahezu abgehakt auf mich, das verflog aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit. Die Autorin versteht sich darin, an den richtigen Stellen zu kürzen und flott vorwärts zu erzählen, ohne, dass man das Gefühl hat, etwas bliebe unerzählt. Stattdessen treibt es die Geschichte super voran und zieht die Leser:innen mit. Es war ein Strudel aus Worten und Sätzen, von dem ich mich bereitwillig habe mitziehen lassen. Sehr gelungen und absolut passend zur Geschichte, denn trotz dieser Dynamik, kamen die Emotionen sehr gut durch.



Zur Geschichte allgemein:
Ich bin immer skeptisch, wenn ich auf besonders dramatische Anfangssituationen stoße. Und ein Protagonist, der auf einer Ölplattform verletzt wurde und dann zu seiner „Erzfeindin“ ziehen muss, ist dramatisch. Tatsächlich aber gibt die Autorin einem genug Vorlaufzeit, um die Situation zu verstehen und die Figuren von Seite 1 an sympathisch zu finden.
Das eigentliche erste Aufeinandertreffen der Protagonisten findet nämlich schon in Band 1 der Reihe statt und wurde für mich nur durch Erwähnungen innerhalb dieser Geschichte greifbar. Fakt ist: Sie sind wie Feuer und Öl. Eine explosive Kombination, die hier miteinander auskommen muss.

Aber zum Anfang: Erzählt wird abwechselnd aus den Perspektiven beider Protagonisten. Während Jack anfangs schwerverletzt nur wenig Input geben kann, werden wir durch Tess Sicht in die Geschichte eingeführt. Es geht mit Nathan und Amy (Band 1) zu den Ambrose-Brüdern. Tess war mir dabei sogleich sympathisch, denn sie ist empathisch, unkompliziert, anpackend und verlangt keine Gegenleistung für ihre Dienste. Stattdessen hilft sie dort, wo Hilfe gebraucht wird, was sie letztlich auch in die WG mit Jack verschlägt. Das Besondere an den beiden: Sie zicken sich an, streiten auch, haben hitzige Diskussionen, aber irgendwie mögen sie einander auch, weil sie beide gleich spüren, dass der jeweils andere ein gutes Herz hat. Das spürt man auch als Leser:in. Obwohl sie so viele Reibungspunkte haben, sind sie einander doch sehr ähnlich und das macht das Zusammenleben irgendwie zu einem gemeinschaftlichen Projekt, das wenig Worte bedarf.

Das Problem: Beide haben natürlich ihr Päckchen zu tragen. Bei Jack ist das ganz offensichtlich. Tess weiß durch Nathan, ihren besten Freund, bereits um die Probleme der Brüder. Gleichzeitig ist da aber auch der Unfall, der Jack seiner Identität beraubt hat. Er muss sich damit auseinandersetzen, nicht mehr so stark zu sein wie früher, gegen Dämonen zu kämpfen, die nicht sichtbar sind und offen zu kommunizieren, was er sonst für sich behalten hat. Das ist dann auch der Moment, wo die Triggerwarnungen greifen. Es geht um PTBS. Nach solch einer Belastung kein Wunder, für Jack aber erst einmal kein Gedanke, den er zulässt. Auch Tess ist da eher zurückhaltend. Jeder macht sein Ding. Sie sind schließlich nur Mitbewohner, oder?

Ich fand es sehr gut gemacht, wie die beiden von Mitbewohnern zu Freunden und mehr werden. Man merkt deutlich, wie die Grenzen verschwimmen, wie sie einander annähern, wie jede hitzige Diskussion den jeweils anderen zum Nachdenken anregt und die beiden ganz schleichend zusammenschweißt. Es ist eher Slow Burn, denn die Beziehung steht hier nicht an erster Stelle. Dadurch, dass Jack massive Probleme mit seinem Körper und seiner Psyche hat, gilt es erstmal das zu klären. So bleibt die Geschichte trotz des hohen Erzähltempos langsam in ihrer Entwicklung. Es geht in einem Tempo voran, das authentisch ist und den beiden Zeit lässt, über Situationen und Gefühle nachzudenken. Dabei bleibt die Spannung trotzdem durchgehend hoch. Immer wieder kommt es zu starken Szenen, entweder ausgelöst durch einen der beiden selbst oder durch die Nebenfiguren, die einen hohen Stellenwert in der Geschichte haben. Ich fand es genial, wie Jacks Krankheit hier aufgegriffen, erklärt und besprochen wird. Man bekam ein gutes Gefühl für seine Gedanken und war nicht gelangweilt von einem Heilungsprozess, der eben Zeit benötigt.

