Super Idee, tolle Umsetzung!
Stolen 1: Verwoben in LiebeKlappentext:
Wenn der erste Junge, den du küsst, deine Seele stehlen will, dann läuft etwas gewaltig schief. So wie bei Abby Woods. Sie hat schon viele Fehler begangen. Diese haben sie nach Darkenhall ...
Klappentext:
Wenn der erste Junge, den du küsst, deine Seele stehlen will, dann läuft etwas gewaltig schief. So wie bei Abby Woods. Sie hat schon viele Fehler begangen. Diese haben sie nach Darkenhall geführt, eine Londoner Schule, die sich rühmt, auch aus den unbezähmbarsten Schülern bessere Menschen zu machen. Als sie dort dem charismatischen Tristan und seinem geheimnisvollen Bruder Bastian begegnet, begeht sie einen noch viel größeren Fehler. Sie stiehlt Bastians Ring, nicht ahnend, welche Kraft sie damit entfesselt. Denn die Tremblays sind keine gewöhnlichen Schüler, und der Ring kein einfaches Schmuckstück. Abby gerät in große Gefahr und sie muss erkennen: Einen Tremblay küsst man nicht.
Zur Info: Dies ist der erste Band einer Trilogie.
Cover:
Ich liebe liebe liebe den Buchschnitt, dieser limitierten Auflage! Er ist hellblau-weiß gemustert, ähnlich eines Aquarellverlaufs und ein totaler Hingucker. Man könnte es mit Schlieren vergleichen. Diese finden sich auch auf dem Cover. Dort werden sie jedoch noch dunkler, bis hinein ins schwarze. Es ist einfach wunderschön. Und auch im Buch ziehen sich die Schlieren in die Überschriften der Kapitel. Wenn ihr das Buch gelesen habt, werdet ihr verstehen, zu was dies analog ist. Diesen Zusammenhang finde ich richtig cool. Ich mag es immer, wenn das Cover (und hier einfach alles) Bezug auf den Inhalt nimmt.
Schreibstil:
Die Geschichte ist ganz im Stil eines Jugendbuches geschrieben würde ich sagen. Es lässt sich durch den unkomplizierten Schreibstil sehr schön flüssig lesen.
Ich musste mich einzig ein wenig daran gewöhnen, dass die Protas oft laut mit sich selbst sprechen:)
Gut fand ich zudem, dass die Kapitel nicht klassisch auf eine Perspektive beschränkt wurden. Stattdessen werden innerhalb der Kapitel durch ein Grafikzeichen fließend die Perspektiven zwischen den Hauptprotagonisten gewechselt. Auffällig ist hier, dass Abby aus der Ich-Perspektive erzählt, was einen sehr persönlichen Eindruck von ihr ermöglicht, Bastian aber personal im „er“ erzählt. Das schafft Distanz und lässt ihn trotz der persönlichen Perspektive unnahbarer wirken. Abby ist also Hauptperson. Das hat mir sehr gut gefallen, weil der Fokus so auf Abby blieb und gleichzeitig beschleunigen die Perspektivwechsel die Story und sorgen für Spannung.
Meine Meinung:
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, in dem ich im ersten Moment so sehr „drin“ war. Der Prolog ist schon einmal sehr geheimnisvoll und erzeugt mächtig Spannung im Hinblick auf die eigentliche Geschichte. Zudem macht er das Motiv der Geschichte sehr deutlich. Ich musste während des Lesens immer wieder daran denken, was für mich ein deutliches Zeichen dafür ist, dass es beim Leser genau die richtigen, spannungssteigernden Denkanstöße liefert.
Abby als Hauptprotagonistin fand ich sehr cool und interessant. In ihrer ersten Szene wird quasi der Grundstein für ihr Wesen gelegt, sodass man alles, was später über sie gesagt wird, schon richtig (wahr vs. falsch) zuordnen kann. Das fand ich super, weil ich so von Anfang an das Gefühl hatte, dass sie mir vertraut ist, dass ich sie kenne. Zudem hat es Abby einfach sympathisch gemacht.
Im weiteren Verlauf der Geschichte mochte ich Abby für ihre coole Art, die nur gelegentlich ins Wanken gerät. In vielen Situationen reagiert sie genau passend auf die beiden Jungs. Das macht die Dynamik zwischen den Dreien einfach genial, denn hier haben wir mal keine Protagonistin, die „schwach, sensibel, schüchtern“ usw. ist. Stattdessen ist Abby recht stark und selbst die Jungs wundern sich immer wieder über ihr Wesen. Es macht sie zu einer echt coolen Hauptprotagonistin.
Spannend fand ich dann im Bezug auf Abby auch, wie das Thema der Story an ihr in allen Facetten behandelt wurde. Ich versuche jetzt mal nicht zu spoilern und sage, dass ich es gut fand, dass Bastians „Kraft“ an ihr in Frage gestellt, bestätigt und anschaulich wird und dass wir all dies auch in ihrem Wesen erkennen. Der Zusammenhang zwischen Thema und Abby ist einfach grandios gelungen. Es wird uns allen bewusst, wie es auch das Innerste, die Gefühle beeinflusst.