Tess‘ Päckchen ist schwerer zu fassen. Anfangs fand ich es noch sehr vage und habe überhaupt nicht verstanden, worin überhaupt ihr Problem liegt. Klar ist nur: Sie hat aus irgendeinem Grund mit ihrer Familie gebrochen und man weiß nicht so recht, wieso. Tatsächlich hat es mir dann einen kleinen Moment zu lange gedauert, bis man dazu die Hintergründe erfuhr, denn sie lässt sehr lange gar nichts durchblicken. Stattdessen lässt sie ihr Studium schleifen und verschanzt sich, spricht von einer Tess vorher und einer nachher und braucht ihre Zeit, um aufzutauchen. Andererseits fand ich das aber auch wieder spannend, weil sie sich einfach viel um andere kümmert, dann ja auch vornehmlich um Jack, und sich selbst dabei fein ignorieren bzw. nach hinten schieben kann. Eine Prokrastinierungs-Technik, die man erstmal draufhaben muss. Letztlich holt es sie aber doch ein und schließt am Ende einen sehr schönen Bogen zu allen anderen Themen im Buch. Sie arbeitet es nicht nur auf, trifft Menschen aus der Vergangenheit und spricht mit Jack darüber, sondern sie kümmert sich auch konkret darum, wieder glücklicher zu werden.

Das haben die beiden letztlich gemein: Sie kommen am Ende an den Punkt, an dem ihr Glück von ihnen selbst abhängig ist und stehen vor der Entscheidung den schwierigen oder den einfachen Weg zu gehen. Und beide entscheiden sich für den gleichen Weg, der dann auch den jeweils anderen mit einschließt. Das fand ich sehr schön gemacht, weil die beiden sich in dieser Zeit sehr nahe kommen und man merkte, wie sie lernten, einander zu vertrauen und vor allem auszusprechen, was vorher ewig ungesagt blieb. Gerade Jack platzt mit seinen Gefühlen geradezu heraus – ein kleiner Schmunzelmoment für mich und ein wichtiger Moment für die Geschichte.

Und dann ist das Buch auf einmal vorbei und ich war einfach nur happy. Beide Protagonisten haben sich entwickelt, konnten mit ihrem Leben aufräumen, haben sich einander zugewandt, ohne die Realität außer Acht zu lassen und sind trotzdem sie selbst geblieben. Der grummelige Jack ist immer noch da, aber er hat jetzt seine Tess und weiß mit seinem Trauma umzugehen und die verschlossene Tess hat ihren Jack, dem sie bedingungslos vertraut und der ihr beiseite steht, was auch immer sie sich vorgenommen hat.

Ein nettes on top auf die Geschichte ist die Thematik Umweltbewusstsein und – schutz. Tess hat darin ihre Leidenschaft gefunden und trifft mit Jack und seiner Arbeitsstelle auf die Gegenposition. So gibt es immer mal wieder während der Geschichten kleine Szenen, die sich darauf beziehen oder auch konkret an den Umweltschutz appellieren. Das fand ich ganz cool, weil Tess dabei keineswegs schrullig rüberkam, sondern cool und engagiert und Jack es auch annahm, sodass diese Thematik gut und schön untergebracht wurde.

Und was die Nebenfiguren angeht: Ich liebe sie alle und konnte es gar nicht erwarten, auch den nächsten Band zu lesen, denn dieser endet in Bezug auf die nächsten Figuren geradezu mit einem Cliffhänger. Sie sind so schön greifbar geworden, mit allen habe ich sofort sympathisiert und auch die aus Band 1 schienen mir so bekannt, als hätte ich ihre Geschichte sowieso schon gelesen. Es ist einfach schwer, den Ambrose-Brüdern nicht zu verfallen. Gerade, weil sie neben den einzelnen Liebesgeschichten in den Büchern auch noch ihre Familienprobleme haben, die es zu klären gibt und der Geschichte noch mehr Tiefe und Spannung verleihen.

Fazit:
Ungeahnt der Spannung habe ich angefangen, dieses Buch zu lesen und konnte bis zur letzten Seite nicht mit dem Lesen aufhören. Es ist total dynamisch geschrieben, hat Figuren, die einem sofort sympathisch sind und mit viel Tiefe daherkommen, schreckt nicht vor schwierigen Themen zurück und lässt sich im Erzähltempo dennoch die Zeit, um alles authentisch aufzuarbeiten. Die Liebesgeschichte hat es mir angetan, wirkte ausgesprochen echt und war kein dramatisches Auf und Ab, sondern ein gemeinschaftlicher Kampf für das Glück. Ich habe es geliebt und kann es allen Romance-Leser:innen nur empfehlen. Aber Vorsicht, ihr werdet den nächsten Band auch lesen wollen!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 30.03.2024

Jahreshiglight und perfekter Abschluss der Trilogie!

Keep my Secrets
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Zum Schreibstil:
Ich kann mich nur wiederholen: Dynamisch, locker leicht und flott vorwärts. Ich hatte das Gefühl, die Autorin hat genau an den richtigen Stellen gekürzt und an anderen Stellen die Worte ...

Zum Schreibstil:
Ich kann mich nur wiederholen: Dynamisch, locker leicht und flott vorwärts. Ich hatte das Gefühl, die Autorin hat genau an den richtigen Stellen gekürzt und an anderen Stellen die Worte hinzugefügt, die es gebraucht hat, um mich zu verzaubern. Es war total nahbar, spannend und leicht zu lesen und hat die Geschichte mehr als gut unterstützt.



Zur Geschichte allgemein:
Nach dem Cliffhänger und den Andeutungen aus Band 2 wusste ich schon so halb, was mich hier erwartet. Kane und Val, das ist ein Ding. Aus irgendeinem Grund sind sie aber nicht zusammen und diesen gilt es nun herauszufinden. Ich wollte also unbedingt wissen, wie es weitergeht und ob die beiden zusammenfinden würden. Ihr könnt euch vielleicht ungefähr vorstellen, wie ich dann gestutzt habe, als das Buch mit „Vor zwei Jahren“ anfing. Und nein, auch nach zwei Kapiteln war man noch nicht in der Gegenwart angekommen. Was ich erstmal als ziemlich nervig empfand, entpuppte sich dann aber als genial. Zwar ist es etwas gewöhnungsbedürftig, dass man die Geschichte der Brüder, die man schon aus den Bänden zuvor kannte, nun nochmal erzählt bekam, aber andererseits wurde auch gar nicht richtig etwas doppelt erzählt. Stattdessen wurden die Leerstellen gefüllt und die hatten es in sich. Denn insgeheim hat sich doch jeder gefragt: Ist Kane ein Mörder?

Die Spannung war also groß, es hieß aber erst einmal: alles auf Anfang. Das Buch beginnt mit dem ersten Aufeinandertreffen von Kane und Val und ich kann sagen, dass ich selten eine so feine, so schöne und so unkomplizierte Liebesgeschichte gelesen habe. Die beiden passen einfach ab Minute eins perfekt zusammen und wissen das auch. Da gibt es kein Herumgedruckse, keine Vorurteile und falsche Versprechungen. Es gibt nur Val und Kane. Erbarmungslos echt, pur und auch ein wenig verloren.

Aber erstmal zu Val. Als Tochter aus reichem Hause hat sie ganz andere Probleme als die Ambrose-Brüder. Aber die haben es in sich. Achtung Triggerwarnung: Es geht um Cybermobbing und Gewalt in der Beziehung. Noch dazu fehlt ihr der Rückhalt durch ihre Familie. Sie ist damit nicht nur monetär, sondern auch auf anderen Ebenen das komplette Gegenteil zu Kane. Dabei ist sie super bodenständig, kein Stück hochnäsig und sehr hilfsbereit. Vorurteile prallen an ihr ab, ihre Gefühle gehen vor und man möchte sie des Öfteren einfach gerne in den Arm nehmen, weil sie es grundlos so schwer im Leben hat. Ich mochte sie sofort und habe sofort mit ihr gelitten. Denn auf sie wird ein Druck ausgeübt, den wir Leser:innen sehr schnell mitbekommen und dem sie am Anfang der Geschichte noch nicht entkommen kann. Kane ist ihre Zuflucht, ihr sicherer Hafen, ihre Vorstellung einer Welt voller Glück und Liebe.

Und Kane, tja, wahrscheinlich müsste ich jetzt sowas schreiben, wie er ist ein Bad Boy. Man will ihn glaube ich auch gerne so sehen. Schlechtes Umfeld, creepy Eltern, Tattoos, kein Schulabschluss. Aber eigentlich ist Kane einfach nur herzensgut. Im buch heißt es oft, seine böse aussehenden Tattoos wären sein Schild, seine Rüstung, die ihm ermöglicht, er selbst in seiner verschrobenen Welt zu sein. Und das ist auch so. Denn Kane ist kein Stück aggressiv oder dumm oder faul. Er ist liebevoll, opfert sich für alles und jeden auf und liebt so intensiv, wie keine andere der Figuren in diesem Buch. Ich habe definitiv einen Crush auf ihn, denn er ist so herrlich gefühlvoll, wie man es nur selten von Boys gewöhnt ist.

Zusammen mit Val ergibt das ein Paar, das herrlich unkompliziert in einer komplizierten Welt feststeckt. Den beiden liegt definitiv ein dezentes Romeo-und-Julia-Motiv zugrunde und dennoch habe ich ihnen die Dramatik abgenommen und nicht als künstlich empfunden. Es gab immer wieder gute und schlechte Momente, herzzerreißende Trennungen und Umstände, die diese verlangten. Bei einem anderen Paar hätte ich das wohl auf die Dauer nicht ausgehalten. Kane und Val jedoch machen selbst kein Drama daraus. Sie sind beide unheimlich stark und finden trotz allem immer wieder in ihr Leben zurück. So ist es kein Wunder, dass man in Band 2 nicht ganz versteht, wie nun die Beziehung der beiden zueinander ist. Weil sie selbst sich dessen nicht bewusst sind. Weil sie etwas erzwingen, es aber nicht wollen. Weil sie eigentlich zusammengehören. Dieses Motiv begleitet sie die Geschichte hindurch und trotzdem wurde es nicht langweilig oder nervig. Ich habe mitgefiebert, mich gefreut, wenn sie sich einen Moment stehlen konnten und habe getrauert, wenn die Realität sie wieder einholte. Denn davon handelt das Buch eigentlich großteilig: Von Momenten, geklaut aus der Realität, hinein in eine Traumwelt, die über den beiden zusammenzubrechen zu droht. Das Ziel ist dabei klar: Sie möchten real werden. Nur dauert das etwas.