Im Verlauf der Handlung ist das Interessante an ihr, dass sie sich nicht so wie gewohnt langsam öffnet, sondern eher das Gegenteil der Fall ist, äußere Umstände es dann aber auf andere Art herbeiführen. Ich kann hier nicht so ganz drauf eingehen, weil es wieder spoilern würde, aber es ist ein bisschen, als hätte man einen Eisblock, der im Kühlraum gelagert wird. Ab und an kommt dann aber doch ein Flammenwerfer vorbei und der hat es in sich. Sowohl im Hinblick auf Abbys Gefühle als auch auf Wendungen und Höhepunkte der Story.
Bastian lernen wir als ersten bereits im Prolog kennen. Tatsächlich müssen wir dann innerhalb der Geschichte aber einige Zeit auf ihn warten und auch dann, bleibt er eine geheimnisvolle, zerrissene Gestalt. Auch bei ihm sind sein Charakter und das Thema der Geschichte eng miteinander verbunden. Es werden jede Menge Fragen aufgeworfen und gleichzeitig ziert er sich nicht wie einige andere „geheimnisvolle Badboys“. Vielleicht, weil er keiner ist? Ich fand ihn im Kampf mit seiner Kraft jedenfalls sehr spannend und interessant und fand auch, dass dies gut in die Lovestory eingebunden wird. Es geht hier nicht so langsam, aus gegebenen Grund aber auch nicht zu schnell voran.
Seine Figur generell ist recht tragisch und ich bin super gespannt, wie er sich in den weiteren Bänden noch entwickeln wird. Ebenso wie bei Abby kann ich mir bei ihm vorstellen, dass da noch viel Eis schmelzen kann.
Letzter in diesem Trio und nicht zu vergessen ist Tristan. Den man dann wohl klischeehaft als Sunny-Boy einordnen müsste. Erst war ich ihm gegenüber sehr kritisch eingestellt, weil Abby ihn als sehr arrogant und selbstsüchtig beschreibt. Im Verlauf der Geschichte lernt man seinen Humor und seine locker Art aber schätzen. Zudem wird er zu einem treuen Freund für Abby, der stets das Gegenteil zu Bastian darstellt. Die beiden könnten vom Wesen her nicht unterschiedlicher sein, dennoch werden beide gleichermaßen ernst, wenn es um das eigentliche Thema der Geschichte geht und das fand ich gerade bei Tristan sehr cool. Er verliert so ein bisschen seine Klischeehaftigkeit und bekommt mehr Griff. Die Frage ist natürlich: Für wen von den beiden sollte man sich entscheiden?
Den Handlungsverlauf der Geschichte fand ich sehr gut gewählt. Es ist durchweg spannend und man fliegt nur so durch die Seiten. Anfangs ist da die Spannung, um was es eigentlich geht und dann wird das Buch immer mehr zu einem Abenteuerroman, in dem die drei Hinweisen folgen und den Bösewicht aufhalten wollen. Dadurch, dass es zwischendurch auch Perspektiverzählungen der „Bösewichte“ gibt, weiß man an einigen Stellen etwas mehr als die Protas und verfolgt fiebernd, wie sie der Wahrheit immer näher kommen. Die Hinweise fand ich dabei sehr gut ausgearbeitet und verteilt, sodass man alles gut nachvollziehen konnte und es dennoch nicht voraussehbar wurde. Zudem sorgte die Verstrickung von Abby in die Geschehnisse dafür, dass auch Dramatik aufkam.
Wenn ich die Geschichte nun mit anderen Büchern vergleiche, dann ist alles natürlich etwas einfacher gehalten. Eben so, dass man als Leser sehr gut mitkommt und nicht zu viel gleichzeitig passiert. Das macht eben ein Jugendbuch aus und so habe ich es auch genossen. Einige versprechen sich hier vielleicht etwas mehr, aber für mich stimmte die Mischung aus Liebesgeschichte, Abenteuer und Drama und viel Spannung einfach.
Das Ende macht Lust auf mehr. Es verläuft ziemlich offen, sodass man unbedingt wissen will, was nun als nächstes passiert. Vor allem, weil auch hier wieder nicht nur ein Handlungsstrang verhandelt wird. Stattdessen bleiben gleich mehrere Stränge offen zurück und ich bin gespannt darauf, sie weiter verfolgen zu können.
Fazit:
Für mich ein sehr gelungenes Jugendbuch mit einer originellen Idee, die auch sehr gut mit den Protagonisten verschlungen ist. Die Lovestory war wunderbar, weil sie im genau richtigen Tempo voranschreitet und tolle Gefühle in die Geschichte bringt. Abby war mir gleich sympathisch und Bastian und Tristan haben definitiv Potential für ein „Welchen Bruder würdest du nehmen?“-Special.
Der Schreibstil begleitet die im Jugendbuchstil aufgebaute Geschichte sehr schön flüssig und leicht lesbar.
Ein Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der gerne Jugendbücher mit Fantasyelementen liest. Eine Dreiecksliebesgeschichte gibt es zwar so gesehen auch, allerdings ist sie nicht so tragisch dramatisch aufgebaut wie in manch anderen Büchern. Das fand ich zwar super, ist dann aber wohl nicht das, was man den Lesern mit dieser Vorliebe empfehlen kann.
UND ein weiterer Pluspunkt dieses Buches: Es ist einfach mega schön!
Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.