Neben der Liebesgeschichte bekommen wir nämlich in diesem Band die geballte Ladung der Ambrose-Familiengeschichte. Alles lastet auf Kanes Schultern und so sieht er sich immer wieder vor Problemen, die er irgendwie lösen muss. Einerseits war ich innerlich zerrissen, weil es echt krass ist, was er und seine Brüder da durchmachen müssen, andererseits war ich gerührt davon, wie die Geschwister zusammenhalten und selbst aus den unmöglich erscheinenden Situationen einen Ausweg finden. Nicht, weil sie etwas an den Haaren herbeiziehen, sondern weil sie sich zusammensetzen und darüber reden. Eine große Stärke des Buches, dass wir Leser:innen da so mitgenommen werden und die Lösungen zwar unschön, aber realistisch sind.

Parallel hat auch Val ihre Probleme zu bewältigen. Immer wieder steht Kane ihr dabei zur Seite, aber auch sie muss ihren Weg irgendwo alleine finden. Ist sie anfangs noch verschüchtert und zieht sich zurück, wenn es schwierig wird, wird sie im Laufe der Geschichte immer mutiger. Sie entwickelt sich. Das, was ihr passiert bzw. passiert ist, ist wirklich hart und war schwer für mich zu lesen. Vor allem, weil man schnell denkt: Jetzt wehr dich doch. Sag allen, was er tut. Jetzt mach doch was! Aber gleichzeitig ist man so in Val drin, dass man versteht, weshalb das nicht so einfach geht, wie man es gerne hätte. Dass ein Reifungsprozess dazugehört. Dass es irgendwo Klick machen muss und dass noch einiges aufgeräumt werden muss, um so krass vorzugehen.
Das alles wird sehr schön nacheinander abgearbeitet und war mitreißend wie tragisch. Ich fand es super stark, wie die Autorin diese beiden krassen Parallelgeschichten der Protagonisten erzählt und beidem genug Platz gibt, um in authentischer Art und Weise auserzählt zu werden. Das machte die Geschichte letztlich so tiefgreifend und nahbar.

So sind es erst zwei Jahre, dann ein Jahr vorher und dann steht da plötzlich heute und die Geschichte nimmt wieder Anschluss an das Ende von Band 1. Und auch hier macht die Autorin wieder einen Bogen und fügt die Geschichten der Protagonisten so gut zusammen, dass jedes Puzzleteil, trotz gleicher Farbe, federleicht an seinen Platz gleitet. Es war einfach nur wunderschön! Und das, ohne, dass wir seitenweise darüber gelesen haben, wie Kane und Val alleine Zeit verbringen oder sich in den Laken räkeln.

Ein besonderes Highlight für mich bei diesem Buch und perfekt für den Abschluss der Reihe: der Epilog. Nach und nach wird aus der Perspektive von Amy, Nathan, Tess, Jack, Val und Kane erzählt und wie auch zuvor, ergibt es ein großes Ganzes. Freunde und Geschwister, die bedingungslos zusammenhalten. Einfach wunderschön und es definitiv wert, gelesen zu werden!

Fazit:
Dieses Buch hat mir einfach unheimlich viel Spaß gemacht. Die Thematiken, die hier behandelt werden, sind nicht unbedingt leicht. Es geht um triggernde Themen, die Liebesgeschichte hat was von Romeo und Julia und es dauert über zwei Erzähljahre, um die Geschichte zu fassen, aber all das ergibt ein großes Ganzes, das grandios ist! Eine Liebesgeschichte, die locker leicht mitreißt, tragisch, dramatisch, romantisch und einfach nur wunderschön ist, über das Paar hinaus eine Geschichte erzählt und überzeugende Tiefe einbezieht. Ich habe es geliebt, konnte nicht von den Seiten lassen und zähle Kane und Val mittlerweile zu meinen liebsten Bookpaaren. Absolute Empfehlung für alle Romance-Leser:innen!



5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Alle Facetten der Trauer in einer Liebesgeschichte

Somebody to Love – Northern-Hearts-Reihe, Band 1 (Dein SPIEGEL-Bestseller)
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Zum Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr schön flüssig und locker. Was ich besonders schön fand, war, dass sie sich die Zeit nimmt, Sätzen Ausdruck zu verleihen. So nutzt sie ein paar mehr Wörter als ...

Zum Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr schön flüssig und locker. Was ich besonders schön fand, war, dass sie sich die Zeit nimmt, Sätzen Ausdruck zu verleihen. So nutzt sie ein paar mehr Wörter als unbedingt nötig. Mir hat es gefallen, ich kann mir aber auch vorstellen, dass es anderen nicht so sehr gefällt, weil so sehr viel Ruhe in die Geschichte kommt. Es ist nicht ganz so peppig.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte wird ungefähr abwechselnd aus den Sichten von Emil und Freya erzählt. Zunächst beginnt es aber mit einem Fakt, der quasi die Grundlage von Allem ist: Hendrik ist tot. Für uns Leser:innen ist das erstmal etwas, was wir hinnehmen, aber nicht fühlen können. Ab da kommen dann die anderen Figuren in Spiel und lassen uns an ihrer Trauer teilhaben.

Die weibliche Hauptprotagonistin ist Freya, die ich gleich sympathisch fand, die es einem aber manchmal nicht ganz so leicht gemacht hat, in sie zu blicken. Sie war Hendriks Freundin und trauert, während die Welt um sie herum sich weiterzudrehen scheint. Irgendwo ist da natürlich eine Lethargie, aber Freya tritt zunächst eher stark auf und befreit sich daraus. Sie lebt ihr Leben weiter und will Hendrik in guter Erinnerung behalten.

Das ist aber gar nicht so leicht, denn Hendrik wird von der Presse eher als Krimineller abgetan und so glauben das auch viele Leute. Die Suche nach der Wahrheit und Hendriks Verteidigung post mortem ist dann quasi das, was die Geschichte hauptsächlich ausmacht.

Die damit verbundene Spannung kommt in Aufwallungen würde ich sagen. Teilweise wird recht seicht erzählt, ohne, dass etwas Großartiges passiert, dann aber entsteht ein Cliffhänger zwischen den Kapiteln und schon nimmt die Story wieder an Spannung auf. So hat sie mich gut durch das Buch gezogen, hat es aber auch nicht so spannend gemacht, dass ich nun keine Minute von dem Buch lassen konnte.

Die Storyline war dafür recht interessant. Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen die Perspektiven aufeinanderprallen und die Frage nach der „richtigen“ Art zu trauern aufkommt. Diese Momente fand ich besonders schön und auch bezeichnend für das Buch: die Trauer aller findet hier in all ihren Facetten ihren Ausdruck. Egal ob zum Tode betrübt, munter weitermachend, verleugnend, wütend oder gar ablehnend – in jeder der Figuren findet man eine Facette der Trauer wieder und liest in einem sehr authentischen Stil davon, wie diese Menschen mit ihrer Art umgehen, sich auf andere Menschen auswirken oder auch schlicht Freya in ihrem Tun und Denken beeinflussen. So waren die Nebenprotagonisten erstaunlich stark, weil sie in ihrer Facette total aufgingen und bei uns Leser:innen für Emotionen sorgten, die über Freya und Emil allein nicht aufgekommen wären. Am besten haben mir da Lene und der Vater gefallen.

Denn natürlich ist es keine leichte Situation, denn Freya trauert nicht nur, es gibt da auch noch Emil, den männlichen Hauptprotagonisten. Er ist Hendriks Bruder und damit für Freya nicht nur eine wichtige Stütze, sondern auch Tabu, oder? Die Geschichte nimmt sich viel Zeit dafür, um die beiden in der Rahmenhandlung der Wahrheitsfindung zueinander finden zu lassen. Es ist Slow Burn, definitiv. Aber das vor allem, weil da eben diese vermeintlichen Hürden der Gesellschaft sind, die bei allen immer wieder zu Blockaden führen. In ihrer kleinen Bubble aber lesen wir Leser:innen wie die beiden ganz zart Gefühle füreinander entwickeln und sich dazu viele Gedanken darum machen, was nun darf oder nicht. Dadurch war die ganze Situation als Leser:in auch gar nicht komisch oder merkwürdig. Die Liebe in den Zeilen kam bei uns an und das war eine große Stärke dieses Buches: die Authentizität.

Was ich allerdings etwas schade fand, war, dass wir zwar Freyas Trauer spüren, ihre vorherige Beziehung aber gar nicht so fassbar war. Zwischendurch gibt es immer wieder kleinere Kapitel, die die Geschichte der Drillinge über die Jahre erzählt. Das fand ich super, um das Band der drei Geschwister deutlich zu machen. Vielleicht hätte sowas aber auch in Bezug auf Freya und Hendrik als Paar nicht geschadet, damit man einfach noch mehr in den Zwiespalt zwischen die beiden Brüder gerät. Gut für mich natürlich, weil es so nicht ganz so dramatisch war, aber manchmal tut es auch gut, Drama zuzulassen.

Weiter mochte ich die Location der Story total gerne. Drammen und seine verwunschene Fjorde, dazu passend Freyas Hobby das Schnitzen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass das noch ein bisschen mehr aufgegriffen worden wäre. Allerdings war das Buch so schon lang, noch mehr Seiten hätte es wohl nicht gebraucht.

Cool fand ich außerdem, dass man zwar Vermutungen anstellen konnte, die Auflösung dann aber einfach nochmal etwas anders und sehr einfallsreich war, ohne übertrieben zu wirken. So hat auch das Ende für mich sehr gut zum Rest des Buches gepasst und ich freue mich schon auf den nächsten Band, denn es gibt einiges an Potential, das da noch aufgegriffen werden kann.

Fazit:
Ein wirklich sehr schönes, ruhiges Buch mit einer wohligen Location und einer Slow Burn Liebesgeschichte, die in ihren Emotionen zu mir dringen konnte. Ich mochte vor allem, wie hier mit Trauer umgegangen wird und wie viel Wert auf die Authentizität und das Facettenreichtum gelegt wurde. Zwischendurch war es vielleicht alles einen Tick zu seicht, aber das hat mich nicht wesentlich gestört.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Grandioser Auftakt!

Night of Shadows and Flames – Der Wilde Wald
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Schreibstil:
Das Reinkommen in das Buch fand ich gar nicht so einfach, weil der Schreibstil erstmal etwas altbacken und gewöhnungsbedürftig schien. Die Geschichte ließ sich Zeit, ohne besonders schöne ...

Schreibstil:
Das Reinkommen in das Buch fand ich gar nicht so einfach, weil der Schreibstil erstmal etwas altbacken und gewöhnungsbedürftig schien. Die Geschichte ließ sich Zeit, ohne besonders schöne Worte dafür zu nutzen und so wurde ich nicht gleich mitgerissen, sondern musste mich bewusst darauf einlassen, um mitzukommen. Nach einer Eingewöhnungsphase war es dann aber überhaupt nicht mehr wild. Im Gegenteil: Ich habe das Buch nur so verschlungen und mich nicht länger an dem Schreibstil gestört. Letztlich hat er dann einfach zu der Geschichte gepasst und ich brauchte nur anfangs etwas Zeit, um mit ihm warm zu werden.

Zur Geschichte allgemein:
Wie so oft, hatte ich keine Ahnung, was mich bei diesem Buch erwarten würde. So ganz hatte ich noch nicht einmal eine Ahnung, auf welche Wesen ich hier treffen würde. Das war aber auch gar nicht schlimm, weil alles mit Moth beginnt und der ist sowieso nicht gleich zugeordnet. Billie dagegen hat ihre Position. Sie ist eine unterdrückte Hexe und opfert sich bereitwillig für ihren Cousin auf. Das Ganze ergibt eine Situation, die man als Leser:in erstmal so hinnehmen muss: Billie tötet Vampire für Moth, um ihren Cousin letztlich freikaufen zu können. Was so simpel klingt, ist ziemlich komplex und ich fand es ziemlich genial, wie die Autorin diese Situation als Aufhänger nutzt und dann immer wieder auf sie zurückkommt. Denn Billie tötet die Vampire, ohne es zu hinterfragen. Weil alle Vampire schlecht sind, oder? Und Moth ist zwar merkwürdig und gruselig, aber seine Aufgabe scheint erfüllbar, also wird es doch irgendeinen Sinn machen? Und Billies Cousin wird doch bestimmt aus einem nachvollziehbaren Grund von Moth geschnappt worden sein? Diese Fragen sind es, die Billie nach und nach lernt, zu stellen und die die Geschichte auf ganz unterschiedlichen Ebenen vorantreiben.

Erstmal aber trifft Billie auf Tian und seine Freunde und ihre ganze Welt scheint zu bröckeln.
Ich fand es wirklich gut gemacht, wie man als Leser:in einerseits total im Dunklen gelassen wurde und sich alles mühsam nach und nach zusammenreimen musste (wie Billie aber eben auch), und andererseits aber so von der Geschichte mitgerissen wurde, dass man darüber hinwegsah und seine Neugier siegen ließ. Denn Fragen gibt es genug. Erst einmal muss man ich nämlich in der Welt zurechtfinden. Man lernt Tians Freunde kennen, die ganz unterschiedlicher Art sind, lernt Tian als Vampir kennen, der so ganz anders ist als das, was Billie zu wissen scheint, und man lernt gleichzeitig die ganze Welt Wimborne kennen und ist beeindruckt von ihrer Vielseitigkeit.
Es ist echt schwer, hier groß was zu schreiben, ohne zu spoilern, aber ich versuche es mal.

Also zunächst zu Billie. Die mochte ich richtig gerne, weil sie eine kleine Badass-Kämpferin ist und als starke Protagonistin auftritt, die für ihre Liebsten und das, woran sie glaubt, kämpft. Ich wollte mehr als einmal zu ihr sagen: jetzt kämpf doch nicht dagegen an, die wollen dir doch nur Gutes, aber dann habe ich sie auch wieder einfach für ihr Durchhaltevermögen bewundert. Denn nur, weil man als Leser:in irgendwie weiß, dass die anderen es nicht ganz schlecht mit ihr meinen, weiß Billie das noch längst nicht. Schließlich muss man in ihrer Welt durchaus misstrauisch sein und sie tat gut daran, dies auch zu sein. Das Einzige, was mich an ihr wirklich gestört hat, war ihr Sinnen auf Rache. Aber das schien eher so ein gemeinschaftliches Ding aller Protagonisten in dem Buch. Wer nicht auf Rache aus ist, der gehört nicht zum Club oder so. So wirkte es jedenfalls. Ist natürlich aber erstmal eine sehr negative Einstellung, mit der man klarkommen muss. Da die Motive aber so unterschiedlich waren und alle irgendwie ihr Persönlichkeit zeigen konnte, war es verschmerzbar und natürlich entwickelten alle sich dahin auch noch etwas.

Also weiter zu den Nebencharakteren. Gerade Tians Freunde lernt man wirklich näher kennen, weil sie alle ihre Geheimnisse haben und Billie sich aktiv damit beschäftigt, ihr Vertrauen zu gewinnen und diese rauszubekommen. Das war natürlich dann nochmal extra spannend und hat die Handlung bedeutungsschwerer gemacht, weil die Bande zwischen den Figuren einfach stark waren. Billies Familie blieb dagegen etwas schwächer. Bis zuletzt habe ich nicht so ganz verstanden, weshalb sie so sehr an ihrer Familie und ihrem Cousin hängt, aber wahrscheinlich erklärt es sich einfach damit, dass sie in ihrer Welt sonst niemanden hat/hatte.

Und dann ist da noch Tian, der irgendwie über den Dingen steht. Er bekommt tatsächlich gar nicht so viel „Screentime“, wie man denkt, weil Billie auch viel über seine Freunde über ihn erfährt. Nach und nach nimmt er einen aber mit in seine Welt und dann wird es wirklich interessant. Neben allem, was Billie nämlich so zu meistern hat, tut sich mit ihm noch ein ganz neuer Handlungsstrang auf, der es in sich hat und die Welten und Zauberwesen alle zusammen betrifft. Er erinnerte mich in großen Teilen immer wieder an den „Witcher“, was aber natürlich mehr als positiv war. Bei der Beziehung zwischen den beiden hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie etwas mehr Zeit nur zu zweit gehabt hätten, aber irgendwie passte es auch zur Geschichte, dass sich die Welt immer gleich weiterdreht. Da geht es um Leben und Tod, um Rache und Hexen, um Liebe und Freiheit – und Tian ist in all dem so sehr er selbst und sich selbst so treu, dass ich manchmal nur staunen konnte. Egal, was kam, Tian hat sein Wort gehalten und das machte ihn für mich zu einer starken Konstante in der Geschichte, der dafür sorgte, dass Billie wunderbar zum Nachdenken und Umdenken gebracht wurde.

Und dann ist da also die Welt drumherum, die erst so klein scheint und dann immer größer und größer wird. Ich war wirklich immer wieder erstaunt, wie viel noch kam. Denn, obwohl das Buch der wilde Wald heißt, war mir erstmal gar nicht so bewusst, was das bedeutet. Das kommt auch eher erst zum Ende hin und wird dann wichtig. Aber da gibt es noch mehr. Man denke zurück an Moth, man denke an die Diskrepanz zwischen den Vampiren, die Billie tötet und Tian, dem Vampir und man denke an Billie selbst, deren Welt durch das Leben bei Tian komplett auf den Kopf gestellt wird.
Am Ende fügt sich alles irgendwie zusammen und trotzdem war ich von einigem total überrascht, hätte nie damit gerechnet und fand es genial, wie die Welt hier regelrecht implodiert.

Ich denke, mit dem nächsten Band erwartet uns da noch eine gehörige Menge an Spannung und ein noch viel tieferer Einblick in die ganze Welt, denn hier wird sie meinem Gefühl nach gerade mal angeteasert. Zudem denke ich, dass auch die Liebesgeschichte zwischen Billie und Tian dann erst so richtig aufblühen wird, weil es hier noch viel um Grundsätzliches ging, das zu klären war.


Somit war dies für mich ein genialer Reihenauftakt, der noch so viel mehr verspricht und mich vor allem wieder sehr sehr neugierig auf Vampire gemacht hat. Einfach, weil sie hier nochmal in einem ganz andern Kontext stehen und mit so vielen Elementen ergänzt werden. Das Buch ist ein wahrer Pageturner, hat großartig verschlungene Handlungsstränge und toll ausgearbeitete Figuren, die einen in ihre Welt mitreißen. Und der Cliffhänger war definitiv so nicht zu erwarten und hat mich richtig geflasht.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Grandioser Auftakt mit Suchtgefahr und Herzschmerz

Coldhart - Strong & Weak
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Zum Schreibstil:
Ich finde, wer lange auf die Folter gespannt werden und dabei gar nicht merken will, dass er/sie gerade zweihundert Seiten gelesen hat, der sollte Lena Kiefer lesen. Locker flockig habe ...

Zum Schreibstil:
Ich finde, wer lange auf die Folter gespannt werden und dabei gar nicht merken will, dass er/sie gerade zweihundert Seiten gelesen hat, der sollte Lena Kiefer lesen. Locker flockig habe ich hier mal eben hunderte Seiten weggesuchtet, ohne es direkt zu merken. Sie nimmt sich Zeit, um Gefühle auszuformulieren, Andeutungen zu machen und uns Leser:innen bei jedem besonderen Moment mitzunehmen. Dadurch entsteht viel zarte Spannung, die ganz ohne große Dramatik klarkommt und einen an die Seiten bannt.

Zur Geschichte allgemein:
Diese Geschichte spielt sechs Jahre nach WestWell. Ich brauchte kurz, um mich daran zu gewöhnen, dass Elijah plötzlich zu alt ist. Und so anders. Denn von dem verschüchterten kleinen Bruder ist nichts mehr übrig. Er gehört mit seinen Freunden zu den berüchtigtsten Junggesellen der Stadt und hat sehr große Karrierepläne. Eins aber ist geblieben: seine Vergangenheit, die er nicht einfach so ablegen kann. Er ist dadurch seltsam verschlossen und hart geworden und hält seinen Alltag durch strikte Grenzen gleichförmig und emotionslos.
Felicity ist natürlich so ungefähr das komplette Gegenteil. Sie ist neu in der Stadt, geht ohne Vorwissen auf Elijah zu und ist auch sonst nicht so befangen, was die New Yorker Elite angeht.
Toll fand ich an dem Aufeinandertreffen der beiden nun, dass sie sich sofort sympathisch sind und das auch zeigen. Ähnlich wie bei Jess und Helena ist nicht gleich alles klar, aber sie spielen sich auch nichts vor, tun nicht so, als seien sie abgeneigt oder benehmen sich schlicht daneben. Nein, stattdessen shipt man als Leser:in die beiden von der ersten Sekunde an, weil sie so süß und einfühlsam miteinander agieren und weil sie einander zuhören. Bei Felicity kann Elijah er sein, ohne groß darüber nachzudenken. Und andersrum genauso. Zudem lieben die beiden genau das an dem anderen, was ganz ohne Hintergedanken, ohne sorgfältig aufgestelltes Konstrukt in der Gegenwart des anderen zum Vorschein kommt und ihren wahren Charakter offenlegt. Das ist die Kunst dieser Geschichte wie ich finde, dass die beiden sich ineinander verlieben, ohne es groß zu merken und uns Leser:innen darauf aufmerksam zu machen. Stattdessen verfolgen wir einfach die zarten Anfänge und plötzlich sind sie schon sehr viel tiefer drin, aber wieso auch nicht, denn man hat das Gefühl beide schon ewig lang und gut zu kennen.

So hat die Geschichte einfach sehr viel Tiefe und auch sehr viele kleine Momente, die die Gefühle und auch die Handlungsthematik deutlich machen. Ich habe immer wieder nach Zitaten gesucht, konnte aber gar nicht direkt welche finden, weil hier nicht mit hochemotionalen Sätzen oder Reden oder Beschreibungen umhergeworfen wird, stattdessen wird die Beziehung zwischen die beiden unheimlich fassbar. Kein Wunder also, dass ich an Stellen Tränen in den Augen hatte, in denen es noch nicht einmal besonders tragisch oder emotional zuging. Für die beiden aber, bedeuteten diese Szenen etwas und so bedeuteten sie auch mir etwas.

Fernab all dieser Emotionen verläuft die Handlung sehr zeitdehnend. Es vergehen also recht wenige Tage über das Buch hinweg (Zeitsprünge einmal ausgenommen). Erwartet also nicht schon auf Seite zwanzig den ersten Kuss oder sogar noch mehr. Aber genau dieses Zeitnehmen zum Kennenlernen macht die Geschichte so besonders und hat mich ins Schwärmen gebracht. Spannung gibt es trotz allem. In Bezug auf die Liebesgeschichte, aber auch in Bezug auf die Hintergrundstränge, die sich nach und nach stärker entwickeln. Denn Elijahs Vergangenheit ist noch längst nicht abgehakt, sondern verfolgt ihn real wie auch gedanklich bis in die Gegenwart. Und auch Felicity muss sich in ihrer neuen Umgebung mit ihrer neuen Familie erstmal zurechtfinden.

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Hinsichtlich des kriminellen Handlungsstrangs, der hier wieder eingeflochten wird, gibt es ebenfalls wieder Parallelen zu WestWell. Denn ebenfalls haben wir es am Ende dieses Buches mit einem Cliffhänger zu tun, es gibt aber auch einen Prolog, der mir durchweg ein regelrechtes Gedankenkarussell beschert hat. Macht euch also keine Gedanken: Band 2 werdet ihr lesen wollen, wenn ihr dieses Buch beendet habt und es gibt definitiv noch sehr viel, was hier gerade einmal angeschnitten wurde und noch weiter ausgeführt werden muss.

Was ist nun der Unterschied zwischen Felicity und Elijah im Vergleich zu Helena und Jess? Ganz einfach: der Kontrast. Während die Älteren in der gleichen Welt aufgewachsen sind und stets einen gemeinsamen Feind hatten, müssen Felicity und Elijah sich erstmal miteinander vertraut machen, sich gegenseitig ihre Welt zeigen und einander verstehen lernen. Zudem haben beide natürlich noch innere Mauern gebaut, die sie nicht so leicht überwinden können. Aber auch dazu mehr in Band 2:) Ich fand sie auf jeden Fall sehr sehr süß zusammen!
Aber auch Helena und Jess müssen wir nicht vermissen, denn die beiden tauchen als „gute Engel“ auch in diesem Buch auf und lassen unsere leidgeprüften Romance-Herzen höher schlagen. Denn sie sind immer noch Helena und Jess und sie sind immer noch zusammen. Mehr braucht es eigentlich nicht, um mich glücklich zu machen, sie spielen hier aber sogar noch eine Art Bestärkerrolle und tauchen bestimmt noch öfters auf.

Was gibt es jetzt noch zu sagen? Was hat mir nicht gefallen? Nichts. Wirklich gar nichts. Die Nebenprotagonisten waren alle großartig beschrieben (vor allem Elijahs Freunde waren so unterschiedlich und interessant, dass ich sofort neugierig auf jede ihrer Geschichten geworden bin), die Location ist weiterhin eine wilde „Gossip-Girl“-Mischung und Elijah ist so ziemlich der Inbegriff vom düsteren Anzugträger mit kaputten Innerem. Her damit, ich will noch mehr!

Fazit:
Ganz große Felicity-Elijah-Liebe! Die Geschichte der beiden ist hoch emotional und tiefgreifend, es gibt so manchen krassen Handlungsstrang und wieder endet es in einem Cliffhänger, der neugierig auf Band 2 macht. Ich mochte die Slow-Burn-Aufmachung, die Charaktere und konnte meine Augen nicht von den Seiten lösen. Definitiv Suchtpotential!

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.

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